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1.2 Konzeptionelles zum<br />

Thema Bauspielplatz<br />

Definition<br />

Bauspielplatz<br />

Als Bauspielplatz wird ein Spielplatz<br />

bezeichnet, der überwiegend<br />

älteren Kindern und Heranwachsenden<br />

selbst gestaltbare<br />

Erlebnisspielräume bietet.<br />

Die pädagogische Zielsetzung<br />

auf Abenteuer- und Bauspielplätzen<br />

verfolgt die individuelle<br />

und soziale Entwicklung der<br />

Kinder und Jugendlichen. Die<br />

Kinder sollen selbst tätig werden<br />

und ihre Freizeit sinnvoll<br />

gestalten. Die Spielenden sollten<br />

nicht zu KonsumentInnen<br />

kommerziellen Spielguts, sondern<br />

zu eigenständigen, aktiven<br />

GestalterInnen ihrer Spielwelt<br />

werden. 3<br />

Im Zuge der Entstehung offener<br />

Kinder- und Jugendarbeit in<br />

den 60er Jahren, in der Zeit der<br />

Studentenbewegung, hinterfragten<br />

Eltern-, PädagogInnen- und<br />

studentische Initiativgruppen die<br />

gesellschaftlichen Verhältnisse<br />

in ihrer Gesamtheit, die gängigen<br />

Erziehungskonzepte, eine<br />

anregungsarme urbane Umgebung<br />

mit ihren fantasielosen<br />

Spielplätzen und der Funktionalisierung<br />

öffentlicher Räume. Ihre<br />

Alternative war eine Erziehung,<br />

die den Kindern wieder sinnliche<br />

Erfahrungen ermöglicht und<br />

Kindheit „entkolonisiert“ und<br />

„entkommerzialisiert“. Aus dieser<br />

Bewegung heraus entstanden<br />

Abenteuerspielplätze, Spielmobile<br />

und Kinderspielclubs. 4<br />

Die Schwerpunkte und die pädagogische<br />

Zielsetzung der<br />

Bau- und Abenteuerspielplätze<br />

passen gut zum Konzept der<br />

Kinderstadt. Beide Konzepte<br />

richten ihren Fokus auf die Kreativität<br />

und Gestaltungsfähigkeit<br />

der Kinder und zielen darauf ab,<br />

das Kind zum aktiven Mitgestalter<br />

in seiner Umwelt zu machen.<br />

1.3 Adaption und Konzept<br />

3. vgl. Siegbert A.<br />

Warwitz, Anita Rudolf:<br />

Spiellandschaften<br />

gestalten, In:<br />

Dies.: Vom Sinn des<br />

Spielens. Reflexionen<br />

und Spielideen.<br />

Baltmannsweiler:<br />

Schneider, 3. Auflage<br />

2014, Seiten 197-<br />

209<br />

4. vgl. Werner Thole:<br />

Kinder- und Jugendarbeit.<br />

Eine<br />

Einführung. Juventa<br />

Verlag, Weinheim<br />

und München 2000,<br />

Seite 121<br />

Kinderstadt 2014 -<br />

Demokratie<br />

(er)leben<br />

Die Mitwirkungsmöglichkeiten<br />

der beteiligten Kinder in den<br />

verschiedenen Kinderstädten<br />

erstrecken sich bedauerlicherweise<br />

nicht auf alle Bereiche.<br />

„Mini-Salzburg“ und „die Kinderstadt<br />

Halle“ beziehen die<br />

Kinder und Jugendlichen in die<br />

Planung mit ein, jedoch kaum in<br />

den Aufbau und das Geschehen<br />

vor Ort. Eventuell fällt die Partizipation<br />

auf der operativen Ebene<br />

aufgrund des organisatorischen<br />

Aufwands bei Projekten dieser<br />

Größenordnung so gering aus.<br />

Meine Recherchen über bereits<br />

realisierte Kinderstädte<br />

erwecken den Eindruck, dass<br />

vornehmlich das Leben der Erwachsenen<br />

in unserer Gesellschaft<br />

nachgespielt und eingeübt<br />

wird (hohe Angleichung an<br />

die bestehende Gesellschaft mit<br />

Arbeitsamt, Arbeitszeiten-Karte,<br />

Ausübung von verschiedenen<br />

Berufen, die vorher festgelegt<br />

wurden und Lohn). Mir persönlich<br />

ist dieser Handlungsrahmen<br />

zu eng gefasst.<br />

So wollte ich in der „Bauspiel-Kinderstadt“<br />

eine Erweiterung<br />

dieses Rahmens und der<br />

Einflussmöglichkeiten schaffen,<br />

mehr Raum für Ideen und<br />

kreative Lösungen der Kinder!<br />

Daher kam mir die Idee, eine<br />

Kinderstadt für Kinder anzubieten,<br />

die sie innerhalb der Umsetzungszeit<br />

selbst erschaffen<br />

können. Hierzu verknüpfte ich<br />

Grundsätze und Praxis der Bauspielplätze<br />

mit den Konzepten<br />

der Kinderstadt.<br />

Die Kinder haben innerhalb dieser<br />

Struktur viele Möglichkeiten<br />

ihre Ideen einzubringen und<br />

umzusetzen und erschaffen ihre<br />

Kinderstadt bis auf die Grundmauern<br />

selbst. Sie werden darin<br />

durch die BetreuerInnen und die<br />

Projektleitung unterstützt, das<br />

heißt, sie sind in jegliche Gestaltungsprozesse<br />

eingebunden.<br />

Diese basisdemokratische Umsetzung<br />

ist realisierbar, da die<br />

Kinderstadt in ihrem zweiten<br />

Durchführungsjahr im Vergleich<br />

zu den großen Kinderstädten<br />

wie z.B. „Mini-Salzburg“ und<br />

der „Kinderstadt Halle“ mit<br />

10.000 BesucherInnen noch<br />

eine „Mikro-Kinderstadt“ ist.<br />

Es spricht vieles dafür, dass diese<br />

Sruktur dem schrittweisen<br />

Wachstum der Bauspiel-Kinderstadt<br />

standhält und sich<br />

lediglich der organisatorische<br />

Aufwand für die Projektverantwortlichen<br />

entsprechend erhöht.<br />

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