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Stichworte, Definitionen, Formeln und Aufgaben zur Vorlesung ...

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9 Auswahlverfahren1. Gr<strong>und</strong>gesamtheit <strong>und</strong> Stichprobe.2. Das sozialstatistische Inferenzproblem.3. Problematik der Idee einer repräsentativen Stichprobe.4. Auswahlverfahren.5. Listenbasierte <strong>und</strong> andere Auswahlverfahren.6. Zufallsgeneratoren.7. Aleatorische Wahrscheinlichkeit.8. Zufällige Auswahlverfahren.9. Inklusionswahrscheinlichkeiten.10. Ein Beispiel.11. Einfache Zufallsstichproben.12. Ziehen ohne Zurücklegen.13. Systematische Zufallsauswahl.14. Geschichtete Auswahlverfahren.15. Mehrstufige Auswahlverfahren.16. Auswahlverfahren bei Umfragen.17. Flächenstichproben.18. Das Auswahlverfahren beim Mikrozensus.19. Alternative Verfahren für Flächenstichproben.20. ADM-Flächenstichproben.1. Gr<strong>und</strong>gesamtheit <strong>und</strong> Stichprobe. Wir beziehen uns auf eine ein- odermehrdimensionale statistische Variable X : Ω −→ ˜X . Oft ist es nichtmöglich oder sinnvoll, Werte der Variablen für alle Elemente von Ω zuerheben, sondern man muss sich auf eine Teilmenge S ⊂ Ω beschränken.Dann wird S eine Stichprobe aus der Gr<strong>und</strong>gesamtheit Ω genannt.2. Das sozialstatistische Inferenzproblem. Hat man die Werte von X fürdie Mitglieder der Stichprobe S ermittelt, hat man Werte einer statistischenVariablen X s : S −→ ˜X , <strong>und</strong> man kann ihre Verteilung P[X s ]berechnen. Dies ist dann allerdings die Verteilung von X in der StichprobeS, nicht ihre Verteilung in der Gesamtheit Ω, auf die durch P[X] verwiesenwird. Unsere Fragestellung kann also folgendermaßen formuliert werden:Kann man <strong>und</strong> ggf. wie kann man von der Verteilung von X s in der StichprobeS ”Rückschlüsse“ auf die Verteilung von X in der Gesamtheit Ωziehen? Wir nennen dies das sozialstatistische Inferenzproblem, weil es ausder Geschichte der Sozialstatistik hervorgegangen ist.Man sollte sich klarmachen, dass es nur unter bestimmten Voraussetzungensinnvoll ist, von Stichproben als Teilmengen umfassendererGesamtheiten zu sprechen, <strong>und</strong> dass infolgedessen auch der potentielleSinn des sozialstatistischen Inferenzproblems von diesen Voraussetzungenabhängt. Es gibt zwei wesentliche Voraussetzungen: es muss sich um eine58Gesamtheit handeln, deren Mitglieder in unserer Erfahrungswelt existierenoder existiert haben; <strong>und</strong> es muss möglich sein, eine Stichprobe durch einAuswahlverfahren zu definieren, durch das im Prinzip jedes Mitglied derGesamtheit zu einem Mitglied der Stichprobe werden kann.3. Problematik der Idee einer repräsentativen Stichprobe. Mit den bisherverwendeten Notationen, kann die intuitive Idee, die der Vorstellung einerrepräsentativen Stichprobe zugr<strong>und</strong>e liegt, folgendermaßen ausgedrücktwerden:für alle ˜X ⊆ ˜X : P[X s ]( ˜X) ≈ P[X]( ˜X) (9.1)Hieran lassen sich mehrere Überlegungen anschließen. Die erste betrifft dieBedeutung des Wortes ‘repräsentativ’. Orientiert man sich an der Formulierung(9.1), kann man nicht sagen, dass eine Stichprobe repräsentativoder nicht repräsentativ ist, sondern bestenfalls von ”mehr oder wenigerrepräsentativ“ reden. Denn die Approximation, auf die in (9.1) Bezug genommenwird, kann mehr oder weniger gut sein.Die zweite Überlegung betrifft die Frage, ob sich die Approximation,auf die in (9.1) Bezug genommen wird, quantifizieren lässt. Rein formal istdas durchaus möglich, indem man Abstandsfunktionen für einen Vergleichvon P[X s ] <strong>und</strong> P[X] einführt. Aber es ist evident, dass man dennoch nichtzu einem effektiv verwendbaren Begriff des ”Grades der Repräsentativität“gelangen kann. Denn das würde voraussetzen, dass man die Verteilungder Variablen X in der Gr<strong>und</strong>gesamtheit bereits kennt. Aber wäre siebekannt, wäre es offenbar ganz überflüssig, den Begriff einer repräsentativenStichprobe überhaupt zu bilden.Daraus folgt nun noch eine weitere <strong>und</strong> in gewisser Weise entscheidendeÜberlegung: es ist nicht möglich, ein Verfahren zu definieren, mitdem sich repräsentative Stichproben erzeugen lassen. Genauer gesagt: jederVersuch, ein solches Verfahren zu begründen, müsste sich dafür aufeine Kenntnis der Verteilung von X in der Gr<strong>und</strong>gesamtheit Ω berufenkönnen. Wenn dies jedoch nicht möglich ist, weil nur Informationen auseiner Stichprobe <strong>zur</strong> Verfügung stehen, kann es auch kein Verfahren geben,dessen Anwendung repräsentative Stichproben garantieren könnte.4. Auswahlverfahren. Gleichwohl stellt sich natürlich die Frage, wie manStichproben <strong>zur</strong> Datengewinnung bilden sollte. Dafür gibt es zwei allgemeineÜberlegungen.Die erste Überlegung richtet sich darauf, dass es überhaupt ein Auswahlverfahrengeben sollte. Es erscheint zwar selbstverständlich, dass diejenigen,die eine Stichprobe bilden, in der Lage sein sollten, Rechenschaftdarüber abzulegen, wie sie die Stichprobe gebildet haben. Dies impliziertjedoch nicht unbedingt, dass es für die Stichprobenbildung ein Verfahrengeben muss. Jemand kann sich die Mitglieder für eine Stichprobe ”irgendwie“auswählen <strong>und</strong> hinterher einen Bericht darüber abgeben, wie er es59

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