02 | 2010 NEWS
Pure Emotionen
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Business t<br />
Unternehmenssteuerung / Risikomanagement t<br />
Forderungspool<br />
Abbildung 1: Ertrag und Risiko von ABS<br />
Die Verzinsung der einzelnen Tranchen hängt normalerweise von<br />
einem Referenzzins wie zum Beispiel dem EURIBOR ab. Das heißt,<br />
sie wird regelmäßig an den aktuellen Geldmarktzins – zuzüglich<br />
eines ratingabhängigen Aufschlags – angepasst. Auf diese Weise<br />
ermöglichen ABS das Handeln von Adressrisiken mit nur geringem<br />
Zinsänderungsrisiko.<br />
ABS-Transaktionen dienen dem Emittenten vor allem zur Refinanzierung<br />
und können von Investoren zur Diversifikation von<br />
Adressrisiken genutzt werden. Dieser sinnvolle Anwendungsfall<br />
feiert langsam, aber sicher ein Comeback in der Finanzwelt. So<br />
verzeichnet der deutsche Verbriefungsmarkt nach einem Gesamtvolumen<br />
von über 75 Milliarden Euro für 2008 und dem Absturz<br />
2009 auf nur noch gut 34 Milliarden Euro in <strong>2010</strong> bereits wieder<br />
eine leichte Erholung. Gleichwohl lehrt die Finanzkrise eindringlich,<br />
wie unverzichtbar ein umfassendes Risikomanagement solcher<br />
Verbriefungen ist. In diese Richtung geht auch die aktuelle<br />
Verschärfung des Aufsichtsrechts, wie sie international unter anderem<br />
im Kontext Basel III diskutiert wird und über die MaRisk<br />
teilweise schon in Deutschland umgesetzt wurde.<br />
Beispiel<br />
Tilgung<br />
Zins<br />
SPV<br />
Ausfälle<br />
Tilgung<br />
Investoren<br />
Eine Bank verbrieft Forderungen aus einem Kreditportfolio mit festverzinslichen<br />
Konsumentenkrediten, etwa für die Absatzfinanzierung<br />
von Automobilen, und emittiert diese als Asset Backed Security<br />
über eine Zweckgesellschaft. Diese verbrieften Forderungen sind<br />
Zins<br />
Super Senior AAA<br />
Senior A+<br />
Mezzanine BBB<br />
Equity<br />
wie eine Floating Rate Note an den Referenzzins EURIBOR, beispielsweise<br />
mit monatlichem oder vierteljährlichem Fixing, gekoppelt.<br />
Die Zweckgesellschaft sichert das Zinsänderungsrisiko über einen<br />
Front Swap ab, der als Payer-Zinsswap ausgelegt ist, sodass<br />
die festen Zinszahlungen der Konsumentenkredite gegen variable<br />
Zinszahlungen getauscht werden, die die Zweckgesellschaft an die<br />
Investoren der Verbriefung zu zahlen hat. Der Swap-Kontrahent<br />
schließt mit der Bank einen Back-to-Back-Swap ab und gibt so das<br />
Zinsänderungsrisiko, nicht aber das Kontrahentenrisiko (Wiedereindeckungsrisiko)<br />
gegenüber der Zweckgesellschaft, wieder an<br />
die Bank zurück. Über diese Konstruktion kann die Beispiel-Bank<br />
Adressrisiken an Investoren weitergeben, während sie die Zinsänderungsrisiken<br />
in ihren Büchern behält.<br />
Die Equity-Tranche der Verbriefung wird nicht emittiert, sondern<br />
durch die Bank von der Zweckgesellschaft zurückgekauft, sodass<br />
ein kleiner Teil der Verbriefungstransaktion und damit auch ein Teil<br />
des Adressrisikos in den Büchern der Bank verbleibt (vgl. Abb. 2).<br />
Back-to-Back<br />
Swap<br />
Variabel<br />
Swap-<br />
Kontrahent<br />
Fest<br />
Fest<br />
Variabel<br />
Forderungen<br />
Verbriefung<br />
Bank SPV Investoren<br />
Fester Zins<br />
Variabler Zins<br />
Zurückgekaufte<br />
Tranche<br />
Abbildung 2: Öffentlich vermarktete Verbriefungstransaktion<br />
Umfassende Risiko- und Ertragssicht<br />
Wie das vorangegangene Beispiel verdeutlicht, haben Verbriefungen<br />
in der Regel eine amortisierende Struktur, die auf dem vertraglich<br />
fixierten Tilgungsverlauf des verbrieften Kreditportfolios<br />
basiert. Ein Tilgungsverlauf der ABS-Tranchen kann ex ante allerdings<br />
nur unter einer Reihe von Annahmen prognostiziert werden.<br />
<strong>NEWS</strong> <strong>02</strong>/<strong>2010</strong> I 15