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Hannes_09 - jsr-hersbruck.de

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Aufstehen!“, for<strong>de</strong>rt meine 5-jährige Schwester,„Mama will, dass du aufstehst.“ Sie sagt es ganzlaut - gleichzeitig klatscht sie mit ihrenPatschehändchen. „Aufstehen!“ Ich hasse meinekleine Schwester, „Wach wer<strong>de</strong>n.“ Ich hasse siewirklich sehr. „Lass mich in Ruhe“, grummeleich in mein Kissen. „Nein!“, sie kichert undversucht mir die Decke weg zuziehen. „Mara -hör auf!“, sage ich <strong>de</strong>utlich, „Du aufstehen“,kichert sie weiter und zieht mir wie<strong>de</strong>r die Deckeweg. Ich merke, wie in mir die Wut hochkommt.Ich fahre hoch und schaue ihr wütend insGesicht. „Halt die Klappe!“ Vor Schreck sindihre Augen weit aufgerissen. Ihre Lippen bebenund in ihre Lippen fangen an zu zittern. Ichstöhne und lasse mich wie<strong>de</strong>r ins Kissen fallen.Mara rennt aus <strong>de</strong>m Zimmer, „Das war dochnicht so gemeint!“, rufe ich ihr hinter her. Dochich höre nur, wie sie anfängt zu heulen. DieseAktion wür<strong>de</strong> mir wie<strong>de</strong>r eine Moralpredigt vonmeiner Mutter einbringen. Natürlich kann ichjetzt nicht mehr schlafen, träge stehe ich auf undziehe mich an.Als ich in die Küche komme, empfängt michmeine Mutter mit einem sehr ernsten Blick.„Guten Morgen“, grüße ich kleinlaut und setzemich an <strong>de</strong>n Tisch. Meine kleine Schwester undmein Bru<strong>de</strong>r sitzen mir gegenüber und werfenmir bitterböse Blicke zu. „Warum geht ihr nichtschon mal spielen?“, ermuntert meine Mutter sie.Meine Geschwister wissen, was das heißt undverdrücken sich.„Hanna, sag mal was sollte das? Kannst du nichtmal aufstehen ohne <strong>de</strong>ine kleine Schwester zumWeinen zu bringen?“, fragt sie mich invorwurfsvollem Ton. „Anscheinend nicht“,erwi<strong>de</strong>re ich gereizt und fange an, mir mein Brotmir Marmela<strong>de</strong> zu bestreichen. „Ich hab echtschon genug Arbeit am Hals und da brauche ichkeine pubertären Anfälle.“ Langsam wird siesauer- das höre ich an ihrer Stimme, aber imMoment ist mir das egal. Auch sie ist manchmalschlecht drauf. „Was kann ich dafür, wenn siegleich losheult- du könntest mich ja auch selberaufwecken“, meine ich trotzig und schaue ihrdirekt ins Gesicht. Jetzt ist sie wirklich zornig.„Du bleibst heute Abend zu Hause und passt auf<strong>de</strong>ine Geschwister auf“, befielt sie wütend undfängt an, wie wild in unserer Küche zu hantieren.„Aber ich wollte doch heute mit Freundinnen insKino“, wi<strong>de</strong>rspreche ich. „Das hättest du dirvorher überlegen sollen. Dein Papa und ichwollen heute Abend sowieso zu Bekannten“, siesagt es beiläufig und jetzt fällt es mir wieSchuppen von <strong>de</strong>n Augen. Natürlich hatte sie aufso etwas gewartet. Sie hatte nach einem Grundgesucht, mich heute Abend festzuhalten. DerBabysitter war teurer gewor<strong>de</strong>n. Mir steigen vorWut die Tränen in die Augen. „Das ist dasLetzte! Warum habt ihr nicht überlegt, bevor ihrKin<strong>de</strong>r in die Welt gesetzt habt?!“ Das mussteich schon lange mal aussprechen, so oft mussteich die Arbeit übernehmen, so oft konnte ichmich tagelang nicht mit ihr unterhalten, weil diezwei um sie herumliefen, spielen wollten und soweiter. „Dann wärst du auch nicht auf <strong>de</strong>r Welt“,sagt meine Mutter kühl, je<strong>de</strong>s Mal wenn wir anso einem Punkt angekommen sind, fängt sie anauf Distanz zu gehen. „Dann hätte ich jetzt ein30

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