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Bielefelder Philharmoniker Spielzeit 2015/16

Bielefelder Philharmoniker Spielzeitheft 2015/16

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Symphoniekonzerte<br />

Symphoniekonzerte<br />

Bruckner<br />

F r e i t a g<br />

20.<br />

Nov<br />

ember<br />

<strong>2015</strong><br />

20 Uhr<br />

Anton Bruckner<br />

(1824–1896)<br />

Sinfonie Nr. 8 c-Moll<br />

Dirigent Christof Prick<br />

Christof Prick<br />

Z<br />

u Recht konstatiert sich dieses<br />

übermächtige c-Moll-Opus des<br />

Meisters als Schicksalssinfonie<br />

des 19. Jahrhunderts: Der Tod<br />

scheint omnipräsent durch das<br />

Werk zu schleichen, mal als<br />

»Todesahnung«, zuweilen als<br />

»Todesverkündung« oder sogar<br />

relativ fassbar im Sinne eines<br />

»Todespendels« oder gar einer<br />

»Totenuhr«. Diese Sinngebung<br />

zieht sich zugleich thematisch<br />

durch das Werk. Bruckner erhebt<br />

das prägnante Motiv des<br />

ersten Satzes zum Verhandlungsgegenstand<br />

der ganzen Komposition,<br />

die sich in ihrer ungewöhnlichen<br />

Satzfolge zwischen<br />

versöhnlicher Zuwendung, intensiver<br />

sowie entladener Tragik<br />

und resignierender Abkehr nicht<br />

entscheiden will. Doch Bruckner<br />

weist mit seinem Finale in die<br />

Zukunft – in gewohnt sakraler<br />

und überbordender Klangfülle.<br />

Er peitscht mit großem Pathos die<br />

Todesverklärungen aus den Sinnen<br />

der Hörerschaft und schafft<br />

eine kátharsis. So artikuliert der<br />

Tonmeister zum einen den religiösen<br />

Moment der Menschheit,<br />

zum anderen – und dies scheint<br />

ungleich wichtiger – identifiziert<br />

sich das Durch- und Erlebte<br />

als Moment des eigentlichen,<br />

des sub stanziellen Menschseins.<br />

Oskar Loerke beschreibt in seiner<br />

Charakterstudie des Komponisten<br />

die Größe der Gedankenwelt<br />

Bruckners, der den Tod im<br />

Vollzuge seiner Sendung [vernahm].<br />

Er vernahm es in der<br />

2.<br />

22<br />

Weite des musikalischen Rau-<br />

23<br />

mes. Nicht nur Einer starb und<br />

nicht Er fürchtete sich, dieser<br />

eine zu sein, nicht viele vergingen,<br />

sondern alle und alles, und<br />

das nochmalige und nochmalige<br />

und nochmalige Hinunterrollen<br />

des chromatischen Motivs stand<br />

für die unersättliche und ewige<br />

Wiederkehr.<br />

»Diese Sinfonie<br />

ist die Schöpfung<br />

eines Giganten<br />

und überragt an<br />

geistiger Dimension,<br />

an Fruchtbarkeit<br />

und Größe alle<br />

andern Sinfonien<br />

des Meisters.«<br />

Hugo Wolf

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