20 INVEST I DOORMAN Der Doorman ist die gute und hilfsbereite Seele des Hauses. Das war 2001, und es entstand eines der ersten Gebäude mit Doorman. Der Trend schwappte aus den USA nach Deutschland, doch hier, in der serviceresistenten Republik, ist er noch eine Ausnahmeerscheinung. Dabei ist es nicht nur die reine Bequemlichkeit, die einen Doorman- Service verführerisch erscheinen lässt. In Zeiten, in denen Hausmeister zu Facilitymanagern mutieren, ist ein Doorman auch ganz schlicht Wachmann. Das eine ist, den Weg zurück in die Städte zu fi nden, zumal, wenn man fi nanziell oder sozial exponiert ist. Das andere ist, sich ebenda ein Umfeld zu kreieren, das einen ruhig schlafen lässt. Aber es muss sich gar nicht um etwas Dramatisches handeln: <strong>Die</strong> fl ache Hand, die aufs Klingelbrett drückt, der nachfolgende Brunftschrei „Post“, und dann ist doch nur lästige Werbung im Kasten – schon um solche Triebtäter zu verscheuchen, sehnen sich viele nach einem hilfreichen Geist. Ein Wunsch, der so neu nicht ist. In Paris haben die Bürger sich schon früh im 19. Jahrhundert diesen Luxus gegönnt. Der Concierge entstand aus dem Bedürfnis nach gesteuerter Abschottung. Er war die Manifestation einer Mittelschicht, I NVESTING I OKTOBER 2007 die sich zwar keinen eigenen Personalstamm leisten konnte, aber potent genug war, sich eine Vorhut zu gönnen. Der Weg in die Belle Étage führte automatisch an dem meist weiblichen Vorstopper vorbei. Oder eben auch nicht. Uns allen haben sich die Bilder eines regenschirmbewaffneten Doorman aus diversen amerikanischen Filmen ins kollektive Gedächtnis gebrannt. Aus New Yorks Park Avenue vorzugsweise. In den 30er Jahren entstanden dort die ersten dieser Luxusapartmenthäuser. <strong>Die</strong> Besitzer wollten zwischen Davos, Aspen und der Cote d’Azur pendeln, ohne überallhin Personal mitnehmen zu müssen. Eine Frage, die sich heute nur noch einer sehr kleinen Elite stellt. „Der gesellschaftliche Wandel, die Folgen der Globalisierung mit einem hohen eingeforderten Maß an Mobilität, all dem muss auch die Wohnsituation Rechnung tragen“, sagt der Trendforscher Matthias Horx. Er formuliert theoretisch, was in der Praxis den Job eines Doorman ausmacht. Wer viel unterwegs ist, hat nicht nur das profane Problem überquellender Briefkästen, es ist die gesamte Alltagsorganisation, die oftmals als kräftezehrend empfunden wird. Und da ist das kleine bisschen Luxus auf einmal gar nicht mehr so dekadent. „Was koste ich in der einen Stunde, in der ich zur Reinigung gehen muss oder mich mit dem Catering für einen Kindergeburtstag beschäftige?“ fragt sich folgerichtig India Mahdavi, weltweit erfolgreiche Designerin aus Paris. Es ist nicht nur der ökonomische Aspekt, der für einen Doorman spricht. Zurück zum Beispiel Torstraße. Obwohl sich jeder der Bewohner locker den Luxus einer Villa im Grunewald leisten könnte, haben sie alle eine Gegend gewählt, die durchaus ungeschliffen ist. Das heißt, die Verdrängung der Besserverdienenden an den Stadtrand hat in diesem Fall (und in den meisten der angeführten Beispiele) nicht funktioniert. Was im Umkehrschluss wiederum bedeutet, dass die sozialen Strukturen nicht mehr homogen sind, sondern sich von den oft beschrienen Gettosituationen wegbewegen. Als gewagte Hypothese bleibt die Aussicht auf intakte Schulen, dazu eine Wertsteigerung von Immobilien im Umfeld, eine intakte Nachbarschaft. Denn selbst wenn Wim Wenders nicht unbedingt Stammgast der Sportbar wird, die Gäste des Etablissements wissen, wer da wohnt, und sind stolz auf ihren Nachbarn. Alles auch, weil ein Doorman die „Zeit“ bis an die Tür bringt.
SkySails bringt frischen Wind in die Schifffahrt <strong>Die</strong> Treibstoffmengen, die große Schiffe verbrauchen, sind ein Problem: für die Umwelt und die Kassen der Reedereien. Das junge Hamburger Unternehmen SkySails will nun für eine Halse in der Fracht- und Yachtschifffahrt sorgen und mit einem Windantriebssystem in Sachen Kosten und Ökologie den Himmel stürmen. TEXT: MIRJAM MÜLLER I NNVESTING V E S T I N G I OOKTOBER K T O B E R 22007 0 0 7 21