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Lösungshinweise zur Einsendearbeit 2 des A-Moduls „Finanzierungs- und entscheidungstheoretische<br />

Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre“, Kurs 00091, KE 4, 5 und 6, WS 2008/2009 1<br />

Kurs 00091: Finanzierungs- und entscheidungstheoretische<br />

Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre<br />

Lösungshinweise zur Einsendearbeit 2 (WS 2008/2009)<br />

Inhaltlicher Bezug: KE 4, 5 und 6<br />

Aufgabe 1<br />

15 <strong>Punkte</strong><br />

a) Was versteht man in der Investitionstheorie unter dem Nominalwert einer<br />

Zahlungsreihe?<br />

(5 P.)<br />

Lösung:<br />

Der Nominalwert einer Zahlungsreihe entspricht dem Ordinatenschnittpunkt der Kapitalwertfunktion<br />

dieser Zahlungsreihe und errechnet sich als einfache Summe aller Ein- und Auszahlungen.<br />

b) Neben der Unterlassensalternative stehen zwei einander ausschließende<br />

Investitionsprojekte A 1 und A 2 zur Auswahl; bei beiden Projekten handelt<br />

es sich um Normalinvestitionen. Die auf der Basis des Kalkulationszinsfusses<br />

r ermittelten Kapitalwerte seien mit K 1 und K 2 bezeichnet, die internen<br />

Zinsfüße mit r* 1 und r* 2 .<br />

(10 P.)<br />

Geben Sie zu den nachfolgenden Aussagen (ohne Begründungen anzuführen)<br />

an, ob diese<br />

– richtig sind (Markierung: R),<br />

– falsch sind (Markierung: F) oder<br />

– je nach den weiteren, hier nicht näher bekannten Rahmendaten richtig<br />

sein können, aber nicht müssen (Markierung: ?)!<br />

i) Wenn 0 > K 2 > K 1 ist, ist die Optimalalternative im Sinne einer Endvermögensmaximierung<br />

(1) U R (2) A 1 F (3) A 2 F<br />

ii)<br />

Wenn r* 2 > r* 1 > r ist, ist die Optimalalternative<br />

(1) U F (2) A 1 ? (3) A 2 ?<br />

ew; bwl2_kl.dot; U:\00091_A_Modul (BWL II)\Ea und SA\2008WS\EA2WS08L.doc; 09.06.2008 12:01:00


Lösungshinweise zur Einsendearbeit 2 des A-Moduls „Finanzierungs- und entscheidungstheoretische<br />

Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre“, Kurs 00091, KE 4, 5 und 6, WS 2008/2009 2<br />

iii)<br />

Wenn r* 1 > r > r* 2 ist, ist die Optimalalternative<br />

(1) U F (2) A 1 R (3) A 2 F<br />

iv)<br />

Wenn K 1 > K 2 und r* 2 < r ist, ist die Optimalalternative<br />

(1) U ? (2) A 1 ? (3) A 2 F<br />

v) Wenn r > r* 1 und K 1 > K 2 ist, ist die Optimalalternative<br />

(1) U R (2) A 1 F (3) A 2 F<br />

Lösung:<br />

zu i)<br />

Der Kapitalwert eines Investitionsprojektes gibt den auf den Zeitpunkt t = 0 abgezinsten Wert<br />

an, um den das Endvermögen bei Realisierung der Investition größer (oder kleiner) sein wird,<br />

als bei Wahl der Unterlassensalternative. Die Präferenzordnung nach dem Kapitalwertkriterium<br />

entspricht daher unmittelbar der Präferenzordnung nach dem Endvermögenskriterium:<br />

K 2 > K 1 ⇔ EV 2 > EV 1 . Da für K < 0 gilt, EV I > EV U , ist U die Optimalalternative.<br />

zu ii)<br />

Der interne Zinsfuß einer Normalinvestition kann als Verzinsung des „durchschnittlich gebundenen<br />

Kapitals“ des betrachteten Investitionsprojektes interpretiert werden. Von r* 2 > r* 1 > r<br />

kann allein noch nicht auf K 2 > K 1 oder EV 2 > EV 1 geschlossen werden, da Angaben über die<br />

Höhe des „durchschnittlich gebundenen Kapitals“ beider Investitionsalternativen fehlen.<br />

zu iii)<br />

Normalinvestitionen weisen genau einen internen Zinsfuß auf. Für r* > r gilt also K > 0 und<br />

für r* < r gilt K < 0. Aus r* 1 > r > r* 2 kann aber K 1 > 0 > K 2 gefolgert werden. Diese Präferenzordnung<br />

nach dem Kapitalwertkriterium gilt auch nach dem Endvermögenskriterium.<br />

zu iv)<br />

Da nur Normalinvestitionen betrachtet werden, kann aus r* 2 < r auf K 2 < 0 und aus K 1 > K 2<br />

damit insgesamt keine eindeutige Aussage über das Vorzeichen von K 1 abgeleitet werden.<br />

Damit bleibt offen, ob Projekt 1 oder die Unterlassensalternative zum maximal erreichbaren<br />

Endvermögen führt.<br />

zu v)<br />

Da nur Normalinvestitionen betrachtet werden, kann aus r > r* 1 auf K 1 < 0 und aus K 1 > K 2<br />

damit insgesamt auf 0 > K 1 > K 2 geschlossen werden. Wegen der Äquivalenz von Kapitalwertkriterium<br />

und Endvermögenskriterium stellt also die Unterlassensalternative die Optimalalternative<br />

dar.<br />

ew; bwl2_kl.dot; U:\00091_A_Modul (BWL II)\Ea und SA\2008WS\EA2WS08L.doc; 09.06.2008 12:01:00


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Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre“, Kurs 00091, KE 4, 5 und 6, WS 2008/2009 3<br />

Aufgabe 2<br />

15 <strong>Punkte</strong><br />

Die ALPHA-AG hat für den Kapitalwert eines Investitionsprojektes, bei dem auf<br />

eine Anfangsauszahlung nur noch Einzahlungsüberschüsse folgen, exakt den Wert<br />

K = +10 ermittelt. Markieren Sie die folgenden Aussagen über den entsprechenden<br />

Endwert (EW), die zugehörige Annuität (e*) und den internen Zinsfuß (r*)<br />

des Investitionsprojektes in der bekannten Weise mit R, F oder ?. Gehen Sie dabei<br />

davon aus, dass Geldbeträge jeweils auf ganzzahlige Werte und Prozentsätze<br />

auf zwei Stellen nach dem Komma genau gerundet werden!<br />

a) Nehmen Sie zunächst an, die Laufzeit des Projektes betrage 6 Jahre und der<br />

maßgebliche Kalkulationszins 7,00 %. Markieren sie die folgenden Aussagen!<br />

(6 P.)<br />

EW = 12 F<br />

EW = 15<br />

EW > 12 R<br />

EW > 15<br />

R<br />

F<br />

e* > 0 R<br />

e* = 2<br />

e* > 3 F<br />

e* = 1<br />

R<br />

F<br />

r* = 7,00 % F<br />

r* = 10,00 %<br />

r* > 7,00 % R<br />

r* > 10,00 %<br />

?<br />

?<br />

Lösung:<br />

Für Aufzinsungs- und Annuitätenfaktor gilt 1,5007 bzw. 0,2098 und somit (unter Beachtung<br />

der Rundungsregel) EW = 15 und e* = 2. Der interne Zinsfuß muss auf jeden Fall größer als<br />

7,00 % sein.<br />

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b) Unterstellen Sie nun, es sei nur bekannt, dass<br />

(9 P.)<br />

– die Laufzeit des Projektes nicht kürzer als 2 Jahre, aber nicht länger<br />

als 14 Jahre ist und<br />

– der den Rechnungen zugrunde gelegte Kalkulationszins nicht kleiner<br />

als 4 % und nicht größer als 20 % ist.<br />

EW = – 6 F<br />

EW = + 10<br />

EW = 0 F<br />

EW = + 12<br />

EW = + 6 F<br />

EW = + 16<br />

F<br />

?<br />

?<br />

Lösung:<br />

Der für die Verknüpfung von K und EW maßgebliche Aufzinsungsfaktor ist auf jeden Fall<br />

größer als 1 und bewegt sich im konkreten Fall im Größenbereich zwischen 1,04 2 = 1,0816<br />

und 1,2 14 = 12,8392.<br />

e* = – 2 F<br />

e* = + 2<br />

e* = 0 F<br />

e* = + 3<br />

e* = + 1 ?<br />

e* = + 7<br />

?<br />

?<br />

F<br />

Lösung:<br />

Der für die Verknüpfung von K und e* maßgebliche Annuitätenfaktor ist auf jeden Fall positiver<br />

und bewegt sich im konkreten Fall im Größenbereich zwischen ANF (4%; 14 J.) = 0,0947<br />

und ANF (20%; 2 J.) = 0,6545.<br />

r* = 0,00 % F<br />

r* = 4,00 %<br />

r* = 2,75 % F<br />

r* > 4,00 %<br />

r* = 3,86 % F<br />

r* > 8,00 %<br />

F<br />

R<br />

?<br />

Lösung:<br />

Die Kapitalwertfunktion hat im relevanten Bereich einen monoton fallenden Verlauf und weist<br />

bei dem maßgeblichen Kalkulationszins einen positiven Wert auf; mithin muss r* größer als<br />

der Kalkulationszins und damit auf jeden Fall größer als dessen Mindestwert von 4 % sein.<br />

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Aufgabe 3<br />

20 <strong>Punkte</strong><br />

Ein Investor betrachtet die beiden folgenden Investitionsprojekte a 4 und a 5 mit<br />

den Zahlungsreihen:<br />

e 0 e 1 e 2 e 3 e 4<br />

a 4 – 456 +20 +100 +144 +328<br />

a 5 –368 +2<strong>18</strong> +20 +<strong>18</strong>8<br />

a) Stellen Sie die Differenzzahlungsreihe nach der Ihnen aus dem Kursmaterial<br />

bekannten Vorgehensweise auf! Welches Projekt sollte der Investor unter<br />

der Zielsetzung einer Endvermögensmaximierung durchführen, wenn der<br />

für die gesamte Laufzeit geltende Zins 10% p.a. beträgt und auf jeden Fall<br />

eines der beiden Projekte realisiert werden soll?<br />

(5 P.)<br />

Lösung:<br />

Die sich zu den jeweiligen Zeitpunkten ergebenden Differenzzahlungen werden ermittelt, indem<br />

die einzelnen Zahlungen des einen Projektes von denen des jeweils anderen Projektes<br />

zeitpunktbezogen subtrahiert werden. Dabei ist zu beachten, dass die erste von Null verschiedene<br />

Zahlung der Differenzzahlungsreihe ein negatives Vorzeichen hat. Um im konkreten Fall<br />

die gesuchte Differenzzahlungsreihe zu erhalten, ist jeweils zeitpunktbezogen a 4 – a 5 zu berechnen.<br />

e 0 e 1 e 2 e 3 e 4<br />

D 4,5 –88 –198 +80 – 44 +328<br />

Die Berechnung des Kapitalwertes der Differenzzahlungsreihe für r = 0,10 ergibt:<br />

4,5 −1 −2 −3 −4<br />

K = −88 − 198 ⋅ 1,1 + 80 ⋅ 1,1 − 44 ⋅ 1,1 + 328 ⋅ 1,1<br />

= −10, 91.<br />

Der negative Kapitalwert der Differenzzahlungsreihe entspricht definitionsgemäß gerade der<br />

Differenz der Kapitalwerte der Projekte a 4 und a 5 . Da diese Differenz negativ ist, ist das Investitionsprojekt<br />

a 5 dem Investitionsprojekt a 4 unter der Zielsetzung Endvermögensmaximierung<br />

eindeutig vorzuziehen.<br />

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Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre“, Kurs 00091, KE 4, 5 und 6, WS 2008/2009 6<br />

b) Führt die von Ihnen in Aufgabenteil a) als vorteilhaft erkannte Investition<br />

auch zu einem höheren Endvermögen als die Unterlassensalternative? Begründen<br />

Sie Ihre Meinung!<br />

(5 P.)<br />

Lösung:<br />

5<br />

−1 −2 −3<br />

K = − 368 + 2<strong>18</strong> ⋅ 1,1 + 20 ⋅ 1,1 + <strong>18</strong>8 ⋅ 1,1<br />

= −12, 04 .<br />

Das in Aufgabenteil a) als (relativ) vorteilhaft erkannte Projekt a 5 weist einen negativen Kapitalwert<br />

auf. Die Unterlassensalternative führt folglich zu einem höheren Endvermögen als das<br />

„bessere“ der beiden Investitionsprojekte a 4 und a 5 . U ist Optimalalternative.<br />

c) Ändern sich die Ergebnisse gemäß Teilaufgabe a) bzw. Teilaufgabe b),<br />

wenn der am Finanzmarkt geltende Zinssatz nicht konstant 10% p.a. beträgt,<br />

sondern in den ersten beiden Jahren jeweils 4% und anschließend jeweils<br />

16% beträgt?<br />

(5 P.)<br />

Lösung:<br />

Für den Kapitalwert der Differenzzahlungsreihe ergibt sich:<br />

4,5 −1 −2 −2 −1 −2 −2<br />

K = −88 − 198 ⋅ 1, 04 + 80 ⋅1, 04 − 44 ⋅1, 04 ⋅ 1,16 + 328 ⋅1, 04 ⋅1,16<br />

= −14,12 .<br />

Der erneut negative Wert des Kapitalwerts der Differenzzahlungsreihe zeigt, dass Projekt a 5<br />

dem Projekt a 4 auch unter den geänderten Zinsbedingungen am Finanzmarkt vorzuziehen ist.<br />

Die relative Vorteilhaftigkeit des Projektes a 5 bleibt erhalten. Für den Kapitalwert des „relativ“<br />

vorteilhaften Projektes a 5 ergibt sich:<br />

5<br />

−1 −2 −2 −1<br />

K = − 368 + 2<strong>18</strong> ⋅ 1, 04 + 20 ⋅ 1, 04 + <strong>18</strong>8 ⋅1, 04 ⋅1,16<br />

= + 9, 95 .<br />

Das Projekt a5 weist nunmehr einen positiven Kapitalwert auf und ist jetzt auch im Vergleich<br />

zur Unterlassensalternative vorteilhaft.<br />

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Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre“, Kurs 00091, KE 4, 5 und 6, WS 2008/2009 7<br />

d) Diskutieren Sie kurz die Aussagekraft und den Nutzen bzw. die Einsatzmöglichkeiten<br />

von Differenzzahlungsreihen bei Investitionsentscheidungen!<br />

(5 P.)<br />

Lösung:<br />

Differenzzahlungsreihen sind geeignet, die relative Vorteilhaftigkeit zweier Investitionsprojekte<br />

zu beurteilen. Es kann also eine Rangordnung zwischen den betrachteten Investitionsprojekten<br />

erstellt werden. Aufgrund der Differenzzahlungsreihe kann aber nicht beurteilt werden, ob<br />

die betrachteten Investitionsprojekte im Vergleich zur Unterlassensalternative vorteilhaft sind.<br />

Hierzu ist es zwingend notwendig, die einzelnen Zahlungen der Projekte zu berücksichtigen;<br />

es ist somit der jeweilige Kapitalwert der Investitionsprojekte zu ermitteln.<br />

Anwendungsmöglichkeiten, bei denen die Differenzzahlungsreihe Verwendung findet, sind<br />

immer dann gegeben, wenn der Investor bereits die Entscheidung über die Durchführung einer<br />

Investition getroffen hat, die Unterlassensalternative also nicht mehr zur Disposition steht bzw.<br />

die zu untersuchenden Investitionsprojekte im Vergleich zum Unterlassen bereits als vorteilhaft<br />

identifiziert wurden. Der Nutzen, den der Entscheidungsträger dabei aus der Verwendung<br />

der Differenzzahlungsreihe zieht, ist darin zu sehen, dass er unnötig viele Diskontierungsrechnungen<br />

vermeiden kann.<br />

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Aufgabe 4<br />

15 <strong>Punkte</strong><br />

In einem Spielcasino wird als besondere Attraktion für entscheidungstheoretisch<br />

geschulte Spieler das aus den Kursmaterialien bekannte Petersburger Spiel eingeführt.<br />

Der Spieleinsatz beträgt „nur“ 6 GE. Damit aus Sicht der Bank der ohnehin<br />

negative Erwartungswert dieses Spiels den Gesamtgewinn des Casinos nicht<br />

zu stark vermindert, ist die maximale Auszahlung des Casinos auf 64 GE begrenzt<br />

worden, d.h., auch bei höheren „rechnerischen Gewinnen“ werden nur 64 GE ausgezahlt!<br />

a) Beschreiben Sie kurz in eigenen Worten eine mögliche Regel für obige<br />

Variante des Petersburger Spiels!<br />

(5 P.)<br />

Lösung:<br />

Beispiel 1:<br />

Bei einem Spieleinsatz von 6 GE wird eine ideale Münze so lange geworfen, bis<br />

zum ersten Mal „Adler“ erscheint. Ist das beim n-ten Wurf (n = 1, 2, 3, …) der<br />

Fall, so beträgt die Auszahlung an den Spieler<br />

– 2 n GE für n ≤ 5 und<br />

– 64 GE für n > 5.<br />

Beispiel 2:<br />

Bei einem Spieleinsatz von 6 GE wird eine ideale Münze maximal fünfmal geworfen.<br />

Erscheint beim n-ten Wurf (n = 1, 2, …, 5) zum ersten Mal „Adler“, so<br />

wird das Spiel abgebrochen und es erfolgt eine Auszahlung an den Spieler in<br />

Höhe von 2 n GE. Zeigt die Münze hingegen bei allen fünf Würfen „Zahl“, so<br />

beträgt die Auszahlung 64 GE.<br />

b) Gehen Sie von der einmaligen Spielteilnahme eines Spielers aus! Verdeutlichen<br />

Sie für diesen Spieler die monetären Konsequenzen durch die zugehörige<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilung der möglichen Verluste und Gewinne<br />

(:= Auszahlung des Casinos abzüglich Spieleinsatz)!<br />

(6 P.)<br />

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Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre“, Kurs 00091, KE 4, 5 und 6, WS 2008/2009 9<br />

Lösung:<br />

Bei einem Spieleinsatz von 6 GE ergibt sich folgende Wahrscheinlichkeitsverteilung möglicher<br />

Gewinne und Verluste (in GE):<br />

e<br />

p (e)<br />

1<br />

– 4 ( = 2 − 6)<br />

1 2 ( = 2 −1<br />

)<br />

2<br />

– 2 ( = 2 − 6)<br />

1 4 ( = 2 −2 )<br />

3<br />

+ 2 ( = 2 − 6)<br />

1 8 ( = 2 −3 )<br />

4<br />

+ 10 ( = 2 − 6)<br />

1 16 ( = 2 −4 )<br />

5<br />

+ 26 ( = 2 − 6)<br />

1 32 ( = 2 −5 )<br />

6<br />

+ 58 ( = 2 − 6)<br />

1 32 ( 2 −5 )<br />

= *<br />

*: Die Wahrscheinlichkeit für den Eintritt eines Gewinns von 58 GE beträgt nicht (wie möglicherweise<br />

angenommen) 1/64, sondern ist exakt doppelt so groß. Summiert man die<br />

Wahrscheinlichkeiten aller Ergebnisse, die kleiner als 58 GE sind, so ergibt sich mit<br />

31 ⎛ 16 8 4 2 1 ⎞<br />

32 ⎜= + + + + ⎟ die Wahrscheinlichkeit, dass spätestens im fünften<br />

⎝ 32 32 32 32 32 ⎠<br />

Wurf erstmals „Adler“ erscheint. Die Wahrscheinlichkeit, dass erst in einem späteren als<br />

dem fünften Wurf (vgl. Spielregel in Beispiel 1) oder in keinem der fünf Würfe (vgl.<br />

Spielregel in Beispiel 2) „Adler“ erscheint, beträgt folglich 1 ( 1 31 )<br />

32 = − 32<br />

.<br />

c) Ermitteln Sie den Erwartungswert und die Standardabweichung des Ergebnisses<br />

(Gewinn oder Verlust) für diese Variante des Petersburger Spiels!<br />

(4 P.)<br />

Lösung:<br />

( ) ( )<br />

μ = −4 ⋅ 1 1 1 1 1 1<br />

2 + −2 ⋅ 4 + 2 ⋅ 8 + 10 ⋅ 16 + 26 ⋅ 32 + 58 ⋅ 32 = 1<br />

oder<br />

1 −1 2 −2 3 −3 4 −4 5 −5 6 −5<br />

μ = 2 ⋅ 2 + 2 ⋅ 2 + 2 ⋅ 2 + 2 ⋅ 2 + 2 ⋅ 2 + 2 ⋅ 2 − 6 = 1<br />

2 2 2 2 2<br />

σ = ( −4−1) ⋅ 1 ( ) 1 ( ) 1 ( ) 1<br />

2 + −2−1 ⋅ 4 + 2−1 ⋅ 8 + 10−1<br />

⋅ 16<br />

2 2<br />

+ ( 26 −1) ⋅ 1 ( ) 1<br />

32 + 58 −1<br />

⋅ 32<br />

= 141<br />

2 2<br />

σ = σ = 2 141 = 11,874 .<br />

ew; bwl2_kl.dot; U:\00091_A_Modul (BWL II)\Ea und SA\2008WS\EA2WS08L.doc; 09.06.2008 12:01:00


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Aufgabe 5<br />

15 <strong>Punkte</strong><br />

a) Ein Entscheidungssubjekt A weist eine lineare Risikonutzenfunktion auf. A<br />

wird ein Lotteriespiel angeboten, bei dem mit der Wahrscheinlichkeit w genau<br />

200 Euro und mit der Gegenwahrscheinlichkeit (1-w) genau 100 Euro<br />

gewinnen kann. Sein Sicherheitsäquivalent beträgt 600 Euro. Wie groß ist<br />

die Wahrscheinlichkeit w?<br />

(6 P.)<br />

Lösung:<br />

Eine lineare RNF impliziert Risikoneutralität, d.h. das Sicherheitsäquivalent entspricht<br />

dem Erwartungswert der Lotterie. Es gilt:<br />

200 = 600 ⋅ w + 100 (1 − w)<br />

w = 0,2<br />

b) Ein Entscheidungssubjekt B handelt (für nichtnegative Ergebnisse e) entsprechend<br />

der Risikonutzenfunktion ue ()= e. Ihm wird ein Spiel angeboten,<br />

das mit einer Wahrscheinlichkeit von 20% ein Ergebnis von 400 liefert;<br />

mit der Wahrscheinlichkeit von 80% ist das Ergebnis Null.<br />

(9 P.)<br />

(b1) Welches Sicherheitsäquivalent weist dieses Spiel für B auf?<br />

Lösung:<br />

Das Spiel hat für B einen Risikonutzen von<br />

u(e) = 0, 2 ⋅ 400 + 0,8 ⋅ 0 = 4.<br />

Das Sicherheitsäquivalent beträgt:<br />

4 = SÄ, d.h. SÄ = 16<br />

(b2) Ist B risikofreudig, risikoscheu oder risikoneutral? Begründen Sie Ihre<br />

Einschätzung kurz!<br />

Lösung:<br />

B ist risikoscheu, da das Sicherheitsäquivalent geringer als der Erwartungswert der Lotterie<br />

( μ= 0,2 ⋅ 400 + 0,8 ⋅ 0 = 80 ) ist.<br />

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Aufgabe 6<br />

20 <strong>Punkte</strong><br />

Gehen sie nachfolgend von der in der Tabelle dargestellten Wahrscheinlichkeitsverteilung<br />

der Renditen der Wertpapiere A,B und C aus:<br />

S 1<br />

S 2<br />

S 3<br />

S 4<br />

p 1 = 0,25<br />

p 2 = 0,25<br />

p 3 = 0,25<br />

p 4 = 0,25<br />

Rendite A – 4 +24 – 4 +24<br />

Rendite B +12 +2 +12 +2<br />

Rendite C +3 +3 +11 +11<br />

a) Bestimmen Sie für jedes der drei Wertpapiere sowohl den Erwartungswert<br />

als auch die Standardabweichung der Renditen!<br />

(12 P.)<br />

Lösung:<br />

μ A = 0, 5 ⋅− 4 + 0, 5 ⋅ 24 = + 10<br />

μ B = 0,5 ⋅ 2 + 0,5 ⋅ 12 = + 7<br />

μ C = 0, 5 ⋅ 3 + 0, 5 ⋅ 11 = + 7<br />

A<br />

B<br />

2 2<br />

σ = ( −4 −10) ⋅ 0,5 + (24 −10) ⋅ 0,5 = + 14<br />

2 2<br />

σ = (2 −7) ⋅ 0,5 + (12 −7) ⋅ 0,5 = + 5<br />

C<br />

2 2<br />

σ = (3 −7) ⋅ 0,5 + (11 −7) ⋅ 0,5 = + 4<br />

Hinweis:<br />

Die σ-Werte hätten auch ohne konkrete Rechnung leicht aus den Wahrscheinlichkeitsverteilungen<br />

abgeleitet werden können. Jedes konkrete Ergebnis e ij weicht jeweils vom Mittelwert<br />

der korrespondierenden Verteilung um den oben angegebenen σ-Wert ab.<br />

ew; bwl2_kl.dot; U:\00091_A_Modul (BWL II)\Ea und SA\2008WS\EA2WS08L.doc; 09.06.2008 12:01:00


Lösungshinweise zur Einsendearbeit 2 des A-Moduls „Finanzierungs- und entscheidungstheoretische<br />

Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre“, Kurs 00091, KE 4, 5 und 6, WS 2008/2009 12<br />

b) Bestimmen Sie die Korrelationskoeffizienten ρ AB , ρ AC und ρ BC !<br />

(8 P.)<br />

Lösung:<br />

cov AB = ( −14) ⋅5⋅ 0, 25 + 14 ⋅( −5) ⋅ 0,25 + ( −14) ⋅5⋅ 0, 25 + 14 ⋅( −5) ⋅0,25<br />

= −70<br />

covAC<br />

= 0<br />

covBC<br />

= 0<br />

ρ AB =<br />

covAB<br />

−70<br />

=<br />

σA<br />

⋅σB<br />

14 ⋅5<br />

= −1<br />

ρ AC =<br />

0<br />

14 ⋅ 4<br />

= 0<br />

ρ BC =<br />

0<br />

5⋅<br />

4<br />

= 0<br />

Hinweis:<br />

Die Werte für cov BC und ρ BC hätten nicht konkret ermittelt werden müssen.<br />

Aus ρ AB = –1 und ρ AC = 0 folgt direkt: ρ BC = 0.<br />

ew; bwl2_kl.dot; U:\00091_A_Modul (BWL II)\Ea und SA\2008WS\EA2WS08L.doc; 09.06.2008 12:01:00

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