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Teruko Yokoi Mond · Sonne · Jahreszeiten · - Wolfsberg

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zumeist die Beschränkung durch das Bildgeviert; das Thema weist über den<br />

Rand hinaus, zeitlos lässt sich das Dargestellte gedanklich fortsetzen.<br />

<strong>Teruko</strong> führt eine persönliche Farbpalette mit bevorzugten Nuancen, die<br />

sie jeweils konsultiert, um den geeigneten Ton zu erproben. Sie arbeitet<br />

spon tan, intuitiv, oft an mehreren Werken parallel. Mit Vorliebe benützt sie<br />

in letzter Zeit die rasch trocknende Acrylfarbe, die das Spontane besonders<br />

unterstützt. Die früher häufiger verwendete Ölmalerei hatte sie von der westlichen<br />

Kunst aufgegriffen; sie hat in der japanischen Kunst – im Unterschied<br />

zur Aquarell- und Eitemperamalerei – keine Tradition. Eine grosse Tradition<br />

hat hingegen seit der Meji-Periode die Lithografie. Dieses Steindruckverfahren<br />

hat <strong>Teruko</strong> <strong>Yokoi</strong> schon früh für sich entdeckt. Es ermöglichte mehrere<br />

Auflagen, sodass beliebte Motive in unzähligen Abzügen entsprechend weite<br />

Verbreitung fanden. Eine vergleichbare serielle Produktionsweise bietet die<br />

Töpferarbeit, d. h. die Bemalung von Steingut, die ganz in der japanischen Tradition<br />

verwurzelt ist. Sie erlaubt ihr, rasch und prägnant, zuweilen in Tropftechnik,<br />

reizvolle Zeichen zu setzen.<br />

Neuer Aufbruch<br />

Mit unglaublicher, an jugendlichen Übermut gemahnender Beharrlichkeit<br />

und Willenskraft setzt <strong>Teruko</strong> <strong>Yokoi</strong> ihre Arbeit noch heute fort. Durch das<br />

Hervorholen früher entstandenen Bildmaterials und ehemaliger Bildideen<br />

wird sie in letzter Zeit scheinbar spielerisch zu neuen Kompositionen angeregt.<br />

Es sind Collagen, die aus einem Temperabildgrund bestehen, der jeweils<br />

selbst ein Œuvre abgeben würde, doch verteilt sie darauf locker kleinformatige,<br />

früher entstandene Studien aus ihrem reichen Fundus. So herrschen einmal<br />

Gelb-, Grün- oder Blautöne vor – mit Weiss setzt sie einen zusätzlichen<br />

Akzent und stellt eine Balance her, um dem Schwarz nicht die Überhand zu<br />

geben. Andere, vergleichbare Collagearbeiten dieser Zeit sind Variationen in<br />

Rot und Orange; zuweilen finden auch Aquarellskizzen aus ihrem Arbeitsjournal<br />

oder Blätter mit Schriftzeichen Einzug. Brüche gibt es in diesen ex -<br />

perimentierfreudigen Werken kaum, alles scheint wie aus einem Guss. Die<br />

kaleidoskopartig eingefügten Farbgevierte, die voneinander den Rhythmus<br />

aufnehmen, verschmelzen mit der tonal harmonisierenden Unterlage.<br />

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