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Schana Tova - Abraham Geiger Kolleg

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Foto: Burkhard Peter<br />

Die jüdische Stimme<br />

Avitall Gerstetter präsentiert synagogale<br />

Gesänge und jiddische Lieder<br />

von Bernd Lamain<br />

Durch ihre Engagements<br />

in den Synagogen<br />

Oranienburger<br />

Straße und Hüttenweg<br />

in Berlin und anlässlich<br />

der „Langen Nacht der<br />

Synagogen“ sowie<br />

jüngst bei der „Langen<br />

Nacht der Museen“,<br />

aber auch bei der<br />

Festveranstaltung<br />

der WUPJ im Juli ist Kantorin Avitall Gerstetter<br />

inzwischen einem breiten Publikum bekannt<br />

geworden. Auch in der „Langen Nacht der Wissenschaften“<br />

am Seminar für Semitistik und<br />

Arabistik der FU Berlin trat sie gemeinsam mit<br />

Vertretern der syrisch-orthodoxen Kirche und<br />

der Muslime in Deutschland auf und förderte<br />

somit den interkulturellen Dialog zwischen den<br />

monotheistischen Religionen.<br />

Wie schon auf ihrer bemerkenswerten ersten<br />

CD stehen auch jetzt wieder liturgische und<br />

jiddische (Kunst-) Lieder gleichberechtigt<br />

nebeneinander. Ihre Sopranstimme ist im<br />

Vergleich dazu vom Timbre her nachgedunkelt<br />

und hat dadurch an Ausdrucksmöglichkeiten<br />

und Facettenreichtum gewonnen. Louis<br />

Lewandowskis Meriten als Reformer der Synagogalmusik<br />

im 19. Jahrhundert sind gerade in<br />

liberalen Gemeinden hinlänglich bekannt. Er,<br />

der wie jetzt Avitall Gerstetter in der Neuen Synagoge<br />

wirkte, schulte seinen Kompositionsstil<br />

an Mendelssohns Oratorien und schuf damit<br />

eine gelungene Synthese von Tradition und<br />

Zeitgenössischem. Avitall Gerstetter interpretiert<br />

drei seiner Kompositionen: Hashkiwenu,<br />

Psalm 93 und W’shamru. Ihr prononcierter<br />

Vortrag hebt die Gewichtigkeit der Gebetstexte<br />

deutlich hervor.<br />

Jules Massenets berühmte Elegie zeigt den<br />

Komponisten als den typischen Vertreter des<br />

Sentimental-Lyrischen am Ende des 19. Jahrhunderts<br />

in Frankreich. Der Reiz seiner Musik<br />

beruht vor allem auf der nuancierten, zuweilen<br />

eindringlichen Melodik; so ist die Elegie ein<br />

schönes Beispiel für Gerstetters legato- und<br />

Pianokultur. Wie viele andere nichtjüdische<br />

Komponisten empfand auch Maurice Ravel die<br />

jüdische liturgische Musik und deren traditionelle<br />

Melodien als Bereicherung seines kompositorischen<br />

Schaffens. So entstanden 1914 die<br />

Bearbeitungen zweier hebräischer Lieder für<br />

die Sängerin Alvina Alvi: das ironisch gehaltene<br />

Énigme éternelle und das vortrefflich gelungene<br />

Kaddish, der wohl größte Erfolg des Komponisten<br />

auf diesem Gebiet. Das Kaddish aus den<br />

Mélodies Hébraiques ist in der Interpretation<br />

von Avitall Gerstetter wohl der Höhepunkt der<br />

neuen CD. Die an Melismen reiche Komposition<br />

verleitet die Sängerin nicht zur bloßen Virtuosität,<br />

sondern sie wird zum Ausdruckmittel und<br />

verinnerlicht die Ernsthaftigkeit im Gebet.<br />

In den jiddischen Liedern zeigt Avitall Gerstetter<br />

eine ganze Skala von Stimmungen: von<br />

volksliedhaft Schlichtem bis zu Melancholischem,<br />

von Lraurigem bis hin zu reiner Lebensfreude<br />

Ausstrahlendem, Tango – Rhythmen<br />

wie in Mayn Jiddishe Meidele oder Chansons<br />

wie Bai Mir Bistu Sheyn von Shlomo Secunda,<br />

von dem wir auch ein Adon Olam kennen. Der<br />

Pianist Waldemar Wirsing ist ihr auch dabei<br />

ein kongenialer Partner. Alles in allem ist diese<br />

Einspielung für Liebhaber der synagogalen wie<br />

auch der jiddischen Musik äußerst empfehlenswert!<br />

Kontakt: gerstetter@t-online.de<br />

Shana <strong>Tova</strong> 5764<br />

Wir wünschen allen Mitgliedern,<br />

Freunden und Förderern<br />

ein gesegnetes und erfolgreiches<br />

neues Jahr!<br />

Der Vorstand der Jüdischen<br />

Gemeinde Hameln<br />

Rachel Dohme, Feana Engler,<br />

Valerij Friedman,<br />

Aron Kaplan, Polina Pelts<br />

13<br />

9. Jahrgang | Ausgabe 1<br />

Statistik<br />

Reformjudentum führt<br />

Der Dachverband der „Federations of North<br />

America“, die „United Jewish Communities“,<br />

hat Anfang September seinen ‚National Jewish<br />

Population Survey für 2000/01‘ veröffentlicht.<br />

Darin wird die US-amerikanische jüdische<br />

Bevölkerung mit 5.2 Mio Menschen angegeben.<br />

79 % Progressiver Judentum (1,9 Mio.)<br />

39 % Reform<br />

33 % Conservative<br />

3 % Reconstructionist<br />

4 % Jewish Renewal, Humanist Judaism u. a.<br />

21% Orthodoxes Judentum<br />

in allen Scahttierungen<br />

46 % (also ca. 2.4 Mio) davon gehören einer<br />

jüdischen religiösen Gemeinde aktiv an. 2,8<br />

Mio Menschen identifizieren sich zwar mit<br />

dem Judentum, sind aber nicht affiliiert. Damit<br />

macht das orthodoxe Judentum einen Anteil von<br />

9,2 % an der jüdischen Gesamtbevölkerung der<br />

USA aus.<br />

Die genauen Daten und Charts können Sie<br />

abrufen unter: www.ujc.org/NJPS<br />

www.steiman.de Grafik Web<br />

Charles Steiman

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