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Diplomarbeit - Institut für Elektronische Musik und Akustik - IEM

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Von dem ungefähr in der Mitte der atlantischen Insel Gomera befindlichen Berggipfel Garajonay(1487 m) bildet das zunächst langsam absteigende Gelände Schluchten, die senkrecht zum Meerverlaufen <strong>und</strong> tiefer unten zu fruchtbaren Tälern werden. Am Meer zwischen den Tälern gibt es nursteile Felsenküste. Zwar weiß man, wie der Silbo entstand, aber es leuchtet ein, daß er in einersolchen Landschaft nützlich sein konnte. War der Hirte unterwegs mit seinen Ziegen oder der Bauerauf einer Terrasse, so konnten sie zwar in Sicht des Hauses, aber über eine St<strong>und</strong>e Fußmarschentfernt <strong>und</strong> auch zu weit, um sich durch Sprache zu verständigen. Da ist ein starker Pfiff, dermehrere Kilometer an der Bergwand entlang getragen wird, die richtige Lösung. 152Die Vokale des Spanischen kann man abgekürzt mit fünf Segmenten beschreiben: i, e alsVordervokale, bei denen die Vorderzunge nach vorne oben in Richtung des Vordergaumens rückt;u, o als Hintervokale, wo sich die Zunge weitgehend nach hinten zurückzieht <strong>und</strong> dabei vonLippenr<strong>und</strong>ung begleitet wird; <strong>und</strong> a, dem Zentralvokal, dessen Merkmale große M<strong>und</strong>öffnung <strong>und</strong>mittlere Zungenlage sind. Im Silbo werden sie durch relative Tonhöhe des Pfiffs wiedergegeben <strong>und</strong>zwar derart, daß i am höchsten gefolgt von e realisiert wird, während Zentral- <strong>und</strong> Hintervokale einedeutlich abgesetzte Gruppe im tieferen Tonbereich in der Reihenfolge u, a, o bilden. Das Intervallzwischen o <strong>und</strong> i beträgt annähernd eine Oktave. 153Komplexer wird es bei den Konsonanten. Bei M<strong>und</strong>verschluß wird erst einmal der lautsprachlicheLuftstrom unterbrochen <strong>und</strong> eine Pause entsteht, d.h. physikalisch ist gar kein Laut vorhanden. ImWiderspruch dazu ist aber gerade diese extrem kurze Okklusionspause das Merkmal, das in derSprachwahrnehmung für die Verschlußlaute konstitutiv ist: aus dem physikalischen "Unlaut" wird derVerschlußlaut.Will der Pfeifer etwa pi-pa-po äußern, so fängt er den Pfiff jeweils unterhalb seines mittlerenTonbereichs an <strong>und</strong> steigt dann abrupt hinauf für das i, bleibt in der gleichen Höhe stehen für das a,steigt aber leicht ab für das o, für ti-ta-to <strong>und</strong> ki-ka-ko. Soll er aber Otto rufen, pfeift er das erste oim tiefen Tonbereich, steigt schnell hinauf, macht die Okklusionspause, steigt schnell wieder ab <strong>und</strong>läßt das zweite tiefe o ausklingen.Bsp. Straebel, S. 96 scanEine verlustlose Übertragung der gesprochenen in die gepfiffene Sprache gibt es trotzdem nicht.Einige Laute fallen im Silbo zusammen. Beispielsweise ist es nicht möglich, l, n, ñ untereinander zuunterscheiden.VI. ASIATISCHE "FOLKLORE" UND ZEITGENÖSSISCHE FLÖTENMUSIKa) Japanische Flöten152 Almeida, S. 94.153 Almeida, S. 94 ff.35

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