zuckerrüben journal - Guter Ertragszuwachs und hohe Zuckergehalte
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A K T U E L L E S P O L I T I K M A R K T B E T R I E B S W I R T S C H A F T A N B A U T E C H N I K Z U C K E R<br />
Ein Modell der ökologischen Nachhaltigkeit<br />
Eine gemeinsame Veröffentlichung der Internationalen<br />
Vereinigung Europäischer Rübenanbauer<br />
(CIBE) <strong>und</strong> des Verbandes der Europäischen Zuckerindustrie<br />
(CEFS) informiert über das Engagement<br />
der EU-Zuckerwirtschaft in den Bereichen<br />
Bewahrung der Biodiversität, Bodenschutz, Wassermanagement<br />
<strong>und</strong> Kampf gegen den Klimawandel.<br />
Der Flyer mit dem Titel „Der europäische Zuckersektor<br />
– Ein Modell der ökologischen Nachhal-<br />
Der europäische Zuckersektor:<br />
Markt in einer Übergangsphase, die vollen<br />
Effekte der Importe werden wir wohl<br />
im Laufe dieses Jahres spüren.<br />
Journal: Es kommt zwar viel Zucker nach<br />
Europa, aber leider verlässt nicht mehr<br />
viel Zucker die EU, weil es nach WTO verboten<br />
ist. Wie verkraftet das der Zuckermarkt,<br />
wenn es wie jetzt die dritte Rekordernte<br />
in Folge gibt?<br />
Van Campen: Die Möglichkeit, Zucker zu<br />
exportieren, muss unbedingt erhalten<br />
bleiben. Die Abschaffung der Exportmöglichkeiten<br />
ist nicht akzeptabel. Wenn der<br />
Weltmarkt unseren Zucker will <strong>und</strong> auch<br />
bezahlt, ist es nicht zu verstehen, warum<br />
wir nicht exportieren dürfen.<br />
Journal: Wie steht die CIBE zur Beibehaltung<br />
der Produktionsabgabe?<br />
Van Campen: Wir sind gegen die Beibehaltung<br />
der Produktionsabgabe. Wir haben<br />
uns immer für den Gr<strong>und</strong>satz der<br />
Haushaltsneutralität ausgesprochen. Es<br />
geht hier um 160 Mio. € im Jahr <strong>und</strong> denen<br />
stehen keine zuckerspezifischen Ausgaben<br />
gegenüber. Die bisher gezahlte<br />
Produktionsabgabe muss unbedingt<br />
komplett erstattet werden. Was die „alten“<br />
Produktionsabgaben in der vorherigen<br />
Zuckermarktordnung betrifft: Dass<br />
die EU sich dem Urteil des EU-Gerichts-<br />
EIN MODELL DER ÖKOLOGISCHEN NACHHALTIGKEIT<br />
Gemeinsame Verpflichtungen<br />
der Rübenanbauer <strong>und</strong> der<br />
Zuckerindustrie:<br />
■ Bewahrung der Biodiversität<br />
■ Bodenschutz<br />
■ Wassermanagement<br />
■ Kampf gegen den<br />
Klimawandel<br />
Diese Broschüre fasst das gemeinsame Engagement von CIBE<br />
<strong>und</strong> CEFS zur Stärkung der ökologischen Nachhaltigkeit in der<br />
EU-Zuckerwirtschaft zusammen <strong>und</strong> informiert über die erreichten<br />
Ergebnisse. Ein umfangreicher Bericht mit weiteren Details <strong>und</strong><br />
Fallbeispielen wird auf den Internet-Seiten von CIBE <strong>und</strong> CEFS<br />
zur Verfügung gestellt. Diese Broschüre kann heruntergeladen<br />
werden unter:<br />
www.cibe-europe.eu<br />
www.cefs.org<br />
www.zuckerverbaende.de<br />
tigkeit“ kann bei der<br />
Wirtschaftlichen Vereinigung<br />
Zucker (WVZ) im Internet<br />
unter www.zuckerverbaende.deheruntergeladen<br />
oder per Telefon<br />
unter 02 28/22 85-126 bezogen<br />
werden.<br />
WVZ<br />
hofes widersetzt <strong>und</strong> nur einen Bruchteil<br />
dieser Abgabe erstatten will, ist für mich<br />
absolut unverständlich.<br />
Journal: Ein anderer Geldtopf, um den<br />
zurzeit gerungen wird, ist der Restrukturierungsfonds,<br />
der Zuckerunternehmen<br />
<strong>und</strong> Anbauern den Ausstieg aus der<br />
Rüben- beziehungsweise Zuckerproduktion<br />
erleichtern sollte. Wie ist Ihre Position<br />
dazu?<br />
Van Campen: Wir gehen davon aus, dass<br />
in dem Restrukturierungsfonds r<strong>und</strong> 640<br />
Mio. € enthalten sind. Das ist Geld, das<br />
der Zuckersektor erbracht hat <strong>und</strong> deshalb<br />
steht dieses Geld auch der Zuckerbranche<br />
zu. Aber die Auseinandersetzung<br />
darüber wird sicher noch dauern, denn<br />
die Kommission sieht dies anders.<br />
Journal: Kommen wir noch mal zur Zukunft<br />
der Rübe in Europa. Welche Perspektiven<br />
sehen Sie?<br />
Van Campen: Ich denke, dass auch die<br />
Themen Bioethanol <strong>und</strong> Biogas der Rübe<br />
eine Zukunft bieten. Die Bioethanolherstellung<br />
hat zum Beispiel in Deutschland,<br />
aber auch in Frankreich <strong>und</strong> Belgien, den<br />
Anbaurückgang aufgefangen. Bei Biogas<br />
ist das Rheinland ein Vorreiter <strong>und</strong> wenn<br />
die Preise gut sind, ist dies sicher eine<br />
Perspektive für die Rübe.<br />
Umsetzung der EU-Zuckerexporte im Rheinland<br />
Die EU-Kommission hat am 28. Januar beschlossen,<br />
die Ausfuhrmenge für Nichtquotenzucker<br />
im Zuckerwirtschaftsjahr 2009/2010 um<br />
500 000 t zu erhöhen. Damit werden zusätzliche<br />
Exporte auch aus dem Rheinland möglich<br />
sein, die dann eine Reduzierung der Übertragungsverpflichtung<br />
zur Folge haben. Der Rheinische<br />
Rübenbauer-Verband <strong>und</strong> Pfeifer & Lan-<br />
gen sind übereingekommen, dass nun denjenigen<br />
Betrieben, die freiwillig vorgetragen haben,<br />
eine Reduzierung ihres freiwilligen Vortrags angeboten<br />
wird. In welcher Größenordnung diese<br />
Reduzierung liegt, kann zum jetzigen Zeitpunkt<br />
noch nicht gesagt werden, da die Größenordnung<br />
des zusätzlichen Exportvolumens für Pfeifer<br />
& Langen <strong>und</strong> damit auch für das rheinische<br />
Journal: Für die Rübe sprechen viele Argumente,<br />
wie die Nachhaltigkeit des Anbaus<br />
im Vergleich zu den Produktionsmethoden<br />
in vielen anderen Ländern der<br />
Welt. Müsste man diese Vorteile nicht<br />
mehr in die Waagschale werfen?<br />
Van Campen: Die Zuckerrübe ist Teil einer<br />
umweltfre<strong>und</strong>lichen Produktion <strong>und</strong> das<br />
müssen wir bei der EU stärker deutlich<br />
machen. Die CIBE hat gemeinsam mit<br />
dem europäischen Verband der Zuckerverarbeiter<br />
CEFS eine Broschüre zur Nachhaltigkeit<br />
der Zuckerrübe herausgegeben,<br />
um die guten Argumente für die Rübe im<br />
Bereich Umwelt <strong>und</strong> in Klimafragen deutlich<br />
zu machen (siehe Kasten). Auch die<br />
regionale Produktion <strong>und</strong> Verarbeitung<br />
des Rohstoffs Zucker mit geringen Transportwegen<br />
muss noch deutlicher gemacht<br />
werden. Dies gilt auch für die<br />
Energieerzeugung aus Rüben.<br />
Journal: Was kann denn der einzelne<br />
Landwirt tun, um für die Zukunft gerüstet<br />
zu sein?<br />
Van Campen: Jeder Anbauer muss seine<br />
Kosten im Blick haben, um wirtschaftlich<br />
Rüben anbauen zu können. Da gibt es<br />
viele Herausforderungen, denn längere<br />
Kampagnen <strong>und</strong> zum Beispiel eine 24-<br />
St<strong>und</strong>en-Anfuhr erfordern eine ausgefeilte<br />
Logistik. Außerdem gilt es, die guten<br />
Argumente für die Rübe weiterzugeben.<br />
Die CIBE wird dies auf der politischen<br />
Bühne tun, jeder Landwirt kann dies in<br />
seinem Umfeld vorantreiben. Aber auch<br />
die EU ist gefordert, die Anstrengungen<br />
des Sektors zu würdigen <strong>und</strong> nicht durch<br />
weiteren Druck oder eine Verschärfung<br />
der Produktionsbedingungen neue Hürden<br />
aufzubauen.<br />
Natascha Kreuzer<br />
Anbaugebiet noch nicht feststeht. Auch die<br />
Übertragungsverpflichtung für die übrigen Betriebe,<br />
die nicht am freiwilligen Vortrag teilgenommen<br />
haben, kann somit noch nicht berechnet<br />
werden. Alle Anbauer werden jedoch so<br />
bald wie möglich darüber informiert.<br />
Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V.<br />
Pfeifer & Langen KG<br />
4 | Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L LZ 8 · 2010