Leben in Saus & Braus

Luxus 5
Emsdettener
Wettringer
Persönlicher Luxus:
„Wir haben keine Kommunikation über WhatsApp.“
Handy, Feldbett, aufblasbares Kopfkissen – auf manche
Dinge kann oder möchte man nicht verzichten. Oder
stimmt das überwiegend doch nicht?
Emsdetten: Als Leiter nimmt man schon sein Handy mit.
Wir haben auch immer ein Lagerhandy, mit dem man
im Notfall Hilfe holen kann. Das sehen wir aber nicht als
Luxus, sondern als Notwendigkeit an.
Wettringen: So machen wir das auch. Es läuft nicht jeder
mit seinem Smartphone über den Lagerplatz und kommuniziert
via WhatsApp.
Ist Luxus pfadfinderisch?
Wettringen: Luxus ist Definitionssache, abhängig von
welchem Standpunkt man kommt. Wie man den Luxus
verwendet, das ist ja die Frage. Verwendet man ihn, um
den Kindern das Pfadfinderische näher zu bringen? Lässt
man die Kinder etwas bauen – einen Pool oder Aussichtsturm
– um die Gruppendynamik zu fördern? Unser Fokus
liegt da auf dem gesamten Stamm. Und man sieht,
wie gut es einem Wölfling tut, dass er sich mal mit einem
Pfadi zusammensetzt oder dass er sich mit einem Juffi
unterhält.
Emsdetten: Luxus ist für mich, dass die Kinder bei uns
ursprünglich und frei sein dürfen – was sie zu Hause
nicht immer können. Luxus ist, dass man einfach in den
Wald gehen und schreien kann, weil es raus muss. Zuhause
würde man sagen „Du hast deine Etikette verloren“.
Selbsterfahrung ist unglaublich wichtig. Und bei
uns möglich.
Luxus oder Verzicht – was ist angebracht?
Wettringen: Was uns alle eint, ist, dass keiner
behaupten kann, er sei mehr oder weniger
Pfadfinder. Wie man die Pfadfinderei auslebt
und wie sie sich ausprägt, das ist sicherlich eine
Geschmackssache und liegt auch in der Stammeskultur
begründet. Inhaltlich gehen beide
Stämme in die gleiche Richtung, beide Lager
beruhen auf dem gleichen Grundgedanken.
Nur wie man es konkret aufzieht, da
können verschiedene Philosophien hinter
stehen. Und keine ist besser oder
schlechter.
Das Interview führte
Mechthild Weskamp