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Geschichte der polnischen Literatur - narr-shop.de

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Alles vergangen, alles vergessen,es ist Zeit, sich zu erheben und aufzubrechen,obwohl du nicht weißt, wo das Ufer, das Ziel ist,du siehst nur das Feuer die Welt verbrennen …einem Gedicht noch <strong>de</strong>utlicher:Oh, finstrer Mob auf grünen<strong>de</strong>m Getrei<strong>de</strong>,die Krematorien sind wie weiße Felsenund Rauch quillt aus <strong>de</strong>n Nestern toter Wespen.Die Züge <strong><strong>de</strong>r</strong> katastrophischen Dichtung waren fatalistisch, doch frei vonFana tismus. Von Platos progressiver und regressiver Phase <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitabläufe<strong>de</strong>uteten die Fackelträger nachdrücklich die zweite.In <strong><strong>de</strong>r</strong> Nr. 17 <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitschrift Pion (»Das Lot«) aus <strong>de</strong>m Jahre 1939 bekannteFreu<strong>de</strong> und Poesie, dass sein Verhältnis zum Handwerk<strong>de</strong>s Poeten auf <strong>de</strong>m »Glauben an die Möglichkeiten, sich zu vervollkommnenund <strong>de</strong>n Habitus <strong><strong>de</strong>r</strong> Tugend zu erreichen« basiere. In diesem Beitrag sprichtfenkünstlerischer Weihe«, auch von »mystischen Erfahrungen«. Alle dieseseelsorgerischen Begriffe führen ihn zum einzigen »Ziel <strong><strong>de</strong>r</strong> Poesie, dasFreu<strong>de</strong> ist«. tungund Pflicht auferlegt. Das zeigte <strong><strong>de</strong>r</strong> Dichter in <strong><strong>de</strong>r</strong> im Westen berühmtgewor<strong>de</strong>nen Abrechnung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit: Verführtes Denken (Paris1953). Sein Duktus wur<strong>de</strong> direkter:Einfach sei <strong>de</strong>ine Muttersprache,Damit je<strong><strong>de</strong>r</strong>, <strong><strong>de</strong>r</strong> dieses Wort hört,Den Apfelbaum sieht, <strong>de</strong>n Fluss, die Biegung <strong>de</strong>s Weges;So wie man sie sieht im Blitzschlag <strong>de</strong>s Sommers.Aber die Sprache sei nicht nur BildUnd sonst nichts …Für die Gegenwart sei das Schicksal <strong><strong>de</strong>r</strong> Völker erstrangig, alles an<strong><strong>de</strong>r</strong>e, auchdie Fragen <strong><strong>de</strong>r</strong> Form, zweitrangig.Die Sätze wur<strong>de</strong>n klarer und strenger. Die frühere Stilisierung wur<strong>de</strong> seltener.Das Gedicht gewann unter <strong>de</strong>m Einfluss <strong><strong>de</strong>r</strong> englischen und <strong><strong>de</strong>r</strong> amerikanischenLyrik an Offenheit. Sein Gegenstand war das gesamte Material <strong><strong>de</strong>r</strong>Umwelt und <strong><strong>de</strong>r</strong> Erinnerung, Realien und Mythen Litauens wie Kaliforniens.turpersönlich schätzte und insgesamt für signifikant hielt: »Selbstbeschränkung,Ironie, Einfachheit.«Das ehe<strong>de</strong>m dunkle Gedicht wird heller, öffentlicher und selbstkritischer,aber auch zuversichtlicher. »Die öffentlich nicht eingestan<strong>de</strong>nen und nichtverurteilten Übeltaten sind Gift, das langsam wirkt und zwischen <strong>de</strong>n Völkernstatt Freundschaft Hass erzeugt.« Deshalb beginnt <strong><strong>de</strong>r</strong> Gedichtband Wodie Sonne aufgeht und wohin sie untergeht (1974) mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Einsicht in dieAufgabe.11

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