90 Jahre Bund Naturschutz - Bund Naturschutz in Bayern eV
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Foto: Privat<br />
NATURNOTIZEN AUS MITTELFRANKEN<br />
Ke<strong>in</strong> Ende: Seit 15 <strong>Jahre</strong>n tobt die<br />
Ause<strong>in</strong>andersetzung um die Ansbacher<br />
Thermoselect-Anlage. Nun<br />
will der Abfallentsorgungsverband<br />
(AEV) se<strong>in</strong>en 49-Prozentanteil<br />
dem Energiekonzern EnBW verkaufen,<br />
der bereits die Anteilsmehrheit<br />
an der Betreiberfirma<br />
hält. Die Privatisierung würde<br />
jegliche demokratische Kontrolle<br />
verh<strong>in</strong>dern: Bei e<strong>in</strong>em<br />
Müllaufkommen, das<br />
bereits heute 50 Prozent<br />
unter der kalkulierten<br />
Menge liegt, müssen nicht<br />
nur die Müllgebühren<br />
drastisch steigen. Auch die<br />
Verbrennung von Fremdund<br />
Giftmüll ist wahr-<br />
E<strong>in</strong>drucksvoll<br />
Die Puschendorfer Eiche (Foto: 1<strong>90</strong>6)<br />
gilt als e<strong>in</strong>er der ältesten Bäume im<br />
Landkreis Fürth.<br />
100 <strong>Jahre</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />
Arno Pfeifenbergers Buch hat 128 Seiten,<br />
ist im Städtebilder-Verlag erschienen und<br />
kostet 18 Euro. Nach Deckung der Kosten<br />
fließt der Erlös <strong>in</strong> Natur- und Artenschutzprojekte<br />
des BN Fürth.<br />
Bezug über die BN-Geschäftsstellen<br />
Fürth-Stadt und Fürth-Land, den<br />
Buchhandel oder direkt beim Verlag,<br />
Schwabacher Str. 17, <strong>90</strong>762 Fürth<br />
Foto: Hütt<strong>in</strong>ger<br />
sche<strong>in</strong>lich, um die Anlage auszulasten.<br />
Die resultierende höhere<br />
Schadstoffbelastung ist unkontrollierbar,<br />
wenn der AEV se<strong>in</strong>e Anteile<br />
verkauft. Bereits 2001 hatte AEV-<br />
Chef und Oberbürgermeister Ralf<br />
Felber damit geliebäugelt (siehe<br />
N+U 3/01). Die Geschichte der seit<br />
1998 abwechselnd <strong>in</strong> Bau und<br />
Baustopp bef<strong>in</strong>dlichen Anlage füllt<br />
38 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [2-03]<br />
Kreisgruppen Fürth-Land und Fürth-Stadt<br />
Lokale Lebensqualität<br />
Arno Pfeifenbergers Buch über den Natur- und Umweltschutz <strong>in</strong> Fürth<br />
behandelt e<strong>in</strong> unbeachtetes Kapitel Lokalgeschichte. Der bisherige<br />
Vorsitzende der Kreisgruppe Fürth-Land – seit März geführt von Wolfgang<br />
Siebert – sieht se<strong>in</strong> Werk als Beitrag zum <strong>90</strong>-jährigen Bestehen<br />
des <strong>Bund</strong>es <strong>Naturschutz</strong>. Mit dem Autor sprach Tom Konopka.<br />
<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong>: Wie hat<br />
sich der Fürther <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong><br />
100 <strong>Jahre</strong>n verändert?<br />
Pfeifenberger: Am Anfang standen<br />
Naturdenkmäler wie alte Bäume<br />
und Aussichtspunkte im Blick der<br />
Naturschützer. Ästhetik und Ökologie<br />
waren eng verknüpft, staatlicher<br />
und ehrenamtlicher <strong>Naturschutz</strong><br />
kaum getrennt. Der Umweltschutz<br />
kam erst relativ spät.<br />
Welche Rolle spielte der BN dabei?<br />
Pfeifenberger: Bis Anfang der 1970er<br />
<strong>Jahre</strong> organisierte der BN <strong>in</strong> Fürth<br />
überwiegend Wanderungen und<br />
Vorträge. Seither ist er aber zur herausragenden<br />
umweltpolitischen<br />
Kraft geworden.<br />
Konnten Lebensräume gerettet<br />
werden?<br />
Pfeifenberger: Manch schlimmer<br />
Straßenbauplan, zum Beispiel <strong>in</strong><br />
den Fürther Talauen, aber auch im<br />
Umland, wurde durch den Widerstand<br />
engagierter Bürger und des<br />
BN verh<strong>in</strong>dert, e<strong>in</strong>iges an Lebensqualität<br />
bewahrt. Das unrühmliche<br />
Ende der Schwelbrennanlage Fürth<br />
und der Reststoffdeponie bei Groß-<br />
Foto: BN<br />
zahllose Aktenordner voll juristischer<br />
Ause<strong>in</strong>andersetzungen, die<br />
<strong>in</strong>zwischen beim Verwaltungsgerichtshof<br />
(VGH) angelangt s<strong>in</strong>d.<br />
Obwohl dieser noch nicht über die<br />
jüngste BN-Klage entschieden hat,<br />
wird seit September<br />
2002<br />
wieder mal<br />
weitergebaut.<br />
Schafe als<br />
Gärtner: Zur<br />
Plage entwickelten<br />
sich Lup<strong>in</strong>en <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
von der BN-Ortsgruppe Herzogenaurach<br />
seit 20 <strong>Jahre</strong>n betreuten<br />
Biotop bei Niederndorf. Selbst<br />
<strong>in</strong>tensivste mechanische Bekämp-<br />
habersdorf, beides auch politische<br />
Skandale, s<strong>in</strong>d dem E<strong>in</strong>satz des BN<br />
mit zu verdanken.<br />
Wo musste der BN Niederlagen<br />
h<strong>in</strong>nehmen?<br />
Pfeifenberger: E<strong>in</strong>e Niederlage f<strong>in</strong>det<br />
quasi permanent statt, alle<strong>in</strong> der<br />
fortgesetzte Flächenverbrauch und<br />
Strukturen, die nur auf Autoverkehr<br />
setzen. Diese Entwicklung von der<br />
Schönheit h<strong>in</strong> zur Unwirtlichkeit<br />
wollte ich durch die Gegenüberstellung<br />
von Fotos dokumentieren.<br />
(asw)<br />
Nachruf<br />
Ihren langjährigen<br />
Mitstreiter<br />
Werner Gräbner<br />
verlor die KreisgruppeNürnberg-Stadt<br />
im Dezember<br />
2002. Seit 1979 im Vorstand,<br />
engagierte er sich für den<br />
Artenschutz und gegen Waldsterben<br />
und Atomenergie und<br />
wurde 1997 mit der Goldenen<br />
Vere<strong>in</strong>snadel geehrt. Das<br />
Knoblauchsland war ihm<br />
ebenso e<strong>in</strong> Herzensanliegen<br />
wie das <strong>Naturschutz</strong>gebiet<br />
Ziegellach. Als Mitglied des<br />
<strong>Naturschutz</strong>beirates setzte er<br />
sich für die ökologische Stadtentwicklung<br />
e<strong>in</strong>. Wir verlieren<br />
<strong>in</strong> Werner Gräbner auch e<strong>in</strong>en<br />
für se<strong>in</strong>e Geradl<strong>in</strong>igkeit und<br />
Hilfsbereitschaft geschätzten<br />
Freund, den wir sehr vermissen<br />
werden.<br />
Tom Konopka<br />
fungsversuche scheiterten. Nun<br />
soll sich, nach dem Vorbild des<br />
Rhönschafprojekts, e<strong>in</strong> Schäfer<br />
aus Vach mit se<strong>in</strong>en Tieren des<br />
Problems annehmen.<br />
Foto: Kreisgruppe Nürnberg-Stadt