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Hugo 61 - Pfadfindergruppe Wien 55

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22<br />

WÖDSCHEIBM<br />

Jennifer Rostock: „Ins offene Messer“<br />

Nun ja, es ist schon ein bisschen Wasser die<br />

Donau hinuntergeflossen, als die letzte<br />

„Wödscheibm“ erschienen ist.<br />

Motivierende Begeisterung genug, um wieder einmal<br />

eine solche zum Besten zu geben, ergab sich<br />

durch den zufälligen<br />

Kontakt mit der Musik<br />

einer jungen, deutschen<br />

Punk-Rock-Band via<br />

FM4.<br />

Es war auf einer meinen<br />

langen Autobahnfahrten<br />

als ich mich wieder einmal<br />

über den Einheitsbrei<br />

und die Sendepolitik<br />

der österreichischen<br />

Radioanstalten ärgerte.<br />

Klar, dass die Hitparadenstürmer<br />

nahezu<br />

überall unaufhörlich abgespielt<br />

werden, dass<br />

allerdings nun sogar<br />

zeitgleich(!) auf verschiedenen<br />

Sendern der<br />

gleiche Song durch den<br />

Äther gejagt wird, wird<br />

schnell zur Unerträglichkeit.<br />

Oft stereotype, nach dem Muster, einer möglichst<br />

breiten Masse gefallen zu müssen komponierte<br />

Liederchen ohne Tiefgang, werden serviert. Es ist<br />

dabei wie mit „small talk“ - belangloses Geschwafel,<br />

bei dem viel geredet und nichts gesagt wird,<br />

und bei dem inhaltlich selbstverständlich niemanden<br />

auf die Füße getreten werden darf.<br />

Ich ärgerte mich also und zappte bis ich auf FM4<br />

und mitten in „Kopf oder Zahl“ landete. Wow! Was<br />

für ein Song. Atemberaubendes Tempo, eine tolle<br />

Stimme, ungewohnt kreativer und kluger Text -<br />

und dies alles bei einem Musikstil, der mich an<br />

Punk-Rock, Nina Hagen und (Neo-)Deutsche<br />

Welle erinnerte. Ich war begeistert, so begeistert,<br />

dass ich im Internet über den Refrain das Lied und<br />

die Gruppe herausfinden und ihr Debütalbum kaufen<br />

musste. Jawohl, kaufen musste!<br />

Jennifer Rostock.<br />

Gegründet 2007 in Berlin von den beiden von der<br />

Nordseeinsel Usedom stammenden Jennifer<br />

Weist (Vocals) und Johannes „Joe“ Walter<br />

(Keyboard) sowie Alex (Guitar), Christoph (Bass)<br />

und Baku (Schlagzeug). Die beiden erstgenannten<br />

zeichnen als besonders kreative Köpfe der<br />

Band auch für Text und Musik der Gruppe verantwortlich.<br />

Man trat in Berliner Szenelokale auf, die<br />

ersten Konzerte wurden<br />

gespielt, ein Plattenvertrag<br />

folgte. Deutschland<br />

wurde erstmals<br />

durch ihre Teilnahme an<br />

Stefan Raabs Bundesvision<br />

Song Contest<br />

2008 auf einer breiteren<br />

Basis auf die junge<br />

Formation aufmerksam.<br />

Nach der EP „Ich will hier<br />

raus“ (2007) wurde 2008<br />

sodann die erste CD „Ins<br />

offene Messer“ mit 14<br />

Songs und einem Video<br />

veröffentlicht.<br />

„Feuer“ ist der schnell<br />

gespielte und gelungene<br />

Opener des Albums, der<br />

auch als Single ausgekoppelt<br />

wurde.<br />

„… Du merkst nicht, wie du dich selber parodierst<br />

Wenn du dir Honig um dein eigenes Maul<br />

schmierst<br />

Ruh dich nicht aus auf deinem Thron, auf deinem<br />

Testosteron<br />

Denn der Frosch und seine Locken sind nur<br />

Halluzination<br />

Du hebst an Jeder gleich das Bein, markierst so<br />

dein Revier<br />

aber du beißt hier auf Granit, denn ich bin selbst<br />

ein Alphatier<br />

Und ich werd nicht vor dir zerfließen und ich<br />

schwör dir keine Treue<br />

Ich streu nur heute Nacht meine Perlen vor deine<br />

Säue<br />

Hast du Feuer? Hast du Feuer? Gib mir Feuer und<br />

dann steck dein Streichholz wieder ein. Hast du<br />

Feuer? Hast du Feuer? Gib mir Feuer, dann geh<br />

bitte wieder heim. Die Zigarette danach rauch ich<br />

lieber allein …“<br />

Im gleichen schnellen Tempo schließt hitverdächtig<br />

„Kopf oder Zahl“ an. In diesem Song lässt sich<br />

auch das typische Faible der Gruppe für textliche

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