Schwingungsempfindliche Bauwerke - Harrer Ingenieure
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Baudynamik in der Alltagspraxis 12. Massivbauseminar 2004<br />
Bauakademie Biberach Seite 8 von 68<br />
2 Beispiele für Einwirkungen<br />
2.1 Glockenlasten – Harmonische Einwirkungen<br />
Für die Einwirkungen aus Glockenläuten gilt DIN 4178, die aktuell überarbeitet wird. Bei neuen<br />
Geläuten liegen die Klöppelanschlagzahlen zwischen 57 und 72 Anschlägen pro Minute. Die<br />
Erregerkreisfrequenz bzw. Glockenschwingfrequenz der i -ten Harmonischen beträgt demnach<br />
( )<br />
i = i<br />
bzw.<br />
A/ 60 rad / s<br />
f i = i / 2 ( Hz)<br />
= i A/ 120<br />
mit A = Anzahl der Klöppelschläge pro Minute<br />
Für eine dynamische Untersuchung sind bei den üblichen Glocken mit einem Läutwinkel zwischen<br />
70° und 90° die 1. und 3. Harmonische der Glockeschwingung zu berücksichtigen (die<br />
2. und 4. Harmonischen bringen Lastanteile in vertikaler Richtung). Mit den Schlagzahlen ergibt<br />
sich eine 3. Harmonische Frequenz von ca. 3 60 / 120 = 1. 5 Hz, die mit der 1. Eigenfrequenz<br />
des Turmes (Rotationseigenfrequenz, elastische Einspannung am Boden) ungünstigst<br />
zusammentreffen kann. Dies würde unweigerlich zu Resonanzen führen. Daher wurde in der<br />
Norm festgelegt, dass für Neubauten eine Hochabstimmung gegenüber der 3. Harmonischen<br />
anzustreben ist.<br />
Hinweise zu diesem Thema finden sich insbesondere in [MÜLLER 1968], [MILBRANDT,<br />
GEROLD 1994] oder [STEINER 2001].<br />
Bild 4a. Beispiel Kirche Mehrnbach: Ansicht der Kirche<br />
Gerold/Stempniewski „Baudynamik in der Alltagspraxis“<br />
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