Königlich bayerische Vorfeldkontrolle - GdF Gewerkschaft der ...
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von<br />
Wolfgang<br />
Burckhardt<br />
<strong>der</strong> fl ugleiter 2007/03<br />
ATC Regional<br />
34<br />
ATC an Regionalfl ughäfen –<br />
Wie geht es weiter? – Eine Übersicht<br />
Wenn wir von „Regionalfl ughäfen“ reden, dann benutzen wir<br />
einen verkürzten Arbeitstitel, <strong>der</strong> vollständig „Regional-Verkehrsfl<br />
ughäfen und Verkehrslandeplätze (RVV)“ heißen muss.<br />
Der Gesetzgeber unterscheidet bei Flugplätzen in<br />
§ 6 Abs. 1 LuftVG sowie in <strong>der</strong> LuftVZO §§ 38 ff. nur<br />
zwischen:<br />
Verkehrsfl ughäfen, Verkehrslandeplätzen, Son<strong>der</strong>-<br />
Verkehrsfl ughäfen bzw. Son<strong>der</strong>-Verkehrslandeplätzen<br />
und Segelfl uggeländen.Dabei verfügt <strong>der</strong><br />
Flughafen im Gegensatz zum Landeplatz über einen<br />
so genannten Bauschutzbereich, <strong>der</strong> die jeweilige<br />
Verkehrsanlage vor baulichen Hin<strong>der</strong>nissen, die<br />
den Luftverkehr bei Start bzw. Landung gefährden<br />
könnten, schützen soll.<br />
Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH glie<strong>der</strong>t die<br />
Flugplätze, an denen sie die Flugsicherungsbetriebsdienste<br />
ausübt, in Kategorien, die vom jeweiligen<br />
Verkehrsaufkommen abhängen (siehe Kasten 1!).<br />
Flugsicherungsbetriebsdienste und die dazu erfor<strong>der</strong>lichen<br />
fl ugsicherungstechnischen Einrichtungen<br />
werden an den Flugplätzen vorgehalten, bei denen<br />
<strong>der</strong> Bundesminister für Verkehr einen Bedarf aus<br />
Gründen <strong>der</strong> Sicherheit und aus verkehrspolitischen<br />
Interessen anerkennt. Dies ist bei den in Kasten 1<br />
aufgelisteten Plätzen <strong>der</strong> Fall.<br />
An den 24 Regional Airports (siehe Kasten 2!) wird<br />
dieser Bedarf vom Bundesministerium für Verkehr<br />
nicht anerkannt.<br />
Trotzdem können auf diesen Flugplätzen auf Antrag<br />
und zu Lasten <strong>der</strong> Flugplatzunternehmer, o<strong>der</strong> wenn<br />
auf an<strong>der</strong>e Weise die volle Deckung <strong>der</strong> Kosten ohne<br />
Inanspruchnahme des Bundes sichergestellt ist,<br />
Flugsicherungsbetriebsdienste und fl ugsicherungstechnische<br />
Einrichtungen im erfor<strong>der</strong>lichen Umfang<br />
vorgehalten werden.<br />
Die DFS-Sortierung <strong>der</strong> Flughäfen entbehrt einer<br />
gewissen Logik, die offensichtlich noch gefunden<br />
werden muss. Beispielsweise wurden im Jahre 2006<br />
auf dem Regionalfl ughafen Hahn 34.429 Starts und<br />
Landungen nach Instrumentenfl ugregeln abgewickelt,<br />
im selben Jahr auf dem IAA2 Saarbrücken aber<br />
nur 12.747 IFR- Flugbewegungen gezählt.<br />
Die im so genannten „Delegationsmodell“ tätigen<br />
Fluglotsen an Regionalfl ughäfen sind Angestellte<br />
<strong>der</strong> Flugplatzunternehmer o<strong>der</strong> in Einzelfällen auch<br />
Landesbedienstete, die allesamt nach § 31 Luft-<br />
VG mit <strong>der</strong> Platzverkehrskontrolle persönlich vom<br />
Bundesministerium für Verkehr, Bau- und<br />
Wohnungswesen beauftragt werden und<br />
unter <strong>der</strong> Fachaufsicht <strong>der</strong> DFS stehen.<br />
Die Ausbildung dieser Regionalfl uglotsen<br />
erfolgt zurzeit noch in speziellen Lehrgängen in <strong>der</strong><br />
Flugsicherungsakademie <strong>der</strong> DFS. Die periodische<br />
Überprüfung <strong>der</strong> fachlichen Qualifi kation <strong>der</strong> Lotsen<br />
erfolgt ebenfalls durch die DFS im Rahmen ihrer<br />
Fachaufsicht. Die <strong>GdF</strong> for<strong>der</strong>t seit langer Zeit eine<br />
einheitliche Ausbildung für alle Lotsen (je nach Einsatzbereich)<br />
und hat bereits ein Ausbildungskonzept<br />
nach den Vorgaben <strong>der</strong> EU erarbeitet.<br />
✈ „Kleiner, aber selbstzertifi ziert: Lahr“<br />
Photo: Black Forest Airport Lahr<br />
Die ersten Flugplätze, an denen Fluglotsen nach dem<br />
Delegationsmodell arbeiteten, waren Ende <strong>der</strong> 60er<br />
Anfang <strong>der</strong> 70er Jahre Bayreuth und Hof. – Wachsende<br />
Mobilitätsanfor<strong>der</strong>ungen ließen die Anzahl <strong>der</strong><br />
RVV in den letzten 35 Jahren rasant ansteigen. Inzwischen<br />
ist die Zahl <strong>der</strong> Regionalfl ughäfen in Deutschland<br />
auf die stattliche Zahl von 24 angewachsen. Das<br />
bedeutet für das Personal:<br />
Die Einzelbeauftragung von Fluglotsen mit <strong>der</strong><br />
Durchführung <strong>der</strong> Flugverkehrskontrolle an den<br />
Regionalfl ugplätzen ist also von <strong>der</strong> ursprünglichen<br />
Ausnahme zur deutschlandweiten Regel geworden.<br />
- Aus einer Hand voll Lotsen im Frankenland sind<br />
inzwischen ca. 150 bis 200 geworden.<br />
Wie schon erwähnt, rekrutieren sich diese Lotsen aus<br />
Frauen und Männern, die beim betreffenden Bundesland,<br />
<strong>der</strong> Kommune o<strong>der</strong> beim jeweiligen Flugplatzunternehmer<br />
angestellt sind. Dabei kommt es vor, dass<br />
<strong>der</strong>selbe Arbeitsplatz heute von einem Landes- o<strong>der</strong><br />
Kommunalbediensteten und morgen von einem gewerblichen<br />
Arbeitnehmer besetzt wird. Unterschiedliche<br />
Bezahlungen und Sozialleistungen für dieselbe Arbeit<br />
konnten so entstehen und kommen noch heute vor.