Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
„ES GIBT DIESE SONGS, DIE MACHEN<br />
… WHAM. DAS WAR SO EIN SONG.<br />
ICH WUSSTE ES BEI DIESEM MEHR<br />
ALS BEI ALLEN AN<strong>DE</strong>REN. UND ICH<br />
WUSSTE ES IN <strong>DE</strong>M MOMENT, IN <strong>DE</strong>M<br />
ICH IHN GESCHRIEBEN HATTE.“<br />
Die Single-Auskoppelung aus seinem zweiten,<br />
1991 erschienenen Album „Mama<br />
Said“. Es ist Lenny Kravitz’ größter Song.<br />
Und sein privatester. Er schrieb ihn, als<br />
seine Ehe mit Lisa Bonet in die Brüche<br />
ging, die dank ihrer Rolle in der „Bill Cosby<br />
Show“ (seit 1984) ein Megastar in den<br />
Staaten war. Der Pop-Superstar und der<br />
gefallene Engel (Bonet hatte ihre „Cosby<br />
Show“-Rolle nach Sexszenen in „Angel<br />
Heart“ [1987] verloren) – die Beziehung<br />
war ein Fressen für die Klatschpresse,<br />
ebenso wie ihre Hochzeit, der vergebliche<br />
Kampf um ihre Beziehung, das Ende.<br />
„Es gibt diese Songs in einer Karriere<br />
… wie soll ich sagen, die sind einfach –<br />
wham“, sagt Kravitz. „Das ist so einer. Ich<br />
wusste es bei diesem mehr als bei allen<br />
anderen. Und ich wusste es in dem Moment,<br />
in dem ich ihn geschrieben hatte.“<br />
„It Ain’t Over Till It’s Over“ ist ein so<br />
monumentales Werk, dass viele Leute<br />
glauben, Kravitz hätte den Song gar nicht<br />
selbst geschrieben, sondern eine Nummer<br />
von Smokey Robinson gecovert.<br />
Kravitz lacht. „Was sagt uns das? Sie<br />
halten den Song für einen Klassiker!“<br />
Breiter Grinser. „Was kannst du Besseres<br />
über einen Song sagen, als dass er ein<br />
Klassiker ist? Und was gibt es für ein besseres<br />
Gefühl, als zu wissen, dass du selbst<br />
diesen Klassiker geschrieben hast!“<br />
Die Single-Auskoppelung aus „Strut“<br />
heißt „<strong>The</strong> Chamber“ und ist eine Kreuzung<br />
aus peppigem Funk und bluesigem<br />
Rock ’n’ Roll, angereichert mit einem<br />
Hauch Disco, inklusive Referenz an Blondies<br />
1978er-Superhit „Heart of Glass“.<br />
Was womöglich zufällig passierte, aber<br />
durchaus Sinn ergibt: „<strong>The</strong> Chamber“<br />
erzählt von einer schmerzvollen Liebe –<br />
aber es gibt kein Gesicht, an dem man<br />
die Liebe und den Schmerz festmachen<br />
könnte. Kravitz ist heute besser darin,<br />
sein Privatleben privat zu halten, als er es<br />
zu Zeiten der Ehe mit Bonet oder seiner<br />
Verlobung mit Victoria’s-Secret-Model<br />
Adriana Lima im Jahr 2002 war.<br />
Überhaupt, die Sache mit dem Promistatus<br />
und, man kommt nicht drum herum,<br />
dem Status eines Sexsymbols.<br />
Wie fühlt es sich an, wenn man ein<br />
paar Monate nach seinem 50. Geburtstag<br />
weiß, dass ungefähr 85 Prozent aller<br />
Frauen an dasselbe denken, wenn sie an<br />
Lenny Kravitz denken?<br />
„Soll ich ehrlich sein? Ich finde das vor<br />
allem erstaunlich. Darüber denke ich gar<br />
nicht nach. Ich versuche einfach, mein<br />
Leben zu leben. Mich auf die Dinge zu<br />
konzentrieren, die ich tue. Nicht darauf,<br />
wie ich wahrgenommen werde“, sagt er.<br />
„Das habe ich von meiner Großmutter<br />
gelernt“, ergänzt er dann noch.<br />
Aha, „… zeig ihnen, was du draufhast,<br />
das?“<br />
„Nein. Sie sagte noch was. Sie sagte:<br />
‚Lenny, vergiss nie das Wichtigste: Jeder ist<br />
ein Freak. Jeder auf seine Weise. Du auch.<br />
Du musst akzeptieren, wie du bist. Du<br />
musst dein eigenes Freak-Leben leben.‘“<br />
www.lennykravitz.com<br />
Grooming: Lorraine Abeles; Production: Ruth Levy;<br />
Location: Mark Seligers Fotostudio, New York City<br />
35