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zuckerrüben journal - Guter Ertragszuwachs und hohe Zuckergehalte

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1/2010<br />

Rekordernte im Rheinland<br />

Aktuelles<br />

EU: Extra-Zuckerexporte <strong>und</strong> keine<br />

finale Quotenkürzung<br />

Z U C K E R R Ü B E N<br />

J O U R N A L<br />

Anbau<br />

Maschinenvorführung<br />

im Maifeld<br />

Anbau<br />

Tipps zum Herbizideinsatz


I N H A L T A K T U E L L E S P O L I T I K M A R K T B E T R I E B S W I R T S C H A F T A N B A U T E C H N I K Z U C K E R<br />

Der Niederländer<br />

Jos van Campen<br />

ist Präsident der<br />

europäischen<br />

Rübenanbauer.<br />

Das Zuckerrüben<strong>journal</strong><br />

sprach mit<br />

ihm über den<br />

Zuckersektor <strong>und</strong><br />

seine Zukunft. Lesen<br />

Sie ab Seite 3.<br />

Mehr Ertrag –<br />

mehr Stickstoff?<br />

Brauchen steigende<br />

Rübenerträge<br />

mehr Nährstoffe,<br />

vor allem Stickstoff?<br />

Wie Sie<br />

richtig kalkulieren,<br />

lesen Sie ab Seite<br />

19.<br />

Titelbild:<br />

Hochbetrieb in den<br />

Zuckerfabriken:<br />

Mit 71,8 t/ha Rübenertrag<br />

<strong>und</strong> 18,11 %<br />

Zuckergehalt gab es<br />

im Rheinland eine<br />

Rekordernte.<br />

Foto: agrar-press<br />

Mitteilungen des Rheinischen<br />

Rübenbauer-Verbandes e.V. <strong>und</strong> der<br />

Bezirksgruppe Nordrhein des Vereins<br />

der Zuckerindustrie e.V.<br />

Redaktion:<br />

Natascha Kreuzer (verantwortlich)<br />

Rochusstraße 18, 53123 Bonn<br />

Telefon: (02 28) 96499717<br />

Fax: (02 28) 96499718<br />

E-Mail: ZRJournal@aol.com<br />

Faule Rüben können<br />

viele Ursachen<br />

haben, das hat sich<br />

auch in der Ernte<br />

2009 wieder gezeigt.<br />

Lesen Sie ab<br />

Seite 14, welche<br />

neuen <strong>und</strong> alten<br />

Ursachen es gibt.<br />

Aktuelles<br />

Rheinischer Rübenbauer-Verband e. V.<br />

Telefon: (02 28) 652534<br />

Bezirksgruppe Nordrhein des<br />

Vereins der Zuckerindustrie e. V.<br />

Telefon: (02 21) 4980332<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Heinrich Brockerhoff, Johannes Brünker,<br />

Dr. Helmut Esser, Dr. Bernd Kämmerling,<br />

Dr. Peter Kasten, Dr. Willi Kremer-Schillings<br />

Interview mit Jos van Campen<br />

Zuckermarkt braucht keine drastischen Reformen 3<br />

Ein Modell der ökologischen Nachhaltigkeit 4<br />

Umsetzung der EU-Zuckerexporte im Rheinland 4<br />

EU: Extra-Zuckerexporte <strong>und</strong> keine finale Quotenkürzung 5<br />

Mitgliederversammlung des Rheinischen<br />

Rübenbauer-Verbandes<br />

Zuckerrüben bleibt die Nummer eins 6<br />

Zuckerwirtschaft auf der Grünen Woche 6<br />

Ernte 2009: Motivation <strong>und</strong> Verpflichtung 8<br />

Verlag:<br />

Rheinischer Landwirtschafts-Verlag GmbH<br />

Rochusstraße 18, 53123 Bonn<br />

Telefon: (02 28) 52006-35<br />

Fax: (02 28) 52006-60<br />

Satz:<br />

Print PrePress GmbH & Co. KG<br />

53340 Meckenheim<br />

Druck:<br />

L.N. Schaffrath Druck Medien, 47594 Geldern<br />

2 | Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L LZ 8 · 2010<br />

Markt<br />

Rüben zwischen Im- <strong>und</strong> Export 9<br />

Betriebswirtschaft<br />

Wie rechnete sich die Ernte 2009? 11<br />

Anbau<br />

Humus im Fokus des Ackerbaus 13<br />

Maschinenvorführung im Maifeld 13<br />

Rekordernte, aber auch kranke Rüben 14<br />

Tipps zum Herbizideinsatz 2010 16<br />

Mehr Ertrag – mehr Stickstoff? 19<br />

Quoten verleihen ist ganz einfach 20


Z U C K E R T E C H N I K A N B A U B E T R I E B S W I R T S C H A F T M A R K T P O L I T I K A K T U E L L E S<br />

Zuckermarkt braucht keine<br />

drastischen Reformen<br />

Drei gute Zuckerrübenernten in Folge haben die Stimmung im<br />

Zuckerrübenanbau wieder steigen lassen, nachdem die Reform<br />

der Zuckermarktordnung herbe Einschnitte gefordert hatte.<br />

Die Marktordnung läuft bis Ende 2015 <strong>und</strong> es stellt sich die<br />

Frage, wie es danach weitergeht. Ein Gespräch mit dem Niederländer<br />

Jos van Campen, Präsident der Internationalen Vereinigung<br />

Europäischer Zuckerrübenanbauer (CIBE).<br />

Jos van Campen<br />

Interview mit Jos van Campen<br />

Journal: Als die Reform der Zuckermarktordnung<br />

beschlossen wurde, sahen viele<br />

schlechte Zeiten auf die Rübenanbauer in<br />

Europa zukommen. Aber so schlimm wie<br />

befürchtet, ist es nicht gekommen. Wie<br />

beurteilen Sie die Situation?<br />

Van Campen: Die Veränderungen des Sektors<br />

infolge der geänderten Zuckermarktordnung<br />

waren sehr schmerzlich: 80 Zuckerfabriken<br />

in Europa haben ihre Tore<br />

geschlossen, r<strong>und</strong> 140 000 Landwirte<br />

haben den Rübenanbau eingestellt. Aber<br />

die Landwirte <strong>und</strong> die Fabriken haben<br />

ihre Produktivität gesteigert <strong>und</strong> die Kosten<br />

gesenkt, die steigenden Rübenerträge<br />

haben dazu beigetragen <strong>und</strong> liegen heute<br />

auf dem Niveau von Zuckerrohr. Die Rübenanbauer<br />

in Europa brauchen keine<br />

Angst vor der Zukunft zu haben.<br />

Journal: Wie sieht denn die Zukunft des<br />

Zuckersektors nach dem Ende der Zuckermarktordnung<br />

2015 Ihrer Meinung nach<br />

aus?<br />

Van Campen: Da die Beratungen für die<br />

Gemeinsame Agrarpolitik der EU bald beginnen,<br />

ist es auch Zeit für uns, über unsere<br />

Zukunft nachzudenken. Wir haben<br />

im Oktober <strong>und</strong> November intensive Gespräche<br />

mit unseren Mitgliedern in den<br />

verschiedenen europäischen Ländern geführt.<br />

Die Debatte war sehr lehrreich <strong>und</strong><br />

hat gezeigt, dass keine drastischen Reformen<br />

am bestehenden System nötig sind.<br />

Das Vertragsmodell bei der Zuckerrübe ist<br />

beispielhaft, es bietet über langfristige<br />

Verträge eine sichere Mengenkontrolle<br />

<strong>und</strong> garantiert einen stabilen Markt.<br />

Journal: In Europa gibt es immer wieder<br />

Stimmen, die eine Liberalisierung der<br />

Landwirtschaft fordern, könnte dies auch<br />

für den Zuckermarkt in Frage kommen?<br />

Van Campen: Die Ziele der Reform der Zuckermarktordnung<br />

waren, die Marktordnung<br />

WTO-konform zu machen, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu steigern, die Importe<br />

im Rahmen der Alles-außer-Waffen-Initiative<br />

(EBA) zu ermöglichen <strong>und</strong> den Zuckerpreis<br />

in Europa zu senken. Alle diese<br />

Ziele sind erreicht worden. Wenn man<br />

nun einseitig über Quotenabschaffungen<br />

in das System eingreift, fällt das ganze<br />

System wie ein Kartenhaus zusammen.<br />

Außerdem darf man nicht vergessen,<br />

dass man den ärmsten Ländern der Welt<br />

(LDC) einen Zugang nach Europa versprochen<br />

hat, das lässt sich nicht so einfach<br />

rückgängig machen. Ich denke, das sind<br />

alles gute Argumente für eine Beibehaltung<br />

der Quotenregelung.<br />

Journal: Die Importe in die EU aus den<br />

ärmsten Ländern der Welt, den LCD-Staaten,<br />

<strong>und</strong> den Ländern aus Afrika, der Karibik<br />

<strong>und</strong> dem Pazifik, den AKP-Staaten,<br />

sind vielen ein Dorn im Auge, weil sie dazu<br />

geführt haben, dass die Produktion in<br />

Europa reduziert wurde. Wie beurteilen<br />

Sie diese Importe?<br />

Van Campen: Wichtig ist, dass die Importe<br />

nicht über die vereinbarten Grenzwerte<br />

hinausgehen <strong>und</strong> dies auch kontrolliert<br />

wird. Aber wir dürfen auch nicht vergessen,<br />

dass diese Länder die gleichen Interessen<br />

haben wie wir: Ein ausgeglichener<br />

Markt in Europa ist genauso im<br />

Interesse der importierenden Staaten,<br />

denn nur so kann das Marktgleichgewicht<br />

gehalten werden <strong>und</strong> Marktschwankungen,<br />

die zerstörerisch sind,<br />

können verhindert werden. Zurzeit sind<br />

wir durch einen <strong>hohe</strong>n Weltmarktpreis<br />

geschützt, aber wenn der Weltmarktpreis<br />

sinkt, ist es wieder attraktiver, nach<br />

Europa zu liefern. Im Moment ist der<br />

Zur Person:<br />

Jos van Campen<br />

Jos van Campen, seit 2007 Präsident<br />

der Internationalen Vereinigung der<br />

Europäischen Zuckerrübenanbauer<br />

(CIBE), ist Landwirt aus Ens, einem Dorf<br />

im Noordoostpolder, mitten in den<br />

Niederlanden. Er bewirtschaftet den<br />

Betrieb zusammen mit seiner Frau <strong>und</strong><br />

einem seiner drei Söhne. Der Bauernhof<br />

liegt auf einem der neuen niederländischen<br />

Polder. Der Lehmboden ist<br />

für viele Feldfrüchte geeignet, angebaut<br />

werden Pflanzkartoffeln,<br />

Zuckerrüben, Weizen, Möhren <strong>und</strong><br />

Zwiebeln. Seit 2003 ist Jos van Campen,<br />

Jahrgang 1950, Vorsitzender der<br />

Koninklijke Coöperatie Cosun U. A.<br />

(Royal Cosun), einer Genossenschaft<br />

mit 10 000 Zuckerrübenanbauern,<br />

<strong>und</strong> seit 1992 Mitglied in deren Vorstand.<br />

Davor war er seit 1979 Mitglied<br />

<strong>und</strong> Vorsitzender eines regionalen<br />

Ausschusses der Cosun.<br />

Cosun wurde 1899 gegründet <strong>und</strong> ist<br />

als Zuiker Unie Eigentümer der beiden<br />

niederländischen Zuckerfabriken.<br />

Außerdem gehört der Kartoffelverarbeiter<br />

Aviko zu Cosun, ebenso wie<br />

Royal Nedalco: Die Firma stellt Ethanol<br />

aus Zuckerrübenmelasse, Zuckerrohrmelasse<br />

<strong>und</strong> Getreide her. Weitere<br />

Firmen sind der Tiefkühlgemüse<strong>und</strong><br />

Obstverarbeiter SVZ, der Inulin-<br />

Produzent Sensus <strong>und</strong> die Unifine<br />

Food & Bake Ingredients GmbH, die<br />

Lebensmittelzusätze erzeugt. Cosun<br />

hat r<strong>und</strong> 4 000 Mitarbeiter <strong>und</strong> einen<br />

Jahresumsatz von 1,7 Mrd. €.<br />

Früher war Jos van Campen auch aktiv<br />

als Mitglied im Vorstand des<br />

Pflanzkartoffelunternehmens ZPC,<br />

jetzt HZPC, der Genossenschaftsbank<br />

Rabobank <strong>und</strong> dem Weltzuchtverband<br />

für Sportpferde World Breeding<br />

Federation for Sport Horses (WBSH).<br />

LZ 8 · 2010 Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L | 3<br />

Foto: Natascha Kreuzer


A K T U E L L E S P O L I T I K M A R K T B E T R I E B S W I R T S C H A F T A N B A U T E C H N I K Z U C K E R<br />

Ein Modell der ökologischen Nachhaltigkeit<br />

Eine gemeinsame Veröffentlichung der Internationalen<br />

Vereinigung Europäischer Rübenanbauer<br />

(CIBE) <strong>und</strong> des Verbandes der Europäischen Zuckerindustrie<br />

(CEFS) informiert über das Engagement<br />

der EU-Zuckerwirtschaft in den Bereichen<br />

Bewahrung der Biodiversität, Bodenschutz, Wassermanagement<br />

<strong>und</strong> Kampf gegen den Klimawandel.<br />

Der Flyer mit dem Titel „Der europäische Zuckersektor<br />

– Ein Modell der ökologischen Nachhal-<br />

Der europäische Zuckersektor:<br />

Markt in einer Übergangsphase, die vollen<br />

Effekte der Importe werden wir wohl<br />

im Laufe dieses Jahres spüren.<br />

Journal: Es kommt zwar viel Zucker nach<br />

Europa, aber leider verlässt nicht mehr<br />

viel Zucker die EU, weil es nach WTO verboten<br />

ist. Wie verkraftet das der Zuckermarkt,<br />

wenn es wie jetzt die dritte Rekordernte<br />

in Folge gibt?<br />

Van Campen: Die Möglichkeit, Zucker zu<br />

exportieren, muss unbedingt erhalten<br />

bleiben. Die Abschaffung der Exportmöglichkeiten<br />

ist nicht akzeptabel. Wenn der<br />

Weltmarkt unseren Zucker will <strong>und</strong> auch<br />

bezahlt, ist es nicht zu verstehen, warum<br />

wir nicht exportieren dürfen.<br />

Journal: Wie steht die CIBE zur Beibehaltung<br />

der Produktionsabgabe?<br />

Van Campen: Wir sind gegen die Beibehaltung<br />

der Produktionsabgabe. Wir haben<br />

uns immer für den Gr<strong>und</strong>satz der<br />

Haushaltsneutralität ausgesprochen. Es<br />

geht hier um 160 Mio. € im Jahr <strong>und</strong> denen<br />

stehen keine zuckerspezifischen Ausgaben<br />

gegenüber. Die bisher gezahlte<br />

Produktionsabgabe muss unbedingt<br />

komplett erstattet werden. Was die „alten“<br />

Produktionsabgaben in der vorherigen<br />

Zuckermarktordnung betrifft: Dass<br />

die EU sich dem Urteil des EU-Gerichts-<br />

EIN MODELL DER ÖKOLOGISCHEN NACHHALTIGKEIT<br />

Gemeinsame Verpflichtungen<br />

der Rübenanbauer <strong>und</strong> der<br />

Zuckerindustrie:<br />

■ Bewahrung der Biodiversität<br />

■ Bodenschutz<br />

■ Wassermanagement<br />

■ Kampf gegen den<br />

Klimawandel<br />

Diese Broschüre fasst das gemeinsame Engagement von CIBE<br />

<strong>und</strong> CEFS zur Stärkung der ökologischen Nachhaltigkeit in der<br />

EU-Zuckerwirtschaft zusammen <strong>und</strong> informiert über die erreichten<br />

Ergebnisse. Ein umfangreicher Bericht mit weiteren Details <strong>und</strong><br />

Fallbeispielen wird auf den Internet-Seiten von CIBE <strong>und</strong> CEFS<br />

zur Verfügung gestellt. Diese Broschüre kann heruntergeladen<br />

werden unter:<br />

www.cibe-europe.eu<br />

www.cefs.org<br />

www.zuckerverbaende.de<br />

tigkeit“ kann bei der<br />

Wirtschaftlichen Vereinigung<br />

Zucker (WVZ) im Internet<br />

unter www.zuckerverbaende.deheruntergeladen<br />

oder per Telefon<br />

unter 02 28/22 85-126 bezogen<br />

werden.<br />

WVZ<br />

hofes widersetzt <strong>und</strong> nur einen Bruchteil<br />

dieser Abgabe erstatten will, ist für mich<br />

absolut unverständlich.<br />

Journal: Ein anderer Geldtopf, um den<br />

zurzeit gerungen wird, ist der Restrukturierungsfonds,<br />

der Zuckerunternehmen<br />

<strong>und</strong> Anbauern den Ausstieg aus der<br />

Rüben- beziehungsweise Zuckerproduktion<br />

erleichtern sollte. Wie ist Ihre Position<br />

dazu?<br />

Van Campen: Wir gehen davon aus, dass<br />

in dem Restrukturierungsfonds r<strong>und</strong> 640<br />

Mio. € enthalten sind. Das ist Geld, das<br />

der Zuckersektor erbracht hat <strong>und</strong> deshalb<br />

steht dieses Geld auch der Zuckerbranche<br />

zu. Aber die Auseinandersetzung<br />

darüber wird sicher noch dauern, denn<br />

die Kommission sieht dies anders.<br />

Journal: Kommen wir noch mal zur Zukunft<br />

der Rübe in Europa. Welche Perspektiven<br />

sehen Sie?<br />

Van Campen: Ich denke, dass auch die<br />

Themen Bioethanol <strong>und</strong> Biogas der Rübe<br />

eine Zukunft bieten. Die Bioethanolherstellung<br />

hat zum Beispiel in Deutschland,<br />

aber auch in Frankreich <strong>und</strong> Belgien, den<br />

Anbaurückgang aufgefangen. Bei Biogas<br />

ist das Rheinland ein Vorreiter <strong>und</strong> wenn<br />

die Preise gut sind, ist dies sicher eine<br />

Perspektive für die Rübe.<br />

Umsetzung der EU-Zuckerexporte im Rheinland<br />

Die EU-Kommission hat am 28. Januar beschlossen,<br />

die Ausfuhrmenge für Nichtquotenzucker<br />

im Zuckerwirtschaftsjahr 2009/2010 um<br />

500 000 t zu erhöhen. Damit werden zusätzliche<br />

Exporte auch aus dem Rheinland möglich<br />

sein, die dann eine Reduzierung der Übertragungsverpflichtung<br />

zur Folge haben. Der Rheinische<br />

Rübenbauer-Verband <strong>und</strong> Pfeifer & Lan-<br />

gen sind übereingekommen, dass nun denjenigen<br />

Betrieben, die freiwillig vorgetragen haben,<br />

eine Reduzierung ihres freiwilligen Vortrags angeboten<br />

wird. In welcher Größenordnung diese<br />

Reduzierung liegt, kann zum jetzigen Zeitpunkt<br />

noch nicht gesagt werden, da die Größenordnung<br />

des zusätzlichen Exportvolumens für Pfeifer<br />

& Langen <strong>und</strong> damit auch für das rheinische<br />

Journal: Für die Rübe sprechen viele Argumente,<br />

wie die Nachhaltigkeit des Anbaus<br />

im Vergleich zu den Produktionsmethoden<br />

in vielen anderen Ländern der<br />

Welt. Müsste man diese Vorteile nicht<br />

mehr in die Waagschale werfen?<br />

Van Campen: Die Zuckerrübe ist Teil einer<br />

umweltfre<strong>und</strong>lichen Produktion <strong>und</strong> das<br />

müssen wir bei der EU stärker deutlich<br />

machen. Die CIBE hat gemeinsam mit<br />

dem europäischen Verband der Zuckerverarbeiter<br />

CEFS eine Broschüre zur Nachhaltigkeit<br />

der Zuckerrübe herausgegeben,<br />

um die guten Argumente für die Rübe im<br />

Bereich Umwelt <strong>und</strong> in Klimafragen deutlich<br />

zu machen (siehe Kasten). Auch die<br />

regionale Produktion <strong>und</strong> Verarbeitung<br />

des Rohstoffs Zucker mit geringen Transportwegen<br />

muss noch deutlicher gemacht<br />

werden. Dies gilt auch für die<br />

Energieerzeugung aus Rüben.<br />

Journal: Was kann denn der einzelne<br />

Landwirt tun, um für die Zukunft gerüstet<br />

zu sein?<br />

Van Campen: Jeder Anbauer muss seine<br />

Kosten im Blick haben, um wirtschaftlich<br />

Rüben anbauen zu können. Da gibt es<br />

viele Herausforderungen, denn längere<br />

Kampagnen <strong>und</strong> zum Beispiel eine 24-<br />

St<strong>und</strong>en-Anfuhr erfordern eine ausgefeilte<br />

Logistik. Außerdem gilt es, die guten<br />

Argumente für die Rübe weiterzugeben.<br />

Die CIBE wird dies auf der politischen<br />

Bühne tun, jeder Landwirt kann dies in<br />

seinem Umfeld vorantreiben. Aber auch<br />

die EU ist gefordert, die Anstrengungen<br />

des Sektors zu würdigen <strong>und</strong> nicht durch<br />

weiteren Druck oder eine Verschärfung<br />

der Produktionsbedingungen neue Hürden<br />

aufzubauen.<br />

Natascha Kreuzer<br />

Anbaugebiet noch nicht feststeht. Auch die<br />

Übertragungsverpflichtung für die übrigen Betriebe,<br />

die nicht am freiwilligen Vortrag teilgenommen<br />

haben, kann somit noch nicht berechnet<br />

werden. Alle Anbauer werden jedoch so<br />

bald wie möglich darüber informiert.<br />

Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V.<br />

Pfeifer & Langen KG<br />

4 | Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L LZ 8 · 2010


Foto: Natascha Kreuzer<br />

Z U C K E R T E C H N I K A N B A U B E T R I E B S W I R T S C H A F T M A R K T P O L I T I K A K T U E L L E S<br />

EU: Extra-Zuckerexporte <strong>und</strong> keine finale Quotenkürzung<br />

Lohnender Einsatz<br />

Die Europäische Kommission will die Voraussetzungen<br />

für zusätzliche Exporte in<br />

Höhe von 500 000 t im laufenden Wirtschaftsjahr<br />

schaffen <strong>und</strong> verzichtet im<br />

Rahmen der Zuckermarktreform gleichzeitig<br />

auf eine abschließende Kürzung<br />

der Produktionsquoten. Lob für den Vorstoß<br />

kam von der Arbeitsgemeinschaft<br />

Deutscher Rübenbauerverbände (ADR),<br />

dem Deutschen Bauernverband (DBV)<br />

<strong>und</strong> der Wirtschaftlichen Vereinigung<br />

Zucker (WVZ).<br />

Mit der Aufstockung der Ausfuhrmöglichkeiten<br />

überschreitet die EU das bereits<br />

ausgeschöpfte Limit von 1,37 Mio. t,<br />

das ihr von der Welthandelsorganisation<br />

(WTO) gesetzt wurde. Als vorübergehende<br />

Maßnahme hält die Kommission den<br />

Schritt angesichts der angespannten<br />

Weltmarktlage jedoch für gerechtfertigt.<br />

Im Gegenzug plant die Behörde für<br />

2010/2011 die Einrichtung eines zollfreien<br />

Importkontingents für die Verarbeitung<br />

durch die chemische Industrie in<br />

Höhe von 400 000 t, um die langfristige<br />

„Die Entscheidung der EU-Kommission, nun doch<br />

weitere Zuckerexporte aus der EU in Höhe von<br />

500 000 t Weißzucker zuzulassen, ist uneingeschränkt<br />

zu begrüßen. Sie trägt zum einen dazu<br />

bei, das Zuckerdefizit auf dem Weltmarkt etwas zu<br />

reduzieren <strong>und</strong> die Möglichkeiten der Zuckerversorgung<br />

gerade für ärmere Staaten zu verbessern,<br />

die sich am Weltmarkt bedienen müssen. Zum anderen<br />

haben wir Europäer nun die Möglichkeit, einen<br />

wesentlichen Teil des bei uns auf Gr<strong>und</strong> sehr<br />

günstiger Witterungsbedingungen gewachsenen<br />

Zuckerertrags auf dem Weltmarkt sinnvoll abzusetzen.<br />

Der Export ist auch – oder gerade – vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> sehr <strong>hohe</strong>r Weltmarktpreise<br />

mehr als gerechtfertigt, denn niemand kann unter<br />

dieser Preissituation der EU mehr vorwerfen, sie<br />

würde gegen die Subventionsvorschriften der<br />

Welthandelsorganisation (WTO) verstoßen.<br />

Die Exportmöglichkeit wird den Druck, erhebliche<br />

Mengen auf das kommende Zuckerwirtschaftsjahr<br />

Versorgungssicherheit dieser Branche<br />

sicherzustellen. Laut Kommission ist es<br />

vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ferner nicht nötig,<br />

die Produktionsquoten in einem finalen<br />

Schritt zu kürzen, um am Ende der<br />

EU-Zuckermarktreform ein strukturelles<br />

Gleichgewicht zu erreichen. Das ursprüngliche<br />

Ziel, die EU-Erzeugung um<br />

6 Mio. t zu senken, wurde danach zu<br />

mehr als 96 % erreicht.<br />

Beispiellose Situation<br />

Mit Blick auf die Erhöhung der Zuckerexportquote<br />

bezeichnete EU-Agrarkommissarin<br />

Mariann Fischer Boel die derzeitige<br />

Situation als außergewöhnlich. Die<br />

Weltmarktpreise seien auf beispiellose<br />

Höhen geklettert, zum Nachteil von Verbrauchern<br />

in ärmeren Ländern. Das Preisniveau<br />

sowohl innerhalb der EU als auch<br />

am Weltmarkt machten die zusätzliche<br />

Ausfuhr von<br />

europäischem<br />

vortragen zu müssen, erheblich<br />

reduzieren. Ein<br />

gravierender Vortrag hätte unsere gesamte Zuckerwirtschaft,<br />

das heißt Rübenanbauer <strong>und</strong><br />

Zuckerindustrie, in der kommenden Kampagne<br />

viel Substanz gekostet. So sind wir guter Hoffnung,<br />

in ein annähernd „normales“ Rübenjahr zu<br />

gehen. Der Weg bis zur Kommissionsentscheidung<br />

war lang <strong>und</strong> erforderte viel Überzeugungskraft.<br />

Alle Verbände der Zuckerwirtschaft, insbesondere<br />

die beiden europäischen Dachverbände CIBE für die<br />

Rübenanbauer <strong>und</strong> CEFS für die Zuckererzeuger, haben<br />

hier viel Arbeit leisten müssen, um die politischen<br />

Entscheidungsträger mit guten Argumenten<br />

zu überzeugen. Das Ergebnis zeigt jedoch, dass sich<br />

der große Einsatz gelohnt hat. Die jetzige Entscheidung<br />

ist für alle Beteiligten ein Gewinn.“<br />

Bernhard Conzen<br />

Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V.<br />

Zucker vertretbar, ohne dass die Verpflichtungen<br />

gegenüber der WTO verletzt würden.<br />

Die WTO-Schwelle von 1,37 Mio. t für<br />

EU-Exporte gilt auch für Nichtquotenzucker,<br />

der zwar ohne Zuschüsse gehandelt<br />

wird, aber in den Augen der internationalen<br />

Handelspartner als Nebenprodukt des<br />

Quotenzuckers trotzdem als subventioniert<br />

gilt. Ursprünglich waren seitens der<br />

Brüsseler Behörde für das laufende Wirtschaftsjahr<br />

Ausfuhren von lediglich<br />

650 000 t vorgesehen; im Zuge der Preisentwicklung<br />

wurden im Oktober zusätzliche<br />

Mengen freigegeben. Jetzt wurde von<br />

der Kommission argumentiert, die Produktionskosten<br />

in der Gemeinschaft lägen<br />

derzeit unterhalb des Weltmarktpreises.<br />

Dadurch sehen sich Fischer Boels<br />

Rechtsexperten auf der sicheren Seite,<br />

nicht gegen das WTO-Verbot zu verstoßen.<br />

Der Sprecher der Dänin stellte klar,<br />

dass es sich um eine außergewöhnliche,<br />

einmalige Maßnahme handle.<br />

Zuckerwirtschaft begrüßt<br />

Anhebung<br />

Die Rübenbauern <strong>und</strong> der DBV zeigten<br />

sich erfreut über die Ankündigung. Die<br />

Kommission reagiere endlich auf die außergewöhnliche<br />

Situation auf den internationalen<br />

Zuckermärkten. Optimale Witterungsbedingungen<br />

hätten in Europa zu<br />

deutlich höheren Ernten als geplant geführt,<br />

während sich auf dem Weltmarkt<br />

durch den Ausfall wichtiger Erzeugerländer<br />

ein stattliches Versorgungsdefizit aufgebaut<br />

habe. Angesichts der Weltmarktentwicklung<br />

könnten die deutschen <strong>und</strong><br />

europäischen Erzeuger jetzt zu einer Entlastung<br />

auf dem Zuckermarkt beitragen.<br />

Der WVZ-Vorsitzende Dr. Hans-Jörg Gebhard<br />

betonte, die Anhebung der Exportmenge<br />

komme spät, aber gerade noch<br />

rechtzeitig.<br />

LZ 8 · 2010 Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L | 5<br />

AgE


A K T U E L L E S P O L I T I K M A R K T B E T R I E B S W I R T S C H A F T A N B A U T E C H N I K Z U C K E R<br />

Zuckerrübe bleibt Nummer eins<br />

Mitgliederversammlung des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes e.V. in Düren-Birkesdorf<br />

„Die Rübe gehört ins Rheinland. Trotz aller politischen <strong>und</strong><br />

wirtschaftlichen Hürden, die uns im Zuge der Zuckermarktreform<br />

in den Weg gestellt wurden, hat der heimische Rübenanbau<br />

heute einen Stellenwert, den viele vor zwei Jahren, als<br />

die Preise für Alternativfrüchte hoch waren, kaum erwartet<br />

haben“, mit dieser erfreulichen Zusammenfassung begrüßte<br />

Bernhard Conzen, Vorsitzender des Rheinischen Rübenbauer-<br />

Verbandes die Mitglieder zur diesjährigen Verbandsversammlung<br />

Mitte Januar in Düren.<br />

„Wir haben auf die Herausforderungen<br />

richtig reagiert <strong>und</strong> an der Wirtschaftlichkeit<br />

der Erzeugung gearbeitet. Die neue<br />

Stärke der Rübe mag zwar auch mit den<br />

schlechten Preisen für Getreide, Raps <strong>und</strong><br />

Milch zusammenhängen. Sie ist aber<br />

auch die Folge einer gewaltigen Ertragssteigerung.“<br />

Auch wenn die Witterung ihren Anteil<br />

an dem Rekordergebnis hatte, so hätten<br />

Zuckerwirtschaft auf der<br />

Grünen Woche<br />

Seit mehr als zehn Jahren zeigt der ErlebnisBauernhof auf der Grünen<br />

Woche Landwirtschaft zum Anfassen. Unter dem diesjährigen<br />

Motto „Werte schaffen – Versorgung sichern: Das ist unsere Landwirtschaft“<br />

wurde anschaulich gezeigt, welche Bedeutung die<br />

Landwirtschaft für Verbraucher, Umwelt <strong>und</strong> Wirtschaft hat. Am<br />

Zuckerstand konnten sich die Besucher über die Herstellung des<br />

Zuckers aus der Zuckerrübe informieren <strong>und</strong> frische Waffeln mit<br />

Puderzucker <strong>und</strong> selbst gemachte Konfitüre verkosten. Das Informationsangebot<br />

der WVZ r<strong>und</strong> um Rübenanbau <strong>und</strong> Zuckererzeugung<br />

wurde von den Besuchern hervorragend angenommen. Mit<br />

Verbrauchern aller Altersgruppen sowie Lehrern <strong>und</strong> Schülern wurden<br />

die unterschiedlichsten Fragen zum Thema Zucker erörtert;<br />

das Spektrum reichte vom Rohstoff Rübe über die Warenk<strong>und</strong>e bis<br />

hin zu Ernährungsthemen. Groß <strong>und</strong> Klein konnten ihr Wissen<br />

beim beliebten Zuckermemospiel testen. Hier galt es, die einzelnen<br />

Zuckersorten ihrer Verwendung zuzuordnen. Foto: WVZ<br />

„Der Selbstversorgungsgrad bei Zucker darf in<br />

Europa nicht noch weiter sinken, wir dürfen<br />

nicht noch mehr von Importen abhängig werden“,<br />

erklärte Bernhard Conzen.<br />

die Anbauer die Produktionstechnik immer<br />

weiter verbessert, die neuen Sorten<br />

hätten ihren Anteil am guten Ergebnis.<br />

Auch wenn die <strong>hohe</strong>n Erträge nötig seien,<br />

um erfolgreich zu wirtschaften, so dürfe<br />

man nicht vergessen, dass der gewachsene<br />

Zucker auch vermarktet werden müsse.<br />

Conzen erinnerte an die schwierige<br />

Umstrukturierung im Rahmen der Reform<br />

der Zuckermarktordnung. Es seien<br />

gravierende Gegenmaßnahmen vonnöten<br />

gewesen, um die heimische Erzeugung<br />

auf stabilem Niveau zu erhalten,<br />

begleitet von sachgerechten Preisabschlüssen<br />

<strong>und</strong> Lieferbedingungen.<br />

„Es wäre unverantwortlich, den Selbstversorgungsgrad<br />

angesichts der zunehmend<br />

knappen Versorgung der Weltbevölkerung<br />

mit Nahrungsmitteln bei<br />

Zucker auf unter 80 % sinken zu lassen.<br />

Keinesfalls darf sich Europa hier noch<br />

weiter von außereuropäischen Versorgern<br />

abhängig machen“, betonte Conzen.<br />

Dies müsse auch bei den Überlegungen<br />

zur Gestaltung des Zuckermarktes nach<br />

2015 berücksichtigt werden.<br />

In der politischen Diskussion erhielten<br />

auch die Umweltverträglichkeit <strong>und</strong> die<br />

Klimarelevanz eine immer größere Rolle.<br />

„Dass ein Hektar Zuckerrüben mehr CO2<br />

bindet als ein Hektar Wald, ist seit Längerem<br />

bekannt. Wir Rheinländer sollten<br />

aber nicht nachlassen, auf einen gewaltigen<br />

Vorteil unserer Produktion hinzuweisen,<br />

<strong>und</strong> das sind die geringen ,food miles’.“<br />

Diese lägen im Rheinland unter<br />

100 km vom Feld über die Fabrik zum Verbraucher<br />

im Gegensatz zum Zuckerrohr,<br />

wo es 3 000 bis 4 000 km seien.<br />

Kampagne gut gemeistert<br />

„Rekorde mit Herausforderungen, so würde<br />

ich die vergangene Rübenkampagne<br />

beschreiben“, erklärte Dr. Botho von<br />

Schwarzkopf, Pfeifer & Langen, in seinem<br />

Grußwort. Er bedankte sich bei allen, die<br />

zu einem guten Gelingen der Kampagne<br />

beigetragen hätten. „Die Ernteprognosen<br />

stiegen wöchentlich höher als erwartet,<br />

dies war eine logistische Meisterleistung<br />

für alle. Vor zwei Jahren haben wir noch<br />

über die Formel 15-15-15 diskutiert, jetzt<br />

haben schon viele Betriebe Erträge über<br />

15 t pro ha realisiert.“<br />

Zum Thema Rüben entblättern erklärte<br />

Dr. von Schwarzkopf, es sei systematisch<br />

zu prüfen, ob sich das System wirtschaftlich<br />

rechne.<br />

In der Rekordernte 2009 habe sich gezeigt,<br />

dass es sich lohne, Kapazitäten vorzuhalten.<br />

„Im Rheinland haben wir im<br />

Prinzip eine Fabrik zu viel, dies hat sich in<br />

dieser Kampagne als Vorteil erwiesen.“<br />

Schwierig sei es nun, die große Zuckermenge<br />

im Markt unterzubringen. Zunächst<br />

würden Lager für den Zucker gesucht.<br />

Darüber hinaus suche man Absatzwege<br />

für Industriezucker in der chemischen<br />

Industrie. Dies sei aber nicht so einfach,<br />

da hier auch die Wirtschaftskrise<br />

greife <strong>und</strong> die Rübe Konkurrenz aus Mais<br />

<strong>und</strong> Weizen bekäme.<br />

Der Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel<br />

sei härter geworden. Dr. von<br />

Schwarzkopf erläuterte dies an einem<br />

Beispiel: Der Preis für 1 kg Zucker liege im<br />

Schnitt bei 85 Cent. Der Discounter Lidl<br />

habe den Preis auf 72 Cent gesenkt <strong>und</strong><br />

Aldi habe binnen 24 St<strong>und</strong>en diesen Preis<br />

auf 69 Cent gesenkt. Dies zeige, wie<br />

schwierig die Situation im Lebensmittelmarkt<br />

sei.<br />

Moderate Anbauplanung<br />

Für die kommende Kampagne empfahl<br />

Dr. von Schwarzkopf, bei der Anbauplanung<br />

nicht nur von dem letzten sehr<br />

guten Erntejahr auszugehen, sondern<br />

eine sichere Quotenerfüllung zu planen,<br />

6 | Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L LZ 8 · 2010


Z U C K E R T E C H N I K A N B A U B E T R I E B S W I R T S C H A F T M A R K T P O L I T I K A K T U E L L E S<br />

Die gewaltigen Rübenmengen bescherten den Abfuhrorganisationen viel Arbeit.<br />

Foto: Peter Hensch<br />

darüber hinaus sei aber nur ein geringer<br />

Überschuss zu kalkulieren.<br />

Auch Dr. Peter Kasten, Geschäftsführer<br />

des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes,<br />

appellierte an die Rübenanbauer, bei der<br />

Anbauplanung 2010 Maß zu halten. Er<br />

blickte in seinem Jahresbericht auf zwei<br />

spannende Jahre zurück. „Hatten wir im<br />

Jahr 2007/2008 nach der Reform der Zuckermarktordnung<br />

noch gedacht, es kehre<br />

Ruhe ein, so stimmte dies nicht. Mit einer<br />

Marktrücknahme von 13,5 % in<br />

2007/2008 <strong>und</strong> der nachfolgenden Restrukturierung<br />

2008/2009 war auch dies<br />

eine Herausforderung für die Rübe“, erklärte<br />

Dr. Kasten. „Im Rahmen der freiwilligen<br />

Quotenrückgabe haben 479 Anbauer<br />

den Rübenanbau vollständig aufgegeben.<br />

Seit dem Jahr 2000 hat der Verband<br />

damit 30 % weniger Mitglieder, die<br />

durchschnittliche Anbaufläche je Anbau<br />

ist auf 11,4 ha Rüben angestiegen.“<br />

Für die Rübenanbauer habe es einige<br />

neue Vereinbarungen gegeben. So seien<br />

die Kosten für den Rübenvortrag auf 3 €<br />

pro t gesenkt worden. Der Überrübenpreis<br />

betrage mindestens 21,60 € pro t<br />

Rübe. Ab 2009 wurden die ersten 5 %<br />

Überrüben zum Quotenrübenpreis bezahlt<br />

<strong>und</strong> der Frachttarif für die Fuhrvergütung<br />

wurde um 2,5 % erhöht. Neu sei<br />

auch, dass die Saatgutbestellung nur<br />

noch im Frühjahr mit einem Rabatt von<br />

10 % erfolge. Für Industrierüben gebe es<br />

nur noch das flexible Preismodell, das<br />

sich an den Börsenpreisen für Winterweizen<br />

<strong>und</strong> Zucker orientiere.<br />

Frostfonds ein Erfolg<br />

Zufrieden blickte Dr. Kasten auf die Einführung<br />

des Frostfonds, der, sofern die<br />

Zuckerrüben mit Vlies abgedeckt werden,<br />

eine Versicherung bei Frostschäden dar-<br />

stelle. „Die Kampagnen haben gezeigt,<br />

dass der Frostfonds eine gute Lösung ist.<br />

Das Vlies als Abdeckmaterial wird komplett<br />

von dem Frostfonds erstattet, die<br />

Technik zu 75 % bezuschusst. Der Vorteil<br />

ist, dass die Verantwortung beim Landwirt<br />

bleibt <strong>und</strong> die Rübenabdeckung freiwillig<br />

ist“, erklärte Dr. Kasten. Inzwischen<br />

gebe es 1 Mio. m 2 Vlies, was für 400 000<br />

bis 450 000 t Rüben ausreiche.<br />

Das Versuchswesen im Rahmen der<br />

Arbeitsgemeinschaft Zuckerrübenanbau<br />

aus Rübenbauer-Verband, Landwirtschaftlichem<br />

Informationsdienst Zuckerrübe<br />

<strong>und</strong> Landwirtschaftskammer NRW<br />

ist mit 75 bis 80 Versuchen im Jahr ein<br />

gewaltiges Arbeitspensum. „Hinter diesen<br />

Versuchen verbergen sich r<strong>und</strong> 3 500<br />

Einzelparzellen, auf denen neue Sorten,<br />

aber auch Versuche zum Pflanzenschutz,<br />

zu Ditylenchus, zu Blattkrankheiten oder<br />

zu Mikronährstoffen angelegt werden.“<br />

Diese Themen würden die Versuchsarbeit<br />

der Zukunft weiterhin beschäftigen, ein<br />

ganz neues Thema sei das Thema Rüben<br />

entblatten.<br />

Hochkarätigen Besuch bekam der Rübenbauer-Verband<br />

mit Jos van Campen,<br />

Präsident der Internationalen Vereinigung<br />

europäischer Zuckerrübenanbauer<br />

(CIBE). Er hielt einen interessanten Vortrag<br />

zum Thema „Wie sichern wir Europas<br />

Zuckerrübenanbau?“ (siehe hierzu auch<br />

das Interview auf Seite 3).<br />

Bei den anschließenden Beiratswahlen<br />

wurden zwei Beiratsbezirke neu besetzt.<br />

Für Heinz Stammen aus Geldern-Hartefeld<br />

ist nun Hubert Boßmann aus Emmerich<br />

neu im Beirat, für den RRV-Ehrenvorsitzenden<br />

Jan Kirsch aus Köln ist Degenhard<br />

Neisse aus Konradsheim neu im Beirat<br />

für Erftstadt-Kerpen (siehe Kasten).<br />

Natascha Kreuzer<br />

Beiratsmitglieder des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes e.V.<br />

2010<br />

1. Kreis Wesel<br />

Heinrich van de Sand<br />

Hürdemannshof<br />

46509 Xanten, Telefon:<br />

02801/4860, Fax: 9695<br />

2. Kreis Kleve<br />

Hubert Boßmann<br />

Blouswardt 21<br />

46446 Emmerich, Telefon:<br />

02822/80126, Fax: 8249<br />

3. Kreise Borken, Coesfeld,<br />

Recklinghausen<br />

Johannes Körner<br />

Am Bokern 11<br />

46499 Hamminkeln-Dingden<br />

Telefon: 02852/3084<br />

Fax: 72101<br />

4. Kreis Mettmann,<br />

Rheinisch-Bergischer-Kreis<br />

Wolfgang Bergermann<br />

Gut Cones, 40882 Ratingen<br />

Telefon: 02102/841878<br />

Fax: 83808<br />

5. Kreis Viersen, Schwalmtal,<br />

Niederkrüchten<br />

Michael Dohrenbusch<br />

Reckenhöfe 10<br />

47918 Tönisvorst<br />

Telefon: 02152/516191<br />

Fax: 510428<br />

6. Neuss, Kaarst, Korchenbroich,<br />

Mönchengladbach,<br />

Erkelenz<br />

Paul Heusgen<br />

Büttgen-Buscherhöfe 9<br />

41564 Kaarst, Telefon:<br />

02131/514260, Fax: 958611<br />

7. Jüchen, Grevenbroich,<br />

Rommerskirchen<br />

Hubertus Velder<br />

Berghütte 22<br />

41569 Rommerskirchen<br />

Telefon: 02183/81155<br />

Fax: 414342<br />

9. Kreis Heinsberg, Wegberg,<br />

Geilenkirchen<br />

Bernhard Conzen<br />

Claeßenhof, Sittarder Straße 4<br />

52538 Gangelt<br />

Telefon: 02454/2366<br />

Fax: 937902<br />

11. Titz, Jülich, Linnich<br />

Martin Ditges<br />

Gut Betgenhausen, 52445 Titz<br />

Telefon: 02463/7463<br />

Fax: 999866<br />

12. Bedburg, Elsdorf, Bergheim<br />

Konrad Peters<br />

Abtshof, Embestraße 20<br />

50189 Elsdorf, Telefon:<br />

02274/905386, Fax: 81484<br />

13. Köln, Hürth, Frechen,<br />

Pulheim<br />

Friedhelm Decker<br />

Zum neuen Kreuz 55, 50859<br />

Köln, Telefon: 0221/9502970<br />

Fax: 9502971<br />

14. Kerpen, Erftstadt<br />

Degenhard Neisse<br />

Burg Konradsheim<br />

Frenzenstraße 201<br />

50374 Konradsheim<br />

Telefon: 02235/690180<br />

Fax: 953702<br />

15. Niederzier, Düren,<br />

Merzenich, Nörvenich<br />

Franz Josef Kügelgen<br />

Ellbachstraße 4<br />

52388 Nörvenich-Rommelsheim,<br />

Telefon: 02421/73508<br />

Fax: 72659<br />

16. Kreis Aachen, Baesweiler,<br />

Übach-Palenberg<br />

Yvonne Hogen<br />

Katzenpolzweg 6<br />

52072 Aachen<br />

Telefon: 02407/572844<br />

Fax: 3375<br />

17. Vettweiß, Zülpich, Kreuzau,<br />

Nideggen, Heimbach<br />

Gerd-Volker Berning<br />

Burg Lüssem, 53909 Zülpich<br />

Telefon: 02252/833510<br />

Fax: 833516<br />

18. Weilerswist, Euskirchen,<br />

Mechernich, Kall,<br />

Bad Münstereifel<br />

Dr. Karl-Otto Ditges<br />

Gut Friedrichsruh<br />

53881 Euskirchen<br />

Telefon: 02251/2061<br />

Fax: 54910<br />

19. Rhein-Sieg-Kreis linksrheinisch,<br />

Bonn, Brühl,<br />

Wesseling<br />

Johannes Brünker<br />

Hohn 22, 53913 Swisttal<br />

Telefon: 02226/2617<br />

Fax: 909532<br />

20. Rhein-Sieg-Kreis,<br />

rechtsrheinisch<br />

Herbert Werres<br />

Weilerhof, 53859 Niederkassel<br />

Telefon: 02208/5117<br />

Fax: 759473<br />

21. Maifeld<br />

Toni Maur<br />

Kirchstraße 48<br />

56753 Mertloch<br />

Telefon: 02654/7838<br />

Fax: 7087<br />

Ohne Bezirk: Johannes Frizen<br />

Präsident der Landwirtschaftskammer<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Siebengebirgsstraße 200<br />

53229 Bonn<br />

Telefon: 0228/703-1275<br />

Fax: 703-8226<br />

LZ 8 · 2010 Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L | 7


A K T U E L L E S P O L I T I K M A R K T B E T R I E B S W I R T S C H A F T A N B A U T E C H N I K Z U C K E R<br />

Ernte 2009: Motivation<br />

<strong>und</strong> Verpflichtung<br />

„Wer uns vor zehn Jahren prophezeit hätte, dass wir in der<br />

Kampagne 2009/2010 13 t Zucker je Hektar ernten, den hätten<br />

wir wohl nicht ganz ernst genommen.“ Dieses Zitat von<br />

Landwirtschaftskammerpräsident Johannes Frizen bei der Begrüßung<br />

zur Beratertagung in Düren umschreibt die Gefühlslage<br />

zur abgelaufenen Ernte.<br />

Foto: Peter Hensch<br />

Nach anfänglicher Skepsis gegenüber den<br />

Prognosen der Proberodungen realisierten<br />

spätestens ab Mitte Oktober alle Anbauer,<br />

dass das Ergebnis der Kampagne<br />

2009/2010 das beste sein würde, welches<br />

im Rheinland jemals erzielt wurde. Sowohl<br />

mit einem Durchschnittsertrag von<br />

71,8 t/ha als auch einem Zuckergehalt<br />

von 18,11 % wurden Ergebnisse erzielt,<br />

die bislang noch nicht erreicht wurden.<br />

Betrachtet man die Ertragsentwicklung<br />

der vergangenen zehn Jahre, ist festzustellen,<br />

dass die rheinischen Anbauer<br />

einen durchschnittlichen <strong>Ertragszuwachs</strong><br />

von 1,2 t Rüben/ha <strong>und</strong> Jahr realisierten –<br />

ein erstaunlicher Wert. Mitte der neunziger<br />

Jahre wurden noch Erträge von knapp<br />

über 50 t/ha erzielt. Das heutige Niveau<br />

liegt knapp 40 % höher. Ohne Zweifel<br />

haben günstige Witterungsbedingungen<br />

in den vergangenen Jahren<br />

wesentlich zur positiven Ertragsentwicklung<br />

beigetragen.<br />

Ähnliches stellten wir bereits<br />

im vergangenen Jahr fest. Die<br />

Anbauer sind in der Lage, günstige<br />

Bedingungen in Verbindung<br />

mit hochwertigem Saatgut<br />

in <strong>hohe</strong> Erträge umzusetzen.<br />

Dies ist allerdings auch eine unverzichtbare<br />

Voraussetzung, um unter<br />

den ökonomischen Bedingungen<br />

nach der Zuckermarktreform noch erfolgreich<br />

Zuckerrüben anbauen zu können.<br />

Die Beratungsorganisationen in der<br />

Arbeitsgemeinschaft Zuckerrübenanbau,<br />

die Landwirtschaftskammer NRW, Pfeifer<br />

& Langen beziehungsweise der Landwirtschaftliche<br />

Informationsdienst Zuckerrübe<br />

(LIZ) <strong>und</strong> der Rheinische Rübenbauer-<br />

Verband e.V. (RRV) tun ihr Möglichstes,<br />

um die Betriebe zu unterstützen.<br />

Die positive Ertragsentwicklung führte<br />

dazu, dass die Deckungsbeiträge im Zuckerrübenanbau<br />

2009/2010 trotz des Erreichens<br />

der letzten Preissenkungsstufe<br />

<strong>und</strong> der deutlich gesunkenen Erlöse aus<br />

dem Futtermittelverkauf, verb<strong>und</strong>en mit<br />

einer stark gesunkenen Schnitzelvergütung,<br />

sogar knapp über denen des vergangenen<br />

Jahres lagen. Die Rübe bestätigt<br />

also einmal mehr ihre Rolle als stabilisierendes<br />

<strong>und</strong> damit unverzichtbares<br />

Element im Betriebseinkommen.<br />

Zuwachs bis Ende November<br />

Das Jahr 2009 startete bereits günstig<br />

mit einem optimalen Saattermin Ende<br />

März bis Anfang April. Die wüchsige Folgewitterung<br />

<strong>und</strong> ein durchgehend geringer<br />

Befallsdruck mit Blattkrankheiten taten<br />

ihr Übriges. Das Wachstum der Zuckerrüben<br />

hielt bis Ende November an.<br />

Dieser Monat war ungewöhnlich warm.<br />

Bei gegebener Bodenfeuchte <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>em<br />

Blattwerk setzten die Rüben das<br />

wüchsige Wetter direkt in Ertrag um. Spätestens<br />

nach der ersten Oktoberdekade<br />

passten auch die Rodebedingungen überall.<br />

Im September noch war die Ernte lokal<br />

auf Standorten mit unzureichendem<br />

Niederschlag schwierig, verb<strong>und</strong>en mit<br />

Ernteverlusten. Der Gesamtabzug für den<br />

Kopf, Erdanhang <strong>und</strong> organischen Rest<br />

lag bei 7,5 % <strong>und</strong> damit um 1 % unter<br />

dem des Vorjahres.<br />

Unsere westlichen Nachbarn, die Niederlande<br />

<strong>und</strong> Belgien, konnten sogar<br />

noch höhere Erträge erzielen. Deren Ergebnisse<br />

zeigen den rheinischen Anbau-<br />

Grafik: Gewachsene Zuckererträge im Rheinland seit 1950<br />

14 t/ha<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

Der Gesamtabzug für den Kopf, Erdanhang <strong>und</strong> organischen<br />

<strong>und</strong> damit r<strong>und</strong> 1 % unter dem Vorjahr.<br />

ern, dass bei der Zuckerrübe im Rheinland<br />

trotz des erreichten Niveaus offensichtlich<br />

noch Ertragsreserven vorhanden sind.<br />

Und diese sollte man nutzen. Wer Erträge<br />

vergleicht, muss allerdings stets die Rahmenbedingungen<br />

in die Betrachtung mit<br />

einbeziehen, unter denen das Ertragsergebnis<br />

zustande kam. Wesentlichstes Kriterium<br />

ist hierbei der Kampagnebeginn.<br />

Gerade im September haben Rüben noch<br />

erhebliche Zuwächse.<br />

Ein weiteres, wenn auch nachgelagertes<br />

Kriterium ist beispielsweise die Erntetechnik.<br />

Der Aspekt der Vermeidung von<br />

Rodeverlusten liegt allein bei der Landwirtschaft.<br />

Die Frage der vereinbarten<br />

Rübenbeschaffenheit fällt zumindest teilweise<br />

in den Regelungsbedarf der Branchenvereinbarung.<br />

Derzeit laufen vielerorts<br />

Untersuchungen zum Ernteverfahren<br />

der Rübenentblattung. Den rheinischen<br />

Anbauern wurde das Verfahren un-<br />

Zuckerertrag: + 1 dt/ha <strong>und</strong> Jahr<br />

1950<br />

1952<br />

1954<br />

1956<br />

1958<br />

1960<br />

1962<br />

1964<br />

1966<br />

1968<br />

1970<br />

1972<br />

1974<br />

1976<br />

1978<br />

1980<br />

1982<br />

1984<br />

1986<br />

1988<br />

1990<br />

1992<br />

1994<br />

1996<br />

1998<br />

2000<br />

2002<br />

2004<br />

2006<br />

2008<br />

8 | Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L LZ 8 · 2010


Z U C K E R T E C H N I K A N B A U B E T R I E B S W I R T S C H A F T M A R K T P O L I T I K A K T U E L L E S<br />

Rest lag in diesem Jahr bei 7,5 %<br />

Foto: agrar-press<br />

ter anderem beim Feldtag in Nörvenich<br />

vorgestellt. Ob die Rübenentblattung für<br />

alle Beteiligten ein Ernteverfahren mit<br />

Zukunft ist, muss umfassend, mehrjährig<br />

<strong>und</strong> unter Betrachtung aller Kostenaspekte<br />

geprüft werden. Dies tun wir. Bis zu einem<br />

Ergebnis gilt die bestehende Regelung,<br />

dass geköpfte Rüben in die Zuckerfabriken<br />

zu liefern sind.<br />

Realistische Anbauplanung wichtig<br />

So sehr alle Beteiligten die gute Ernte, die<br />

zufriedenstellenden Erlöse <strong>und</strong> auch die<br />

gute Auslastung der rheinischen Zuckerfabriken<br />

erfreute, so sehr zeigte das Thema<br />

Nichtquotenzucker auf, wie wichtig es<br />

ist, auch in Zukunft auf ein vernünftiges<br />

Mengenmanagement zu setzen. Dieses<br />

beginnt bei der Anbauplanung <strong>und</strong> natürlich<br />

auch bei der Anbauempfehlung. Der<br />

Rheinische Rübenbauer-Verband <strong>und</strong> Pfeifer<br />

& Langen empfehlen für das Anbau-<br />

„Mit einer guten Lage im Herzen Europas,<br />

aber auch mit hervorragenden Böden<br />

<strong>und</strong> großer Nähe zum Verbraucher bot<br />

sich das Rheinland schon immer als<br />

Ackerbaustandort an. Die Tatsache, dass<br />

der Rübenanbau im Rheinland auch nach<br />

der Reform der Zuckermarktordnung mit<br />

ihren dramatischen Preissenkungen von<br />

r<strong>und</strong> 40 % auf <strong>hohe</strong>m Niveau erhalten<br />

blieb, bestätigt diese Einschätzung“, erklärte<br />

Johannes Frizen, Präsident der<br />

Landwirtschaftskammer Nordrhein-<br />

Westfalen, in seiner Begrüßung.<br />

Wohin geht der Weltmarktpreis?<br />

Zunächst warf Stefan Uhlenbrock aus<br />

dem Marktforschungshaus F.O. Licht in<br />

Ratzeburg einen Blick auf den Zuckerweltmarkt.<br />

„Der Zuckerpreis ist seit dem<br />

1. Januar 2009 um 123 % gestiegen <strong>und</strong><br />

liegt damit auf einem sehr <strong>hohe</strong>n Niveau,<br />

jahr 2010 die sichere Erfüllung aller vertraglichen<br />

Liefermengen. Die Erzeugung<br />

von Überrüben sollte aber auf das zur Absicherung<br />

der Vertragsmengenerzeugung<br />

notwendige Maß begrenzt werden.<br />

Gr<strong>und</strong>lage der Planung ist zum einen die<br />

Berücksichtigung eines eventuellen Vortrags,<br />

der nach der Brüsseler Entscheidung<br />

zu weiteren Exporten von Nichtquotenzucker<br />

wesentlich geringer ausfallen wird,<br />

als anfänglich befürchtet. Wesentlich ist<br />

aber auch eine realistische Ertragsplanung.<br />

Diese sollte auf dem Durchschnittsertrag<br />

der vergangenen fünf Jahre <strong>und</strong><br />

dem durchschnittlichen Zuckergehalt in<br />

diesem Zeitraum beruhen.<br />

Ein wesentlicher Aspekt in den Verhandlungen<br />

mit der Zuckerindustrie ist<br />

für den Rheinischen Rübenbauer-Verband<br />

immer die Planungssicherheit für seine<br />

Mitglieder. Zur Planungssicherheit gehören<br />

sowohl die Mengensteuerung als<br />

das bisher nur von den Preisen in der ersten<br />

<strong>und</strong> zweiten Ölkrise übertroffen wurde“,<br />

erklärte Uhlenbrock. In den vergangenen<br />

Jahrzehnten sei die Zuckererzeugung<br />

weltweit immer gestiegen. Aber im Zuckerwirtschaftsjahr<br />

2008/2009 sei es zu<br />

einem Erzeugungsrückgang von 18,9 Mio.<br />

t gekommen. Dazu beigetragen hätten<br />

alle Zuckererzeuger, allen voran Indien<br />

mit einem Rückgang um 45 %, nur Brasilien<br />

habe seine Produktionsmenge gehalten.<br />

„In 2009/2010 wird es wohl wieder<br />

zu einem Anstieg kommen, den wir auf<br />

7 Mio. t schätzen. Damit läge die Produktion<br />

bei r<strong>und</strong> 157 Mio. t. Da der Zuckerverbrauch<br />

besonders in den Entwicklungsländern,<br />

die 70 % des Verbrauchs<br />

ausmachen, weiter steigt, ist die Bilanz<br />

nicht ausgeglichen, es gibt zu wenig<br />

Zucker.“<br />

Auf dem Weltmarkt wird nur ein Drittel<br />

der Weltzuckerproduktion gehandelt.<br />

Hauptakteur auf diesem Markt ist Brasilien<br />

mit 60 %, dazu kommen Australien<br />

<strong>und</strong> Thailand: Diese drei Länder stellen<br />

mit ihren Exporten auf dem Weltmarkt<br />

drei Viertel der Rohzuckermenge weltweit.<br />

auch die Ökonomie. Daher sind bereits<br />

jetzt wesentliche Eckpfeiler der Rübenbezahlung<br />

für 2010 vereinbart worden. Bis<br />

zu einer Vertragsmengenerfüllung von<br />

105 % werden alle Rüben wie Quotenrüben<br />

bezahlt. Für weitere 10 % Überrüben<br />

gilt ein Mindestpreis von 21,60 €/t Rüben.<br />

Der Preis für Industrierüben bemisst<br />

sich anhand des vereinbarten flexiblen<br />

Preismodells. Der aktuelle Preis ist im Internet<br />

unter www.agrarmarkt-nrw.de<br />

<strong>und</strong> unter www.rrvbonn.de nachzulesen.<br />

Bis zu 115 % der kontraktierten Industrierübenmenge<br />

werden mit diesem Preis<br />

bezahlt. Gewissenhafte Anbauplanung<br />

<strong>und</strong> kalkulierbare Preise sollten dazu beitragen<br />

können, dass auch 2010 ein erfolgreiches<br />

Jahr für die rheinischen<br />

Rübenanbauer wird, in dem sich die<br />

Wettbewerbsfähigkeit des Rübenanbaus<br />

weiter festigt.<br />

Dr. Peter Kasten<br />

Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V.<br />

Rüben zwischen Im- <strong>und</strong> Exporten<br />

Beratertagung der Arbeitsgemeinschaft Zuckerrübenanbau<br />

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Rüben- <strong>und</strong> Zuckererzeugung<br />

waren ein Schwerpunktthema bei der Beratertagung<br />

der Arbeitsgemeinschaft Zuckerrüben Ende Januar in<br />

Düren.<br />

„Die EU ist kein relevanter Exporteur<br />

mehr. Den größten Einfluss auf dem<br />

Weltmarkt haben Brasilien <strong>und</strong> Indien.<br />

Letzteres macht abwechselnd mit Exporten<br />

<strong>und</strong> dann wieder mit Importen auf<br />

sich aufmerksam“, erklärte Uhlenbrock.<br />

Um die r<strong>und</strong> 50 Mio. Rohranbauer in Indien<br />

zu fördern, werde der Preis von der<br />

Regierung gestützt <strong>und</strong> die Mengen über<br />

Exporte reguliert. „Indien wird als Marktpartner<br />

unsicher bleiben, solange die Regierung<br />

so arbeitet. Das Zuckerrohr wird<br />

geerntet, doch sobald sich die Preise für<br />

andere Kulturen ändern, steigen die Bauern<br />

um. Dann werden die Lagerbestände<br />

abgebaut, was zu stärkeren Importen<br />

führt. Dieser indische Zyklus mit schwankenden<br />

Produktionsmengen ist typisch.“<br />

In Brasilien stiegen die Erntemengen<br />

seit dem Jahr 2000 <strong>und</strong> hätten einen regelrechten<br />

Boom erfahren. Die aktuelle<br />

Ernte sei jedoch auf Gr<strong>und</strong> von massiven<br />

Regenfällen behindert worden, r<strong>und</strong> 50<br />

Mio. t Rohr seien nicht geerntet worden,<br />

damit stünden dem Markt erhebliche<br />

Mengen nicht zur Verfügung.<br />

In Brasilien werden r<strong>und</strong> 60 % des Zuckerrohrs<br />

zu Ethanol verarbeitet <strong>und</strong> dem<br />

LZ 8 · 2010 Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L | 9


A K T U E L L E S P O L I T I K M A R K T B E T R I E B S W I R T S C H A F T A N B A U T E C H N I K Z U C K E R<br />

Gaben den Beratern einen Überblick über den Zuckermarkt:<br />

Stefan Uhlenbrock von F.O. Licht, Annie Martin, Wirtschaftliche<br />

Vereinigung Zucker, Dr. Botho von Schwarzkopf, Pfeifer & Langen, <strong>und</strong><br />

Dr. Harald Lopotz, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen<br />

(v. l. n. r.). Foto: Natascha Kreuzer<br />

Foto: Peter Hensch<br />

Benzin zu mindestens 25 % beigemischt.<br />

„Bei steigenden Zuckerpreisen wird mehr<br />

Zucker hergestellt, bei niedrigen Preisen<br />

werden die Ethanolraffinerien bedient.“<br />

Erzeugung <strong>und</strong> Export würden in Brasilien<br />

weiter steigen, allerdings lägen infolge<br />

der Wirtschaftskrise viele Neubauten<br />

besonders für Ethanolraffinerien auf Eis.<br />

Woher kommen Importe in Europa?<br />

Einen Überblick über die Zuckerimporte<br />

in die EU gab Annie Martin von der Wirtschaftlichen<br />

Vereinigung Zucker (WVZ).<br />

Im Rahmen der EU-Außenpolitik sei es<br />

schon in den 70er-Jahren zu Importen<br />

aus den AKP-Staaten aus Afrika, der Karibik<br />

<strong>und</strong> dem Pazifik gekommen. Größere<br />

Mengen seien aber vor allem in den letzten<br />

zehn Jahren hinzugekommen, zum<br />

Beispiel durch das Balkanabkommen oder<br />

durch Vereinbarungen mit den 50 ärmsten<br />

Ländern der Welt, den LDC.<br />

Seit 1. Oktober 2009 hätten die 50<br />

LDC- <strong>und</strong> die 77 AKP-Staaten unter bestimmten<br />

Voraussetzungen zoll- <strong>und</strong><br />

quotenfreien Zugang für Weiß- <strong>und</strong> Rohzucker<br />

in die EU. Die LDC- <strong>und</strong> AKP-Staaten<br />

könnten zu einem Mindestankaufspreis<br />

von 90 % des EU-Referenzpreises<br />

importieren, dieser läge bei Weißzucker<br />

bei 264 €/t. „Außerdem dürfen Australien,<br />

Brasilien, Indien <strong>und</strong> Kuba r<strong>und</strong><br />

680 000 t Rohzucker importieren, hier besteht<br />

ein Zollsatz von 98 €/t“, erklärte Annie<br />

Martin. „Dazu kommen noch Importe<br />

aus dem Balkan in Höhe von 380 000 t<br />

Weiß- oder Rohzucker sowie Isoglucose,<br />

für die aber kein Mindestpreis besteht.“<br />

Zusätzlich bestehe eine Schutzklausel,<br />

die die Importe der 36 AKP-Staaten begrenzen<br />

könne, die keine LDC sind. Diese<br />

Klausel bestehe noch bis 2015. Für die 50<br />

LDC-Staaten könne eine Schutzklausel<br />

wirksam werden, wenn die Importe aus einem<br />

Land in einem Jahr um mehr als 25 %<br />

steigen, so eine Kommissionserklärung.<br />

Die EU habe sich vom zweitgrößten Exporteur<br />

auf den Weltmarkt zum Nettoimporteur<br />

entwickelt. Damit würden 20 %<br />

des europäischen Verzehrs aus Importen<br />

gedeckt, von denen r<strong>und</strong> zwei Drittel aus<br />

den AKP- <strong>und</strong> LDC-Staaten kommen, r<strong>und</strong><br />

20 % kommen aus Australien, Kuba <strong>und</strong><br />

Brasilien <strong>und</strong> 13 % vom Balkan. Für die Zukunft<br />

seien noch weitere Handelsabkommen<br />

geplant, derzeit verhandele die EU<br />

zum Beispiel mit Zentralamerika, den<br />

Mercosur-Staaten in Südamerika, der<br />

Ukraine, Indien, den südost-asiatischen<br />

ASEAN-Staaten oder Kanada. „Die EU<br />

muss in den bestehenden Verhandlungen<br />

die Schutzklauseln konsequent anwenden<br />

<strong>und</strong> darf in neuen Abkommen keine weiteren<br />

Öffnungen für Zucker oder zuckerhaltige<br />

Produkte zusagen. Die Ursprungsregeln<br />

müssen verschärft werden, um den<br />

Umgehungshandel zu unterbinden, das<br />

ist die Position der WVZ.“<br />

Aus Sicht der Zuckerunternehmen<br />

Welche Konsequenzen die Zuckerimporte<br />

für ein Zuckerunternehmen haben, erläuterte<br />

Dr. Botho von Schwarzkopf, Mitglied<br />

der Geschäftsführung der Pfeifer & Langen<br />

KG. „Wir haben unsere Produktion<br />

immer auf die Rübe als Rohstoff ausgerichtet<br />

<strong>und</strong> versucht, mit einer guten<br />

Marktorientierung <strong>und</strong> Innovationen unsere<br />

Position zu stärken“, erklärte er mit<br />

Blick auf die 140-jährige Firmengeschichte.<br />

Pfeifer & Langen (P & L) habe sich mit<br />

Werken in Deutschland, Polen oder Rumänien<br />

in Europa gut aufgestellt, dazu<br />

kämen Vertriebsstandorte zum Beispiel in<br />

Tschechien, Ungarn, auf dem Balkan, in<br />

Griechenland <strong>und</strong> Italien. Die Zuckerquote<br />

betrage r<strong>und</strong> 1,03 Mio. t <strong>und</strong> sei im<br />

Rahmen der Restrukturierung um 21,9 %<br />

zurückgegangen.<br />

Der Markt in Europa sei vereinfacht<br />

gesagt von einem Überschuss in Nordwest-Europa<br />

<strong>und</strong> einer Unterversorgung<br />

in Südost-Europa gekennzeichnet. „Die<br />

Defizite müssen ausgeglichen werden,<br />

dies geht am einfachsten über Rohzuckerimporte,<br />

um die vorhandenen Werkskapazitäten<br />

besser auszunutzen <strong>und</strong> die<br />

Stückkosten zu senken“, erklärte Dr. von<br />

Schwarzkopf. Dabei seien die Schwerpunkte<br />

in den einzelnen Ländern unterschiedlich.<br />

In Rumänien beispielsweise<br />

gehe es darum, die Gr<strong>und</strong>versorgung zu<br />

sichern. In Deutschland dagegen gebe es<br />

nur regionale <strong>und</strong> saisonale Defizite, die<br />

durch die Rohzuckerimporte, wie beispielsweise<br />

neuerdings in Euskirchen, gedeckt<br />

würden.<br />

Mit Blick auf die Importe aus den AKP-<br />

Staaten erklärte Dr. von Schwarzkopf,<br />

dass die Zuckermengen für den Export<br />

knapp seien <strong>und</strong> es nicht so einfach sei,<br />

größere Zuckermengen ohne feste Kontrakte<br />

zu kaufen. „Hier wird es meiner<br />

Meinung nach keine rasanten Entwicklungen<br />

geben, denn es werden nur die<br />

Mengen verkauft, die nicht für den eigenen<br />

Bedarf gebraucht werden. Der Zucker<br />

bleibt oft in der Region, weil die Transportkosten<br />

niedriger sind, vor allem bei<br />

<strong>hohe</strong>m Weltmarktpreis.“ P & L versuche,<br />

eine Position in Ostafrika aufzubauen,<br />

um dort über feste Handelsbeziehungen<br />

Rohzucker zu beziehen.<br />

Wo stehen die Ackerbaubetriebe?<br />

Welche Entwicklungsmöglichkeiten hat<br />

ein nordrhein-westfälischer Ackerbaubetrieb?<br />

Dieser Frage ging Dr. Harald Lopotz,<br />

Landwirtschaftskammer NRW, nach. Die<br />

Landwirtschaft sei eine Zukunftsbranche,<br />

stehe aber stark unter gesellschaftlicher<br />

Kontrolle. Außerdem seien die Märkte viel<br />

wechselhafter als früher. Auch wenn über<br />

die staatliche Förderung gewisse Preisuntergrenzen<br />

bestünden, seien diese Preise<br />

nicht kostendeckend. Die Unternehmer<br />

müssten immer flexibler sein, noch mehr<br />

die Märkte beobachten <strong>und</strong> alle Wachstumsoptionen<br />

nutzen. „Da die Fläche aber<br />

zurückgeht <strong>und</strong> die Veredlungs- <strong>und</strong> die<br />

Biogasbetriebe den Pachtmarkt für sich<br />

beeinflussen, wird die Situation für die<br />

Ackerbauern schwieriger“, erklärte Dr.<br />

Lopotz. „Viele Ackerbaubetriebe können<br />

beim Bieten um Pachtflächen nicht mehr<br />

mithalten <strong>und</strong> befinden sich in einer<br />

Warteposition.“ Der einzige Ausweg sei<br />

eine Erhöhung der Wertschöpfung pro<br />

Hektar durch <strong>hohe</strong> Erträge, angepasste<br />

Direktkosten <strong>und</strong> niedrige Arbeitserledigungskosten.<br />

Dazu gehörten auch ein geringer<br />

Maschinenbesatz <strong>und</strong> eine optimale<br />

Vermarktung. Nur wer seine Produktionskosten<br />

<strong>und</strong> die Liquiditätsschwelle<br />

kenne, könne dies als Entscheidungshilfe<br />

nutzen. Die Beratung der Kammer könne<br />

bei der Frage „Durchstarten, abwarten<br />

oder ausscheiden“ helfen.<br />

Natascha Kreuzer<br />

10 | Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L LZ 8 · 2010


Z U C K E R T E C H N I K A N B A U B E T R I E B S W I R T S C H A F T M A R K T P O L I T I K A K T U E L L E S<br />

Wie rechnete sich die Ernte 2009?<br />

Auswertung der Schlagkartei für Zuckerrüben<br />

Die Mitglieder des Arbeitskreises für Betriebsführung Köln-<br />

Aachener Bucht waren wie fast alle rheinischen Zuckerrübenbauern<br />

mit ihrer Ernte 2009 mehr als zufrieden. Das dritte Jahr<br />

in Folge lag die Erntemenge im Durchschnitt über 70 t/ha <strong>und</strong><br />

2009 mit 75,3 t/ha noch einmal um 2 t höher als in den vergangenen<br />

Jahren. Die relativ ausgeglichenen Temperaturen<br />

<strong>und</strong> vor allem die gleichmäßigen Niederschläge bescherten<br />

den Landwirten diese sehr guten Ergebnisse.<br />

Herausragender noch als die Erntemenge<br />

zeigte sich der Zuckergehalt, der in allen<br />

Betrieben überdurchschnittlich ausfiel<br />

<strong>und</strong> im Mittel 18,5 % betrug. Nur einmal,<br />

1987, wurden mehr als 18 % Zucker geerntet,<br />

damals allerdings bei nur 50 t Rüben.<br />

So erreichte der Zuckerertrag 2009 die<br />

noch nie erzielte Menge von 13,92 t/ha.<br />

Vor zwei Jahren wurde das Ziel formuliert,<br />

im Jahr 2015 zu 15 €/t Stückkosten 15<br />

t/ha Zucker zu ernten. Schon jetzt haben<br />

vier Betriebe des Arbeitskreises zumindest<br />

das Mengenziel von 15 t Zucker erreicht,<br />

Tabelle 1: Auswertung der Schlagkartei für Zuckerrüben AK I<br />

<strong>und</strong> beschränkt man sich bei dem Kostenziel<br />

auf die variablen Stückkosten, so erreichen<br />

das in diesem Jahr auch die Besten.<br />

Bis auf die genaue Schnitzelvergütung<br />

sind die zu erwartenden Preise bereits be-<br />

Jahr 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Fläche, ha 1 271 1 195 1 299 1150 1 103 1 342<br />

Schläge, Anzahl 139 113 135 130 106 137<br />

Ackerzahl, Durchschnitt 76 75 78 72 74 76<br />

Rübenertrag, t/ha 68 65,8 63,1 72,8 73,4 75,3<br />

Zuckergehalt, % 16,9 17,7 16,4 16,6 17,2 18,5<br />

Zuckerertrag, t/ha 11,5 11,7 10,3 12,1 12,6 13,9<br />

Preis inklusive Schnitzel (Brutto), €/dt 47,60 47,80 39,40 35,30 36,20 35,50<br />

Lieferprämie, Entschädigung, €/ha 25 19 23 29 66 83<br />

Marktleistung1) , €/ha 3 247 3 164 2 507 2 599 2 723 2756<br />

Saatgut, €/ha 241 248 253 246 250 238<br />

Düngung3) , €/ha 175 183 208 207 415 391<br />

N-Düngung, kg/ha 170 162 185 150 140 141<br />

Pflanzenschutz, €/ha 213 217 228 260 244 264<br />

" Herbizide, €/ha 175 183 193 208 198 206<br />

" Insektizide, €/ha 2 3 1 1 1 2<br />

" Fungizide, €/ha 36 31 33 48 40 50<br />

" Sonstige, €/ha 0 0 1 3 5 6<br />

Direktkosten, €/ha 629 648 689 713 909 893<br />

Direktkostenfreie Leistung, €/ha<br />

Sonstige variable Kosten<br />

2 618 2 516 1 818 1 886 1 814 1 863<br />

(Saison-AK, Hagelversicherung, Vlies), €/ha 52 58 43 48 43 53<br />

Variable Maschinenkosten3) , €/ha 203 224 255 275 280 270<br />

Überfahrten Pflege4) , Anzahl 7,7 7,4 7,0 7,5 7,2 7,8<br />

Variable Spezialkosten, €/ha 883 929 987 1 036 1 232 1 216<br />

Deckungsbeitrag5) , €/ha 2 364 2 235 1 520 1 563 1 491 1 540<br />

1) Ohne Bonus Malus, ohne Qualitätsprämie, 2) Gr<strong>und</strong>düngung nach Entzug, 3) Eigenerledigung aller Arbeiten, 4) Pflanzenschutz<br />

<strong>und</strong> mineralische Stickstoffdüngung, 5) Bei jeweiligem Zuckergehalt <strong>und</strong> Produktionsquoten – sowie eventueller<br />

Industrierübenanteil <strong>und</strong> ohne Prämie<br />

Die Erlöse aus dem Zuckerrübenanbau waren 2009 wegen der guten Ernte ausreichend, werden<br />

aber voraussichtlich 2010 auch wegen des Rübenvortrags zurückgehen. Dabei spielt für den Gesamtbetrieb<br />

auch eine Rolle, wo die Preise der anderen Kulturen liegen werden. Foto: Peter Hensch<br />

kannt. 2009 trat die letzte Stufe der Preissenkungen<br />

nach der Änderung der Zuckermarktordnung<br />

in Kraft <strong>und</strong> die Mindestpreise<br />

für die Vertragsmenge – bezogen<br />

auf 16 % – liegen jetzt bis 2013 bei<br />

25,44 €/t.<br />

Die bei der Auswertung zugr<strong>und</strong>e gelegten<br />

Preise basieren auf dem Durchschnitt<br />

der Preise für die Vertragsmenge,<br />

dem Anteil an Industrierüben (Festpreismodell<br />

zu 25 €/t netto) <strong>und</strong> dem Anteil<br />

der Überrüben (zu 21,60 €/t). Dabei wurde<br />

berücksichtigt, dass ab 2009 5 % Überrüben<br />

zum Vertragspreis abgerechnet<br />

werden, ebenso wird mit 15 % Überlieferung<br />

bei den Industrierüben verfahren.<br />

Trotzdem hatten die meisten Betriebe<br />

noch Überrüben abzurechnen, bis maximal<br />

30 % zum Überrübenpreis sind angefallen.<br />

Unberücksichtigt blieben bei der<br />

Preisberechnung der mögliche Vortrag<br />

auf 2010 <strong>und</strong> die Qualitätszuschläge.<br />

Der Durchschnittspreis über alle Betriebe<br />

liegt mit 35,50 €/t vor allem durch<br />

die <strong>hohe</strong>n <strong>Zuckergehalte</strong> nur geringfügig<br />

unter dem Preis 2008 <strong>und</strong> sogar etwas<br />

über dem Preis von 2007.<br />

In Tabelle 1 sind die Ergebnisse dargestellt,<br />

die Marktleistung einschließlich<br />

Lieferprämien liegt 2009 mit 2 756 €/ha<br />

ungefähr auf gleicher Höhe wie 2008 <strong>und</strong><br />

sogar noch etwas höher als 2007 <strong>und</strong><br />

2006.<br />

Bei den variablen Spezialkosten hat<br />

sich im Vergleich zum vergangenen Jahr<br />

nicht viel verändert. Die Saatgut- <strong>und</strong><br />

Düngerkosten sind etwas gesunken <strong>und</strong><br />

die Ausgaben für den Pflanzenschutz um<br />

LZ 8 · 2010 Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L | 11


A K T U E L L E S P O L I T I K M A R K T B E T R I E B S W I R T S C H A F T A N B A U T E C H N I K Z U C K E R<br />

Grafik: Entwicklung der Deckungsbeiträge von Zuckerrüben<br />

<strong>und</strong> Winterweizen<br />

3 000<br />

2 500<br />

2 000<br />

1 500<br />

1 000<br />

500<br />

0<br />

€/ha<br />

Zuckerrüben<br />

guter Standort<br />

Winterweizen<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

20 €/ha gestiegen. Auch 2009 zahlte es<br />

sich aus, dass viele Betriebe organischen<br />

Dünger eingesetzt haben. Manche konnten<br />

auf diese Weise bis zu 200 €/ha einsparen.<br />

Eine neue Kostenposition ist 2009<br />

bei den „sonstigen variablen Kosten“ hinzugekommen,<br />

nämlich die Kosten für die<br />

Mietenabdeckung gegen Frost, hier kurz<br />

mit Vlies bezeichnet. Verteilt auf alle Parzellen<br />

schlagen diese Kosten zwar noch<br />

nicht sehr stark zu Buche, aber bei den<br />

Schlägen, deren Ernte abgedeckt werden<br />

musste, sind bei Fremdabdeckung ungefähr<br />

50 bis 70 €/ha zu bezahlen. Die Betriebsleiter<br />

äußern sich aber sehr zufrie-<br />

den über den Frostfonds.<br />

Tabelle 1 zeigt auch,<br />

dass mit 1 540 €/ha der<br />

Deckungsbeitrag etwas höher<br />

liegt als im Vorjahr, die Deckungsbeiträge<br />

seit 2006 ungefähr auf<br />

gleicher Höhe sind, weil die ertragreichen<br />

Jahre 2007 bis 2009 die Preissenkungen<br />

aus der Zuckermarktordnung fast<br />

ausgleichen konnten.<br />

Zuckerrübenerzeugung<br />

kostendeckend?<br />

Tabelle 2: Stückkostenvergleich der Fruchtarten bei zwei verschiedenen Standorten<br />

2008<br />

2009<br />

Die erfreulichen Ernteergebnisse der Zuckerrübenbauern<br />

<strong>und</strong> auch die Bezahlung<br />

aller Rüben durch die Fabriken führten<br />

2009 dazu, dass in den meisten Fällen die<br />

Zuckerrübenerzeugung kostendeckend<br />

war <strong>und</strong> auch die eingesetzten Faktoren<br />

Boden, Arbeit <strong>und</strong> Kapital entlohnt wer-<br />

den konnten. Die Unternehmergewinne<br />

liegen zwar<br />

deutlich unter denen vor<br />

der Reform der Zuckermarktordnung,<br />

aber<br />

die Ergebnisse liegen<br />

„im grünen Bereich“.<br />

Zu den Spezialkosten<br />

von r<strong>und</strong> 1 200 €/ha kommen noch<br />

1 100 €/ha feste Kosten. Dividiert durch<br />

den jeweiligen Ertrag ergeben sich Stückkosten<br />

von 31 bis 36 €/t, siehe Tabelle 2.<br />

Die Zuckerrübe braucht den<br />

Wettbewerb nicht zu scheuen<br />

In Tabelle 2 sind auch die Kostenpositionen<br />

zweier alternativer Früchte, Winterweizen<br />

<strong>und</strong> Raps, dargestellt. Bei diesen<br />

beiden Früchten wird unter den aktuellen<br />

Bedingungen noch nicht einmal die Gewinnschwelle<br />

erreicht, also können die<br />

Betriebe daraus kein Einkommen erwirtschaften.<br />

Standort 1 Standort 2<br />

Fruchtart Weizen Raps Zuckerrüben Weizen Raps Zuckerrüben<br />

Ertrag in t/ha 9,5 4,7 75,0 8,6 4,2 63,0<br />

Kostenpositionen: €/ha €/t €/ha €/t €/ha €/t €/ha €/t €/ha €/t €/ha €/t<br />

Saatgut 77 73 240 77 73 250<br />

Dünger 250 260 310 230 240 290<br />

Pflanzenschutz 163 175 265 155 165 250<br />

Sonstige 15 15 50 15 15 25<br />

Summe Direktkosten 505 53 523 111 865 12 477 56 493 117 815 13<br />

Variable Maschinenkosten 85 83 110 85 83 110<br />

Variable Arbeitskosten 0 0 0 0 0 0<br />

Erntekosten inklusive Transport 122 111 240 122 111 240<br />

Variable Spezialkosten 712 717 1 215 684 687 1 165<br />

Produktionsschwelle 1 712 75 717 153 1 215 16 684 80 687 164 1 165 18<br />

Pacht (50 %) 250 250 250 250 250 250<br />

Lohnkosten 120 120 180 120 120 180<br />

Allgemeine Kosten/Gebäude Unterhaltung 160 160 160 160 160 160<br />

./. Flächenprämie – 300 – 300 – 300 – 300 – 300 – 300<br />

Produktionsschwelle 2 942 99 947 201 1 505 20 914 107 917 218 1 455 23<br />

Flächenprämie (wieder plus) 300 300 300 300 300 300<br />

Abschreibung (Maschinen/Gebäude) 110 110 180 110 110 180<br />

Gewinnschwelle (ohne Prämie) 1 352 142 1 357 289 1 985 26 1 324 155 1 327 316 1 935 31<br />

Lohnansatz 150 150 150 150 150 150<br />

Pachtansatz 100 100 100 100 100 100<br />

Zinsansatz 110 95 110 110 95 110<br />

Unternehmergewinnschwelle 1 712 180 1 702 362 2 345 31 1 684 197 1 672 398 2 295 36<br />

12 | Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L LZ 8 · 2010


Z U C K E R T E C H N I K A N B A U B E T R I E B S W I R T S C H A F T M A R K T P O L I T I K A K T U E L L E S<br />

2010 Erlöseinbußen zu erwarten<br />

Es ist allerdings jetzt schon abzusehen,<br />

dass sich die guten Erlöse in 2010 nicht<br />

wiederholen können. Trotz der <strong>hohe</strong>n<br />

Weltmarktpreise für Zucker kann Pfeifer<br />

& Langen nach den derzeitigen EU-Regelungen<br />

<strong>und</strong> WTO-Abmachungen nicht<br />

ausreichend Zucker exportieren, sondern<br />

muss ihn ins nächste Jahr vortragen. Dieser<br />

Vortrag muss an die Erzeuger weitergegeben<br />

werden. Durch die zusätzlichen<br />

Lagerkosten in Höhe von 3 €/t liegen die<br />

Preise für Vortragsrüben nur geringfügig<br />

über denen von Überrüben. Wirtschaftlich<br />

gehört der Vortrag zu 2009, auch<br />

wenn erst 2010 bezahlt wird.<br />

Aber nicht nur die notwendige Einschränkung<br />

des Zuckerrübenanbaus<br />

durch den Vortrag wird zu Erlöseinbußen<br />

2010 führen, auch die aller Voraussicht<br />

nach niedrigeren Durchschnittspreise bei<br />

wieder normalen <strong>Zuckergehalte</strong>n <strong>und</strong> die<br />

Tatsache, dass 2010 zwar auch 5 % Überrüben<br />

zum Quotenpreis bezahlt werden,<br />

darüber hinaus 10 % der Überrüben eine<br />

Mindestpreiszusage haben, werden die<br />

Erlöse sinken lassen. Insgesamt muss mit<br />

einem Mindererlös aus Zuckerrüben in<br />

2010 gerechnet werden, der nur teilweise<br />

durch den Anbau von Alternativfrüchten<br />

ausgeglichen werden kann, sodass bei<br />

den aktuellen Getreidepreisen auch der<br />

Gesamtdeckungsbeitrag sinken wird.<br />

Es sind schwierige Zeiten für die rheinischen<br />

Ackerbaubetriebe, denn seit der<br />

Änderung der Zuckermarktordnung können<br />

die Zuckerrüben das Einkommen<br />

nicht mehr sichern <strong>und</strong> die Alternativfrüchte<br />

schaffen keinen Ausgleich, auch<br />

wenn es zwischenzeitlich so aussah.<br />

Zwischen 2005 <strong>und</strong> 2006 sind die Gewinne<br />

aus Zuckerrüben drastisch gesunken.<br />

Trotzdem ist der tatsächliche Gesamtgewinn<br />

zum Vorjahr nicht gesunken, weil<br />

die Getreidepreise angestiegen sind. Weil<br />

von 2008 auf 2009 die Preise von Getreide<br />

<strong>und</strong> Raps aber weiter zurückgingen,<br />

sanken auch die Gewinne, <strong>und</strong> durch die<br />

zu erwartenden Erlöseinbußen bei den<br />

Zuckerrüben wird der Gewinn 2010 noch<br />

einmal weniger, sollten die Anteile aus<br />

den übrigen Früchten auf bestehendem<br />

Niveau bleiben.<br />

Die Ackerbauern sollten also trotz der<br />

so erfreulichen Ernteergebnisse 2009<br />

nicht müde werden, alle ackerbaulichen<br />

Maßnahmen zur weiteren Ertragssicherung<br />

<strong>und</strong> Kostensenkung zu ergreifen.<br />

Dazu gehören auch natürlich alle unternehmerischen<br />

Überlegungen zur Sicherung<br />

der Liquidität, zur optimalen Vermarktung<br />

ihrer Produkte <strong>und</strong> zur Weiterentwicklung<br />

ihres Unternehmens.<br />

Inge Schneider<br />

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen<br />

Maschinenvorführung im Maifeld<br />

Humus im Focus des<br />

Ackerbaus<br />

Bernhard Conzen, Vorsitzender des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes,<br />

schilderte bei der Beratertagung am Beispiel<br />

seines Ackerbaubetriebes in Gangelt, wie eine Strategie<br />

zum Humus-Erhalt <strong>und</strong> -Aufbau aussehen kann. „Eine <strong>hohe</strong><br />

Bodenfruchtbarkeit ist die Basis guter Erträge <strong>und</strong> ich versuche,<br />

den Gedanken der Nachhaltigkeit zu verfolgen.“ Mit<br />

Blick auf die Politik erklärte er: „Die Devise muss lauten:<br />

Selbstverpflichtung anstelle von Zwangsbewirtschaftung<br />

<strong>und</strong> Auflagenflut, dies gilt auch für die Humuswirtschaft.“<br />

Wie man für eine Fruchtfolge die Humusbilanz berechnen,<br />

erläuterte Clemens Eßer vom Landwirtschaftlichen Informationsdienst<br />

Zuckerrübe (LIZ) anhand des Programms LIZ-<br />

Humusbilanz. Werden zum Beispiel bei einer Fruchtfolge<br />

mit Rüben, Weizen <strong>und</strong> Stoppelweizen die Cross-Compliance-Anforderung<br />

mit dem Anbau von mindestens drei Kulturen<br />

<strong>und</strong> mindestens je 15 % der Ackerfläche nicht erfüllt,<br />

kann alternativ eine jährliche Humusbilanz durchgeführt<br />

werden. Da im berechneten Beispiel allerdings nur das<br />

Rübenblatt als Humuslieferant genutzt wird, liegt dessen<br />

Durchschnittssaldo über drei Jahre wiederum unterhalb<br />

des Cross-Compliance-Mindestwertes von –75 kg C je ha.<br />

Verschiedene Berechnungen zur Humusbilanzierung konnten<br />

zeigen, dass ein zusätzlicher Zwischenfruchtanbau<br />

trotz vieler anderer Vorteile für die C-Bilanz keine großen<br />

Effekte bringt. Erst wenn der Betrieb in der Fruchtfolge mit<br />

Rüben-Weizen-Weizen die Hälfte des Weizenstrohs auf<br />

dem Acker lasse oder Kompost dünge, sei die C-Bilanz im<br />

Rahmen der CC-Vorgaben ausgeglichen.<br />

Bilanzierungshilfen, wie das vorgestellte Programm LIZ-<br />

Humusbilanz, gibt es im Internet unter www.liz-online.de.<br />

Mit gleicher Datengr<strong>und</strong>lage arbeitet die Kalkulation der<br />

Landwirtschaftskammer NRW innerhalb des Nährstoffvergleichs<br />

NRW.<br />

Über 60 Rübenanbauer besuchten die Maschinenvorführung zum maschinellen Mietenabdecken mit dem Vliesgerät<br />

Anfang Dezember auf Flächen von Werner Schnorpfeil in Münstermaifeld-Metternich. Bei frischen Temperaturen führte<br />

das Lohnunternehmen Mörtter aus Hennef im Auftrag des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes <strong>und</strong> der Zuckerfabrik<br />

Euskirchen die maschinelle Abdeckung der Rübenmiete vor. Aktuelle Informationen zur Vermarktungssituation <strong>und</strong><br />

zum Rübenvortrag sowie zur praktischen Durchführung der maschinellen Mietenabdeckung ergänzten die Maschinenvorführung.<br />

Fotos: Eduard Eich<br />

LZ 8 · 2010 Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L | 13


A K T U E L L E S P O L I T I K M A R K T B E T R I E B S W I R T S C H A F T A N B A U T E C H N I K Z U C K E R<br />

Rekordernte, aber auch kranke Rüben<br />

Faule Rüben können viele Ursachen haben<br />

Für die Spitzenerträge in der Zuckerrübenernte 2009 sind auf<br />

fast allen Standorten die sehr günstigen Witterungsbedingungen<br />

verantwortlich zu machen. Dennoch tauchten in der Kampagne<br />

2009 Lieferungen mit kranken <strong>und</strong> faulenden Zuckerrüben<br />

auf. Dabei waren die vielen Schadbilder ohne eine differenzierte<br />

Laboruntersuchung teilweise kaum zu unterscheiden.<br />

Rhizoctonia solani<br />

In den Lieferungen mit faulen Rüben wurde<br />

mehrfach das Schadbild der späten<br />

Rübenfäule Rhizoctonia solani festgestellt.<br />

Diese Fäulnis beginnt immer am<br />

Rübenkörper kurz unterhalb der Bodenoberfläche<br />

<strong>und</strong> ist zu Beginn eine trockene<br />

braune bis schwarze Fäulnis, die wenige<br />

Zentimeter in den Rübenkörper eindringt.<br />

Die Leitbündel im Rübenkörper sowie<br />

Rübenkopf <strong>und</strong> das Blattwerk sehen<br />

lange Zeit ges<strong>und</strong> aus, sodass die Krankheit<br />

oft erst bei der Ernte festgestellt<br />

wird.<br />

Erst wenn sek<strong>und</strong>äre pilzliche Erreger,<br />

wie Fusarium, Penicillium, Aspergillus<br />

<strong>und</strong> Botrytis sowie zahlreiche Bakterien,<br />

zur weiteren Zersetzung des Rübenkörpers<br />

beitragen, tritt der Schaden deutlich<br />

hervor. Typisch sind dabei die abgestorbenen<br />

Blätter, die sternförmig um den mumifizierten<br />

Rübenkörper liegen. Im Rübenschlag<br />

beginnt der Befall meist nesterweise.<br />

Unter günstigen Bedingungen<br />

kann der Pilz von dort aus ein ganzes Feld<br />

besiedeln <strong>und</strong> die Fläche auf Dauer belasten.<br />

Der für die Krankheit ursächliche Biotyp<br />

des Pilzes Rhizoctonia solani AG 2-2II-<br />

IB reichert sich bei enger Fruchtfolge<br />

<strong>und</strong> anderen Wirtspflanzen, wie zum<br />

Beispiel Mais, in den Böden an. Die<br />

Dauerkörper sind jahrelang lebensfähig.<br />

Eine schnelle Bodenerwärmung<br />

im Frühjahr, eine<br />

schlechte Bodenstruktur mit<br />

<strong>hohe</strong>n CO2- <strong>und</strong> geringen Sauerstoffmengen<br />

im Boden fördern<br />

den Pilz ebenso wie mangelnde,<br />

unausgeglichene Ernährung <strong>und</strong><br />

eine unsachgemäße Bewässerung.<br />

Inzwischen steht mit dem Anbau<br />

von resistenten Sorten, zum Beispiel<br />

Nauta, Premiere oder Syncro, ein geeignetes<br />

Mittel zur Wahl, um den Pilz ein-<br />

Bormangel: Hohlraum im Rübenkopf, Eindringen von Sek<strong>und</strong>ärerregern, Besatz des Rübenkörpers<br />

mit Schimmelpilzen Fotos: Dr. Monika Heupel<br />

zudämmen. Dennoch dürfen ackerbauliche<br />

Maßnahmen wie Fruchtfolgeerweiterung<br />

oder Zwischenfruchtanbau nicht<br />

vergessen werden.<br />

Noch andere Rhizoctonia-Arten<br />

Neben dem Pilz Rhizoctonia solani konnten<br />

in der Kampagne auch die Schadsymptome<br />

durch den Erreger Rhizoctonia<br />

violacea beobachtet werden. Dieser Pilz<br />

überzieht den Rübenkörper mit einem rot<br />

bis dunkelviolett gefärbten Pilzmyzel. Der<br />

Befall setzt dabei häufig im unteren Teil<br />

des Rübenkörpers an <strong>und</strong> dringt nur wenig<br />

in das Rübenfleisch ein. Wenn die flache<br />

Fäulnis in eine tiefere Fäulnis der Zuckerrüben<br />

übergeht, sind in der Regel sek<strong>und</strong>äre<br />

Erreger aus den Pilzgattungen<br />

Fusarium <strong>und</strong> Penicillium sowie Bakterien<br />

beteiligt. Der flächige Überzug der<br />

Rüben mit Pilzfäden verursachte vielfach<br />

einen sehr starken Erdanhang nach der<br />

Ernte.<br />

Rhizoctonia violacea trat im Jahr 2009<br />

auf außergewöhnlich vielen Flächen auf.<br />

Der Pilz wurde durch die Wärme gefördert,<br />

das außergewöhnliche Dickenwachstum<br />

hat Eintrittspforten in den Rübenkörper<br />

geschaffen. Befallene Rüben<br />

sind sehr anfällig für sek<strong>und</strong>äre Erreger.<br />

Vor allem in den Rübenmieten besteht<br />

die Gefahr, dass die trockene flache Fäulnis<br />

durch sek<strong>und</strong>äre Pilze <strong>und</strong> Bakterien<br />

in eine vollständige Zersetzung der Rübenkörper<br />

übergeht.<br />

Im Feld ist die Symptomatik ähnlich<br />

wie bei Rhizoctonia solani zunächst nesterweise<br />

zu beobachten. Der Pilz überlebt<br />

mit seinen Sklerotien jahrelang im Boden.<br />

Symptome werden nur in sehr warmen<br />

Jahren beobachtet. Ein regelmäßiges Auftreten<br />

wird in Frankreich <strong>und</strong> Spanien<br />

gemeldet. Befallsfördernd sind nach<br />

heutigem Kenntnisstand in jedem Fall<br />

eine schlechte Bodenstruktur <strong>und</strong> der<br />

häufige Anbau von Wirtspflanzen, zu<br />

denen insbesondere Möhren, Sellerie,<br />

Spargel <strong>und</strong> Schwarzwurzeln gehören.<br />

Gegenüber Rhizoctonia solani resistente<br />

Sorten sind nicht zwangsläu-<br />

Rotfäule: Violetter Pilzüberzug auf der Oberfläche<br />

der Rübenkörper, sek<strong>und</strong>ärer Befall mit<br />

Schimmelpilzen <strong>und</strong> weiteren Pilzen, starker<br />

Erdanhang, zunächst trockene Fäulnis, die nur<br />

geringfügig in das Rübenfleisch eindringt.<br />

14 | Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L LZ 8 · 2010


Z U C K E R T E C H N I K A N B A U B E T R I E B S W I R T S C H A F T M A R K T P O L I T I K A K T U E L L E S<br />

fig gegenüber Rhizoctonia violacea resistent.<br />

Nematoden eine Ursache?<br />

Besonders schwierig war in der Kampagne<br />

die Differenzierung zwischen Rhizoctonia-<br />

<strong>und</strong> Ditylenchus-Fäulnis. Fäulnis<br />

durch Ditylenchus wird durch das Rübenkopfälchen<br />

Ditylenchus dipsaci hervorgerufen.<br />

Der Nematode hat sich in den<br />

letzten Jahren in einigen rheinischen Anbaugebieten,<br />

aber auch in Bayern <strong>und</strong> Baden-Württemberg<br />

verbreitet. Setzt der<br />

Befall früh, schon kurz nach dem Auflaufen<br />

der Rübe ein, kommt es zu starken<br />

Blattverdrehungen – wie sie auch bei Herbizidschäden<br />

auftreten – bis hin zum Absterben<br />

der Pflanzen. Junge Rüben, die<br />

diese Phase überstanden haben, wachsen<br />

dann zunächst unauffällig weiter. Im weiteren<br />

Vegetationsverlauf <strong>und</strong> der sprunghaften<br />

Vermehrung der Nematoden<br />

durch immer neue Generationen bildet<br />

sich kurz unter dem Blattansatz im Kopfbereich<br />

der Rübe weißes, lockeres, blasiges<br />

Luftgewebe. In diesem Gewebe finden<br />

sich bei Untersuchungen je Gramm<br />

Rübe nicht selten über 5 000 junge Infektionslarven<br />

des Nematoden.<br />

Ditylenchus dipsaci zerstört durch seine<br />

Saugtätigkeit die Zellen des Rübenkörpers.<br />

Er ist sehr beweglich <strong>und</strong> breitet<br />

sich deshalb schnell auf einer Fläche aus.<br />

Der weitere, nun sichtbare Befall, der<br />

immer von oben am Rübenkopf beginnt,<br />

ist an schorfartigem, rissigem<br />

Rübenfleisch, das sich bis tief in den<br />

Rübenkörper grauschwarz verfärbt <strong>und</strong><br />

durch sek<strong>und</strong>ären Bakterienbefall<br />

wässrig wird, zu erkennen. Saprophytische<br />

Pilze können schnell eindringen<br />

<strong>und</strong> zur Zersetzung des Rübenfleisches<br />

beitragen. Betroffene Rübenparzellen<br />

zeigen eine starke Schädigung bis hin<br />

zur vollständigen Zerstörung. Der extrem<br />

große Wirtspflanzenkreis von Ditylenchus<br />

dipsaci mit über 500 Pflanzenarten<br />

<strong>und</strong> die sehr niedrige Schadschwelle<br />

von nur einem Nematoden pro Hektar<br />

ermöglichen dem Anbauer kaum Handlungsspielraum.<br />

Eine sofortige Anlieferung belasteter<br />

Rübenpartien trägt zur Schadensbegren-<br />

zung bei. Da Unkräuter ebenfalls zu den<br />

Wirtspflanzen gehören, sollten diese gezielt<br />

bekämpft werden.<br />

Chemische Maßnahmen zur Eindämmung<br />

stehen nicht zur Verfügung. Auch<br />

resistente Sorten sind derzeit nicht verfügbar.<br />

Jedoch zeigten in einem durch<br />

die Arbeitsgemeinschaft Zuckerrübenanbau<br />

durchgeführten umfangreichen<br />

Sortenscreening einige Sorten bei einem<br />

Nematodenbefall deutlich weniger Fäulnis.<br />

Zu nennen wären hier vor allem die<br />

Sorte Beretta <strong>und</strong> Syncro.<br />

Bormangel macht auch faule Rüben<br />

Als weitere primäre Ursache faulender<br />

Rüben wurde in der Kampagne 2009 Bormangel,<br />

die sogenannte Herz- <strong>und</strong> Trockenfäule,<br />

beobachtet. Der Befall beginnt<br />

im Bereich der Herzblätter, die sich<br />

schwarz verfärben <strong>und</strong> absterben. Die<br />

Fäulnis unter den Herzblättern geht über<br />

in den Rübenkopf, der nachfolgend einen<br />

Hohlraum aufweist. Ein weiteres Erkennungsmerkmal<br />

sind dunkel verfärbte Gefäßbündelringe.<br />

Vor allem in den Mieten<br />

werden Bormangelrüben durch sek<strong>und</strong>är<br />

eindringende Pilze wie Fusarium <strong>und</strong> Penicillium<br />

sowie andere Pilze zersetzt.<br />

Die Zuckerrübe ist eine sehr borbedürftige<br />

Pflanze. Der Nährstoff wird für<br />

die Stabilisierung der Zellwände benötigt<br />

<strong>und</strong> ist<br />

wesentlich<br />

am Aufbau der<br />

Leitungsbahnen<br />

beteiligt.<br />

Da vor allem die<br />

Wasser- <strong>und</strong> Nähr-<br />

stoffaufnahme stark beeinträchtigt werden,<br />

sterben zunächst die Herzblätter ab.<br />

Auch bei ausreichender Borverfügbarkeit<br />

im Boden kann bei besonders <strong>hohe</strong>m pH-<br />

Wert die Bindung des Nährstoffs an die<br />

Bodenpartikel eine Freisetzung verhindern<br />

<strong>und</strong> auf diese Weise Mangel auslösen.<br />

Extreme Trockenheit oder starke Auswaschung<br />

durch Feuchtigkeit können<br />

deshalb auch bei ausreichendem Nährstoffangebot<br />

im Boden Schadsymptome<br />

hervorrufen. Vorbeugend können auf Verdachtsstandorten<br />

regelmäßige Kontrollen<br />

<strong>und</strong> Blattdüngungen vorgenommen<br />

werden. Bor kann in der Pflanze nicht verlagert<br />

werden, einmal geschädigte Pflanzen<br />

<strong>und</strong> Pflanzenteile können deshalb<br />

nicht mehr geheilt werden. Daher ist frühes<br />

Handeln das oberste Gebot.<br />

Eine eindeutige Zuordnung der Fäulnissymptome<br />

an den Zuckerrüben zu einer<br />

primären Schadursache war auch<br />

nach einer Laboruntersuchung nicht in<br />

allen Fällen möglich. Insbesondere sek<strong>und</strong>äre<br />

Pilze aus der Gattung Fusarium<br />

tragen sehr schnell zur Zersetzung<br />

der Rüben bei<br />

<strong>und</strong> verstärken die<br />

Schäden, sodass die<br />

Primärerreger nicht<br />

mehr isoliert werden<br />

konnten.<br />

Wenn bei der Ernte<br />

faule Rüben<br />

festgestellt werden,<br />

ist in jedem<br />

Fall eine Schadensbegrenzung<br />

durch vorgezogene<br />

Verarbeitung<br />

möglich. Auf diese Weise wird zumindest<br />

die weitere Zersetzung der Rüben in der<br />

Miete verhindert.<br />

Dr. Monika Heupel<br />

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen<br />

Pflanzenschutzdienst<br />

Diese Rübe ist mit<br />

Rotfäule infiziert, als<br />

sek<strong>und</strong>ärer Befall<br />

kommt Penicillium<br />

dazu.<br />

Fusariumpilze<br />

können primär oder<br />

als Sek<strong>und</strong>ärerreger<br />

erhebliche Schäden<br />

durch Zersetzung des<br />

Rübenkörpers hervorrufen,<br />

deutliches<br />

Erkennungszeichen<br />

ist ein rosafarbenes<br />

Pilzmyzel.<br />

LZ 8 · 2010 Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L | 15


A K T U E L L E S P O L I T I K M A R K T B E T R I E B S W I R T S C H A F T A N B A U T E C H N I K Z U C K E R<br />

Tipps zum Herbizideinsatz 2010<br />

Welche Lehren kann man aus 2009 ziehen?<br />

Das Anbaujahr 2009 brachte bei der Unkrautbekämpfung<br />

einige besondere Herausforderungen. Welche Konsequenzen<br />

ergeben sich daraus für 2010?<br />

Die Rübenaussaat 2009 erfolgte relativ<br />

früh. Erste Rüben wurden in der letzten<br />

Märzwoche gesät. Schon zehn Tage später<br />

war die Zuckerrübenaussaat im Rheinland<br />

beendet. Rekordwerte bei den Temperaturen<br />

<strong>und</strong> ausreichend Feuchtigkeit<br />

führten zu einem sehr schnellen Auflauf<br />

von Rüben <strong>und</strong> Unkräutern. Äußerst ungewöhnlich<br />

war der extrem frühe <strong>und</strong><br />

sehr massive Auflauf von typischen Spätunkräutern,<br />

wie Bingelkraut, Nachtschatten<br />

oder Hirse.<br />

Erste Herbizidmaßnahmen standen<br />

Mitte April an. Zu diesem Zeitpunkt waren<br />

die Böden feucht <strong>und</strong> die Rüben <strong>und</strong><br />

Unkräuter sehr wüchsig. Dies versprach<br />

<strong>hohe</strong> Wirkungsgrade über Blatt <strong>und</strong> Boden,<br />

aber auch Verträglichkeitsprobleme<br />

bei Mischungen mit entsprechend ausgeprägter<br />

Blattaktivität. Unterschiedlich<br />

mutig gingen Landwirte <strong>und</strong> Berater bei<br />

der Zusammenstellung der Mischungen<br />

vor. Erwartungsgemäß konnten die vorhandenen<br />

Unkrautprobleme nicht auf allen<br />

Flächen durch die 1. NAK vollständig<br />

gelöst werden. Bei Mischungen mit <strong>hohe</strong>r<br />

Blattaktivität kam es auch zu ersten Rübenschädigungen.<br />

Die 2. NAK erfolgte acht bis 14 Tage<br />

später Ende April bis Anfang Mai. Regional<br />

sehr unterschiedliche Niederschläge<br />

führten zu unterschiedlichen Bedingungen.<br />

In einigen Fällen mussten aggressivere<br />

Mischungen gegen die nach der<br />

1. NAK verbliebene Restverunkrautung<br />

eingesetzt werden. Vor allem Raps, Bingelkraut<br />

<strong>und</strong> Knöteriche bereiteten auf<br />

einigen Flächen immer noch Probleme.<br />

Die Wirkung der 2. NAK war sehr gut, hinterließ<br />

aber deutlich sichtbare Spuren an<br />

den Rüben, die besonders stark in Überlappungsbereichen<br />

am Vorgewende oder<br />

in der Schick zu sehen waren. Ursache<br />

hierfür waren neben der Herbizidmi-<br />

schung <strong>und</strong> der <strong>hohe</strong>n Bodenfeuchte<br />

auch zusätzliche Stressfaktoren durch<br />

große Temperaturschwankungen zwischen<br />

Tag <strong>und</strong> Nacht.<br />

Die 3. NAK erfolgte dann Mitte Mai bei<br />

zumeist optimalen Bedingungen. Die ersten<br />

beiden NAK waren nicht immer verträglich,<br />

aber in der Summe sehr gut<br />

wirksam gewesen. Die Versiegelung erfolgte<br />

daher auf unkrautfreien <strong>und</strong> mittlerweile<br />

wieder wüchsigen Beständen.<br />

Erfreulich früh kam es Ende Mai bis<br />

Mitte Juni zum Reihenschluss. Während<br />

der Sommermonate gab es in einigen Regionen<br />

Trockenschäden <strong>und</strong> Reduzierungen<br />

des Blattapparates. Auf Problemstandorten<br />

mit Bingelkraut entwickelte<br />

sich leider eine stärkere Spätverunkrautung.<br />

Was kann man aus 2009 lernen?<br />

In 2009 verlangten der massive <strong>und</strong> frühe<br />

Auflauf der Unkräuter, sehr sensible Rüben,<br />

zumeist feuchte Böden <strong>und</strong> teilweise<br />

extreme Tag- <strong>und</strong> Nachtschwankungen<br />

bei den Temperaturen Fingerspitzengefühl<br />

bei der Zusammenstellung der<br />

Herbizidkombination, wenn man unnötigen<br />

Stress für die Zuckerrübe vermeiden<br />

wollte. Oftmals wäre es besser gewesen,<br />

bei empfindlichen Rüben <strong>und</strong> prognostizierter<br />

Wetterbesserung eine Behandlung<br />

noch ein bis zwei Tage zu verschieben<br />

oder höhere Aufwandmengen sicherheitshalber<br />

zu splitten.<br />

Hilfsmittel wie das Programm LIZ-Herbizid<br />

bieten immer – besonders aber in<br />

Extremjahren wie 2007 oder 2009 – eine<br />

sehr gute Hilfestellung bei der Zusammenstellung<br />

einer wirkungsvollen <strong>und</strong><br />

zugleich verträglichen Mischung, da<br />

wichtige wechselnden Rahmenbedingungen<br />

gezielt abgefragt <strong>und</strong> zu einer angepassten<br />

<strong>und</strong> optimalen Empfehlung verarbeitet<br />

werden.<br />

Ungewöhnlich waren 2009 aber auch<br />

Herbizidschäden, die in dieser Form im<br />

Rübenanbau bislang eher unbekannt waren.<br />

Nach der 1. NAK <strong>und</strong> besonders nach<br />

der 3. NAK kam es auf einigen wenigen<br />

Betrieben nach dem Einsatz bestimmter<br />

Mittel zu teilweise massiven Rübenschädigungen.<br />

Die betroffenen Flächen zeigten<br />

Chlorosen <strong>und</strong> erhebliche Pflanzenausfälle<br />

nach der 1. NAK oder eine deutliche<br />

Rübenschädigung von drei bis vier<br />

Wochen, wenn die Schädigung bei der<br />

3. NAK verursacht wurde. Die Ursache ist<br />

letztendlich nicht vollständig geklärt. Vermutet<br />

werden Verunreinigungen in einigen<br />

Kanistern von Metamitron-Generika.<br />

Einige der geschädigten Landwirte berichten<br />

im Nachhinein von Auffälligkeiten<br />

bei Farbe (rosa statt weiß) <strong>und</strong> Absetzverhalten<br />

in den entsprechenden Kanistern.<br />

Landwirten kann man hier nur den Tipp<br />

geben, alle Pflanzenschutzmittel beim<br />

Bezug <strong>und</strong> beim Befüllen sorgfältig zu<br />

kontrollieren <strong>und</strong> bei allen Auffälligkeiten<br />

in Farbe, Absetzverhalten im Kanister<br />

oder anderen Eigenschaften die Ware<br />

umgehend zu reklamieren.<br />

Herbizidnachwirkungen bedenken<br />

Weiter zugenommen haben 2009 Schäden,<br />

die durch Fremdherbizide verursacht<br />

wurden. Das sind Herbizidreste, die aus anderen<br />

Behandlungen stammen <strong>und</strong> in Zuckerrüben<br />

zu Schäden führen. Die Schadenspalette<br />

reicht von leichten Wuchsdepressionen<br />

bis zum Totalschaden.<br />

Direkte Schäden durch Brühe- oder<br />

Wirkstoffreste in der Feldspritze können<br />

<strong>und</strong> müssen durch eine sachgemäße <strong>und</strong><br />

gründliche Reinigung aller Spritzenbauteile<br />

vermieden werden. Abdriftschäden<br />

von Nachbarflächen sind besonders bei<br />

ungünstigen Windverhältnissen zu erwarten.<br />

Auch hier gilt es, Schäden durch<br />

optimale Spritztermine <strong>und</strong> angepasste<br />

Düsentechnik zu vermeiden.<br />

Verschiedene Ursachen hat die Zunahme<br />

der Schäden durch Herbizidnachwirkungen<br />

aus Behandlungen der Vorkultur.<br />

16 | Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L LZ 8 · 2010


Z U C K E R T E C H N I K A N B A U B E T R I E B S W I R T S C H A F T M A R K T P O L I T I K A K T U E L L E S<br />

Sie sind im Wesentlichen abhängig von<br />

Mittel, Aufwandmenge, Einsatztermin,<br />

Witterung <strong>und</strong> Bodenbearbeitung. Es<br />

lohnt sich, sich jetzt vor der Rübenaussaat<br />

intensiv mit dem Herbizideinsatz im<br />

Vorjahr zu beschäftigen. Nach der Rübenaussaat<br />

ist es zur Schadensverhinderung<br />

zu spät. Unter www.liz-online.de finden<br />

Sie entsprechende Informationen zur<br />

Herbizid-Nachbauproblematik.<br />

Fast nichts Neues bei den Mitteln<br />

Bei den im Rübenanbau zugelassenen<br />

Mitteln gibt es kaum Veränderungen. Leider<br />

gibt es auch für 2010 keine neuen<br />

Wirkstoffe. Der deutsche Landwirt muss<br />

nach wie vor gegen Unkräuter mit neun<br />

Wirkstoffen auskommen.<br />

Die Zulassung von Goltix 700 SC (Feinchemie)<br />

ist Ende Dezember 2009 ausgelaufen.<br />

Das Produkt darf nicht mehr gehandelt<br />

werden. Vorhandene Restbestände<br />

dürfen bis Ende 2011 aufgebraucht<br />

werden. Tornado (Feinchemie) soll trotz<br />

noch vorhandener Zulassung 2010 nicht<br />

mehr vertrieben werden. Die Firma Feinchemie<br />

ersetzt die beiden Produkte durch<br />

Goltix Gold. Die neue Formulierung verspricht<br />

nach Herstellerangaben eine geringfügig<br />

verbesserte Blattaktivität <strong>und</strong><br />

einen etwas langsameren Wirkstoffabbau<br />

bei <strong>hohe</strong>r Strahlungsintensität. In<br />

den Versuchen der Arbeitsgemeinschaft<br />

bestätigte sich die etwas bessere Blattaktivität<br />

im Vergleich zu den Vorgängern.<br />

Spectrum (BASF) wird 2010 nur noch<br />

im Pack zusammen mit Rebell als Spectrum<br />

R-Pack oder mit Focus Ultra als<br />

Spectrum F-Pack vertrieben.<br />

Worauf muss man achten?<br />

Kein Einzelwirkstoff kann alle Unkrautprobleme<br />

in Zuckerrüben lösen. Entscheidend<br />

für den Erfolg der Herbizidmaßnahme(n)<br />

sind daher die Auswahl<br />

der richtigen Wirkstoffe <strong>und</strong> die richtige<br />

Dosierung in der Einzelmaßnahme <strong>und</strong><br />

der Gesamtspritzfolge. Ob dazu Fertigmischungen<br />

oder eine Mischung von<br />

Einzelwirkstoffen eingesetzt wird, ist<br />

normalerweise für den Erfolg unbedeutend.<br />

Die Mischung von Einzelwirkstoffen<br />

ist in aller Regel die kostengünstigere<br />

Lösung. Hier muss wie in jedem Jahr<br />

im März/April nach Vorliegen der Preislisten<br />

neu entschieden werden.<br />

Der Anteil von Mulchsaaten nach Zwischenfrucht<br />

<strong>und</strong> Strohmulchflächen hat<br />

in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.<br />

Verb<strong>und</strong>en ist dieser Verfahrenswechsel<br />

häufig auch mit Altverunkrautung<br />

in Form von Unkräutern, Ungräsern<br />

<strong>und</strong> Ausfallgetreide. In den kommenden<br />

Wochen sollten Sie daher alle<br />

Rübenflächen auf Altverunkrautung kontrollieren<br />

<strong>und</strong> bei Bedarf vor der Saat mit<br />

einem Glyphosatmittel behandeln. Findet<br />

die Behandlung mindestens drei bis vier<br />

Tage vor der Bodenbearbeitung statt, gibt<br />

es zwischen Billig- <strong>und</strong> Premiumglyphosaten<br />

keine Wirkungsunterschiede. Hier<br />

kann der Hektarpreis entscheiden. Bei<br />

sehr wenig Zeit bis zur ersten Bearbeitung<br />

oder sehr kühler Witterung sollte<br />

auf Ro<strong>und</strong>up Ultra Max oder Glyphos Supreme<br />

zurückgegriffen werden. Glyphosate<br />

sollten in keinem Fall in AHL pur ausgebracht<br />

werden.<br />

Der klassische Vorauflauftermin mit<br />

Metamitron, Chloridazon oder Rebell ist<br />

in der Praxis nahezu unbedeutend. Sinn<br />

macht der Termin eigentlich nur noch bei<br />

H<strong>und</strong>spetersilie oder Wilder Möhre,<br />

wenn bei feuchten Böden mit 2,5 bis 3 l/<br />

ha Rebell eine sichere Gr<strong>und</strong>versicherung<br />

garantiert ist. Ausfallraps als Unkraut in<br />

Zuckerrüben nimmt im Rheinland weiter<br />

zu. Raps läuft in aller Regel noch vor den<br />

Rüben auf. Bei feuchten Böden kann dann<br />

mit frühen Metamitronmengen (1 000<br />

bis 1 500 g/ha Wirkstoff) ebenfalls eine<br />

wirkungsvolle Maßnahme gefahren werden.<br />

Das heißt hier aber nicht zwangsläu-<br />

Tabelle: Rübenherbizide<br />

Phenmedipham „Betanal“<br />

Handelsname Wirkstoffgehalt<br />

Betosip SC 160 g/l<br />

Berghoff PMP 160 SC 160<br />

Betasana SC 160<br />

Kontakt 320 320<br />

Asket 470 470<br />

Ethofumesat „Tramat“<br />

Ethosat 500 500 g/l<br />

Tramat 500 500<br />

Metamitron „Goltix“<br />

Goltix 700 SC 700 g/l<br />

Beetix SC 700<br />

Metafol 700 SC 700<br />

Tornado 700<br />

Goltix Gold 700<br />

Triflusulfuron „Debut“<br />

Debut 486 g/kg<br />

Safari 486<br />

Dimethanamid-P „Spectrum“<br />

Spectrum 720 g/l<br />

Clopyralid „Lontrel“<br />

Lontrel 100 100 g/l<br />

Cliophar 100 100<br />

Chloridazone „Pyramin“<br />

Pyramin WG 650 g/kg<br />

Terlin DF 650<br />

Terlin WG 650<br />

Betoxon 65 WDG 650<br />

Chloridazon + Quinmerac „Rebell“<br />

Rebell 400 + 50 g/l<br />

Ethofumesat + Metamitron „Goltix Super“<br />

Goltix Super 150 + 350 g/l<br />

Phenmedipham + Ethofumesat „Tandem“<br />

Powertwin Plus 200 + 200 g/l<br />

Phenmedipham + Desmedipham + Ethofumesat „Expert“<br />

Betanal Expert 75 + 25 + 151 g/l<br />

Phenmedipham + Desmedipham + Ethofumesat + Metamitron „Quattro“<br />

Betanal Quattro 60 + 20 + 100 + 200 g/l<br />

fig im klassischen Vorauflauf zur Saat,<br />

sondern gezielt, wenn feuchte Böden bei<br />

zu erwartendem Ausfallraps gute Wirkungsgrade<br />

versprechen.<br />

LZ 8 · 2010 Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L | 17<br />

Foto: Peter Hensch


A K T U E L L E S P O L I T I K M A R K T B E T R I E B S W I R T S C H A F T A N B A U T E C H N I K Z U C K E R<br />

Chloridazon nicht in<br />

Wasserschutzgebieten<br />

Abbauprodukte (Metaboliten) des Wirkstoffes Chloridazon<br />

sind in den vergangenen Jahren in erhöhten Konzentrationen<br />

im Gr<strong>und</strong>wasser gef<strong>und</strong>en worden. Das nordrheinwestfälische<br />

Umwelt- <strong>und</strong> Landwirtschaftsministerium, die<br />

Firma BASF, die Zuckerfabriken, der Rheinische Rübenbauer-<br />

Verband <strong>und</strong> die Pflanzenschutzberatung der Landwirtschaftskammer<br />

NRW haben daher schon 2007 eine freiwillige<br />

Vereinbarung zu vorbeugenden Minderungsmaßnahmen<br />

beim Einsatz von Rübenherbiziden mit dem Wirkstoff<br />

Chloridazon vereinbart. Die Vereinbarung auf freiwilliger<br />

Basis hat Modellcharakter. Funktioniert sie, wird man bei<br />

Chloridazon – aber auch zukünftig bei ähnlichen Problemen<br />

mit anderen Wirkstoffen – ein gr<strong>und</strong>sätzliches Anwendungsverbot<br />

verhindern können. In Wasserschutzgebieten<br />

<strong>und</strong> Gebieten zur Trinkwassergewinnung werden<br />

die entsprechenden Mittel (siehe Tabelle) daher nicht mehr<br />

empfohlen. Betroffen von dieser Verzichtsvereinbarung ist<br />

vor allem das Mittel Rebell, das normalerweise fester Bestandteil<br />

von Mischungen ist.<br />

Feste Regeln im Nachauflauf<br />

Die wichtigste Herbizidmaßnahme in Zuckerrüben<br />

ist die 1. NAK-Spritzung. „Der<br />

erste Schuss muss sitzen“, heißt dabei die<br />

Devise. Das heißt auf jeden Fall früh genug,<br />

damit hartnäckige Unkräuter wie<br />

Bingelkraut, Vogelknöterich oder Raps<br />

nicht schon zu groß sind. Es heißt aber<br />

nicht unbedingt, dass jedes Jahr mit der<br />

gleichen Ladung geschossen werden<br />

muss. Die äußeren Rahmenbedingungen<br />

bestimmen die genaue Zusammensetzung<br />

der Maßnahme <strong>und</strong> den eventuell<br />

erforderlichen Anteil von Wirkungsverstärkern<br />

(Additiven).<br />

Üblich bei der 1. NAK ist unter rheinischen<br />

Verhältnissen eigentlich eine Mischung,<br />

die landläufig mit dem Begriff<br />

GBR abgekürzt wird. Für G = Goltix gelten<br />

700 bis 1 000 g/ha Metamitron, für B =<br />

Betanal Tandem 120 bis 200 g/ha Ethofumesat<br />

<strong>und</strong> 120 bis 200 g/ha Phenmedipham<br />

<strong>und</strong> für R = Rebell Aufwandmengen<br />

zwischen 0,6 <strong>und</strong> 1,0 l/ha. Für Flächen<br />

außerhalb von Wasserschutzgebieten<br />

ändert sich hieran für 2010 nichts.<br />

Die blattaktive Komponente (der<br />

B-Anteil) muss in Abhängigkeit der äußeren<br />

Umstände nach unten oder oben angepasst<br />

werden. Wenn Trockenheiten<br />

eine <strong>hohe</strong> Blattaktivität fordert, hat Betanal<br />

Expert Vorteile, die bei Alternativen<br />

durch den Zusatz von Additiven aus Öl<br />

ausgeglichen werden müssen. Auch bei<br />

Rebell sollte auf Gr<strong>und</strong> der Verträglichkeit<br />

keine starre Aufwandmenge gesetzt sein.<br />

In den letzten Jahren hat die Bedeutung<br />

von Debut in der 1. NAK deutlich zugenommen.<br />

Eine 1. NAK mit Debut bietet<br />

mehr Wirkungssicherheit gegen größere<br />

Kamille, Bingelkraut, Knötericharten,<br />

H<strong>und</strong>spetersilie <strong>und</strong> Ausfallraps. Erkauft<br />

wird dies allerdings mit höheren Verträglichkeitsrisiken.<br />

Hier muss man abwägen<br />

<strong>und</strong> dann situationsbedingt entscheiden.<br />

In Wasserschutzgebieten werden zukünftig<br />

bei schwächerer Verunkrautung GB-<br />

Mischungen oder bei kritischeren Standorten<br />

GB plus Debut zum Standard. Bei<br />

Debut müssen die Mengen je nach Situation<br />

angepasst werden. Die Zugabe von<br />

Lontrel oder Spectrum zur 1. NAK sollte<br />

aus Verträglichkeitsrisiken nicht standardmäßig<br />

erfolgen.<br />

Die 2. NAK kann in Ruhe angegangen<br />

werden, wenn die 1. NAK geglückt ist. Kritischer<br />

wird es, wenn nach der 1. NAK<br />

eine Restverunkrautung verblieben ist.<br />

Die Zusammensetzung der Mischung<br />

muss nach Witterung, Unkrautart <strong>und</strong><br />

Unkrautgröße angepasst werden. Die<br />

Jahre 2007 (Spritzung bei absoluter Trockenheit)<br />

<strong>und</strong> 2009 (feuchte Böden <strong>und</strong><br />

empfindliche Rüben) zeigen, dass starre<br />

Empfehlungen keinen Sinn machen. Auf<br />

Bingelkraut- oder Rapsstandorten wird<br />

aus GBR zwangsläufig GBR plus Debut<br />

oder GB plus Debut. In Wasserschutzgebieten<br />

werden Mischungen GB plus Debut<br />

oder GB plus Teilmengen Spectrum<br />

Standard sein.<br />

Gräserherbizide können der NAK zugemischt<br />

werden, wenn Witterung <strong>und</strong> Rübenzustand<br />

es zulassen. Beachten Sie<br />

aber, dass die Verträglichkeit der NAK<br />

beim Zusatz von Gräsermitteln abnehmen<br />

kann. Sind bei kritischer Witterung<br />

bereits weitere Risikokandidaten, wie<br />

Spectrum, Rebell oder Debut, in der NAK<br />

enthalten, sollten Sie auf den Zusatz verzichten<br />

<strong>und</strong> Gräsermittel solo einsetzen.<br />

Das Gräserherbizid kann in verträglichen<br />

Witterungsphasen auch hervorragend<br />

mit 0,6 bis 0,9 l/ha Spectrum zur Hirsebehandlung<br />

kombiniert werden.<br />

Auf vielen Standorten reicht eine<br />

3. NAK, um die Flächen zu versiegeln. Ziel<br />

der abschließenden NAK ist die Bekämpfung<br />

der Restverunkrautung, mehr aber<br />

noch der Aufbau eines Wirkstoffdepots<br />

gegen Spätverunkrautung. Gegen Melde<strong>und</strong><br />

Gänsefußarten sowie Nachtschatten<br />

ist der Wirkstoff Metamitron entschei-<br />

dend. Bei zusätzlichem Bingelkraut, Amarant,<br />

H<strong>und</strong>spetersilie oder Hirse ergänzt<br />

Spectrum die Lücke bei Metamitron.<br />

Bei starken Bingelkrautproblemen<br />

sind häufig insgesamt vier NAK angesagt.<br />

Bei der zweiten <strong>und</strong> dritten Spritzung gehört<br />

Debut fest mit ins Programm. Bei<br />

der 4. NAK sollte es auch um den Aufbau<br />

eines Depots über Bodenherbizide wie<br />

Ethofumesat <strong>und</strong> Spectrum gehen.<br />

Erfahrungen aus Spezialversuchen<br />

Seit mehreren Jahren gibt es im Rheinland<br />

Sonderversuche zu Bingelkraut. Hieraus<br />

lassen sich mehrere Empfehlungen<br />

ableiten. Eine möglichst gute Beschattung<br />

des Bodens durch Rübenblätter ist<br />

der beste Schutz vor Spätverunkrautung.<br />

Jahre mit Trockenstress wie 2003 oder<br />

2009 sind besonders kritische Jahre.<br />

Blattreiche, nematoden- <strong>und</strong> trockentolerante<br />

Sorten bieten momentan die besten<br />

Voraussetzungen für eine optimale<br />

Unkrautunterdrückung.<br />

Während der normalen Herbizidsaison<br />

muss es anschließend um eine konsequente<br />

<strong>und</strong> möglichst gute Bekämpfung<br />

gehen. Dazu sind mindestens drei bis vier<br />

NAK-Spritzungen notwendig, in denen<br />

Blattaktivität (Debut) zur Bekämpfung<br />

der Unkräuter <strong>und</strong> Versiegelung (Ethofumesat,<br />

Chloridazon, Spectrum) zum<br />

Schutz vor neu auflaufenden Unkräutern<br />

gefordert sind. Höhere Mengen an Bodenherbiziden<br />

verbessern die Dauerwirkung,<br />

bringen aber keinen verlässlichen<br />

Dauerschutz. Den verbessert man nur<br />

mit noch späteren Maßnahmen in Form<br />

der Unterblattspritzung. Im Einzugsbereich<br />

der Zuckerfabrik Euskirchen steht<br />

ein entsprechendes Gerät für Rübenanbauer<br />

zur Verfügung.<br />

Weitere Probleme bereiten in Einzelfällen<br />

Amarant, Ausfall-Leguminosen,<br />

Phacelia, Ölrettich, Stechapfel, Malvenarten,<br />

Kreuzkraut <strong>und</strong> andere Unkräuter.<br />

Jedes Unkraut erfordert einen angepassten<br />

Lösungsansatz.<br />

Zu allen angesprochenen Fragen <strong>und</strong><br />

Problemen stehen Ihnen die Berater <strong>und</strong><br />

Beraterinnen von Pfeifer & Langen/LIZ,<br />

des Rübenbauernverbandes <strong>und</strong> der<br />

Landwirtschaftskammer gerne als Ratgeber<br />

zur Verfügung. Umfangreiche Informationen<br />

im Internet finden Sie unter<br />

www.liz-online.de.<br />

Heinrich Brockerhoff<br />

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen<br />

18 | Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L LZ 8 · 2010


Z U C K E R T E C H N I K A N B A U B E T R I E B S W I R T S C H A F T M A R K T P O L I T I K A K T U E L L E S<br />

Mehr Ertrag – mehr Stickstoff?<br />

Exakte Ermittlung des N-Bedarfs zu Zuckerrüben durch Bilanzierung mit LIZ-Npro<br />

In den letzten Jahren <strong>und</strong> speziell 2009 wurden Rüben- <strong>und</strong><br />

Zuckererträge in bis dahin nicht für möglich gehaltener Höhe<br />

erreicht. 100 t Rüben <strong>und</strong> 17 t Zucker je ha liegen durchaus<br />

auch in Zukunft im Bereich des Möglichen. In diesem Zusammenhang<br />

stellt sich die Frage: Benötigen höhere Rübenerträge<br />

mehr Nährstoffe <strong>und</strong> speziell mehr Stickstoff (N)?<br />

Steigende Werte ➔<br />

300<br />

280<br />

260<br />

240<br />

220<br />

Die Frage kann man auf den ersten Blick<br />

mit „nein“ beantworten, denn die unerwartet<br />

<strong>hohe</strong>n Erträge wurden in den<br />

meisten Fällen mit der betriebsüblichen<br />

Düngung erzielt. Die wenigsten werden<br />

in Erwartung steigender Erträge vorsorglich<br />

mehr gedüngt haben. Das <strong>hohe</strong> Ertragsniveau<br />

2009 ist zu einem <strong>hohe</strong>n Anteil<br />

der Witterung zu verdanken. Wachstumswetter<br />

ist auch Mobilisierungswetter.<br />

Hohe Temperaturen <strong>und</strong> eine gute<br />

Grafik 1: Rübe-Blatt-Verhältnis <strong>und</strong> N-Aufnahme bei<br />

steigendem Rübenertrag<br />

kg N/ha<br />

Rübe-Blatt-Verhältnis<br />

Rübe-Blatt-Verhältnis<br />

N-Aufnahme<br />

50 60 70 80 90 100<br />

Rübenertrag t/ha<br />

Grafik 2: Abhängigkeit verschiedener Parameter<br />

Bereinigter Zuckerertrag<br />

Rübenertrag vom<br />

N-Angebot<br />

Steigende Werte ➔<br />

Bereinigter Zuckerertrag<br />

Steigendes N-Angebot ➔<br />

Steigendes N-Angebot ➔<br />

Zuckergehalt<br />

Rübenertrag<br />

Zuckergehalt<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

Wasserversorgung lassen die Rübe wachsen<br />

<strong>und</strong> mobilisieren gleichzeitig mehr<br />

Stickstoff: Wird N gebraucht, wird N geliefert.<br />

Hohe Erträge <strong>und</strong> <strong>hohe</strong> N-Mineralisation<br />

haben offensichtlich gut gepasst.<br />

Wie viel zusätzlicher Stickstoff bei<br />

steigenden Erträgen?<br />

Dennoch muss man sich der Frage stellen,<br />

inwieweit dauerhaft höhere Erträge<br />

einen höheren Stickstoffbedarf haben,<br />

der nicht immer aus einer zusätzlichen<br />

Mineralisation gedeckt wird.<br />

Mit zunehmenden Rübenerträgen<br />

nimmt der Blattertrag relativ ab. Das Rübe-Blatt-Verhältnis<br />

verringert sich auf<br />

1:0,4. Ab einem Rübenertrag von 70 t/ha<br />

wird für weitere Ertragssteigerungen<br />

quasi kein zusätzliches Blatt produziert.<br />

Deswegen <strong>und</strong> weil im Rübenkörper relativ<br />

wenig Stickstoff enthalten ist, ist der<br />

zusätzliche N-Bedarf bei steigenden Erträgen<br />

sehr gering. Entsprechend flacht<br />

die Kurve der N-Aufnahme (Grafik 1) ab.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden,<br />

dass höhere Rübenerträge mehr<br />

Stickstoff benötigen, aber nur sehr wenig.<br />

Interessant ist, dass mehr Stickstoff<br />

sogar zu Mindererträgen führen kann.<br />

Dies hängt mit einer übermäßigen <strong>und</strong><br />

unproduktiven Blattbildung zusammen.<br />

Steigt der Blattflächenindex (m² Blattfläche<br />

je m² Bodenfläche) auf über 4,5, so<br />

kommt es zu Ertragsdepressionen. Da<br />

sich die Blätter zunehmend beschatten,<br />

ist ihre assimilatorische Mehrleistung gering.<br />

Andererseits wird für das starke<br />

Blatt viel Energie benötigt, die dem Rübenkörper<br />

verloren geht.<br />

Mit der Stickstoffdüngung muss jedoch<br />

nicht nur der Rübenertrag, sondern<br />

es müssen auch die Inhaltsstoffe optimiert<br />

werden. Mit steigender N-Versorgung<br />

nimmt der Zuckergehalt deutlich ab<br />

<strong>und</strong> zwar bereits in einem Bereich, in<br />

dem der Rübenertrag noch zunimmt. Hier<br />

entsteht ein Konflikt: Ertrag oder Zuckergehalt?<br />

Verschärft wird dieser noch durch<br />

die Tatsache, dass auch der Amino-N in<br />

der Rübe <strong>und</strong> in der Folge der Standardmelasseverlust<br />

(SMV) negativ durch ein<br />

erhöhtes N-Angebot beeinflusst werden.<br />

In der Konsequenz liegt deshalb das Stick-<br />

Die Stickstoffdüngung sollte genau am Ertrag,<br />

am Standort <strong>und</strong> an der Bewirtschaftung ausgerichtet<br />

sein. Foto: Agrarfoto.com<br />

stoffoptimum des bereinigten Zuckerertrages<br />

(BZE) immer unter dem des<br />

Rübenertrages (siehe Grafik 2).<br />

Dies ist allerdings nur die biologische<br />

Betrachtung, die noch um die wirtschaftlichen<br />

Aspekte zu ergänzen ist. Auf Gr<strong>und</strong><br />

des Bezahlungssystems wird derselbe Zuckerertrag<br />

umso besser bezahlt, je höher<br />

der Zuckergehalt ist. Zu berücksichtigen<br />

sind auch noch Qualitätsprämien (in Abhängigkeit<br />

von Inhaltsstoffen: SMV, Amino-N)<br />

<strong>und</strong> die Kosten des Düngers. Diese<br />

Faktoren senken das ökonomische Stickstoffoptimum<br />

zusätzlich.<br />

Fasst man alles zusammen, so lautet<br />

die Erkenntnis: Höhere Rübenerträge benötigen<br />

mehr Stickstoff, aber unter wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten noch weniger<br />

als bei rein biologischer Betrachtung.<br />

N-Düngung ist nicht nur Frage des<br />

N-Bedarfs<br />

Die Betrachtung des notwendigen Stickstoffbedarfs<br />

in Abhängigkeit vom Ertrag<br />

ist eine Sache, die angepasste Stickstoffdüngung<br />

eine völlig andere. Dies hängt<br />

damit zusammen, dass der N-Bedarf aus<br />

verschiedenen Quellen gedeckt wird: Bodenvorräte,<br />

Mineralisierung aus Boden<br />

<strong>und</strong> organischen Düngern sowie der mi-<br />

LZ 8 · 2010 Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L | 19


A K T U E L L E S P O L I T I K M A R K T B E T R I E B S W I R T S C H A F T A N B A U T E C H N I K Z U C K E R<br />

Grafik 3: Beispiel N-Bedarf bei 70 t/ha Rübenertrag<br />

Grafik 4: Beispiel N-Bedarf bei 100 t/ha Rübenertrag<br />

neralischen Düngung. Letztere ist quasi<br />

das Zünglein an der Waage <strong>und</strong> muss<br />

unter Berücksichtigung aller anderen<br />

N-Quellen optimiert werden.<br />

Hierbei ist eine Vielzahl von Standortbedingungen<br />

zu berücksichtigen. Die<br />

Auswirkungen sind gr<strong>und</strong>sätzlich bekannt,<br />

jedoch schwer zu quantifizieren.<br />

Deshalb ist es das Einfachste, man lässt<br />

sich helfen, durch N-Bilanierung, Nmin-<br />

Proben oder zum Beispiel mit dem Online-Programm<br />

LIZ-Npro.<br />

Es genügen wenige Angaben zum<br />

Standort, zur Bewirtschaftung <strong>und</strong> zum<br />

Ertragspotenzial <strong>und</strong> das Programm<br />

empfiehlt die optimale mineralische<br />

N-Düngung unter Berücksichtigung aller<br />

oben diskutierten Aspekte. Dies ist mög-<br />

Quote verleihen ist ganz einfach<br />

Seit einigen Jahren ist es auch im Rheinland<br />

möglich, Rübenliefermengen zeitweise <strong>und</strong> flächenlos<br />

zu verleihen. Hierzu genügt es, wenn<br />

sich der Verleiher oder der Leiher unter der Angabe<br />

der zu verleihenden Rübenliefermenge, in der<br />

Regel die Gesamtmenge, <strong>und</strong> der Verleihdauer,<br />

zum Beispiel für ein Jahr oder bis auf Widerruf,<br />

bei dem zuständigen Stammwerk des Verleihers<br />

meldet. Hier wird dann die sogenannte „Vereinbarung<br />

zur leihweisen Überlassung von Rübenliefermengen“<br />

vorbereitet <strong>und</strong> den Beteiligten<br />

zur Unterschrift zugeschickt.<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die flächenlose Verleihung ist die<br />

derzeit bestehende Branchenvereinbarung zur<br />

Verteilung von Rübenliefermengen vom<br />

lich, weil eine Vielzahl von Daten, wie<br />

Witterung oder Gehaltszahlen, <strong>und</strong> alle<br />

wichtigen Beziehungen in Form von Funktionen<br />

hinterlegt sind. Sofern vorhanden,<br />

können hinterlegte Daten durch betriebsindividuelle<br />

ersetzt werden <strong>und</strong> die Empfehlung<br />

verbessern.<br />

Mit Blick auf den N-Bedarf bei <strong>hohe</strong>m<br />

Ertragsniveau (70 t/ha) empfiehlt das<br />

Programm LIZ-Npro unter bestimmten<br />

Standortbedingungen für 30 t Mehrertrag<br />

nur noch 9 kg zusätzlichen Stickstoff<br />

je ha (Grafik 3 <strong>und</strong> 4).<br />

Wer die N-Empfehlung nachvollziehen<br />

will, findet in der „Bilanz“ alle wichtigen<br />

Aspekte der Stickstoffbilanz. Sollte die<br />

N-Empfehlung von der bisherigen Praxis<br />

abweichen oder unerwartet ausfallen, so<br />

bietet sie darüber hinaus eine hervorragende<br />

Basis, um nach den Ursachen der<br />

Abweichung zu suchen <strong>und</strong> dabei möglicherweise<br />

zu neuen Erkenntnissen zu gelangen.<br />

Fazit<br />

Höhere Rübenerträge führen zu einer erhöhten<br />

N-Aufnahme, die mit zunehmendem<br />

Ertragsniveau allerdings immer kleiner<br />

wird. Ursache ist das differenzierte<br />

Blattwachstum. Inhaltsstoffe <strong>und</strong> bezahlungsrelevante<br />

Aspekte begrenzen zusätzlich<br />

den geringen N-Mehrbedarf.<br />

26. Januar 2007. Durch diese Übertragung wird<br />

der derzeit gültige Flächenbezug der verliehenen<br />

Rübenliefermenge nicht aufgehoben. Sollten<br />

Flächen aus der Bewirtschaftung des Verleihers<br />

gehen, wird nach fristgerechter Antragsstellung<br />

des Nachbewirtschafters die verliehene<br />

Menge entsprechend angepasst. Der Verleiher<br />

sichert darüber hinaus zu, dass ihm zum<br />

Termin der Unterzeichnung mögliche Flächenabgänge<br />

nicht bekannt sind.<br />

Folgendes sollte unbedingt beachtet werden:<br />

■ Zur Absicherung des Flächenbezuges der verliehenen<br />

Rübenliefermenge ist es nötig, dass<br />

der abgebende Betrieb das Flächenverzeichnis<br />

2005 (Übergangsjahr von Einzelflächen zu Feld-<br />

Bildet die Rübe auf Gr<strong>und</strong> einer sehr <strong>hohe</strong>n<br />

Stickstoffversorgung sehr viele Blätter, kann<br />

das sogar den Ertrag senken, da sich die Blätter<br />

gegenseitig beschatten. Foto: Peter Hensch<br />

Pauschale Stickstoffzuschläge für ein<br />

erhöhtes Ertragsniveau werden nicht<br />

zum Erfolg führen, sondern nur eine an<br />

den Ertrag, den Standort <strong>und</strong> die Bewirtschaftung<br />

angepasste N-Düngung.<br />

Wegen der vielen dabei zu berücksichtigenden<br />

Aspekte liefert das Programm<br />

LIZ-Npro wertvolle Hilfe, es ist zu finden<br />

unter www.liz-online.de unter der Rubrik<br />

Entscheidungshilfen.<br />

Dr. Heinz Josef Kochs<br />

Martin van Look<br />

Christina Rothkranz<br />

Landwirtschaftlicher Informationsdienst<br />

Zuckerrübe<br />

blöcken) sowie das jeweils aktuelle Flächenverzeichnis<br />

der unterschriebenen Vereinbarung<br />

beifügt.<br />

■ Die Kündigung von bestehenden Vereinbarungen<br />

mit einer Laufzeit bis auf Widerruf müssen<br />

dem zuständigen Werk bis zum 30. Juni des<br />

Vorjahres mitgeteilt werden.<br />

■ Neue Vereinbarungen bitte bis spätestens<br />

31. Januar anmelden.<br />

Sobald die unterschriebene Vereinbarung sowie<br />

die Flächenverzeichnisse an das Werk zurückgeschickt<br />

wurden, erfolgt eine schriftliche<br />

Bestätigung, mit der die Vereinbarung dann in<br />

Kraft tritt.<br />

Burkhard Schopen, Pfeifer & Langen<br />

20 | Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L LZ 8 · 2010

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