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Diplomarbeit - Institut für Elektronische Musik und Akustik - IEM

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So ist es verständlich, daß Komponisten, die sich immer als Fackelträger der Geschichte verstehen,gerade an diesem - nach Möglichkeit weiter übertragenen Prinzip Freude voll Gewissensreinheitempfinden.Komponisten sind also (1.) weiter von uralten Anliegen besessen.Die Äolsharfe, ein seit der Antike bekanntes Saiteninstrument, dessen über einen hölzernenResonanzkörper gespannte, auf den gleichen Ton gestimmte Saiten unterschiedlicher Dicke perdefinitionem durch Luftzug in Schwingung versetzt werden <strong>und</strong> verschiedene Obertöne desGr<strong>und</strong>tons erklingen lassen, ist aber nicht in ihrem Kontinuum bloß fragmentiert als Instrument von"nie wirklich eindeutiger Aufführungspraxis" oder, wenn man so will, zu einem poetischen Symbol"verkommen", wonach sich "irgendwann wieder" ihr Prinzip ausgenüchtert wiederfindet - imPhänomen etwa der im Laufe der Geschichte sich vermehrenden Komponistenanforderungen an dasFlageolettspiel auf Saiteninstrumenten.Das Prinzip des "Flageolettspiels" haben Komponisten des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts auf die Blasinstrumenteübertragen, <strong>und</strong> es ist zu spüren, wie über den fehlenden "Anteil des Blasens" nicht längerhinweggesehen werden konnte - der doch im Wortteil "Äols-" auf seinen blasenden Urheber, denKönig der Winde, Äolus, mythisch verweist - diesen fehlenden Anteil in der zu diesem Zeitpunkt volleingebürgerten Flageolettpraxis auf Saiteninstrumenten.Komponisten haben also (2.), sofern es sich um keine Scharlatane handelt, ein "skrupulöses"Gewissen.(Ein Geselle im Schlosseranzug tritt auf, der sich aber - aufgr<strong>und</strong> der Initialien auf seinemRücken - als der Orgelbauer W.S. entpuppt.)W. S.:Es ist am "Flageolett" aber - im Ausmaß des Vergessens seiner Bedeutung - an sich schon eineUngerechtigkeit geschehen.Denn das Flageolett, das mit Selbstverständlichkeit auf die genannte Praxis auf Saiteninstrumentenreferiert, heißt doch nichts anderes als "kleine Flöte", benannt nach den Flötenähnlichkeit ihresWesens.(Ein Drachenflieger tritt auf <strong>und</strong> bewegt sich nach Anweisungen Stockhausens.)DRACHENFLIEGER:Eine spezielle Art der Äolsharfe kennt man heute in China noch als yao-chin. Sie besteht ausgebogenem Bambusrahmen in der Gestalt eines Flaschenkürbisses mit einem Hacken oben, um andie Drachenschnur gehängt zu werden. Quer über diesen Bambusrahmen sind sieben gerade dünneBambusrohre geb<strong>und</strong>en. Auf den Rohren sind dünne rattan Streifen mit der Hilfe vonStimmschrauben aufgehängt. (Dasselbe Prinzip benutzt der japanische Drachen-Bogen unari.) Dieso erzeugten Töne reichen sehr weit, abhängig von Drachenhöhe <strong>und</strong> Windgeschwindigkeit. 85W.S.:In meinem Buch Die Orgeldisposition aber habe ich am Schluß auf zehn Tafeln 160erleiPfeifenformen labialer <strong>und</strong> lingualer Bauart dargestellt. Von Experimentalformen wie Flaschen- oderKugelpfeifen oder dreiseitigen hölzernen Pfeifen usw. sei deswegen abgesehen, weil sich zumindest85 Wahl, S. 26.22

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