10.08.2012 Aufrufe

BGB § 611a af

BGB § 611a af

BGB § 611a af

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

9<br />

.<br />

..........................<br />

.<br />

.<br />

(IPR) 40 EG<strong>BGB</strong> Stand bis 31. 12. 2008 Bassenge<br />

.<br />

..........................<br />

.<br />

.<br />

26 Palandt-Archiv Teil III<br />

.<br />

.........................<br />

.<br />

.<br />

hieran hat sich auch dch den Übergang zur Gründgstheorie im Anwendgsbereich der NiederlassgsFreih nach<br />

Art 43 u 48 EGV (vgl Anh zu Art 12 Rn 6) nichts geändert, da es sich um die Anknüpfg des Deliktsstatuts aGrd<br />

tatsächl Zushänge, nicht aber um die Anknüpfg des Personalstatuts von Gesellsch bei der Beurteilg gesellschrechtl<br />

Fragen handelt. Mit dieser Sonderanknüpfg ist eine einfache u klare Ausn vom Tatortprinzip gesch<strong>af</strong>fen, die den<br />

dtschen Gerichten in vielen Fällen die Anwendg dtschen Rechts ermöglicht. Im Ggsatz zu GoA u ungerechtf<br />

Bereicherg wird im internat DeliktsR die Regelanknüpfg in Art 40 I also nach Abs 2 von vornherein u nicht nur<br />

über die Ausweichklausel in Art 41 II Nr 2 dch das gemeins AufenthR verdrängt (vgl BT-Drs 14/343 S 12). Die<br />

Anknüpfg an den gemeins gewöhnl Aufenth nach Abs 2 muss auch nicht mehr dch zusätzl Indizien, wie schon<br />

zuvor bestehde soziale Kontakte der Beteiligten od Benützg von im AufenthStaat zugelassenen u versicherten<br />

Kfz, gerechtf werden, auf welche in der Rspr früher abgehoben wurde. – Umgekehrt entfällt die Sonderanknüpfg<br />

nach Abs 2 schon dann, wenn zZt des h<strong>af</strong>tgsbegründden Geschehens die Beteiligten ihren gewöhnl<br />

Aufenth in verschiedenen Staaten hatten; dass sie zZt der Schadensregulierg ihren gemeins gewöhnl Aufenth in<br />

demselben Staat besitzen, ist nicht ausreichd. Zum Vorrang der Ausweichklausel einer wesentl engeren Verbindg<br />

gem Art 41 vgl Rn 6; sie kann im Einzelfall auch zur Anwendg des TatortR an Stelle des AufenthR führen. Zur<br />

Anknüpfg an den gemeins gewöhnl Aufenth nach Entwurfder Rom-II-VO vgl deren Art 4 II.<br />

6 b) Wesentlich engere Verbindung, Art 41. Die Anknüpfg an den vorrang gemeins gewöhnl Aufenth nach<br />

Abs 2 od an den Tatort nach Abs 1 entfällt, wenn der SchadFall nach der Gesamtheit der Umstände des Einzelfalls<br />

eine wesentl engere Verbindg mit dem Recht eines and Staates aufweist, Art 41 I. Allg Richtlinien d<strong>af</strong>ür<br />

lassen sich nicht aufstellen. Eine solche Verbindg kann sich aber nach dem Regelbeispiel in Art 41 II Nr 1<br />

insbes aus einer besond rechtl od tatsächl Beziehg zw den Beteiligten im Zushang mit dem SchuldVerh ergeben;<br />

das Regelbeispiel in Art 41 II Nr 2 wird dch die vorrang Sonderanknüpfg in Art 40 II ersetzt (vgl Rn 5). (1)<br />

Eine rechtliche Beziehg dieser Art kommt insbes bei Delikten in engem sachl Zushang mit der Erfüllg eines<br />

VertrVerh, zB ArztVertr, Arbeits- od BefördergsVertr in Betr; bloße GelegenhDelikte genügen d<strong>af</strong>ür nicht.<br />

Art 41 II Nr 1 ermöglicht also insbes eine akzessorische Anknüpfg des Deliktsstatuts an das jeweil Vertragsstatut,<br />

um eine einheitl Beurteilg aller Anspr zu erreichen, die aus der Verletzg gleich gelagerter VerhaltensPfl entspringen<br />

(krit Schurig FS Heldrich 2005 S 1021); auf diese Weise kann auch der Gleichlauf zw Deliktsstatut u<br />

Statut der Pflichtverletzung einschl der culpa in contrahendo hergestellt werden, die ebenfalls dem VertrStatut<br />

unterliegen (vgl Art 32 Rn 5 u 8). Die rechtl Beziehg braucht aber nicht notw in einem SchuldVerh zu bestehen;<br />

es kann sich auch um eine famrechtl Verbindg handeln, soweit der ErsAnspr in der Verletzg spezif famrechtl<br />

VerhaltensPfl wurzelt, nicht also bei SchadErsAnspr aus Verkehrsunfall (BGH 119, 137/145), ebsowenig<br />

bei delikt ErsAnspr aus Verlöbn (BGH FamRZ 96, 601/604, aM Mankowski IPRax 97, 181, vgl dazu Art 13<br />

Rn 30). (2) Eine tatsächliche Beziehg der Beteiligten, die eine wesentl engere Verbindg iSv Art 41 begründet,<br />

kann insbes bei gemeins angetretenen Geschäfts- od Urlaubsreisen sowie bei GefälligkFahrten bestehen. In Abweichg<br />

von Art 40 I kommt hier etwa eine Anknüpfg an den Ausgangspkt der Reise bzw Fahrt od an den Sitz<br />

des Reiseveranstalters in Betr, falls die Beziehg zum Tatort eher zufällig erscheint u ein gemeins gewöhnl Aufenth<br />

der Beteiligten iSv Art 40 II nicht besteht; für ausschließl Anknüpfg an ein VertrStatut MüKo/Junker<br />

Rn 70.<br />

7 c) Nachträgliche Rechtswahl, Art 42. In Abweichg von der Anknüpfg des Deliktsstatuts gem Art 40 u 41<br />

können die Part das anwendb Recht auch nach der Entstehg des delikt SchuldVerh dch gemeins RWahl bestimmen,<br />

Art 42; die Vereinbg kann ausdrückl od konkludent geschlossen werden, zB auch dch unwidersprochenen<br />

PartVortrag im Proz.<br />

8 4) Praktisch bedeutsame Fallgestaltungen. – a) Verkehrsunfälle (vgl Sieghörtner, Internat StraßenverkehrsunfallR,<br />

2002; zur Reform dch die Rom-II-VO vgl Staudinger SVR 05, 441). (1) Maßg ist grdsätzl das<br />

Recht des Unfallortes, Abs 1. Bei Verkehrsunfall im Inland gilt also grdsätzl dtsches Recht; haben die Beteiligten<br />

ihren gemeins gewöhnl Aufenth im Ausland, entscheidet ihr AufenthR, Abs 2. Zum Begriff des gewöhnl<br />

Aufenth vgl Art 5 Rn 10 u 11; in Deutschland lebde Gastarbeiter u deren FamAngehör haben ihren gewöhnl<br />

Aufenth im Inland (vgl zB BGH 119, 137/146), ebso die Angehör der Stationiergsstreitkräfte (vgl Hbg NJW-<br />

RR 93, 40, VersR 01, 997, Karczewski ebda 1204, and Heidelberg IPRax 92, 96: bei PersönlichkVerletzg). Das<br />

dtsche Recht des Unfallorts od das ausländ AufenthR wird dch eine and Anknüpfg verdrängt, wenn eine wesentlich<br />

engere Verbindg zum Recht eines (and) ausländ Staates besteht, zB dch einen schon vorher bestehden<br />

rechtl od sozialen Kontakt der Beteiligten, Art 41 II Nr 1 (vgl dazu Rn 6); gemeins Staatsangehörigk der Beteiligten<br />

od die Registrierg der am Unfall beteiligten Kfze im gleichen Staat genügt d<strong>af</strong>ür nicht, sie könnte allenfalls<br />

als ein Indiz im Verein mit mehreren and Indizien eine wesentl engere Verbindg zum Recht des Heimatstaates<br />

od des Zulassgsstaates begründen (weitergehd LG Berlin NJW-RR 02, 1107, Spickhoff IPRax 00, 3, Ziegert<br />

ZfS 00, 6, einschränkd Junker JZ 00, 481, Looschelders VersR 99, 1321, Rehm DAR 01, 535). (2) Bei Verkehrsunfall<br />

im Ausland beurteilen sich ErsAnspr nach dem Recht des Unfallortes, Abs 1, sofern die Beteiligten<br />

nicht ihren gemeins gewöhnl Aufenth in einem and Staat haben, Abs 2; bei gewöhnl Aufenth der Beteiligten im<br />

Inland gilt also dtsches Recht selbst dann, wenn sich der Unfall im Heimatstaat der Beteiligten ereignet, zB<br />

währd des Heimaturlaubs von Gastarbeitern. Besteht eine wesentl engere Verbindg zum Recht eines and Staates,<br />

zB bei Unfall eines Omnibusses eines dtschen Reiseveranstalters im Ausland, so kommt dieses (hier: dtsche)<br />

Recht zur Anwendg, Art 41; zur Rolle der Registrierg unfallbeteiligter Kfz vgl oben (1); bei ausschließl Beteiligg<br />

von im Tatortland gemieteten, zugelassenen u versicherten Kfz kommt wesentl engere Verbindg zum TatortR<br />

iSv EG 41 I in Betr (vgl auch Vogelsang NZV 99, 500, Looschelders VersR 99, 1320, Sieghörtner NZV<br />

03, 105). (3) Die örtl Verkehrsvorschriften sind unabhängig von der Anknüpfg des Deliktsstatuts stets dem<br />

Recht des Unfallorts zu entnehmen (BGH NJW-RR 96, 732, vgl auch LG Mainz NJW-RR 00, 31, Kblz NJW-<br />

RR 05, 1048); ob ein Verkehrsverstoß den Vorwurf grober Fahrlk begründet, entscheidet dagg das Deliktsstatut<br />

(BGH VersR 78, 541), ebso ob die Voraussetzgen eines mitwirkden Verschuldens gegeben sind (zB bei Nichtanlegen<br />

des SicherhGurts, vgl dazu Karlsr VersR 85, 788, v Bar JZ 85, 967). Der DirektAnspr des Geschädigten gg<br />

die H<strong>af</strong>tpflVersichg des Schädigers beurteilt sich alternativ nach dem Deliktsstatut od dem VersichgsVertrStatut,<br />

Abs 4. (4) ErsPfl bei Skiunfällen beurteilt sich grdsätzl nach dem Recht am Unfallort, Abs 1; eine Ausn gilt<br />

nach Abs 2 bei gewöhnl Aufenth der Beteiligten im selben Staat; die Verhaltensregeln sind stets dem Recht am<br />

Unfallort zu entnehmen (vgl zB Hamm NJW-RR 01, 1537, LG Bonn NJW 05, 1873, Brdbg NJW-RR 06,<br />

1458: FIS-Regeln); diese können die Part nicht abbedingen (vgl Art 42 Rn 1, aM LG Traunstein IPRspr 01<br />

Nr 36, krit v Hein SpuRt 05, 9).<br />

b) Bei Delikten an Bord eines Schiffes ist zu unterscheiden: Befindet sich das Schiff in dtschen od ausländ<br />

Hoheitsgewässern, ist Tatort iSv Abs 1 der betr Staat. Dessen Recht entscheidet dann grdsätzl auch über die<br />

.<br />

.........................<br />

.<br />

.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!