Besachwaltung Vortrag ND 09 20101
Besachwaltung Vortrag ND 09 20101
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Die jüngere Entwicklung wird einerseits als problematische<br />
Ausweitung der Fallzahlen mit vielen tragischen<br />
individuellen Zumutungen, andererseits als Krise und<br />
Überbeanspruchung der Sachwalterschaft wahrgenommen.<br />
Diese Krise hat neben den erwähnten sozialen und<br />
demographischen Aspekten mehrere Facetten:<br />
- zum ersten wurde die maßgeschneiderte, befristete<br />
Sachwalterschaft tendenziell durch die umfassende<br />
<strong>Besachwaltung</strong> als Lebenszeit-Maßnahme ersetzt.<br />
- zum zweiten hat der Terrainverlust der professionellen<br />
Vereinssachwalterschaft zugunsten nahestehender Personen<br />
aus dem Familienkreis ein unleugbares Betreuungsgefälle<br />
zur Folge<br />
- zum dritten wird es seitens der Gerichte schwieriger,<br />
familiäre Netzwerke zu aktivieren<br />
- zum vierten sehen sich nicht-professionelle<br />
SachwalterInnen vielfach mit erheblichen Zugangshürden<br />
etwa bei Zugang zu Sozialleistungen konfrontiert<br />
- zum fünften sind die Gerichte überlastet<br />
- zum sechsten fehlen Konzepte, um Mitnahmeeffekte und<br />
überschießende Maßnahmen zu verhindern.<br />
Heinz Trompisch hat festgehalten, dass die Glaubwürdigkeit<br />
und Effizienz der Schutzfunktion der Sachwalterschaft<br />
deshalb leidet, weil sie ungefiltert unverhältnismäßige<br />
Eingriffe in die Autonomie älterer sowie geistig behinderter<br />
Menschen ermögliche. Dem ist wenig hinzuzufügen.<br />
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