zuckerrüben journal - Guter Ertragszuwachs und hohe Zuckergehalte

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I N H A L T A K T U E L L E S P O L I T I K M A R K T B E T R I E B S W I R T S C H A F T A N B A U T E C H N I K Z U C K E R Der Niederländer Jos van Campen ist Präsident der europäischen Rübenanbauer. Das Zuckerrübenjournal sprach mit ihm über den Zuckersektor und seine Zukunft. Lesen Sie ab Seite 3. Mehr Ertrag – mehr Stickstoff? Brauchen steigende Rübenerträge mehr Nährstoffe, vor allem Stickstoff? Wie Sie richtig kalkulieren, lesen Sie ab Seite 19. Titelbild: Hochbetrieb in den Zuckerfabriken: Mit 71,8 t/ha Rübenertrag und 18,11 % Zuckergehalt gab es im Rheinland eine Rekordernte. Foto: agrar-press Mitteilungen des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes e.V. und der Bezirksgruppe Nordrhein des Vereins der Zuckerindustrie e.V. Redaktion: Natascha Kreuzer (verantwortlich) Rochusstraße 18, 53123 Bonn Telefon: (02 28) 96499717 Fax: (02 28) 96499718 E-Mail: ZRJournal@aol.com Faule Rüben können viele Ursachen haben, das hat sich auch in der Ernte 2009 wieder gezeigt. Lesen Sie ab Seite 14, welche neuen und alten Ursachen es gibt. Aktuelles Rheinischer Rübenbauer-Verband e. V. Telefon: (02 28) 652534 Bezirksgruppe Nordrhein des Vereins der Zuckerindustrie e. V. Telefon: (02 21) 4980332 Redaktionsbeirat: Heinrich Brockerhoff, Johannes Brünker, Dr. Helmut Esser, Dr. Bernd Kämmerling, Dr. Peter Kasten, Dr. Willi Kremer-Schillings Interview mit Jos van Campen Zuckermarkt braucht keine drastischen Reformen 3 Ein Modell der ökologischen Nachhaltigkeit 4 Umsetzung der EU-Zuckerexporte im Rheinland 4 EU: Extra-Zuckerexporte und keine finale Quotenkürzung 5 Mitgliederversammlung des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes Zuckerrüben bleibt die Nummer eins 6 Zuckerwirtschaft auf der Grünen Woche 6 Ernte 2009: Motivation und Verpflichtung 8 Verlag: Rheinischer Landwirtschafts-Verlag GmbH Rochusstraße 18, 53123 Bonn Telefon: (02 28) 52006-35 Fax: (02 28) 52006-60 Satz: Print PrePress GmbH & Co. KG 53340 Meckenheim Druck: L.N. Schaffrath Druck Medien, 47594 Geldern 2 | Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L LZ 8 · 2010 Markt Rüben zwischen Im- und Export 9 Betriebswirtschaft Wie rechnete sich die Ernte 2009? 11 Anbau Humus im Fokus des Ackerbaus 13 Maschinenvorführung im Maifeld 13 Rekordernte, aber auch kranke Rüben 14 Tipps zum Herbizideinsatz 2010 16 Mehr Ertrag – mehr Stickstoff? 19 Quoten verleihen ist ganz einfach 20
Z U C K E R T E C H N I K A N B A U B E T R I E B S W I R T S C H A F T M A R K T P O L I T I K A K T U E L L E S Zuckermarkt braucht keine drastischen Reformen Drei gute Zuckerrübenernten in Folge haben die Stimmung im Zuckerrübenanbau wieder steigen lassen, nachdem die Reform der Zuckermarktordnung herbe Einschnitte gefordert hatte. Die Marktordnung läuft bis Ende 2015 und es stellt sich die Frage, wie es danach weitergeht. Ein Gespräch mit dem Niederländer Jos van Campen, Präsident der Internationalen Vereinigung Europäischer Zuckerrübenanbauer (CIBE). Jos van Campen Interview mit Jos van Campen Journal: Als die Reform der Zuckermarktordnung beschlossen wurde, sahen viele schlechte Zeiten auf die Rübenanbauer in Europa zukommen. Aber so schlimm wie befürchtet, ist es nicht gekommen. Wie beurteilen Sie die Situation? Van Campen: Die Veränderungen des Sektors infolge der geänderten Zuckermarktordnung waren sehr schmerzlich: 80 Zuckerfabriken in Europa haben ihre Tore geschlossen, rund 140 000 Landwirte haben den Rübenanbau eingestellt. Aber die Landwirte und die Fabriken haben ihre Produktivität gesteigert und die Kosten gesenkt, die steigenden Rübenerträge haben dazu beigetragen und liegen heute auf dem Niveau von Zuckerrohr. Die Rübenanbauer in Europa brauchen keine Angst vor der Zukunft zu haben. Journal: Wie sieht denn die Zukunft des Zuckersektors nach dem Ende der Zuckermarktordnung 2015 Ihrer Meinung nach aus? Van Campen: Da die Beratungen für die Gemeinsame Agrarpolitik der EU bald beginnen, ist es auch Zeit für uns, über unsere Zukunft nachzudenken. Wir haben im Oktober und November intensive Gespräche mit unseren Mitgliedern in den verschiedenen europäischen Ländern geführt. Die Debatte war sehr lehrreich und hat gezeigt, dass keine drastischen Reformen am bestehenden System nötig sind. Das Vertragsmodell bei der Zuckerrübe ist beispielhaft, es bietet über langfristige Verträge eine sichere Mengenkontrolle und garantiert einen stabilen Markt. Journal: In Europa gibt es immer wieder Stimmen, die eine Liberalisierung der Landwirtschaft fordern, könnte dies auch für den Zuckermarkt in Frage kommen? Van Campen: Die Ziele der Reform der Zuckermarktordnung waren, die Marktordnung WTO-konform zu machen, die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, die Importe im Rahmen der Alles-außer-Waffen-Initiative (EBA) zu ermöglichen und den Zuckerpreis in Europa zu senken. Alle diese Ziele sind erreicht worden. Wenn man nun einseitig über Quotenabschaffungen in das System eingreift, fällt das ganze System wie ein Kartenhaus zusammen. Außerdem darf man nicht vergessen, dass man den ärmsten Ländern der Welt (LDC) einen Zugang nach Europa versprochen hat, das lässt sich nicht so einfach rückgängig machen. Ich denke, das sind alles gute Argumente für eine Beibehaltung der Quotenregelung. Journal: Die Importe in die EU aus den ärmsten Ländern der Welt, den LCD-Staaten, und den Ländern aus Afrika, der Karibik und dem Pazifik, den AKP-Staaten, sind vielen ein Dorn im Auge, weil sie dazu geführt haben, dass die Produktion in Europa reduziert wurde. Wie beurteilen Sie diese Importe? Van Campen: Wichtig ist, dass die Importe nicht über die vereinbarten Grenzwerte hinausgehen und dies auch kontrolliert wird. Aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass diese Länder die gleichen Interessen haben wie wir: Ein ausgeglichener Markt in Europa ist genauso im Interesse der importierenden Staaten, denn nur so kann das Marktgleichgewicht gehalten werden und Marktschwankungen, die zerstörerisch sind, können verhindert werden. Zurzeit sind wir durch einen hohen Weltmarktpreis geschützt, aber wenn der Weltmarktpreis sinkt, ist es wieder attraktiver, nach Europa zu liefern. Im Moment ist der Zur Person: Jos van Campen Jos van Campen, seit 2007 Präsident der Internationalen Vereinigung der Europäischen Zuckerrübenanbauer (CIBE), ist Landwirt aus Ens, einem Dorf im Noordoostpolder, mitten in den Niederlanden. Er bewirtschaftet den Betrieb zusammen mit seiner Frau und einem seiner drei Söhne. Der Bauernhof liegt auf einem der neuen niederländischen Polder. Der Lehmboden ist für viele Feldfrüchte geeignet, angebaut werden Pflanzkartoffeln, Zuckerrüben, Weizen, Möhren und Zwiebeln. Seit 2003 ist Jos van Campen, Jahrgang 1950, Vorsitzender der Koninklijke Coöperatie Cosun U. A. (Royal Cosun), einer Genossenschaft mit 10 000 Zuckerrübenanbauern, und seit 1992 Mitglied in deren Vorstand. Davor war er seit 1979 Mitglied und Vorsitzender eines regionalen Ausschusses der Cosun. Cosun wurde 1899 gegründet und ist als Zuiker Unie Eigentümer der beiden niederländischen Zuckerfabriken. Außerdem gehört der Kartoffelverarbeiter Aviko zu Cosun, ebenso wie Royal Nedalco: Die Firma stellt Ethanol aus Zuckerrübenmelasse, Zuckerrohrmelasse und Getreide her. Weitere Firmen sind der Tiefkühlgemüseund Obstverarbeiter SVZ, der Inulin- Produzent Sensus und die Unifine Food & Bake Ingredients GmbH, die Lebensmittelzusätze erzeugt. Cosun hat rund 4 000 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von 1,7 Mrd. €. Früher war Jos van Campen auch aktiv als Mitglied im Vorstand des Pflanzkartoffelunternehmens ZPC, jetzt HZPC, der Genossenschaftsbank Rabobank und dem Weltzuchtverband für Sportpferde World Breeding Federation for Sport Horses (WBSH). LZ 8 · 2010 Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L | 3 Foto: Natascha Kreuzer
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