3/2011 (8.69 MB) - Schwaben-Kultur
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FACHBEREICH FAMILIE<br />
Gemeinsame Familien- und Jugendarbeit:<br />
Gegensatz, Ergänzung, ein Muss?<br />
Ein Erfahrungsbericht<br />
Lasse ich die letzten 12 Jahre Revue passieren, komme ich zu dem<br />
Fazit: Jugend- und Familienarbeit gehören eng zusammen. Als wir<br />
nach Mainhardt zogen und Kontakt suchten, stießen wir auch auf<br />
den Schwäbischen Albverein. Sebastian war der Erste, der bei einer<br />
Wochenendfreizeit für Kinder mit dabei war. Die nächste Aktion<br />
war eine Fackelwanderung für Familien, bei der dann schon<br />
die ganze Familie mitmachte. Schnell war klar, dass uns diese Aktionen<br />
Spaß machten, und als ich gefragt wurde, ob ich nicht auch<br />
einmal etwas anbieten würde, war ich mit im Team. Damals fand<br />
gerade ein Wechsel statt. Familien mit älteren Kindern verließen<br />
die Gruppe, und wir benötigten einen Neuanfang. Da mich die Mischung<br />
aus Jugend- und Familienaktionen überzeugte, machte<br />
auch ich, nun schon als Teamleiterin, so weiter.<br />
Es fanden ungefähr einmal im Monat Aktionen für Kinder unterschiedlicher<br />
Altersklassen statt. Diese veranstalteten wir vorwiegend<br />
an den Samstagen. Die Eltern waren dafür dankbar, so konnten<br />
sie an dem Tag viel erledigen. Die Familienaktionen waren immer<br />
sonntags, da erfahrungsgemäß dann auch die ganze Familie<br />
Zeit hat.<br />
Von dieser Mischung haben wir nur profitiert. Kamen zuerst die<br />
Kinder allein, brachten sie irgendwann ihre Eltern zu einer Familienaktion<br />
mit. Kinder, die sich allein noch nicht trauten, starteten<br />
mit ihren Eltern, lernten das Team kennen und gingen dann<br />
selbstverständlich in die Jugendgruppe über. Unser Jugendleiterteam<br />
bestand zeitweise nur aus Eltern, die irgendwann in der Familiengruppe<br />
als Teilnehmer angefangen hatten.<br />
In unserer stärksten Zeit brachten wir es auf 14 Jugend- und Familienleiter.<br />
Etwas Besseres kann es gar nicht geben. Jeder Jugendleiter<br />
konnte genau die Aktion übernehmen, auf die er Lust<br />
hatte und bei der er Erfahrung hatte. Es gab den erfahrenen Bergsteiger,<br />
die Basteltante, den Abenteurer, die Kreative, die Spielfreudige,<br />
den Radfahrer, die Freizeitleiterin und unseren Busfahrer.<br />
Ja, auch da hatten wir Glück, ein Papa, der Bus fährt und uns<br />
dadurch unheimlich Kosten gespart hat. So gab es ein vielfältiges<br />
Programm für Jung und Alt, bei dem auch die Jugendleiter nicht<br />
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überlastet waren. Mit den Jahren wurden natürlich unsere Kids<br />
größer, und wir versuchten, auch für diese Gruppe ein ansprechendes<br />
Programm zu gestalten. Wir hielten zum ersten Mal eine<br />
Jugendversammlung ab, bei der die Kindern und Jugendlichen alles<br />
anbringen konnten, was sie störte, was sie gerne alleine und<br />
welche Aktionen sie mit Eltern machen würden. Wir haben diese<br />
immer in drei Altersklassen unterteilt. Aus diesen Vorschlägen haben<br />
wir dann, soweit möglich, das nächste Jahresprogramm gestaltet.<br />
Dieses Programm gefiel natürlich den Kindern, und wir<br />
mussten uns nicht jedes Jahr neue Attraktivitäten ausdenken. Dies<br />
haben die Jugendlichen für uns übernommen. Dieses Mitspracherecht<br />
hat, denke ich, unsere Jugend geprägt, und einige davon<br />
sind heute Jugendleiter in der OG und engagieren sich bei der Albvereinsjugend.<br />
Das Miteinander in den Familien und gleichzeitig der Freiraum,<br />
den wir der Jugend gegeben haben, verbindet uns noch heute; und<br />
so ist es keine Seltenheit, dass unsere Jugendlichen, teilweise schon<br />
junge Erwachsene, mit auf Familienfreizeiten gehen oder sich mal<br />
zu einer Familienwanderung verabreden. Und es gibt immer noch<br />
Aktionen, die sie als Jugendgruppe machen. So ist das Fufafe nach<br />
wie vor der Klassiker, aber auch der Powerwalk und Fahrten, z. B.<br />
ins Konzentrationslager, planen sie gemeinsam. Auf unsere Unterstützung<br />
sind sie dabei schon lange nicht mehr angewiesen.<br />
Tja und wir? Wir wieder »kinderlose« Eltern, die sich für den »großen«<br />
Albverein noch zu jung fühlen?<br />
Wir haben unsere eigene Gruppe, genannt MUCKIES, in der OG<br />
integriert. Wir betreiben sportliche Wanderungen, machen Radtouren,<br />
besuchen Konzerte und Theater und gönnen uns einwöchige<br />
Ausfahrten ins Ausland. Außerdem treiben wir regelmäßig<br />
Sport, bei dem Mausi und Anna unsere Trainerinnen sind. Zwei<br />
Mädels, die in unserer Jugendgruppe groß geworden sind, ihre<br />
Ausbildung als Sporttherapeutinnen machen und ihre Übungsstunden<br />
gerne an uns ausprobieren. Ein paar von uns sind nun so<br />
genannte Funktionsträger und sitzen im Ausschuss der OG. Auch<br />
dies ist für die OGn ein Vorteil. Aus Familiengruppen kommen<br />
oft aktive Leute.<br />
Unsere Mischung aus Jugend- und Familiengruppe werden wir in<br />
der OG weiterführen. Mit neuen Eltern und jüngeren Kindern und<br />
im Moment noch mit unserer Unterstützung. Auf jeden Fall mit<br />
der Überzeugung, dass es für unsere OG das optimale Miteinander<br />
war und ist. Heidi Müller