Das Zentrum für Medizinische Grundlagen- forschung (ZMF)
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Laut Studien weisen zirka 20 % der Patienten<br />
bei der Aufnahme ins Krankenhaus eine<br />
krankheitsassoziierte Mangelernährung auf.<br />
In den meisten dieser Untersuchungen findet sich<br />
auch ein klarer Zusammenhang zwischen Mangelernährung<br />
und einer höheren Morbidität bzw.<br />
Mortalität.<br />
28<br />
ERNÄHRUNG<br />
Erfassung des Ernährungszustandes –<br />
Risiko Mangelernährung<br />
Schon im Jahre 2003 wurde in einer Resolution des<br />
Europarates über die Verpflegung und Ernährungsversorgung<br />
in Krankenhäusern eine routinemäßige<br />
Erfassung des Mangelernährungsrisikos mit einfachen<br />
Methoden gefordert.<br />
Die Erhebung und Dokumentation des Ernährungszustandes<br />
bei der Aufnahme der Patienten soll<br />
genauso selbstverständlich werden wie die Erhebung<br />
von Blutdruck, Puls und Temperatur. Risikopatienten<br />
können dadurch rasch herausgefiltert und<br />
durch eine frühzeitige Intervention mit individuellen<br />
Ernährungskonzepten gezielt behandelt werden.<br />
Ernährungsscreening –<br />
Implementierung in MEDOCS<br />
Der Forderung des Europarates wird das Univ.Klinikum<br />
Graz gerecht und nimmt hinsichtlich eines<br />
strukturierten Sreenings eine Vorreiterrolle ein.<br />
Innerhalb des Ernährungsteams unseres Hauses<br />
wurde in Anlehnung an europäische Richtlinien<br />
ein einfach durchzuführendes Ernährungsscreening<br />
entwickelt und in das bestehende Patienten-<br />
EDV-System implementiert (siehe Abb.). Die Erhebung<br />
erfordert einen minimalen Zeitaufwand<br />
(2 – 3 Min.), ist einfach durchzuführen, und das<br />
Ergebnis liegt binnen kürzester Zeit vor, ist jederzeit<br />
einsehbar und wird in der Krankengeschichte<br />
dokumentiert.<br />
Welche Parameter werden erfasst?<br />
• Größe, Gewicht – Body-Mass-Index (BMI)<br />
wird automatisch errechnet<br />
• Gewichtsverlust in den letzten 3 Monaten<br />
(prozentueller Gewichtsverlust wird automatisch<br />
errechnet)<br />
• Veränderung der Nahrungsaufnahme<br />
• Schweregrad der Erkrankung<br />
Wer führt das Screening durch?<br />
• Pflege – Ärzte - Diätologen<br />
Wie ist die Screeningauswertung in MEDOCS<br />
ersichtlich?<br />
• Grünes Symbol = kein Risiko<br />
• Roter Blitz = Risiko Mangelernährung<br />
Welcher Handlungsalgorithmus folgt bei der<br />
Diagnose „Mangelernährung“ (ICD10 Code<br />
E46)?<br />
1. Suche nach den möglichen Ursachen<br />
2. Therapeutische Maßnahmen:<br />
werden im interdisziplinären Team von Arzt –<br />
Pflege – Diätologin getroffen<br />
a. Führen eines einfachen Ernährungsprotokolls<br />
b. Adaptierung des laufenden Ernährungsregimes<br />
und ernährungsmedizinische Betreuung<br />
c. Supportive Ernährung<br />
d. Präoperative Konditionierung<br />
e. Postoperativ - frühenterale Ernährung und<br />
Kostaufbau