Leben in Saus & Braus

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Was ist Luxus im Lager?
Ein Pro- & Contra-Interview
Gänsebraten oder fließend Warmwasser – Luxus kann im Lager ganz unterschiedlich aussehen. Zwei Philosophien
ein Lager zu organisieren sind im Gespräch mit der Verbandszeug aufeinander geprallt: Der Stamm
Emsdetten bevorzugt eine grüne Wiese, auf der das Nötigste selbst errichtet wird. In Wettringen gönnt man
sich dagegen den Luxus einer warmen Dusche auf dem Zeltplatz. Und dennoch sind sich beide Stämme einig:
Luxus ist Definitionssache und oft abhängig von der Stammeskultur. Die Hauptsache ist, dass ein Lager das
Ziel verfolgt, die Pfadfinderei den Kindern näher zu bringen.
Ist Verzicht à la back to the roots angebracht oder sollte man mit der Zeit gehen? Handys auf dem Lagerplatz,
Solarduschen – was ist überhaupt Luxus im Lager? Wir haben versucht, diesen Fragen in verschiedenen Kategorien
auf den Grund zu gehen.
Platz & Lagerbauten:
„Luxus kann man sich selber schaffen.“
Der Standard auf Lagerplätzen kann stark variieren. Vieles
ist gegeben, wie sanitäre Anlagen oder ein Haus mit Gemeinschaftsraum.
Doch man kann einen einfachen Platz
auch mit Lagerbauten „pimpen“. So entsteht auf einmal
ein breites Angebot: vom Pool bis zur Sauna. Sind selbst
errichtete Lagerbauten Luxus oder legitim?
Wettringen: Wir haben uns warme Duschen als groben
Mindeststandard gesetzt. Gerade an kalten, verregneten
Tagen kann die Stimmung im Lager schnell kippen. Dann
ist es schön, wenn man sich kurz aufwärmen kann. Dennoch
müssen sanitäre Anlagen nicht den Lagerbauten
widersprechen. In den letzten Jahren hatten wir einen
Aussichtsturm, Sitzgarnituren und einen Pool. Mit einem
Solarkollektor konnten wir uns sogar eine beheizbare
Außendusche bauen.
Emsdetten: Lagerbauten sind legitim, wenn sie notwendig
sind. Zu Beginn eines Lagers kommen wir auf eine
leere Wiese. Dann heißt es: Bäume fällen. Aus diesem
Holz bauen wir mit einer Plane als Dach unsere Küchen.
Wir haben einen Gaskocher und eine Kiste, in der wir Lebensmittel
lagern – das ist der Luxus, den wir uns gönnen.
Wenn Lebensmittel kühl gelagert werden sollen,
müssen wir uns eine Kühlgrube bauen. Auch bei den Duschen
improvisieren wir mit einer Schlauchleitung oder
Fässern. Noch lieber gehen wir aber in einen Gebirgsbach.
Wenn der nur 7 Grad hat, wirkt eine Dusche mit 20
Grad schon warm.
Essen:
„Luxus kann schon der zweite Schlag Vanillepudding
am Sonntag sein.“
Kochen oder bekocht werden? Beides hat seine Vor- und
Nachteile: Spiegeleier über’m Lagerfeuer wecken das
Gruppengefühl, einen Sonntagsbraten vorgesetzt zu bekommen
ist auch eine feine Sache. Wie viele Sterne dürfen
es sein?
Wettringen: Wir haben ein eingespieltes Küchenteam,
das uns immer bekocht. Zu den einzelnen Tagen und
den entsprechenden Mottos überlegt sich das Team ein
passendes Menü. Sonntags kann es dann auch mal einen
Braten geben. Genauso machen wir aber auch Spiegeleier
über’m Lagerfeuer. Eine reine 3 Sterne-Küche haben
wir nicht mit.
Emsdetten: Bei uns sind die Kinder ganz heiß darauf, in
ihren Stufen selbst zu kochen. Wir haben kein Küchenteam
mit. Was man aus vielen Lagern hört, dass morgens
vorgeschmierte Brötchen serviert werden, würde es bei
uns nicht geben. Es gibt ganz normal Brot, wie Zuhause
auch. Luxus beim Kochen sieht bei uns so aus, dass
die Kinder sich mal eine Pfannenpizza machen. Deren
Luxus ist die Entscheidungsfreiheit, was gegessen wird
und wann. Wenn man abends zu den Pfadis kommt und
merkt „es riecht gut“, haben die sich auch mal ne Zwiebelsuppe
gekocht.