) Zum Zeitgenössischen BlockflötenrepertoireFRAGE:Wissen Sie, daß während seines Studienaufenthaltes in Deutschland der Hindemith-SchülerYoshitaka Sakamoto das Instrument (sc.Blockflöte) kennenlernte <strong>und</strong> daß bei seiner Rückkehr imJahre 1939 sich drei Herwig-Blockflöten (Sopran, Alt, Tenor) im Gepäck befanden? 11ANTWORT:Es ist eine Tragikomik, daß die sogenannten Blockflötisten, die diese Instrumentalistengruppe heutekreiert haben - in der Vergangenheit hat es ja niemals diesen Berufsstand gegeben, alsMusterbeispiel fungiert der Frühbarock-(Spätrenaissance-)Komponist Sylvestro Ganassi, der nichtnur für die Blockflöte (Schule des kunstvollen Flötenspiels), sondern auch für die Gambe (RegolaRubertina) ein Standardlehrwerk verfaßte, da eben kein ausschließlicher diesbezüglicher Instrumentalistenstandim Früh-, umso weniger im Hochbarock!, existierte.Nachdem Fred Morgan die sogenannte Ganassi-Renaissanceflöte entdeckte 12 , lag der von Ganassiin seiner Anleitung Schule des kunstvollen Flötenspiels <strong>und</strong> Lehrbuch des Diminuierensbeschriebene Flötentyp vor, der "wiederum" Ähnlichkeiten mit den Mittelalter-Flöten <strong>und</strong> somit mitden Fokloreflöten hat, obwohl die übrigen beiden Renaissanceflöten-Typen weniger Ähnlichkeit mitden Mittelalter-Flöten <strong>und</strong> somit mit den Fokloreflöten haben als die Mittelalterflöten mit denFolkloreflöten haben. 13Die Funktion der Ausweitung am Ende in der Größenordnung von 25% des Hauptdurchmessers isteine Anhebung des Gr<strong>und</strong>tons, so daß er genau mit dem 4. Teilton, seiner Doppeloktave, gestimmtist. 14Deshalb kann man diese beiden Töne auf solchen Blockflöten mit demselben Griff erhalten. 15 Mithinerhellt die Parallele zu den Teilton- zbw. Mehrklangüberblas-Modulen, wie sie in derzeitgenössischen <strong>Musik</strong> für die Flöte verwendet werden.Es gilt eben - wie bei jedem anderen Instrument auch - , daß der Komponist, der für es schreibt,dessen Wesen gerecht zu werden trachte, <strong>und</strong> es gehört zum erstaunlichsten innerhalb überhauptaller Phänomene der <strong>Musik</strong>, daß diese prinzipiellste Prämisse gerade bei diesem Instrument zumgrößten Teil nicht erfüllt worden ist. Hindemiths Plöner <strong>Musik</strong>tag hat ja auch eine jedensogenannten Blockflötisten fast unheilbar brandmarkende Peinlichkeit sozusagen institutionalisiert;jedoch nicht genug damit - so mancher sogenannte Blockflötist läßt sich von einem Machwerk wie11 Henseler, S.96.12 Early Music, 1/1982, <strong>und</strong> FoMRHI Quaterly Nr. 11, 4/1978, in: Zaniol, S. 79.13 Zaniol, S. 79.14 Zaniol, S. 80.15 Zaniol, S. 81.7
etwa von "Werken" des Deutschen "Komponisten" Gerhard Braun überrumpeln, sogenannterAvantgarde, einem einzigen Machwerk sogenannter Neuer <strong>Musik</strong>, die sich dem Wesenskern derBlockflöte nicht ein einziges Mal auch nur annähernd nähert, selbst nicht - oder umso weniger - ingutgemeinten Pezzi uccelli von Jürg Baur, sogenannten "Vogelstücken", die gerade deswegenlächerlich wirken, da ihr "Gezwitscher" nicht funktioniert.Dagegen überrascht, wie die Japaner, ein ausländisches Volk, in der ihnen angeborenen <strong>und</strong>anerzogenen Höflichkeit die stets mit "Sosososo!" quittierten Vorgaben schlechter europäischerLehrer überflügelt <strong>und</strong> übrigens auch in der sogenannten Aufführungspraxis Alter <strong>Musik</strong> neueMaßstäbe setzend, haben, die Ehrenrettung der Blockflöte kompositorisch bewerkstelligten."Als ob es eine Shakuhachi wäre", so wünschte sich z.B. Keiki Okasaka in Manyôshû ni yorurôdoku ("Lesung nach der Gedichtsammlung Manyô) 16 . Nachdem freilich Henry Cowell der ersteKomponist einer avantgardistischen Shakuhachi-Komposition gewesen sein dürfte (The UniversalFlute, 1946) <strong>und</strong> Makoto Moroi den Ausspruch getan hatte, traditionelle japanische <strong>Musik</strong> klingefür ihn exotisch, war eine Frage der Sympathie für die Blockflöte immer auch eine Frage derSympathie für die Shakuhachi, "because of its likeness to the Shakuhachi" 17 .Bsp. Okasaka scannenDaß die Unterschiede zwischen Blockflöte <strong>und</strong> Shakuhachi hinsichtlich Dynamik <strong>und</strong> Artikulationgroße sind, ist kein Argument gegen die genannte "likeness" - gerade diese Unterschiede machteKikuko Masumoto zu einem Kompositionsprinzip (Bsp. aus Kaikô für 2 Blockflöten <strong>und</strong> 2Shakuhachis:Bsp. Masumoto scannenc) Das Querflötenm<strong>und</strong>stück im Licht der GeschichteEin anonymer Autor erwähnte einmal eine schon Jahre zurückliegende Erfindung: ein M<strong>und</strong>stück fürTraversflöten, auf dem jedermann Töne erzeugen könne (wie das auch, zuungunsten des Klangs -auf der Blockflöte möglich ist.) Er schildert ausführlich, wie er nach langwierigen Experimenten (seit1754), bei denen er mit Graveurwachs verschiedenste Formen um das M<strong>und</strong>loch seiner Traverseherum modellierte <strong>und</strong> erprobte, <strong>und</strong> wie er endlich zur Erfindung gelangt sei, die er seinem Aufsatzvorzustellen beabsichtige. Das Resultat seiner Arbeit, nunmehr aus Buchsbaum gefertigt <strong>und</strong> amM<strong>und</strong>loch der Flöte angebracht, weist signifikant auf die verschiedenen, seit dem Ende des 19.Jahrh<strong>und</strong>erts entwickelten "Reform"-M<strong>und</strong>stücke voraus:scannen S. 25016 Henseler, S. 100.17 E.O´Kelly, The Recorder Today, S. 19, nach Henseler, S. 99.8
- Seite 3 und 4: I. VORWORT ODER -I. KAPITELa) Die F
- Seite 5 und 6: 4. For a part of the tests, we used
- Seite 7: of timbre. There is also a change i
- Seite 11 und 12: und die Firma Muramatsu ihren "Wave
- Seite 13 und 14: Die Länge der Längsflöten liegt
- Seite 15 und 16: Als besonderes Charakteristikum iri
- Seite 17 und 18: 3. Summen und Brummen durch Kehlkop
- Seite 19 und 20: Das hauptsächlich bei Trauerzeremo
- Seite 21 und 22: Alle Wortspiele bezogen sich auf da
- Seite 23 und 24: So ist es verständlich, daß Kompo
- Seite 25 und 26: Das kann nur eine größere, eine Z
- Seite 27 und 28: Die Katze hatte in "Kathinkas Gesan
- Seite 29 und 30: In 1959 for example, I gave one of
- Seite 31 und 32: Aktes) erfordert einen so vollendet
- Seite 33 und 34: Dauer, Lautstärke, Klang sowie Ver
- Seite 35 und 36: Die Verteilung der Halbton-Ganztonf
- Seite 37 und 38: Die Japaner hatten von jeher für d
- Seite 39 und 40: Dieser Synonymgriffreiz, der ästhe
- Seite 41 und 42: gewachsener, teils aber "erstickter
- Seite 43 und 44: melismatische Figuren, also ein Ver
- Seite 45 und 46: GLOBOKAR, Vinko, Einatmen - Ausatme