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investing Die Bulker - HCI

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INVEST I BULKER<br />

Der <strong>Bulker</strong> ist multifunktional und verschifft die unterschiedlichsten Güter. Der riesige Laderaum bietet Platz für Tonnen von Transportgut.<br />

Spanien fährt, wird ein <strong>Bulker</strong> immer dort<br />

eingesetzt, wo er gerade den größten Gewinn<br />

einfährt. Ein Schiff, das gerade in Rotterdam<br />

liegt, könnte als Nächstes Kohle in<br />

Murmansk oder Bauxit in Brasilien laden.<br />

Entlohnt werden die schwimmenden<br />

Arbeitspferde in der Regel nur für die jeweilige<br />

Tour, längere Charterbeschäftigungen<br />

fi nden sich bei weitem nicht so häufi g wie in<br />

der Containerschifffahrt. „Auf dem <strong>Bulker</strong>markt<br />

muss man sich nicht jedes Jahr<br />

oder jeden Monat auf eine neue Situation<br />

einstellen“, sagt Jens von Husen, Partner<br />

der Reederei HBC Hamburg Bulk Carriers,<br />

„sondern jeden Tag.“ Ständig ändern sich<br />

die Zielhäfen. So bezogen die USA ihren<br />

„<strong>Die</strong> Globalisierung ist jetzt<br />

unaufhaltsam und wird<br />

fortschreiten. <strong>Die</strong> Welt rückt<br />

näher zusammen, und die<br />

Bedeutung von Schiffen wird<br />

dadurch zunehmen.“<br />

„<strong>Bulker</strong> sind sozusagen<br />

die Blutbahnen im Kreislauf<br />

des internationalen Rohstoffaustausches.“<br />

Kai Christian Meyer, Geschäftsführer<br />

<strong>HCI</strong> Hanseatische Schiffsconsult GmbH<br />

I NVESTING I OKTOBER 2007<br />

Zement bis vor kurzem vorrangig aus dem Mittelmeerraum, jetzt kommt er größtenteils aus<br />

China und Thailand. Auch die großen Rohstoff-Handelshäuser verlangen Flexibilität: „<strong>Die</strong><br />

können ihre Kohle aus Australien, Südafrika, Kolumbien oder Indonesien beziehen“, erklärt<br />

von Husen. „Also verlangen sie von uns Frachtraten für die jeweiligen Transportrouten. Je<br />

nachdem, wie sie sich entscheiden, setzen wir dann unsere Schiffe ein.“<br />

Wer jetzt einen Massengutfrachter bestellt, muss trotzdem die lange Sicht im Auge<br />

behalten. Wie und vor allem zu welchen Frachtraten bekommt er seinen Schiffsraum für<br />

15 bis 20 Jahre gefüllt? Niemand kann sagen, wie lange der chinesische Wirtschaftsboom<br />

noch anhält. Wird die verarmte Landbevölkerung für politische Unruhen sorgen? Kollabiert<br />

das fragile chinesische Bankensystem? Verschärft sich die Krise der Energieversorgung<br />

dramatisch? Schon heute sind viele chinesische Fabriken nur vier Tage pro Woche am<br />

Stromnetz. „Es spricht vieles dafür, dass es sich um ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum<br />

handelt, insbesondere in China. Gleichzeitig müssen wir die Angebotsseite im Auge behalten“,<br />

warnt Udo Wiese. Geleitet von den Gesetzmäßigkeiten simpler Ökonomie, haben viele<br />

Schiffseigner die eigentlich anstehende Verschrottung ihrer älteren <strong>Bulker</strong> aufgeschoben.<br />

Wie alt ein Massengutfrachter ist, spielt ohnehin kaum eine Rolle. <strong>Die</strong> Ladung steckt sicher<br />

im Laderaum. Wolfgang Springer, Befrachtungsmakler bei Frachtcontor Junge & Co.,<br />

vergleicht <strong>Bulker</strong> mit „mehreren aneinander geklebten Schuhkartons, fünf bis neun Stück,<br />

je nach Größe des Schiffs“. Für die Werften ist das Lowtech. „Bei einem solchen Schiff<br />

kommt es, gerade in der heutigen Situation, nicht auf das Alter an, sondern auf die Wirtschaftlichkeit“,<br />

sagt Jens von Husen. „Solange es pro Tag 5.000 oder 7.000 Dollar verdient,<br />

wird man es nicht verschrotten.“<br />

Wer jetzt einen <strong>Bulker</strong> in Auftrag gibt, bekommt sein Schiff frühestens in drei Jahren.<br />

Sämtliche Werften für <strong>Bulker</strong>, insbesondere jene in China und Korea, sind voll ausgelastet.<br />

Lange Lieferfristen sind die Folge. <strong>Die</strong> Schiffsschmieden verlangen Premiumpreise für<br />

Schiffe, die sie erst 2011 liefern werden – und die Reeder wissen daher nicht genau, ob<br />

die Fracht- und Charterraten dann noch so attraktiv sind wie heute. Auf ganz lange Sicht<br />

gesehen lässt sich in der Seeschifffahrt eben nur eines sicher vorhersagen: Ein Schiff hält<br />

auf jeden Fall länger als die längste Krise und der längste Boom.<br />

Manche Reederei verzichtet daher auf ein neues Schiff und kauft lieber gebrauchte<br />

Tonnage. „Ein heute bestellter großer Massengutfrachter für Erz oder Kohle mit etwa<br />

175.000 tdw kostet bei Ablieferung etwa 100 Millionen Dollar“, rechnet Udo Wiese vor.<br />

„Aber Sie kriegen das Schiff dann erst in drei Jahren. Kaufen Sie jedoch heute ein bereits<br />

vier Jahre altes Schiff, müssen Sie 20 Millionen Dollar mehr bezahlen. Aber dafür fährt es<br />

auch vom ersten Tag an bares Geld ein.“

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