Wahrnehmung

Die taktile
Kommunikation
Der Tastsinn
Der taktile Kommunikationskanal ist phylogenetisch
der älteste animalische Wahrnehmungskanal. Aus
diesem haben sich alle höheren Wahrnehmungskanäle,
die auch die Wahrnehmung auf Distanz
erlauben, entwickelt. Die Leistungsfähigkeit dieses
Kanals ist relativ gering. Taktile Wahrnehmungen
lassen immer auch ein anschließendes Handeln
erwarten. Die unmittelbare Nähe der Partner lässt
nur die dichotome (zweigeteilte) Interpretation zu:
Aggression oder Affektion (Zuneigung, Wohlwollen).
Somit erzwingt die taktile Wahrnehmung aggressives
oder affektives Handeln und lässt keinerlei
Freiraum für Indifferenzen. Die affektive Berührung
bewirkt Nähe, Vertrauen und Beruhigung.
Die soziale Komponente
Streicheln, tätscheln, kraulen, Auflegen der flachen
Hand, Herzen und Umarmen gehören zu den universellen
tonischen, den dauerwirksamen Signalen.
Sie entstammen dem Repertoire der Mutter-Kind-
Signale und wurden auch in das Repertoire der
Erwachsenen übernommen.
Um Trost zu spenden nehmen Erwachsene den
Verzweifelten in die Arme. Im Allgemeinen gewährt
der Ranghöhere dem Rangniedrigeren Schutz und
Kontakt. Dies hat auch in die Benimmregeln nach
Knigge Eingang gefunden. Dort ist die Anleitung zu
finden, dass der Ranghöhere die Hand zum Gruße
zuerst reicht. Körperlicher Kontakt kann beruhigen,
dies wird auch bei Schimpansen beobachtet.
Körperliche Berührung drückt Ranglichkeit zugleich
aus.