Besachwaltung Vortrag ND 09 20101

Corporation“ hat etwa am Beispiel der Öl- oder
Pharmakonzerne gezeigt, dass eine multinationale
„Corporation“, die zwecks Profitmaximierung lügt, betrügt,
stiehlt oder ermorden lässt, als natürliche Person vor Gericht
als psychopathischer Serienkiller erscheinen würde. Die
Märkte, auf denen derartige Unternehmen ihre Waren
absetzen, sind durch Schmiergeldbeziehungen, Lobbying,
„gekaufte Gesetzgebungsprozesse“, Kartellierungen,
Oligopole und Monopolbildungen bis zur Unkenntlichkeit
verzerrt. Die neoliberale Idee eines „mündigen Konsumenten“
ist eine Farce, wie die Werbekampagnen für status- und
prestigeorientierte Warenkonsumtionspraktiken zeigen, in
denen es nur noch darum geht, soziale Unterschiede und
Wahnvorstellungen individueller Besonderheit zu
reproduzieren.
Je komplexer die Konsumbeziehungen, desto deutlicher wird
der proportionale Zusammenhang zwischen sozialer
Kompetenz und Geschäftsfähigkeit. Prozesse der
Verrechtlichung, Technisierung und Komplexitätssteigerung
in der Wissensgesellschaft machen deutlich, dass ein stet
wachsendes Maß an Aufmerksamkeit, Lernbereitschaft oder
Orientierungswissen erforderlich ist, um dem bürgerlichen
Ideal der Geschäftsfähigkeit zu entsprechen. Zugleich steigt
die Zahl jener, die an den Anforderungen scheitern.
Eingriffe in die individuelle Entscheidungsautonomie und
ihre rechtliche Beschränkung tragen deshalb ´cum grano
salis` etwas Willkürliches in sich, führen sie doch zu Frage,
wo die Besachwaltung ihre sachliche Grenze in einer immer
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