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zuckerrüben journal - Guter Ertragszuwachs und hohe Zuckergehalte

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A K T U E L L E S P O L I T I K M A R K T B E T R I E B S W I R T S C H A F T A N B A U T E C H N I K Z U C K E R<br />

Rekordernte, aber auch kranke Rüben<br />

Faule Rüben können viele Ursachen haben<br />

Für die Spitzenerträge in der Zuckerrübenernte 2009 sind auf<br />

fast allen Standorten die sehr günstigen Witterungsbedingungen<br />

verantwortlich zu machen. Dennoch tauchten in der Kampagne<br />

2009 Lieferungen mit kranken <strong>und</strong> faulenden Zuckerrüben<br />

auf. Dabei waren die vielen Schadbilder ohne eine differenzierte<br />

Laboruntersuchung teilweise kaum zu unterscheiden.<br />

Rhizoctonia solani<br />

In den Lieferungen mit faulen Rüben wurde<br />

mehrfach das Schadbild der späten<br />

Rübenfäule Rhizoctonia solani festgestellt.<br />

Diese Fäulnis beginnt immer am<br />

Rübenkörper kurz unterhalb der Bodenoberfläche<br />

<strong>und</strong> ist zu Beginn eine trockene<br />

braune bis schwarze Fäulnis, die wenige<br />

Zentimeter in den Rübenkörper eindringt.<br />

Die Leitbündel im Rübenkörper sowie<br />

Rübenkopf <strong>und</strong> das Blattwerk sehen<br />

lange Zeit ges<strong>und</strong> aus, sodass die Krankheit<br />

oft erst bei der Ernte festgestellt<br />

wird.<br />

Erst wenn sek<strong>und</strong>äre pilzliche Erreger,<br />

wie Fusarium, Penicillium, Aspergillus<br />

<strong>und</strong> Botrytis sowie zahlreiche Bakterien,<br />

zur weiteren Zersetzung des Rübenkörpers<br />

beitragen, tritt der Schaden deutlich<br />

hervor. Typisch sind dabei die abgestorbenen<br />

Blätter, die sternförmig um den mumifizierten<br />

Rübenkörper liegen. Im Rübenschlag<br />

beginnt der Befall meist nesterweise.<br />

Unter günstigen Bedingungen<br />

kann der Pilz von dort aus ein ganzes Feld<br />

besiedeln <strong>und</strong> die Fläche auf Dauer belasten.<br />

Der für die Krankheit ursächliche Biotyp<br />

des Pilzes Rhizoctonia solani AG 2-2II-<br />

IB reichert sich bei enger Fruchtfolge<br />

<strong>und</strong> anderen Wirtspflanzen, wie zum<br />

Beispiel Mais, in den Böden an. Die<br />

Dauerkörper sind jahrelang lebensfähig.<br />

Eine schnelle Bodenerwärmung<br />

im Frühjahr, eine<br />

schlechte Bodenstruktur mit<br />

<strong>hohe</strong>n CO2- <strong>und</strong> geringen Sauerstoffmengen<br />

im Boden fördern<br />

den Pilz ebenso wie mangelnde,<br />

unausgeglichene Ernährung <strong>und</strong><br />

eine unsachgemäße Bewässerung.<br />

Inzwischen steht mit dem Anbau<br />

von resistenten Sorten, zum Beispiel<br />

Nauta, Premiere oder Syncro, ein geeignetes<br />

Mittel zur Wahl, um den Pilz ein-<br />

Bormangel: Hohlraum im Rübenkopf, Eindringen von Sek<strong>und</strong>ärerregern, Besatz des Rübenkörpers<br />

mit Schimmelpilzen Fotos: Dr. Monika Heupel<br />

zudämmen. Dennoch dürfen ackerbauliche<br />

Maßnahmen wie Fruchtfolgeerweiterung<br />

oder Zwischenfruchtanbau nicht<br />

vergessen werden.<br />

Noch andere Rhizoctonia-Arten<br />

Neben dem Pilz Rhizoctonia solani konnten<br />

in der Kampagne auch die Schadsymptome<br />

durch den Erreger Rhizoctonia<br />

violacea beobachtet werden. Dieser Pilz<br />

überzieht den Rübenkörper mit einem rot<br />

bis dunkelviolett gefärbten Pilzmyzel. Der<br />

Befall setzt dabei häufig im unteren Teil<br />

des Rübenkörpers an <strong>und</strong> dringt nur wenig<br />

in das Rübenfleisch ein. Wenn die flache<br />

Fäulnis in eine tiefere Fäulnis der Zuckerrüben<br />

übergeht, sind in der Regel sek<strong>und</strong>äre<br />

Erreger aus den Pilzgattungen<br />

Fusarium <strong>und</strong> Penicillium sowie Bakterien<br />

beteiligt. Der flächige Überzug der<br />

Rüben mit Pilzfäden verursachte vielfach<br />

einen sehr starken Erdanhang nach der<br />

Ernte.<br />

Rhizoctonia violacea trat im Jahr 2009<br />

auf außergewöhnlich vielen Flächen auf.<br />

Der Pilz wurde durch die Wärme gefördert,<br />

das außergewöhnliche Dickenwachstum<br />

hat Eintrittspforten in den Rübenkörper<br />

geschaffen. Befallene Rüben<br />

sind sehr anfällig für sek<strong>und</strong>äre Erreger.<br />

Vor allem in den Rübenmieten besteht<br />

die Gefahr, dass die trockene flache Fäulnis<br />

durch sek<strong>und</strong>äre Pilze <strong>und</strong> Bakterien<br />

in eine vollständige Zersetzung der Rübenkörper<br />

übergeht.<br />

Im Feld ist die Symptomatik ähnlich<br />

wie bei Rhizoctonia solani zunächst nesterweise<br />

zu beobachten. Der Pilz überlebt<br />

mit seinen Sklerotien jahrelang im Boden.<br />

Symptome werden nur in sehr warmen<br />

Jahren beobachtet. Ein regelmäßiges Auftreten<br />

wird in Frankreich <strong>und</strong> Spanien<br />

gemeldet. Befallsfördernd sind nach<br />

heutigem Kenntnisstand in jedem Fall<br />

eine schlechte Bodenstruktur <strong>und</strong> der<br />

häufige Anbau von Wirtspflanzen, zu<br />

denen insbesondere Möhren, Sellerie,<br />

Spargel <strong>und</strong> Schwarzwurzeln gehören.<br />

Gegenüber Rhizoctonia solani resistente<br />

Sorten sind nicht zwangsläu-<br />

Rotfäule: Violetter Pilzüberzug auf der Oberfläche<br />

der Rübenkörper, sek<strong>und</strong>ärer Befall mit<br />

Schimmelpilzen <strong>und</strong> weiteren Pilzen, starker<br />

Erdanhang, zunächst trockene Fäulnis, die nur<br />

geringfügig in das Rübenfleisch eindringt.<br />

14 | Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L LZ 8 · 2010

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