zuckerrüben journal - Guter Ertragszuwachs und hohe Zuckergehalte
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Z U C K E R T E C H N I K A N B A U B E T R I E B S W I R T S C H A F T M A R K T P O L I T I K A K T U E L L E S<br />
2010 Erlöseinbußen zu erwarten<br />
Es ist allerdings jetzt schon abzusehen,<br />
dass sich die guten Erlöse in 2010 nicht<br />
wiederholen können. Trotz der <strong>hohe</strong>n<br />
Weltmarktpreise für Zucker kann Pfeifer<br />
& Langen nach den derzeitigen EU-Regelungen<br />
<strong>und</strong> WTO-Abmachungen nicht<br />
ausreichend Zucker exportieren, sondern<br />
muss ihn ins nächste Jahr vortragen. Dieser<br />
Vortrag muss an die Erzeuger weitergegeben<br />
werden. Durch die zusätzlichen<br />
Lagerkosten in Höhe von 3 €/t liegen die<br />
Preise für Vortragsrüben nur geringfügig<br />
über denen von Überrüben. Wirtschaftlich<br />
gehört der Vortrag zu 2009, auch<br />
wenn erst 2010 bezahlt wird.<br />
Aber nicht nur die notwendige Einschränkung<br />
des Zuckerrübenanbaus<br />
durch den Vortrag wird zu Erlöseinbußen<br />
2010 führen, auch die aller Voraussicht<br />
nach niedrigeren Durchschnittspreise bei<br />
wieder normalen <strong>Zuckergehalte</strong>n <strong>und</strong> die<br />
Tatsache, dass 2010 zwar auch 5 % Überrüben<br />
zum Quotenpreis bezahlt werden,<br />
darüber hinaus 10 % der Überrüben eine<br />
Mindestpreiszusage haben, werden die<br />
Erlöse sinken lassen. Insgesamt muss mit<br />
einem Mindererlös aus Zuckerrüben in<br />
2010 gerechnet werden, der nur teilweise<br />
durch den Anbau von Alternativfrüchten<br />
ausgeglichen werden kann, sodass bei<br />
den aktuellen Getreidepreisen auch der<br />
Gesamtdeckungsbeitrag sinken wird.<br />
Es sind schwierige Zeiten für die rheinischen<br />
Ackerbaubetriebe, denn seit der<br />
Änderung der Zuckermarktordnung können<br />
die Zuckerrüben das Einkommen<br />
nicht mehr sichern <strong>und</strong> die Alternativfrüchte<br />
schaffen keinen Ausgleich, auch<br />
wenn es zwischenzeitlich so aussah.<br />
Zwischen 2005 <strong>und</strong> 2006 sind die Gewinne<br />
aus Zuckerrüben drastisch gesunken.<br />
Trotzdem ist der tatsächliche Gesamtgewinn<br />
zum Vorjahr nicht gesunken, weil<br />
die Getreidepreise angestiegen sind. Weil<br />
von 2008 auf 2009 die Preise von Getreide<br />
<strong>und</strong> Raps aber weiter zurückgingen,<br />
sanken auch die Gewinne, <strong>und</strong> durch die<br />
zu erwartenden Erlöseinbußen bei den<br />
Zuckerrüben wird der Gewinn 2010 noch<br />
einmal weniger, sollten die Anteile aus<br />
den übrigen Früchten auf bestehendem<br />
Niveau bleiben.<br />
Die Ackerbauern sollten also trotz der<br />
so erfreulichen Ernteergebnisse 2009<br />
nicht müde werden, alle ackerbaulichen<br />
Maßnahmen zur weiteren Ertragssicherung<br />
<strong>und</strong> Kostensenkung zu ergreifen.<br />
Dazu gehören auch natürlich alle unternehmerischen<br />
Überlegungen zur Sicherung<br />
der Liquidität, zur optimalen Vermarktung<br />
ihrer Produkte <strong>und</strong> zur Weiterentwicklung<br />
ihres Unternehmens.<br />
Inge Schneider<br />
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen<br />
Maschinenvorführung im Maifeld<br />
Humus im Focus des<br />
Ackerbaus<br />
Bernhard Conzen, Vorsitzender des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes,<br />
schilderte bei der Beratertagung am Beispiel<br />
seines Ackerbaubetriebes in Gangelt, wie eine Strategie<br />
zum Humus-Erhalt <strong>und</strong> -Aufbau aussehen kann. „Eine <strong>hohe</strong><br />
Bodenfruchtbarkeit ist die Basis guter Erträge <strong>und</strong> ich versuche,<br />
den Gedanken der Nachhaltigkeit zu verfolgen.“ Mit<br />
Blick auf die Politik erklärte er: „Die Devise muss lauten:<br />
Selbstverpflichtung anstelle von Zwangsbewirtschaftung<br />
<strong>und</strong> Auflagenflut, dies gilt auch für die Humuswirtschaft.“<br />
Wie man für eine Fruchtfolge die Humusbilanz berechnen,<br />
erläuterte Clemens Eßer vom Landwirtschaftlichen Informationsdienst<br />
Zuckerrübe (LIZ) anhand des Programms LIZ-<br />
Humusbilanz. Werden zum Beispiel bei einer Fruchtfolge<br />
mit Rüben, Weizen <strong>und</strong> Stoppelweizen die Cross-Compliance-Anforderung<br />
mit dem Anbau von mindestens drei Kulturen<br />
<strong>und</strong> mindestens je 15 % der Ackerfläche nicht erfüllt,<br />
kann alternativ eine jährliche Humusbilanz durchgeführt<br />
werden. Da im berechneten Beispiel allerdings nur das<br />
Rübenblatt als Humuslieferant genutzt wird, liegt dessen<br />
Durchschnittssaldo über drei Jahre wiederum unterhalb<br />
des Cross-Compliance-Mindestwertes von –75 kg C je ha.<br />
Verschiedene Berechnungen zur Humusbilanzierung konnten<br />
zeigen, dass ein zusätzlicher Zwischenfruchtanbau<br />
trotz vieler anderer Vorteile für die C-Bilanz keine großen<br />
Effekte bringt. Erst wenn der Betrieb in der Fruchtfolge mit<br />
Rüben-Weizen-Weizen die Hälfte des Weizenstrohs auf<br />
dem Acker lasse oder Kompost dünge, sei die C-Bilanz im<br />
Rahmen der CC-Vorgaben ausgeglichen.<br />
Bilanzierungshilfen, wie das vorgestellte Programm LIZ-<br />
Humusbilanz, gibt es im Internet unter www.liz-online.de.<br />
Mit gleicher Datengr<strong>und</strong>lage arbeitet die Kalkulation der<br />
Landwirtschaftskammer NRW innerhalb des Nährstoffvergleichs<br />
NRW.<br />
Über 60 Rübenanbauer besuchten die Maschinenvorführung zum maschinellen Mietenabdecken mit dem Vliesgerät<br />
Anfang Dezember auf Flächen von Werner Schnorpfeil in Münstermaifeld-Metternich. Bei frischen Temperaturen führte<br />
das Lohnunternehmen Mörtter aus Hennef im Auftrag des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes <strong>und</strong> der Zuckerfabrik<br />
Euskirchen die maschinelle Abdeckung der Rübenmiete vor. Aktuelle Informationen zur Vermarktungssituation <strong>und</strong><br />
zum Rübenvortrag sowie zur praktischen Durchführung der maschinellen Mietenabdeckung ergänzten die Maschinenvorführung.<br />
Fotos: Eduard Eich<br />
LZ 8 · 2010 Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L | 13