Hugo 61 - Pfadfindergruppe Wien 55
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STIFTUNG HUGOS MATERIALTEST<br />
Mit dieser Serie versuchen wir über die Erfahrungen mit notwendigen<br />
Pfadfinderutensilien zu berichten und eine erste Information, manchmal vielleicht mit<br />
einem kurzen Augenzwinkern, zu geben.<br />
Ganz wichtig für Pfadfinder ist die Kenntnis einer<br />
oder mehrerer Fremdsprachen. So beginnt man<br />
z.B. Englisch bereits spielerisch in der Volksschule<br />
zu lernen, versucht dann in den höheren Schulstufen<br />
mit besseren Noten die Lehrer und auch die<br />
Eltern zufriedenzustellen und staunt dann sehr<br />
über die Wirkung, wenn man zum ersten Mal<br />
seine erworbenen Sprachkenntnisse im entsprechenden<br />
Ausland bei der einheimischen Bevölkerung<br />
ausprobieren will.<br />
Hörmethode<br />
Die Hörmethode habe ich erstmals in der Oberstufe<br />
erfahren. Man nannte sie „Listen comprehention“<br />
- zumindest im Englischunterricht. Man<br />
bekam zusätzlich einen Auszug der wichtigsten,<br />
neuen Vokabeln (die Liste wurde nach der Einschätzung<br />
des Lehrers erstellt und kurz vorher<br />
ausgeteilt). Dann wurde ein Ghettoblaster (mobiler<br />
Kassettenrekorder) eingeschalten und man<br />
lauschte der schlechten Tonqualität, die von einer<br />
gequälten MC stammte (MC steht für Musiccassette,<br />
wenn die heute überhaupt noch jemand<br />
kennen sollte). Wie man schon damals erfuhren<br />
mußte, nimmt die Tonqualität bei oftmaliger<br />
Benutzung sehr schnell ab. Die hohen Töne werden<br />
immer leiser, da die Magnetisierung des<br />
Bandes durch die mechanische Beanspruchung<br />
abnimmt.<br />
Uns wurde auch vom Lehrer empfohlen, daß man<br />
so oft wie nur möglich „Blue Danube Radio“ hören<br />
sollte. Bei diesem Sendeprogramm (die Zeit vor<br />
FM4) wurde zwischen den Oldies immer in englischer<br />
Sprache moderiert. Man gewöhnte sich an<br />
die us-amerikanische Ausdrucksweise und begann<br />
dann auch im Unterricht in diesem Kauderwelsch<br />
zu sprechen. Als man dann zusätzlich<br />
auch bei schriftlichen Arbeiten viele Worte und<br />
Ausdrücke als Fehler angestrichen zurückbekam,<br />
verstand ich die Welt nicht mehr. Ja, ganz einfach,<br />
meinten die Lehrer, wir lernen in der Schule<br />
„Oxford-English“!<br />
Somit hatte die Reaktion des Lehrers auf meine<br />
„Fortschritte“ mir dann auch wieder die Lust an<br />
dieser Fremdsprache genommen.<br />
Sprachlernmethodik<br />
Vom Französischunterricht möchte ich gar nicht<br />
viel erzählen, da war mein Interesse an Fremdsprachen<br />
schon ganz verflogen.<br />
Von meiner zweiten Muttersprache, die eigentlich<br />
Holländisch sein sollte, war zu dieser Zeit eher<br />
wenig zu hören. Außer bei diversen Familien- und<br />
Freundschaftbesuchen konnte ich in dieser Zeit<br />
eigentlich auch nicht viel Interesse entwickeln.<br />
Das sollte erst viel später geschehen.<br />
Die ungarische Sprache versuchte ich eigentlich<br />
nie zu lernen. Sie ist sehr schwierig zu verstehen,<br />
doch sie klingt in meinen Ohren einfach wunderbar.<br />
Wenn ich in den 90ern Richtung Grenze fuhr,<br />
wurde sofort das Autoradio auf Radio Danubius<br />
eingestellt und es war überhaupt keine Musik zur<br />
Unterhaltung notwendig, sondern nur eine nette<br />
Moderatorinnenstimme. Gelernt habe ich allerdings<br />
bei diesem „Unterricht“ nicht viel.<br />
Mit meiner neuesten Sprachambition - dem Slowakischen<br />
- steht es allerdings nicht schlecht. Ich bin<br />
durch stundenlanges Zuhören von Slowakischen<br />
Kinderliedern schon auf den Klang - dieser für<br />
mich gänzlich neuen Sprache- eingestellt, kommen<br />
sie entweder von den vielen CDs, die sich<br />
seit noch nicht allzu langer Zeit in meiner Sammlung<br />
befinden oder von meiner Freundin persönlich<br />
vorgetragen, wenn sie versucht, ihre Tochter<br />
und mich in den Schlaf zu wiegen. Ich habe sogar<br />
schon ein Lieblingslied, welches ich sehr empfehlen<br />
kann (wer mag, kann als es als MP3 von mir<br />
bekommen).<br />
Auslandsaufenthaltsmethode<br />
Die erste Sprachreise führte mich für eine Woche<br />
nach London, wo ich erkennen mußte, daß man<br />
nur mit einem vollen Bauch Interesse an der<br />
Sprache eines Landes bekommen kann. Ich ging<br />
oft hungrig in der Früh außer Haus (es gab immer<br />
ein grausliches Frühstück) und ging dementsprechend<br />
oft auch hungrig schlafen (zuwenig Taschengeld,<br />
um sich statt der täglichen Sandwiches<br />
auch noch etwas Warmes untertags kaufen zu<br />
können). Somit außer einer schönen, schulfreien<br />
Woche kein großartiges Lernergebnis.