Cb Stadtmagazin Mai 2015
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nung. Ostwärts haben die Autoren den Bober ins Herzogtum<br />
Schlesien hinein übersprungen. Durchaus begründet, denn<br />
Reformation und Widerreformation haben hier schon vor<br />
Jahrhunderten die Kulturen durchmischt. Wir gelangen so<br />
bis Sprottau (Szprotawa), Neusalz (Nowa Sol), natürlich auch<br />
ins Grünberger (Zielona Gora) Weingebiet und im Norden<br />
nach Crossen (Krosno), die alte Garnisonsstadt an<br />
der Oder.<br />
Nein, da plagt uns kein gedrechselter Geschichtsaufsatz.<br />
Vielmehr handeln kompetente Autoren, darunter<br />
auch tief in ihre Hobbystoffe eindringende Laien,<br />
thematische Überschauen ab. Der<br />
Reisejournalist André Micklitza führt uns in 20<br />
Kirchen, um letztlich das prominenteste Grab der<br />
Region zu besprechen: Pücklers Pyramide. Ähnliche<br />
Überflüge in Wort und guten Bildern<br />
steuern Bernd Weinreich (Musik der Region),<br />
Jörg Sperling/Jaroslaw Kuczer (Kunst),<br />
Patryk Czechowski (Flüsse) und Lars Scharnolz/Heide<br />
Pinkepank/Sebastian Hettchen zur Architektur<br />
bei. Städtetouren laden nach Cottbus (Madlower Schluchten),<br />
Guben/Gubin, Sagan (Zagan), Sorau (Zary), Neusalz<br />
(Nowa Sol) und Grünberg (Zielona Gora) ein.<br />
Im alten Bezirk Cottbus tummelt sich schließlich der Technikhistoriker<br />
selbst mit Gruselbildern vergangener Kokertage<br />
und modernem Unsinn, wie etwa die Millionen Euro teure<br />
Treppe ins himmlische Nichts über Steinitz. Seit 1924 „die<br />
erste Abraumförderbrücke der Welt in Plessa in Betrieb genommen<br />
und das erste Dorf umgesiedelt wurde, sind in der<br />
Nieder- und Oberlausitz 135 Orte und Ortsteile devastiert und<br />
mehr als 26 000 Menschen umgesiedelt worden“, weiß er.<br />
Auch ohne Kriege bleibt die Geschichte der Menschheit<br />
wohl eine Geschichte der Vertreibung.<br />
Was dabei und dadurch<br />
im „Zielgebiet“ Lausitz/Lubuskie<br />
geschehen ist und weiter geschieht,<br />
sollten sich Günter Bayerls<br />
Leser selbst erwandern.<br />
Das Buch nennt viele konkrete<br />
Adressen, enthält einige Karten und<br />
kann sogar mit Öffnungszeiten und<br />
mail-Kontakten dienen.<br />
Schon möglich, dass jemand unterwegs<br />
dem Pensionär Bayerl begegnet.<br />
Er hat sich hier in Cottbus nach<br />
gut zehn Jahren Lehre auf Dauer eingerichtet.<br />
Dass sein letzter Vortrag den Titel „Ein (apokalyptischer)<br />
Traum“ trug, war nicht bedrohlich; dem schwergewichtigen<br />
Herrn saß immer der Schalk im Nacken.<br />
Unser Magazin wünscht ihm eine gute Zeit. J. Heinrich<br />
„Kultur-Landschaft im Zentrum Europas“, Broschur, hat 256 Seiten, zahlreiche Abbildungen.<br />
Für 2 Euro Nachname + Porto zu beziehen über www.politische-bildung-brandenburg.de<br />
www.schiemenz.de<br />
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