Hugo 61 - Pfadfindergruppe Wien 55
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Veränderung ist gut, Veränderung ist wichtig,<br />
Veränderung ist spannend.<br />
Im Falle des Vikerl’s war eine große Veränderung<br />
vorprogrammiert, als Vorbesitzer Adi<br />
Bittermann nach Göttlesbrunn auszog, um<br />
das Carnuntum einzukochen.<br />
Der Nachfolger und jetzige „Vikerl“ Sandro<br />
Balogh kocht nun schon seit mehr als drei<br />
Jahren in der dunklen und ganz und gar nicht<br />
gastronomisch einladenden Würffelgasse.<br />
Grund genug, sich die Veränderungen in der<br />
Küche und im Service aus der Nähe anzuschauen.<br />
Nach der näheren Betrachtung der äußert<br />
interessanten Speisekarte fühlten wir uns<br />
„very international“, mit der Mischkulanz aus<br />
Portugal, einer feinen Innereienküche und<br />
ehrwürdigen, aufgepeppten Beislklassikern.<br />
So bestellten wir zum Aufwärmen ein äußerst<br />
solides Rindercarpaccio mit Grana & Ruccola,<br />
gebratene „Piripiri-Garnelen“ mit Chilli und<br />
Avocado und knusprige Matjesfilets mit<br />
Wachtelei und iberischem Minigemüse, die<br />
geschmacklich kaum zu übertreffen waren.<br />
Dann die heikle Suppenkategorie. Man reichte<br />
uns eine unglaublich gute und noch nie<br />
gegessene iberische Fischsuppe mit knusprigen<br />
Fischnockerln, eine anständige Kürbis-<br />
Orangensuppe und eine leider katastrophal<br />
lieblos geratene Rindssuppe mit Leberknödel.<br />
Von kräftig war hier leider keine Rede, dafür<br />
versuchte das versalzene Leberknödel die<br />
schale Suppendynamik zu besiegen.<br />
Die nachfolgenden Hauptspeisen bestanden<br />
aus:<br />
Rostbraten „medium“ mit Schwammerln,<br />
Butterfisolen und Erdäpfelknöpferl, Das Beste<br />
vom iberischen Eichelschwein (wirklich das<br />
28<br />
THE FOOD EXPERIENCE<br />
„Vikerl’s Lokal“<br />
Würffelgasse 4, 1150 <strong>Wien</strong><br />
Telefon 01/894 34 30<br />
www.vikerls.at<br />
Di - Sa von 17 bis 24 Uhr<br />
So 11:30 bis 17 Uhr<br />
Beste) mit Oliven-Papikacreme und gefüllten<br />
Nudeltascherln und Zweierlei von der<br />
Barbarie-Ente mit Maronipolenta und Quitten-<br />
Rotkraut. Die Wartezeit für den Hauptgang<br />
war in unseren Augen etwas zu lang geraten,<br />
dafür entschädigte das Gebotene unsere<br />
Ungeduld. Zartes, auf den Punkt gebratenes<br />
Fleisch, gut gezogene Saucen, knackiges<br />
Gemüse und jede Menge Liebe zum Detail<br />
krönten den „Main Course“ voll und ganz<br />
ohne auch nur den kleinsten Fehler.<br />
Die Desserts waren in Ordnung, hierbei hervorzuheben<br />
war das Schokosoufflé mit flüssigem<br />
Kern und selbstgemachtem Vanilleeis.<br />
Fazit: So gut und so verhältnismäßig „billig“<br />
kommt kaum jemand im Großraum <strong>Wien</strong> mit<br />
solch hoher Qualität und Frische der<br />
Grundprodukte an den Vikerl heran, wir waren<br />
begeistert!<br />
Doch kein Abend ohne Haken.<br />
Das Service, hauptsächlich geleitet von<br />
Balogh’s Frau Carla (einer feurigen Portugiesin)<br />
und einer unmotivierten Mitarbeiterin,<br />
konnte leider nicht mir der Qualität der Küche<br />
mithalten. Man darf sich als Gastgeber so<br />
einiges erlauben. In unseren Augen gehört es