DuPontâ„¢ Technische Kunststoffe Allgemeine Konstruktionsprinzipien
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5 – Konstruktionsbeispiele<br />
Neue Radkonstruktionen<br />
Rotierende Kunststoffteile – Zahnräder, Radscheiben, Walzen,<br />
Nocken, Drehscheiben usw. – waren lange Zeit eine Hauptstütze<br />
der Industrie. Erst kürzlich hat man die konstruktiven<br />
Möglichkeiten von <strong>Kunststoffe</strong>n für größere rotierende Teile<br />
wie Fahrrad-, Motorrad- und sogar Automobilräder erkannt.<br />
Da die Art der Beanspruchung grundverschieden sein kann,<br />
erscheint es angebracht, einige der Gesichtspunkte zu erörtern,<br />
die bei der Konstruktion eines Rades aus Kunststoff berücksichtigt<br />
werden müssen – insbesondere im Bereich der Felge<br />
und der Radscheiben oder Speichen.<br />
Rad- und Speichenkonstruktion<br />
Vom Standpunkt des Spritzgießers aus gesehen müßte das<br />
ideale Rad eine überall gleichmäßige Wandstärke haben, um<br />
die Füllung zu erleichtern und eine gleichmäßige Abkühlung<br />
im Werkzeug zu gewährleisten. Anstelle von Speichen<br />
würde der Bereich zwischen Nabe und Felge aus einer massiven<br />
Radscheibe bestehen, um einen symmetrischen Fluß<br />
der Kunststoffschmelze zur Felge zu ermöglichen und Bindenähte<br />
an der Felge auszuschließen. In der Tat haben derartige<br />
Räder kommerzielle Anwendung gefunden, wenn auch<br />
mit leichten Veränderungen im Interesse einer verbesserten<br />
Struktur. Das Rad und die Radscheibe, die in Abb. 5.01<br />
gezeigt werden, sind ein typisches Beispiel einer solchen<br />
Konstruktion. Die Radscheibe aus DELRIN ® Polyacetal mit<br />
114 mm Durchmesser ersetzt ein Druckgußteil bei niedrigeren<br />
Kosten und geringerem Gewicht.<br />
Die Radscheibe ist zwar massiv; die axiale Stabilität wird<br />
aber vor allem durch die gewellte Oberfläche bewirkt.<br />
Diese Radscheibenform wurde gegenüber einer radialen<br />
Verrippung bevorzugt, weil sie die mit einer Verrippung<br />
verbundene größere Wandstärke (Abb. 5.02) und die darauf<br />
beruhende radial unterschiedliche Schwindung vermeidet;<br />
außerdem wird die Gefahr von Lufteinschlüssen während<br />
des Spritzgießens vermindert.<br />
Sind Speichen erforderlich – zum Beispiel, weil die Seitenwindlast<br />
kritisch oder eine minimale Oberfläche wünschenswert<br />
ist – sollte sorgfältig darauf geachtet werden, wieviele<br />
Speichen und welche Wanddicke vorgeschrieben werden und<br />
wie die Verbindungsstelle der Speiche mit der Felge und der<br />
Nabe ausgelegt wird. Je höher die Zahl der Speichen, desto<br />
besser. Wenn zum Beispiel fünf Speichen mit der zweifachen<br />
Wanddicke der Nabe und der Felge verwendet würden, könnten<br />
die unterschiedlichen Schwindungen die Felge unrund<br />
werden lassen. Hingegen würden zehn Speichen der gleichen<br />
Wanddicke sowohl die erforderliche Festigkeit als auch eine<br />
gleichmäßige Schwindung gewährleisten.<br />
Je kleiner im übrigen der Abstand der Speichen an der Felge<br />
ist, desto geringer ist die unterschiedliche Festigkeit der rotierenden<br />
Felge. Da die Verformung der Felge sich mit der dritten<br />
Potenz der Entfernung der Speichenstützpunkte verändert,<br />
reduziert eine Verdopplung der Speichen die Verformung<br />
eines gegebenen Felgenquerschnitts um den Faktor acht.<br />
Die Wanddicke der Speiche sollte zwischen Nabe und Felge<br />
konstant sein, um eine ausgeglichene Kühlung sicherzustellen.<br />
Die Speichenkanten sollten zur axialen Verstärkung<br />
zusätzlich verrippt werden, um eine minimale Änderung des<br />
Wandquerschnitts zu erzielen (Abb. 5.03).<br />
Speichen sollten in ihren Konturen der Nabe und der Felge<br />
angepaßt werden, um das Fließverhalten beim Spritzgießen<br />
zu verbessern und die Spannungskonzentration am Verbindungspunkt<br />
zu reduzieren. Das ist besonders an der Felge<br />
wichtig, weil eine solche Konturanpassung die Felge verstärkt<br />
und so deren Verformung unter Last verringert.<br />
Eine dreieckförmige Auskehlung verstärkt<br />
die Festigkeit einer Radscheibe<br />
aus DELRIN ® (vorn) und senkt ihre Kosten<br />
gegenüber verzinkten Radscheiben um<br />
90%.<br />
Abb. 5.01 Neue Radkonstruktionen<br />
Übliche Rippenkonstruktion<br />
mit erheblich<br />
vergrößerter Wanddicke<br />
an den Schnittpunkten.<br />
Versetzte Rippenanordnung<br />
mit geringfügig<br />
vergrößerter Wanddicke<br />
an den Schnittpunkten.<br />
Abb. 5.02 Radscheiben mit Verrippung<br />
Abb. 5.03 Speichenformen<br />
Axiale Stabilität wird bei diesem Rad<br />
aus Polyamid durch die gewellte<br />
Form der Radscheibe erzielt.<br />
Gewellte Rippenkonstruktion<br />
mit minimaler<br />
Veränderung der<br />
Wanddicke.<br />
empfehlenswert<br />
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