Besachwaltung Vortrag ND 09 20101
Besachwaltung Vortrag ND 09 20101
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Fakt ist schließlich auch, dass sowohl die Definition von<br />
behandlungsbedürftiger Abweichung als auch die Art und<br />
Weise der Behandlung selbst Ergebnis sozialer Konflikte<br />
zwischen Professionisten, Interessengruppen und<br />
Betroffenen ist. Karl-Otto Hondrich hat trefflich festgehalten,<br />
dass ebenso wie der Wahnsinn im Auge des Betrachters liegt<br />
auch die Krankheit im Auge des Arztes oder die<br />
hilfebedürftige Person im Auge des Sozialarbeiters entsteht.<br />
Ervin Goffmann und nach ihm die Labeling-Approach-Schule<br />
haben herausgehoben, dass jede Form von Abweichung und<br />
Disziplinierung letztlich Ergebnis einer diskursiven<br />
Auseinandersetzung ist. Was Institutionen der Gesellschaft<br />
daher als „abweichend“ oder „besachwaltungsbedürftig“<br />
markieren / etikettieren, sagt daher mehr über<br />
Machtverteilungen und Herrschaftsstrukturen aus als über<br />
die Besachwalteten. Und als Randnote muss angemerkt<br />
werden: wer besachwaltet, übt im Namen abstrakter<br />
ökonomischer Prinzipien und Vernunftvorstellungen Macht<br />
aus.<br />
2. Grundinformationen zur <strong>Besachwaltung</strong><br />
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wo wir heute in<br />
der Sachwalterschaft stehen:<br />
2.1. Anzahl der Sachwalterschaften<br />
Ungebrochen hält das Wachstum der KlientInnenzahlen an.<br />
Das SWRÄG 2006 konnte die bisherige Wachstumsdynamik<br />
nicht umgekehren, sondern nur verlangsamen (von 3.000<br />
auf 2.000 p.a.). 20<strong>09</strong> bestanden knapp 50.000<br />
14<br />
Sachwalterschaften in Österreich. Das waren 50% mehr als