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90 Jahre Bund Naturschutz - Bund Naturschutz in Bayern eV

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Foto: Seitz-We<strong>in</strong>zierl Foto: Seitz-We<strong>in</strong>zierl<br />

25 <strong>Jahre</strong> BN-Bildungswerk<br />

E<strong>in</strong>e Bildungsreise <strong>in</strong> die Zukunft<br />

Warum war Casanova so erfolgreich bei den Frauen? Weil er sich um sie bemüht hat, auf sie<br />

e<strong>in</strong>gegangen ist. Zugegeben, der Sprung von e<strong>in</strong>em Frauenhelden zur ökologischen Bildungsarbeit<br />

ist gewagt, doch das Geheimnis des Erfolgs ist das gleiche: das Bemühen um den Menschen,<br />

der persönliche Dialog. Von Beate Seitz-We<strong>in</strong>zierl, Leiter<strong>in</strong> des BN-Bildungswerks.<br />

Heute steht die Natur des Menschen – mit se<strong>in</strong>en<br />

Bedürfnissen, Sehnsüchten, Ängsten und Hoffnungen<br />

– im Mittelpunkt erfolgreicher Umweltbildung.<br />

Denn nur wenn wir die Herzen der Menschen<br />

erreichen, haben unsere ökologischen Botschaften die<br />

Chance, gelebt zu werden. Also auf den Bauch zielen,<br />

um den Kopf zu erreichen? Der Mensch ist ke<strong>in</strong>e »klappernde<br />

Denk- und Rechenmasch<strong>in</strong>e – ohne Leiden<br />

und Begehren«, wie es Friedrich Nietzsche e<strong>in</strong>mal formuliert<br />

hat. Er funktioniert nicht wie e<strong>in</strong> Automat, <strong>in</strong><br />

den man oben die Infos zur nachhaltigen Entwicklung<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wirft und unten die zukunftsfähigen Verhaltensweisen<br />

herauskommen.<br />

Unser Verhalten wird vielmehr von unterschwelligen<br />

Gefühlen und Motiven gesteuert. <strong>90</strong> Prozent der<br />

Prozesse <strong>in</strong> unserem Hirn laufen unbewusst ab, das<br />

haben Hirnforscher längst erkannt. Die Kunst e<strong>in</strong>er<br />

erfolgreichen Bildung ist es, gerade diese prägenden<br />

Ebenen im Menschen anzusprechen.<br />

Pädagogik der S<strong>in</strong>ne<br />

Der klassische Akademiestil steht aus dieser Sicht auf<br />

dem Prüfstand. Während noch vor zwei Jahrzehnten<br />

die Wissensvermittlung im Mittelpunkt stand, ist im<br />

Zeitalter des Internets das Informationsbedürfnis <strong>in</strong><br />

der Bildungsarbeit <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund getreten. Gefragt<br />

s<strong>in</strong>d neue Wege der Kommunikation über Bilder,<br />

Literatur, Bewegung, Spiel, Musik – e<strong>in</strong>e Pädagogik der<br />

S<strong>in</strong>ne. Gerade die vernachlässigten S<strong>in</strong>ne wie Riechen,<br />

Schmecken und Tasten lassen die Vielfalt, den Duft<br />

und die Schönheit der Naturwelten <strong>in</strong> ihrer Fülle erblühen.<br />

Sie kommen der ungestillten Sehnsucht des Menschen<br />

nach Natur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er entfremdeten Welt entgegen.<br />

Denn auch Bildungswillige wollen nicht immer belehrt,<br />

sondern verzaubert werden. Lebendigkeit mit allen S<strong>in</strong>nen<br />

spüren – das ist der Genusswert neuen Lernens.<br />

In den siebziger und achtziger <strong>Jahre</strong>n galt es, die<br />

Grenzen der Ressourcen und des Wachstums zu erken-<br />

40 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [2-03]<br />

Foto: Seitz-We<strong>in</strong>zierl<br />

nen. Jetzt ist die Zeit reif, das gesammelte Umweltwissen<br />

<strong>in</strong> politisches Handeln zu übersetzen. Der Nachhaltigkeits-Weltgipfel<br />

von Johannesburg hat e<strong>in</strong>en<br />

unübersehbaren Bildungsauftrag erteilt, der uns verpflichtet,<br />

die im 20. Jahrhundert gesammelte Erkenntnis<br />

jetzt am Beg<strong>in</strong>n des 21. Jahrhunderts umzusetzen.<br />

Das Bildungskapitel der Agenda 21 (Aktionsprogramm<br />

der Umweltkonferenz von Rio 1992) gibt<br />

uns dazu gute Tipps: Empfohlen wird beispielsweise,<br />

e<strong>in</strong>e »kooperative Beziehung zu den Medien, populären<br />

Theatergruppen sowie der Unterhaltungs- und<br />

Werbebranche« zu pflegen, um von deren Erfahrungen<br />

mit der Bee<strong>in</strong>flussung von öffentlichen Verhaltens-<br />

Die Erzähler<strong>in</strong><br />

Dorothea Streller<br />

Märchenhafter <strong>Naturschutz</strong><br />

Vom Typus Träumer ist sie nicht, Dorothea Streller<br />

aus Murnau, ehemalige Dozent<strong>in</strong> des Goethe-<br />

Instituts <strong>in</strong> London, Dubl<strong>in</strong>, Athen und Murnau.<br />

Seit vielen <strong>Jahre</strong>n im <strong>Naturschutz</strong> engagiert,<br />

erzählt sie heute Märchen.<br />

Der promovierten Philolog<strong>in</strong> und Volkskundler<strong>in</strong><br />

schreibt man zunächst eher nüchternen Realitätss<strong>in</strong>n,<br />

Diszipl<strong>in</strong> und andere preußische Tugenden zu.<br />

Immer wieder löst sie Erstaunen aus, wenn sie sich als<br />

Märchenerzähler<strong>in</strong> bekennt. Vor allem sieht sich<br />

Dorothea Streller <strong>in</strong> der Tradition der Volksmärchen<br />

und beschränkt sich bewusst auf europäische<br />

Märchen. Volksmärchen mag sie deshalb, weil sie der<br />

Erfahrung entspr<strong>in</strong>gen und Lebensweisheiten <strong>in</strong>

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