Laurensberg, Richterich und Horbach
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Editorial<br />
Solidarität mit den „Talbötern“<br />
Ich bin wütend <strong>und</strong><br />
ärgere mich über die<br />
Ohnmacht, mit der man<br />
der Konzernzentrale<br />
von Bombardier gegenübersteht.<br />
Diese hat völlig<br />
überraschend <strong>und</strong> selbst für<br />
viele Insider nicht nachvollziehbar<br />
die Schließung<br />
des Traditionswerkes in<br />
Aachen beschlossen.<br />
Wissen Sie, meine erste<br />
Stelle nach meinem<br />
Studium trat ich im Jahr<br />
1993 bei der Waggonfabrik<br />
Talbot an, wo ich die<br />
ersten 4 ½ Jahre meines<br />
Berufslebens verbrachte.<br />
Es war just die Zeit, als der Großkonzern Bombardier, der eigentlich vorher sein<br />
Hauptgeschäft im Bereich von Wasser-Fun-Fahrzeugen hatte, beschloss, in das<br />
Schienenfahrzeuggeschäft einzusteigen. Damals waren noch r<strong>und</strong> 2.000 Menschen<br />
bei Talbot beschäftigt. Dann – nach der Übernahme durch Bombardier - begann<br />
sukzessive der Abbau von Arbeitsplätzen, weil Arbeitskräfte halt teuer sind <strong>und</strong><br />
für viele dieser „Nieten in Nadelstreifen“ – auch Manager genannt – nicht der<br />
Mensch zählt, der sich seit Generationen den Hintern für das Unternehmen aufreißt,<br />
sondern nur die Kostenstelle. Und je weniger Kostenstellen, desto profi tabler<br />
ist ein Unternehmen aus der Sicht dieser „Heuschrecken“. Nur: Wenn gar kein<br />
Arbeitnehmer mehr da ist, dann kann man halt keinen Waggon mehr bauen – <strong>und</strong><br />
dann muss man halt den ganzen Standort schließen. So einfach ist das aus Sicht der<br />
Schlipsträger mit Goldrandbrille.<br />
An Perversion grenzt diese Entscheidung allerdings, weil das Aachener Werk derzeit<br />
einen Großauftrag für die Stuttgarter S-Bahn abarbeitet. Gerade erst hat der<br />
Betriebsrat beschlossen, von zwei auf drei Schichten aufzustocken, um diesen Auftrag<br />
in der vorgegebenen Zeit abwickeln zu können. Wird der vereinbarte Liefertermin<br />
nicht eingehalten, muss Bombardier dem Vernehmen nach eine Konventionalstrafe<br />
von 50 Mio. Euro zahlen.<br />
HALLOOOO? Ist da im Oberstübchen alles in Ordnung bei Euch Managern??? In<br />
Aachen <strong>und</strong> Umgebung sowie bei uns Journalisten ist derzeit viel Solidarität zu<br />
verspüren mit den Talbötern <strong>und</strong> ihren Familien. Diese Solidarität wird auch dringend<br />
gebraucht. Es bleibt zu hoffen, dass irgendeiner in der deutschen Konzernzentrale<br />
von Bombardier in Berlin zumindest die Gr<strong>und</strong>rechenarten beherrscht. Dann wird<br />
diese an Schwachsinn grenzende Entscheidung hoffentlich in den nächsten Tagen<br />
zurückgenommen <strong>und</strong> der ohne Zweifel erhaltenswerte Standort Aachen mit seinen<br />
überaus engagierten Mitarbeitern bleibt bestehen. Ich wünsche es mir im Namen<br />
aller „Talböter“ von Herzen!<br />
Ihr<br />
Hartmut Hermanns<br />
Herausgeber <strong>und</strong> Chefredakteur<br />
Danke!<br />
Wir bedanken uns herzlich bei unseren Inserenten <strong>und</strong> den Geschäftsleuten für die<br />
Unterstützung unseres Stadtteilmagazins Nordwest aktuell <strong>und</strong> empfehlen unseren<br />
Lesern deren Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen.