pe press - Hochschule Furtwangen
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prisma<br />
52<br />
<strong>pe</strong> <strong>press</strong><br />
Gefährlicher Trend<br />
Was bringt Gehirndoping wirklich<br />
Kennen Sie das Gefühl der Prüfungsangst<br />
und des Performance Tiefs? Haben Sie in<br />
der Prüfungsvorbereitung oft das Gefühl,<br />
müde zu sein? Was dagegen tun, fragen<br />
sich amerikanische Studenten und greifen<br />
offenbar immer häufiger zu trügerischen<br />
Mitteln, um ihre Leistungen unter Druck zu<br />
steigern.<br />
Gehirndoping ist möglich. Vor wenigen<br />
Jahren reichte allerdings noch das im Kaffee<br />
enthaltene Koffein, welches Studenten<br />
half, bei wochenlangen Prüfungsmarathons<br />
durchzuhalten. Heute bauen Studierende<br />
mehr und mehr auf andere Möglichkeiten,<br />
die Hirnleistung zu erhöhen. Diese sind<br />
jedoch nicht ohne Gefahren.<br />
Wie bei so Vielem kommt der Trend zum<br />
Gehirndoping aus den USA. Sie scheinen<br />
auch in diesem Fall das Land der unbegrenzten<br />
Möglichkeiten zu sein. Bereits 15<br />
bis 30 Prozent der US-Studenten nehmen<br />
regelmäßig vor Prüfungen Medikamente<br />
zur Steigerung von Gedächtnis- und Konzentrationsleistung<br />
ein. Im Gegensatz zu<br />
Deutschland sind diese Medikamente in<br />
Amerika dabei meist leicht in Drugstores<br />
erhältlich. In Deutschland dagegen unterliegt<br />
der Großteil der angeblich hirnleistungssteigernden<br />
Medikamente einer Verschreibungspflicht.<br />
Ritalin, Betablocker & Co.<br />
Bei Studenten hoch im Kurs stehen Medikamente<br />
wie Ritalin, ein Aufputschmittel,<br />
das bei Gesunden dazu führen soll, dass<br />
sie sich besser konzentrieren und ihre Aufmerksamkeit<br />
ganz auf eine Aufgabe fokussieren<br />
können. Sehr beliebt gegen Müdigkeit<br />
ist der Wirkstoff Modafinil, eigentlich<br />
ein Medikament gegen krankhafte Tagesmüdigkeit.<br />
An dritter Stelle der Beliebtheitsskala<br />
folgen Betablocker, Medikamente zur<br />
Blutdrucksenkung, die dazu führen sollen,<br />
Anspannung, Stress und Prüfungsangst zu<br />
dämpfen.<br />
Mit der Möglichkeit, Medikamente ohne<br />
großen Aufwand über das Internet zu beziehen,<br />
ist davon auszugehen, dass der Konsum<br />
von Medikamenten zur Leistungssteigerung<br />
in Zukunft auch hierzulande<br />
zunehmen wird. Genaue Zahlen gibt es für<br />
Deutschland jedoch bislang nicht.<br />
Über die Vor- und Nachteile sprach das<br />
<strong>pe</strong>•<strong>press</strong> Team mit Klaus Rapp, Apotheker<br />
und Geschäftsleiter der Linden Apotheke in<br />
<strong>Furtwangen</strong>.<br />
Was halten Sie von Gehirndoping?<br />
Ich halte nichts von solchen Medikamenten,<br />
da ich weiß, welche Nebenwirkungen<br />
sie haben können. Diese Mittel sind dazu<br />
da, um Krankheiten zu heilen und deshalb<br />
auch verschreibungspflichtig. Wenn also<br />
eine gesunde Person diese einnimmt, kann<br />
man sicher sein, dass es mehr Schaden als<br />
Nutzen bringt.<br />
Welche psychischen Nebenwirkungen<br />
können solche Medikamente haben?<br />
Die Liste ist sehr lang, doch die am häufigsten<br />
auftretenden Nebenwirkungen sind:<br />
Schlaflosigkeit, Nervosität, Bluthochdruck<br />
und Ap<strong>pe</strong>titlosigkeit.<br />
Was würden Sie Studenten mit Lernschwierigkeiten<br />
empfehlen?<br />
Ganz wichtig ist es, sich selbst zu managen.<br />
Das heißt einem gut strukturierten Lernplan<br />
zu folgen. Auf die Ernährung achten. Sich<br />
viel bewegen und genug schlafen. Wem<br />
das aber nicht genug ist, der kann es mit<br />
homöopathischen Medikamenten versuchen.<br />
Sie sind nicht verschreibungspflichtig<br />
und haben keine Nebenwirkungen. Ansonsten<br />
hilft nur Lernen, Lernen, Lernen.<br />
Gordej Becker, PE Student<br />
ausgabe 26