17.11.2012 Aufrufe

zuckerrüben journal - Guter Ertragszuwachs und hohe Zuckergehalte

zuckerrüben journal - Guter Ertragszuwachs und hohe Zuckergehalte

zuckerrüben journal - Guter Ertragszuwachs und hohe Zuckergehalte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Foto: Natascha Kreuzer<br />

Z U C K E R T E C H N I K A N B A U B E T R I E B S W I R T S C H A F T M A R K T P O L I T I K A K T U E L L E S<br />

EU: Extra-Zuckerexporte <strong>und</strong> keine finale Quotenkürzung<br />

Lohnender Einsatz<br />

Die Europäische Kommission will die Voraussetzungen<br />

für zusätzliche Exporte in<br />

Höhe von 500 000 t im laufenden Wirtschaftsjahr<br />

schaffen <strong>und</strong> verzichtet im<br />

Rahmen der Zuckermarktreform gleichzeitig<br />

auf eine abschließende Kürzung<br />

der Produktionsquoten. Lob für den Vorstoß<br />

kam von der Arbeitsgemeinschaft<br />

Deutscher Rübenbauerverbände (ADR),<br />

dem Deutschen Bauernverband (DBV)<br />

<strong>und</strong> der Wirtschaftlichen Vereinigung<br />

Zucker (WVZ).<br />

Mit der Aufstockung der Ausfuhrmöglichkeiten<br />

überschreitet die EU das bereits<br />

ausgeschöpfte Limit von 1,37 Mio. t,<br />

das ihr von der Welthandelsorganisation<br />

(WTO) gesetzt wurde. Als vorübergehende<br />

Maßnahme hält die Kommission den<br />

Schritt angesichts der angespannten<br />

Weltmarktlage jedoch für gerechtfertigt.<br />

Im Gegenzug plant die Behörde für<br />

2010/2011 die Einrichtung eines zollfreien<br />

Importkontingents für die Verarbeitung<br />

durch die chemische Industrie in<br />

Höhe von 400 000 t, um die langfristige<br />

„Die Entscheidung der EU-Kommission, nun doch<br />

weitere Zuckerexporte aus der EU in Höhe von<br />

500 000 t Weißzucker zuzulassen, ist uneingeschränkt<br />

zu begrüßen. Sie trägt zum einen dazu<br />

bei, das Zuckerdefizit auf dem Weltmarkt etwas zu<br />

reduzieren <strong>und</strong> die Möglichkeiten der Zuckerversorgung<br />

gerade für ärmere Staaten zu verbessern,<br />

die sich am Weltmarkt bedienen müssen. Zum anderen<br />

haben wir Europäer nun die Möglichkeit, einen<br />

wesentlichen Teil des bei uns auf Gr<strong>und</strong> sehr<br />

günstiger Witterungsbedingungen gewachsenen<br />

Zuckerertrags auf dem Weltmarkt sinnvoll abzusetzen.<br />

Der Export ist auch – oder gerade – vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> sehr <strong>hohe</strong>r Weltmarktpreise<br />

mehr als gerechtfertigt, denn niemand kann unter<br />

dieser Preissituation der EU mehr vorwerfen, sie<br />

würde gegen die Subventionsvorschriften der<br />

Welthandelsorganisation (WTO) verstoßen.<br />

Die Exportmöglichkeit wird den Druck, erhebliche<br />

Mengen auf das kommende Zuckerwirtschaftsjahr<br />

Versorgungssicherheit dieser Branche<br />

sicherzustellen. Laut Kommission ist es<br />

vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ferner nicht nötig,<br />

die Produktionsquoten in einem finalen<br />

Schritt zu kürzen, um am Ende der<br />

EU-Zuckermarktreform ein strukturelles<br />

Gleichgewicht zu erreichen. Das ursprüngliche<br />

Ziel, die EU-Erzeugung um<br />

6 Mio. t zu senken, wurde danach zu<br />

mehr als 96 % erreicht.<br />

Beispiellose Situation<br />

Mit Blick auf die Erhöhung der Zuckerexportquote<br />

bezeichnete EU-Agrarkommissarin<br />

Mariann Fischer Boel die derzeitige<br />

Situation als außergewöhnlich. Die<br />

Weltmarktpreise seien auf beispiellose<br />

Höhen geklettert, zum Nachteil von Verbrauchern<br />

in ärmeren Ländern. Das Preisniveau<br />

sowohl innerhalb der EU als auch<br />

am Weltmarkt machten die zusätzliche<br />

Ausfuhr von<br />

europäischem<br />

vortragen zu müssen, erheblich<br />

reduzieren. Ein<br />

gravierender Vortrag hätte unsere gesamte Zuckerwirtschaft,<br />

das heißt Rübenanbauer <strong>und</strong><br />

Zuckerindustrie, in der kommenden Kampagne<br />

viel Substanz gekostet. So sind wir guter Hoffnung,<br />

in ein annähernd „normales“ Rübenjahr zu<br />

gehen. Der Weg bis zur Kommissionsentscheidung<br />

war lang <strong>und</strong> erforderte viel Überzeugungskraft.<br />

Alle Verbände der Zuckerwirtschaft, insbesondere<br />

die beiden europäischen Dachverbände CIBE für die<br />

Rübenanbauer <strong>und</strong> CEFS für die Zuckererzeuger, haben<br />

hier viel Arbeit leisten müssen, um die politischen<br />

Entscheidungsträger mit guten Argumenten<br />

zu überzeugen. Das Ergebnis zeigt jedoch, dass sich<br />

der große Einsatz gelohnt hat. Die jetzige Entscheidung<br />

ist für alle Beteiligten ein Gewinn.“<br />

Bernhard Conzen<br />

Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V.<br />

Zucker vertretbar, ohne dass die Verpflichtungen<br />

gegenüber der WTO verletzt würden.<br />

Die WTO-Schwelle von 1,37 Mio. t für<br />

EU-Exporte gilt auch für Nichtquotenzucker,<br />

der zwar ohne Zuschüsse gehandelt<br />

wird, aber in den Augen der internationalen<br />

Handelspartner als Nebenprodukt des<br />

Quotenzuckers trotzdem als subventioniert<br />

gilt. Ursprünglich waren seitens der<br />

Brüsseler Behörde für das laufende Wirtschaftsjahr<br />

Ausfuhren von lediglich<br />

650 000 t vorgesehen; im Zuge der Preisentwicklung<br />

wurden im Oktober zusätzliche<br />

Mengen freigegeben. Jetzt wurde von<br />

der Kommission argumentiert, die Produktionskosten<br />

in der Gemeinschaft lägen<br />

derzeit unterhalb des Weltmarktpreises.<br />

Dadurch sehen sich Fischer Boels<br />

Rechtsexperten auf der sicheren Seite,<br />

nicht gegen das WTO-Verbot zu verstoßen.<br />

Der Sprecher der Dänin stellte klar,<br />

dass es sich um eine außergewöhnliche,<br />

einmalige Maßnahme handle.<br />

Zuckerwirtschaft begrüßt<br />

Anhebung<br />

Die Rübenbauern <strong>und</strong> der DBV zeigten<br />

sich erfreut über die Ankündigung. Die<br />

Kommission reagiere endlich auf die außergewöhnliche<br />

Situation auf den internationalen<br />

Zuckermärkten. Optimale Witterungsbedingungen<br />

hätten in Europa zu<br />

deutlich höheren Ernten als geplant geführt,<br />

während sich auf dem Weltmarkt<br />

durch den Ausfall wichtiger Erzeugerländer<br />

ein stattliches Versorgungsdefizit aufgebaut<br />

habe. Angesichts der Weltmarktentwicklung<br />

könnten die deutschen <strong>und</strong><br />

europäischen Erzeuger jetzt zu einer Entlastung<br />

auf dem Zuckermarkt beitragen.<br />

Der WVZ-Vorsitzende Dr. Hans-Jörg Gebhard<br />

betonte, die Anhebung der Exportmenge<br />

komme spät, aber gerade noch<br />

rechtzeitig.<br />

LZ 8 · 2010 Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L | 5<br />

AgE

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!