02 | 2010 NEWS
Pure Emotionen
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Business t<br />
Unternehmenssteuerung / Risikomanagement t<br />
Weiterentwicklung des Bankcontrollings<br />
Der Status quo im Bankcontrolling gliedert sich in die Teilbereiche<br />
Rentabilitätscontrolling und Risikocontrolling. Gerade Letzteres<br />
hat in den vergangenen Jahren, nicht zuletzt vom Aufsichtsrecht<br />
forciert, eine enorme inhaltliche Weiterentwicklung genommen.<br />
Das Rentabilitätscontrolling dagegen fußt auf einer Ertrags- und<br />
einer Kostenseite. Mit der Marktzinsmethode und der stark mit<br />
dem Risikocontrolling verzahnten Performancemessung steht<br />
die Ertragsseite auf einem ähnlich dem Risikocontrolling hochentwickelten<br />
Niveau. Das Kostencontrolling hingegen fristet bis<br />
dato in den meisten Banken ein Schattendasein. Dies mag am im<br />
Vergleich zur Industrie hohen Anteil an fixen und sprungfixen<br />
Kosten liegen. Ein Kostenmanagement findet in der Regel zum<br />
einen auf höchster Betrachtungsebene für die Gesamtbank statt.<br />
Zum anderen werden im Rahmen der Einzelgeschäftskalkulation<br />
(Deckungsbeitragsrechnung) Prozesskosten berücksichtigt. Doch<br />
genau hier liegt die Krux: die meisten Banken und Sparkassen<br />
haben die individuellen Prozesskosten nie erhoben. Stattdessen<br />
stützen sie sich auf Standardwerte, die von Verbänden zur Verfügung<br />
gestellt werden. Diese Standardwerte bilden weder die<br />
individuelle Kostensituation noch die bankspezifischen Prozesse<br />
ab, wie ein Blick auf die zumeist heterogenen Kostenquoten und<br />
Organisationsstrukturen leicht erkennen lässt.<br />
Betriebswirtschaftlich geboten ist also, Transparenz über die tatsächlichen<br />
Kosten der Bank oder Sparkasse zu schaffen. Zumeist<br />
denken Entscheidungsträger in Kreditinstituten bei diesem Stichwort<br />
an ein Prozessoptimierungsprojekt. Wir dagegen plädieren<br />
dafür, die Grundlagen für ein regelmäßiges Controlling der Kosten<br />
und in der Folge auch der Prozesseffizienz zu schaffen. Die<br />
Lösung ist die Erweiterung des Begriffs „Gesamtbanksteuerung“<br />
um eine Kostenrechnung, die sich an der Methodik in der Industrie<br />
orientiert und auf die Gegebenheiten in Banken angepasst<br />
ist. Wie wir sehen werden, ist zumindest eine Bestandsaufnahme<br />
der Geschäftsprozesse – wenn auch nicht gleich ihre Optimierung<br />
– unerlässlicher Bestandteil eines Einführungsprojekts für die<br />
Kostenrechnung. Anders gesagt, könnte man jedem Prozessoptimierungsprojekt<br />
vorwerfen, eigentlich nur ein Ausschnitt eines<br />
notwendigen größeren Projekts zu sein.<br />
Diese Kostenrechnung untergliedert sich ganz klassisch in die<br />
> Kostenstellenrechnung,<br />
> Kostenartenrechnung und<br />
> Kostenträgerrechnung.<br />
Ihre Anwendung in der Unternehmenssteuerung erfolgt in den<br />
bereits oben angesprochenen Perspektiven Gesamtbank und Ein-<br />
Gesamtbanksteuerung<br />
Rentabilität<br />
Risiko<br />
Ertrag<br />
Kosten<br />
Risikotragfähigkeit<br />
Zinsänderungsrisiko<br />
Adressrisiko<br />
Liquiditätsrisiko<br />
Operationelles<br />
Risiko<br />
Abbildung 1: Integrierte Gesamtbanksteuerung<br />
<strong>NEWS</strong> <strong>02</strong>/<strong>2010</strong> I 19