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Stichworte, Definitionen, Formeln und Aufgaben zur Vorlesung ...

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Bei beiden Varianten stellt sich zunächst die Frage, wie ein sinnvolles Auswahlverfahrenfür die zweite Stufe, d.h. für die Auswahl von Wohnungenbzw. Haushalten in den in der ersten Stufe ausgewählten Auswahlbezirken(die in diesem Kontext oft ”sampling points“ genannt werden) konzipiertwerden kann. Das hängt in erster Linie davon ab, welche Informationenüber die in einem Auswahlbezirk vorhandenen Wohnungen beschafft werdenkönnen. Anders als beim Mikrozensus sind meistens keine vollständigenListen verfügbar, so dass man sich <strong>zur</strong> Konzeption von Auswahlverfahrennur auf geographische Informationen (Stadtpläne) stützen kann. Eswird deshalb meistens versucht, eine zufällige Auswahl durch ein ”zufälligesBegehungsverfahren“ ( ”random route“-Verfahren) zu simulieren.20. ADM-Flächenstichproben. Ideen <strong>zur</strong> Durchführung solcher Varianteneiner Flächenstichprobe wurden in Deutschland vor allem durch den ”ArbeitskreisDeutscher Marktforschungsinstitute“ ausgearbeitet <strong>und</strong> in Gestaltvon sog. ADM-Musterstichprobenplänen kommerziell verbreitet. Da<strong>zur</strong> Durchführung der meisten größeren sozialwissenschaftlichen BevölkerungsumfragenMeinungs- <strong>und</strong> Marktforschungsinstitute beauftragt werden,liegen auch ihnen überwiegend die ADM-Flächenstichproben zugr<strong>und</strong>e.Hier beschränken wir uns auf einige Hinweise auf den gegenwärtigenStand dieser Auswahlverfahren. Ausgangspunkt ist eine Einteilung der Gesamtflächein Wahlbezirke, die auf der Wahlbezirksstatistik des StatistischenB<strong>und</strong>esamtes beruht. Allerdings werden nicht unmittelbar die ca.60000 Wahlbezirke in den westlichen <strong>und</strong> ca. 20000 Wahlbezirke in denöstlichen B<strong>und</strong>esländern verwendet, sondern sog. synthetische Wahlbezirkegebildet, die eine Mindestgröße von 400 wahlberechtigten Personen umfassen.Ausgangspunkt ist somit eine Partitionierung76reichen.Die auf der ersten Stufe vorgenommene systematische Zufallsauswahlliefert eine Menge von Auswahlbezirken (in diesem Fall synthetische Wahlbezirke),die als ”sampling points“ verwendet werden können, um Wohnungenbzw. Haushalte auszuwählen. Für diese zweite Stufe gibt es keinegenerellen Richtlinien. In den Ausführungen der ArbeitsgemeinschaftADM-Stichproben/Bureau Wendt (1994, S. 194) heißt es dazu:Schließlich gehört zum Konzept des Stichproben-Systems, daß die gezogenen”Wahlbezirke, die also in den einzelnen Stichprobennetzen als Sampling Pointsdienen sollen, identifizierbar sind – als geographisch klar abgegrenzte Teile einerGemeinde <strong>und</strong> darüberhinaus im Innern mit zugänglicher Struktur: Straßenabschnitte,Hausnummern oder entsprechende Angaben, die es jemandem, derdort hingeht, erlauben, die Haushalte aufzunehmen, aufzulisten, um von dortaus den Übergang von der Fläche auf die auszuwählenden Haushalte <strong>und</strong> Personenvornehmen zu können. Wie das im einzelnen geschieht, ist Angelegenheitdes Instituts bzw. seines jeweiligen Auftraggebers.“Wollte man für diese zweite Stufe ein zufälliges Auswahlverfahren konzipieren,müsste man sich vorab eine Repräsentation der in jedem ausgewähltenWahlbezirk vorhandenen Wohnungen bzw. Haushalte verschaffen. Umden damit verb<strong>und</strong>enen sehr großen Arbeitsaufwand zu vermeiden, wirdstattdessen meistens versucht, zufällige Auswahlverfahren zu simulieren.Zum Beispiel wird eine ”zufällig ausgewählte“ Startadresse vorgegeben<strong>und</strong> dann festgelegt, dass entlang von Straßenzügen <strong>und</strong> Himmelsrichtungenwie bei einer systematischen Zufallsauswahl z.B. jede dritte Wohnungaufgesucht werden soll.77F = F 1 ∪ · · · ∪ F Min synthetische Wahlbezirke, wobei M in der Größenordnung von 64000liegt. Wie im Mikrozensus werden Schichtungsvariablen verwendet, derenDefinition sich auf die Zugehörigkeit der synthetischen Wahlbezirkezu B<strong>und</strong>esländern, Regierungsbezirken <strong>und</strong> Kreisen sowie auf Indikatorenfür die Bevölkerungsdichte stützt. Ebenfalls wie beim Mikrozensuserfolgt eine Auswahl synthetischer Wahlbezirke mit einem Verfahren dersystematischen Zufallsauswahl, wobei die Auswahlgr<strong>und</strong>lage zuerst mithilfeder Schichtungsvariablen sortiert wird. Allerdings gibt es an dieser Stelleeinen Unterschied. Beim Mikrozensus wird die systematische Zufallsauswahlso vorgenommen, dass jeder Auswahlbezirk die gleiche Ziehungswahrscheinlichkeithat. Beim ADM-Verfahren werden dagegen die Ziehungswahrscheinlichkeitenfür die Auswahlbezirke proportional zu ihrem sog.Bedeutungsgewicht festgelegt, durch das die Anzahl der Privathaushaltein den Auswahlbezirken erfasst werden soll. Dadurch wird angestrebt, dassman in jedem Auswahlbezirk die gleiche Anzahl von Haushalten auswählenkann, um für alle Haushalte gleiche Inklusionswahrscheinlichkeiten zu er-

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