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Wissenswertes zum Nachschlagen aus der Chemie und Biologie

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Der pK a-Wert<br />

Um den pH-Wert einer Lösung zu verän<strong>der</strong>n, löst man<br />

Stoffe, die in <strong>der</strong> Lage sind H + -Ionen an das Wasser abzugeben<br />

(Säuren) <strong>und</strong> die H 3O + -Ionenkonzentration damit zu erhöhen<br />

<strong>und</strong> den pH-Wert zu senken o<strong>der</strong> durch die Aufnahme von<br />

H + -Ionen (Basen) die H 3O + -Ionenkonzentration zu senken<br />

<strong>und</strong> damit den pH-Wert zu erhöhen. Wie überall in <strong>der</strong> <strong>Chemie</strong><br />

ist auch diese Reaktion eine Gleichgewichtsreaktion <strong>und</strong><br />

wie sehr ein Stoff in <strong>der</strong> Lage ist, dieses Gleichgewicht zur<br />

einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite zu verschieben, wird durch die Säurestärke<br />

beschrieben. Sie berechnet sich <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Gleichgewichtskonstanten<br />

K = [A – ] x [H 3O + ]/[HA]<br />

als <strong>der</strong>en negativen dekadischen Logarithmus <strong>und</strong> wird analog<br />

<strong>zum</strong> pH-Wert, pK a-Wert genannt. Der pK a-Wert ist also<br />

eine einfache Maßzahl für die Säurestärke eines Stoffes.<br />

So hat Salzsäure als eine <strong>der</strong> stärksten Säuren einen pKa von<br />

–6 <strong>und</strong> alle HCl-Moleküle bilden mit Wasser Hydroniumionen.<br />

Bei einer schwachen Säure wie Essigsäure errechnet<br />

sich nur noch ein pK a von 4,75 (d.h. nur sehr wenige Moleküle<br />

bilden ein H 3O + <strong>und</strong> ein CH 3COO – -Ion) <strong>und</strong> beim bereits<br />

basisch wirkenden HPO 4 2– -Ion ein pKa-Wert von 12,32.<br />

Biologische Puffer<br />

Ursprünglich wurden verschiedene anorganische Substanzen<br />

als Puffer verwendet (z.B. Phosphat, Cacodylat, Borat,<br />

Bicarbonat u.a.), die später durch schwache organische<br />

Säuren ergänzt wurden. Viele dieser Puffersubstanzen haben<br />

aber den Nachteil, dass sie nicht inert sind <strong>und</strong> das zu untersuchende<br />

System nachhaltig beeinflussen (z.B. Hemmung<br />

von Enzymen, Wechselwirkungen mit Enzymsubstraten usw.).<br />

Die meisten <strong>der</strong> heute verwendeten biologischen Puffer wurden<br />

von N.E. Good <strong>und</strong> seinen Mitarbeitern entwickelt (Good<br />

et al. 1966, Good & Izawa 1972, Ferguson et al. 1980; „Good-<br />

Puffer“). Es handelt sich hierbei um N-substituierte Taurin-<br />

o<strong>der</strong> Glycin-Puffer. Diese zwitterionischen Puffer erfüllen die<br />

meisten <strong>der</strong> Kriterien, die ein biologischer Puffer erfüllen<br />

muss.<br />

Meistens werden in Experimenten bereits publizierte Puffersysteme<br />

übernommen, um einen direkten Vergleich <strong>der</strong><br />

Resultate zu ermöglichen. Es zeigt sich dabei immer wie<strong>der</strong>,<br />

dass die Konditionen in Experimenten, auch in Standard-Testsystemen,<br />

optimiert werden können (Spektrophotometrische<br />

Überprüfung <strong>der</strong> Reinheit von Nukleinsäuren: Wilfinger et al.<br />

1997, pK-Matched Running Buffers for Gel Electrophoresis:<br />

Liu et al. 1999, Puffereffekte auf die EcoR__V-Kinetiken:<br />

Wenner & Bloomfield 1999).<br />

46 chem_is_try • AppliChem © 2008<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an biologische<br />

Puffer<br />

Die wichtigsten Eigenschaften von Puffern im<br />

Überblick (nach Good & -Izawa 1972, Scopes<br />

1994):<br />

1. Löslichkeit<br />

2. Permeabilität durch biologische Membranen<br />

3. pK a-Wert im Mittelpunkt des Bereiches des<br />

Testsystems<br />

4. Än<strong>der</strong>ungen des pK a-Wertes in Abhängigkeit<br />

von <strong>der</strong> Temperatur<br />

5. Än<strong>der</strong>ungen des pK a-Wertes in Abhängigkeit<br />

von <strong>der</strong> Verdünnung<br />

6. Interaktion mit an<strong>der</strong>en Komponenten<br />

(z.B. Metall-Ionen, Enzyme)<br />

7. UV-Absorption<br />

8. ungiftig<br />

9. Kosten<br />

Löslichkeit<br />

Der Puffer soll eine hohe Wasserlöslichkeit <strong>und</strong> geringe<br />

Löslichkeit in an<strong>der</strong>en Lösungsmitteln besitzen. Je höher die<br />

Wasserlöslichkeit ist, desto einfacher ist die Herstellung<br />

konzentrierter Stammlösungen (häufig 10X, 50X o<strong>der</strong> 100X<br />

Stammlösungen). Der pH-Wert von konzentrierten Stammlösungen<br />

kann sich bei Verdünnungen än<strong>der</strong>n. Zum Beispiel<br />

steigt <strong>der</strong> pH-Wert eines 100 mM Natriumphosphat-Puffers<br />

von 6,7 auf 6,9 bei 10facher Verdünnung <strong>und</strong> auf 7,0 bei<br />

100facher Verdünnung (Tipton & Dixon 1979). Der pH-Wert<br />

einer Tris-Lösung fällt um 0,1 pH-Einheit pro 10fache Verdünnung.<br />

Permeabilität<br />

Der Puffer sollte nicht durch biologische Membranen<br />

permeieren, um eine Konzentrierung innerhalb <strong>der</strong> Zelle/Organelle<br />

zu verhin<strong>der</strong>n. Tris ist relativ gut fett-löslich <strong>und</strong> kann<br />

daher durch Membranen gelangen. Dies erklärt auch seine<br />

Toxizität für viele Säugerzellen in Kultur.<br />

Ionenstärke<br />

Der Puffer soll die Ionenstärke des Systems möglichst<br />

nicht verän<strong>der</strong>n. Die physiologische Ionenstärke liegt bei

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