Alder (1930) - Swiss Embroidery
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es denn auch, die es verhinderten, die einnadligen Mafchinen<br />
namhaft in Fabriken zu gruppieren. Es gefchah dies ausnahms.<br />
weife durch SpezialilIen in Phantafleartikeln, welche nur unter<br />
Aufflcht richtig erllellt werden können. Auch kam es vor, daJi<br />
Fabrikanten nur eine einzige Mafchine in ihrem Haufe hatten<br />
zu Verfuchs· und Mullerzwecken. Es ill intereffant und aUßer<br />
Ihnen, geehrte Frau Kettenllich, nur wenigen bekannt, daß tro$<br />
der bisherigen Mißerfolge mit der Konllruktion von vielnad.<br />
ligen Kettenllichmafchinen, diefe Idee felbil den mit feiner ein·<br />
nadligen fo erfolgreichen CorneIy nicht ruhen lieb. Anfang 1900<br />
brachte er in Frankreich eine einilöcldge 36 nadlige Mafchine<br />
von 5,75 m Länge auf den Markt. Das Neuartige an ihr ill,<br />
oblebon auch fle, wie die Handilickmafchine, auf dem Panto.<br />
graphenprinzip beruht, das der Stoff, im Gegenfa$ zu derfelben,<br />
wagrecht gefpannt und ebenfo der Pantograph wagrecht, ilatt<br />
fenkrecht geführt wird. Ihr Antrieb gefchieht elektrifch. Ihre<br />
Konilruktion geRattet das Nachfpannen des Stoffes, zumeiil<br />
Tüll, fo daß beliebig lange Stücke erilellt werden können. Der<br />
grose Vorteil dieler Mafchine beileht u. a. darin, dali der Vor·<br />
druck wegfällt, fo dali die Ware volliländig rein bleibt und ohne<br />
Auswafchen oder Bleichen fofort vom Stuhl weg in den Handel<br />
gebracht werden kann, womit auch die Nachteile der noch zu<br />
erwähnenden "scoured ll Fabrikation vermieden find. Dagegen<br />
haftet dieb Mafchine ein anderer wichtiger Nachteil an, fle<br />
eignet flch nur gut für Meterware und erweiil flch als unvorteil.<br />
haft, wenn es flch um abgepaste, ringsum bellickte Vorhang.<br />
artikel handelt. Ein rentabler Betrieb iil alfo nur möglich, wenn<br />
und folange eine Nachfrage nach folchen Artikeln am Meter<br />
beileht, was bekanntlich nur zeitweilig der Fall iil, fo z. B.<br />
gegenwärtig. Diefer Umiland bewirkt es, dali die einzige<br />
fchweizerifche Firma, welche folche Mafchinen befl$t, und zwar<br />
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deren drei, es vorläufig dabei bewendet fein laffen will. Sie<br />
hatte diefelben im Frühling 1914 beileIlt, wegen des Kriegs.<br />
ausbruches dann aber eril im Jahre 1923 geliefert erhalten! In<br />
der Zwifchenzeit und feither foll in Frankreich eine gröliere<br />
Anzahl folcher Mafchinen in Betrieb gefe$t worden fein, tro$<br />
der hohen KoRen von 14,000 Schweizerfranken, unmontiert,<br />
loeo Fabrik.<br />
Sie werden fleh erinnern, verehrte Frau Kettenilich, das Sie<br />
von Seite der Mafchinen· Induilrie in den neunziger Jahren<br />
neue wichtige Elemente zur Bereicherung Ihrer Produkte ge·<br />
liefert erhielten, le eine FeRoniermafchine, eine Li$enaufnäh·<br />
mafchine fowie zwei Soutachemafchinen~Syfieme, wovon das<br />
eine beliebig dicke Schnüre aufnähte, indes das andere während<br />
des Stickens die Schnur felbil erRellte. In diefer Periode ent·<br />
Rand, mit Hilfe diefer Spezialmafchinen, der Mode folgend,<br />
u. a. eine Imitation franzöflfcher Spi$envorhänge, teilweife mit<br />
aufgenähten Reliefringen, eine Spezialität von Luxeuil, daher<br />
Luxeuil- auch Renaiffance-Rideaux gehei~en, die indes nur<br />
wenige Saifons in GunR blieben, aber gegenwärtig wieder<br />
etwelche Beachtung zu finden fcheinen. Auch die Schifflimafchine<br />
verfuchten Rrebfame Kettenllichfabrikanten, fpeziell für Vitrages<br />
dienilbar zu machen, ohne damit zu einem eigentlichen Erfolg<br />
zu gelangen.<br />
Sodann konnte es nicht fehlen, dali die wichtige Erfindung<br />
der A$Rickerei die Aufmerkfamkeit Ihrer Leute, Frau Ketten·<br />
llich, auf flch zog. In der Tat entRand dann ein neuer Tüll·<br />
vorhangartikel mit Kettenilich.A$bordüren, der allgemein gefiel,<br />
aber, weil zu teuer, ebenfalls keine lange Lebensdauer hatte.<br />
Dagegen kommen feit jener Zeit zur Verzierung und Belebung<br />
von Kettenllichartikeln vielfach zerilreut eingefe$te, mechanifch<br />
geRickte A$medaillons zur Verwendung, meiR im Venife· und<br />
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