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3/2011 (8.69 MB) - Schwaben-Kultur

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Salamandrisches Leben<br />

Das Markenzeichen einer großen Schuhfabrik hat den Feuersalamander<br />

überall bekannt gemacht. Doch wer hat ihn schon einmal<br />

in der Natur gesehen? Denn wenn sich der Mensch des<br />

Abends in seine Behausung zurück zieht, verlässt dieser Schwanzlurch<br />

als Nachttier frühestens sein Tagesversteck. Nur bei Regen -<br />

wetter kann man ihm auch am Tage begegnen. Deshalb haben<br />

Wanderungen auch bei Regen ihren Reiz. Der Feuersalamander<br />

ist ein Charaktertier feuchter Laubmischwälder mit Quellbereichen<br />

des Hügel- und Berglandes. Hier ist er bis 600 Meter Meereshöhe<br />

anzutreffen.<br />

Auf der Schwäbischen Alb hält er sich gern in den Hohlräumen<br />

schattiger Felsblockhalden auf, findet sich aber auch in Obstbaumwiesen<br />

und Gärten in Waldnähe. Da der Feuersalamander<br />

sehr orttreu ist, deuten diese Vorkommen auf frühere Wälder<br />

hin. Ab der genannten Höhengrenze übernimmt der Alpensalamander<br />

– vor allem in den Alpen – diesen Lebensraum. Während<br />

der Feuersalamander eine größere Anzahl Jungtiere als Kiemen -<br />

lar ven in sauberen strömungsarmen Bauchläufen absetzt, bringt<br />

sie der Alpensalamander voll ausgebildet zur Welt. Die meist<br />

zwei Junglurche benötigen also nicht mehr das Wasser als Lebens -<br />

raum. Das ist in der Amphibienwelt einmalig.<br />

Der Feuersalamander tritt in zwei Rassen auf, deren Grenze durch<br />

unser Land verläuft. Im größeren nördlichen Teil ist es die gebän -<br />

derte gelb-schwarze Form, im Süden die gefleckte. Beide Formen<br />

werden auf eine eiszeitliche Trennung ehemaliger Vorkom -<br />

men zurückgeführt. Die gelbe Hautfleckung des Feuersalamanders<br />

bewirkt die Abschreckung potentieller Fressfeinde, die so<br />

vor den vielen Giftdrüsen am Körper gewarnt werden. Auch der<br />

Schwäbische Pflanzennamen<br />

von Prof. Dr. Theo Müller<br />

Kletten (Arctium-Arten)<br />

Kletten sind mehr oder weniger stattliche, zweijährige Korbblütler-Stauden<br />

mit einer dicken, verholzenden Pfahlwurzel.<br />

Sie bilden im ersten Jahr eine grundständige Blattrosette,<br />

aus der im zweiten Jahr der aufrechte, verzweigte Stängel<br />

sprießt, der die kugeligen, vielblütigen Blütenköpfe trägt.<br />

Die Hülle der Blütenköpfe besteht aus mehreren Reihen<br />

Hüllblättern. Die äußeren Hüllblätter sind lanzettlich und<br />

laufen in einen kurzen Widerhaken aus, so dass die Blütenköpfe<br />

nach der Samenreife leicht an vorübergehenden<br />

Tieren oder Menschen hängen bleiben (»Klette«) und so die<br />

Samen verbreitet werden. Die röhrigen roten Blüten sind<br />

zwitterig.<br />

Bei uns gibt es vier Klettenarten, die nicht immer eindeutig<br />

anzusprechen sind, da sie alle untereinander bastardieren<br />

können. Bei zwei Klettenarten sind mindestens die Stiele<br />

der Grundblätter immer mehr oder weniger markig und<br />

nicht hohl; bei der einen sind die Hüllblätter spinnwebigwollig<br />

verbunden (Filzige Klette, Arctium tomentosum, bis<br />

120 cm hoch), bei der anderen sind sie kahl (Große Klette,<br />

Arctium lappa, bis 150 cm hoch). Bei den zwei weiteren Klettenarten<br />

sind mindestens die Stiele der grundständigen<br />

Blätter hohl; die eine besitzt lange, zunächst mehr oder weniger<br />

waagrecht abstehende, später überhängende Äste<br />

(Hain-Klette, Arctium nemoreum, bis 250 cm hoch), während<br />

Kurt Heinz Lessig<br />

32<br />

Jeder einzelne Feuersalamander hat seine individuelle Körperzeichnung.<br />

einheitlich schwarze Alpensalamander besitzt sie. Heute sind<br />

diese Tiere vor allem durch den Verkehr gefährdet.<br />

Beide Arten sind sehr unterschiedlich im Land verbreitet. Der<br />

Feuersalamander hat Vorkommenslücken im Nordosten und im<br />

Süden, vom Bodensee bis zum Württembergischen Allgäu. Auch<br />

die Südalb ist unbesiedelt. Der Alpensalamander hat – aus den<br />

Alpen kommend – gerade noch die Südostecke in der Adelegg<br />

er reicht.<br />

Die träge Lebensweise der Salamander hindert die Tiere nicht,<br />

an ihre Nahrung zu gelangen. Kleintiere aller Art wie Schnecken<br />

und Würmer lassen sich immer erhaschen. Die plumpe Gestalt<br />

der Salamander hat bereits Vorbilder in der Zeit der Ur-Amphibien<br />

vor 300 Millionen Jahren. Dass sie einmal reine Wassertiere<br />

waren, zeigt ihre unvollkommene Lungenatmung, die noch<br />

von der Sauerstoffzufuhr über die Haut unterstützt werden muss.<br />

Mit stoischer Gelassenheit begegnen sie dem Menschen. Ob sie<br />

wissen, dass sie zu den besonders geschützten Tieren gehören?<br />

Große Klette<br />

die andere zahlreiche, aufrecht abstehende Äste aufweist<br />

(Kleine Klette, Arctium minus, bis 120 cm hoch).<br />

Mit Ausnahme der Hain-Klette, die in Waldschlägen, Waldverlichtungen<br />

oder an Waldwegen zu finden ist, kommen die<br />

übrigen Klettenar ten auf stickstoffreichen Böden in der Nähe<br />

von menschlichen Siedlungen sowie an sonstigen, vom<br />

Menschen beeinflussten Stellen wie Schuttplätze, Wegränder,<br />

Raine, an Zäunen und Mauern vor.<br />

Die Klettenwurzel gehörte zu den viel gebrauchten Hausmit -<br />

teln und wurden bei Geschwüren, Flechten, Verbrennungen,<br />

Thomas Pfündel

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