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Tagungsband EFB-FBB-Symposium 2003 - Fachvereinigung ...

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<strong>EFB</strong>-<strong>FBB</strong>-Gründachsymposium <strong>2003</strong> in Ditzingen am 25. März <strong>2003</strong><br />

Expertengespräch 3 (Thesen und Antworten der Experten in Kurzform)<br />

Hochwasserschutz durch Dachbegrünung<br />

(Wasserrückhalt, Abflussspitzen, Regenwassermanagement)<br />

Diskussionsleiter: Geom. Ernesto Scarperi<br />

Prof. Dr. Stephan Roth-Kleyer<br />

Prof. Dr. Hans-Joachim Liesecke<br />

Dr. Johannes Heeb<br />

Dipl. Math. Thomas Hoffmann<br />

Einführung durch Geom. Ernesto Scarperi:<br />

Die Urbanisierung bzw. Besiedelung der Landschaft bedeutet aus der Sicht des Wasserhaushaltes<br />

die Versiegelung vorher durchlässiger Flächen und die Verdichtung und Erweiterung des<br />

Entwässerungsnetzes.<br />

Dies bedeutet:<br />

- Die Versickerung des Niederschlagswassers in den Boden wird verhindert (geringere<br />

Grundwasserneubildung) und der oberirdische Abfluss erhöht sich;<br />

- Das Wasser fließt auf befestigten Flächen und über die Kanalisationen wesentlich schneller<br />

den Gewässern zu; die Folge sind erheblich höhere und schnellere Abflussspitzen, als im<br />

natürlichen Zustand<br />

- Die Notentlastung bei Mischkanalisationen verursacht Stoßbelastungen, die stark<br />

schwankenden Zuflüsse mindern die Leistungsfähigkeit der Kläranlagen.<br />

Die fortschreitende Urbanisierung (auch in einem Berggebiet wie Südtirol) und die<br />

Klimaänderungen haben eine immer größere Überschwemmungsgefahr zur Folge.<br />

Während die Hochwasserabflüsse drastisch zunehmen, geht die Niedrigwasserführung vieler<br />

Gewässer zurück. Das Mikroklima der Siedlungsgebiete wird durch Trockenheit negativ<br />

beeinflusst.<br />

In den letzten Jahren setzt sich immer wieder die Erkenntnis durch, dass diese Fehlentwicklung<br />

geändert werden muss, eine naturnahe Regenwasserbewirtschaftung ist erforderlich.<br />

Auch in Siedlungsgebieten ist eine möglichst weitgehende Angleichung des Wasserhaushaltes<br />

(Grundwasserneubildung, Verdunstung und Abfluss) an die natürlichen Verhältnisse anzustreben.<br />

Dies bedeutet "Abflussbegrenzung" und kann durch dezentrale Maßnahmen zur<br />

Regenwasserbewirtschaftung erreicht werden.<br />

Grundgedanke muss sein, Abflüsse des kaum und nicht verschmutzten Regenwassers am<br />

Entstehungsort oder in naher Umgebung zu vermeiden, zu verringern oder zu verzögern, durch:<br />

- Minimierung der versiegelten Flächen (auch Grundstück)<br />

- qualifiziertes Trennsystem<br />

- Versickerung<br />

- dezentrale Kleinspeicher<br />

- Regenwassernutzung<br />

Welche Rolle und Bedeutung ist in diesem Rahmen der Dachbegrünung zuzuteilen?<br />

Diese Frage soll bei diesem Expertengespräch erörtert werden.<br />

These 3-1: Gründächer verhindern Jahrhunderthochwasser<br />

Prof. Dr. Stephan Roth-Kleyer:<br />

Diese These kann in ihrer ganzen Breite nicht sachlich gestützt werden. Dagegen ist die These<br />

„Gründächer mindern Hochwasserspitzen“ argumentativ sehr gut haltbar. Dachbegrünungen<br />

stellen in Abhängigkeit von ihrer flächigen Ausdehnung, von ihrem Aufbau (insb. Aufbauhöhe) und<br />

den baustoffspezifischen Eigenschaften einen nicht zu unterschätzenden, wissenschaftlich<br />

belegten und damit anrechenbaren Retentionsraum dar. Ist ein Gründach aber erst einmal durch<br />

lang anhaltende Starkregenereignisse, die für Hochwässer ursächlich sind, wassergesättigt,<br />

können sie kein weiteres Wasser zurückhalten. Das von der Dachbegrünung nicht zurückgehaltene<br />

<strong>Fachvereinigung</strong> Bauwerksbegrünung e.V. <strong>FBB</strong>, Hemminger Straße 46, D-71254 Ditzingen<br />

Tel. +49 (0) 7152-353003, Fax +49 (0) 7152-353004, e-mail: infoline@fbb.de, www.fbb.de<br />

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