Besachwaltung Vortrag ND 09 20101

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der Verteilung alphabetischer, mathematischer, technischer, ökonomischer und sozialer Kompetenzen sichtbar. Individuelle Inkompetenzen sind indes kein Ergebnis biologisch generierter Zufälle. Sie werden vielmehr sozial vererbt, erworben und vertiefen sich biographisch, spitzen sich also im Alter oder bei gesundheitlicher Beeinträchtigung ggf weiter zu. Im Ergebnis sind ökonomische wie soziale Inkompetenz oder die Wahrscheinlichkeit, mit den Anforderungen der mobilen und flexiblen Ökonomie mitzuhalten, nicht nur sozial, sondern zugleich auch demographisch ungleich verteilt. Es macht also keinen Sinn, von den Alten, den Pflegebedürftigen, der psychiatrisch Behandlungsbedürftigen schlechthin zu sprechen. Vielmehr bedarf es der Vergewisserung, dass auch die Klientel der Sachwalterschaft auch mit Instrumenten der Schicht- und Milieuanalyse beschrieben werden muss. Erst vor diesem Hintergrund mag deutlich werden, dass der Einsatz des Instrumentes der <strong>Besachwaltung</strong> – als einer Verknüpfung von Kontrolle, Hilfe und Disziplinierung – einen konkreten sozialen Ort und eine sozialpolitische Funktion hat. 1.3.1. Analphabeten Ökonomische Inkompetenz ist vielfach mit Lese-, Schreib- und Rechenschwierigkeiten verbunden. Nun sind zwar nur 5% der österr. Bevölkerung (400.000) primäre Analphabeten, denen es unmöglich ist, einfache Texte zu schreiben oder zu verstehen, Straßenschilder zu lesen oder ein Formular auszufüllen. Weitere 12% jedoch sind 8
Sekundäranalphabeten, die mangels trotz Schulbesuchs keine Schrift- und Sprachbeherrschung mehr vorweisen, wofür vor allem Abkopplungsprozesse sozial Schwacher am Arbeits- und Bildungsmarkt ursächlich sind. Knapp 17,5% der Bevölkerung weisen so schlechte Lese- und Schreibkompetenzen auf, dass sie in ihrer gesellschaftlichen Umgebung nicht alleine konflikt- und friktionslos zurecht kommen. Im Vergleich erreichen Jugendliche und Senioren die vergleichsweise schlechtesten Werte. Bei den Grundrechnungsarten und einfachen mathematischen Aufgabenstellungen schließlich weisen 50% der Bevölkerung über 16 Jahren funktionale Defizite auf. 1.3.2. Informations- und Kommunikationstechnologien Vielfach geht ökonomische Inkompetenz in der E-Commerce- Ökonomie auch mit einem „digitalen Wissensleck“, „IT- Analphabetismus“ oder „PC-Analphabetismus“ einer. EURO- Stat zufolge haben 31% der Bevölkerung keine PC- Grundkenntnisse; bei den 55-74-Jährigen sind 67% gänzlich inkompetent. Einer Fessel-GfK Umfrage zum „E- Government“ zufolge liegen die niedrigsten Inanspruchnahme-Quoten bei den 65-74-Jährigen, bei AbsolventInnen der niedrigsten Bildungsstufe (Pflichtschule) sowie bei den nicht-erwerbstätigen Personen. Vor allem ältere Personen, mental und intellektuell beeinträchtigte, Behinderte und sozial Schwache sind von diesen Umwälzungen negativ betroffen. Obgleich formal handlungsfähig benötigen sie Unterstützung bei Gerichtsverfahren, Grundbuchsangelegenheiten, 9
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