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Fokus Stadtteil - SMZ Liebenau

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Erstaunlicherweise bleiben dennoch in den<br />

meisten humanwissenschaftlichen Diskursen<br />

diese Fragen des Wohnens bestenfalls<br />

rudimentär. Was wissen wir wirklich von<br />

den konkreten Wohnverhältnissen der Menschen,<br />

die uns um Rat und Unterstützung<br />

bitten? Kennen wir ihre Wohnung? Wissen<br />

wir, wie viel Wohnräume in welcher Qualität<br />

zur Verfügung stehen? Haben wir genaue<br />

Kenntnisse von der Nachbarschaft und den<br />

übrigen sozialen Kontakten im Wohnumfeld?<br />

Wie ist die Umweltbelastung und welche<br />

Möglichkeiten der Freizeitgestaltung,<br />

Bildung und Erholung gibt es im Nahraum?<br />

Wissen wir auch etwas über die fi nanziellen<br />

Belastungen des Wohnens dieser Menschen?<br />

Wie bewerten sie ihre Wohnsituation<br />

und wie wohl fühlen sie sich an dem<br />

Ort, an dem sie in der Regel die meiste Zeit<br />

ihres Lebens verbringen?<br />

Gemeinwesenarbeit muss Menschen<br />

in ihren Wohnräumen „aufspüren“<br />

Gemeinwesenarbeit fragt nach diesen Zusammenhängen<br />

und begibt sich vor Ort in<br />

den konkreten Alltagszusammenhang die-<br />

<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER 2008<br />

ser Menschen. Der/die BeraterIn muss sich<br />

nicht nur ein eigenes Bild machen können,<br />

er/sie müssen es riechen, schmecken und<br />

fühlen können, wie es sich wohl "wohnt".<br />

Von hier ausgehend kann diese Wohnwelt<br />

der Menschen erschlossen werden. Gerade<br />

die narrativen Methoden, insbesondere<br />

der aktivierenden Befragung eignen sich im<br />

besonderen Maße, um Anteil am Leben der<br />

Menschen zu nehmen und sie in konkreten<br />

Empowermentprozessen zu begleiten. Ziel<br />

muss es sein, aus Betroffenen Beteiligte zu<br />

machen. Es gilt, Menschen zu befähigen,<br />

dass sie die "Erzählfäden ihre Lebens" (Herriger)<br />

in die eigenen Hände nehmen und so<br />

auch dazu beitragen, dass ihre Wohn- und<br />

Lebensräume der Entfaltung ihrer Bedürfnisse<br />

und Interessen entsprechen. Solchermaßen<br />

verstandene Gemeinwesenarbeit ist<br />

nicht nur die beste Prävention und Bewältigungsstrategie<br />

für vielfältige Problemlagen,<br />

sie fördert zugleich auch die Inszenierung<br />

von Solidarität und Gemeinschaft, mithin<br />

also die Entwicklung des Gemeinwesens.<br />

(vgl. Rausch, 1998)<br />

Günter Rausch<br />

07

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