Heft 2 / August 2011 - Landesfischereiverband Rheinland-Pfalz e.V.

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www.lfvrlp.de Tacheles aus dem Präsidium! Liebe Mitglieder, Sie halten heute das 1. Exemplar von unserem Verbands-Info „Fischerei und Gewässer in Rheinland-Pfalz“ in neuer Aufmachung in Ihren Händen, doch leider müssen wir diesen Neubeginn mit einer schlechten Nachricht aus Mainz verbinden. Am 28. Mai 2011 bei unserer Hauptversammlung war vormittags für unsere Delegierten „die Welt noch in Ordnung“. Wir haben das Grußwort der neuen Umweltministerin, Frau Ulrike Höfken, gehört, die für unseren Verband Verständnis und auch Unterstützung gerade bei der Herstellung der Durchgängigkeit versprochen hat. Jeder der an der Versammlung nachmittags teilgenommen hat, wird sich aber auch sicherlich an meine Worte bezüglich der Kormoranverordnung erinnern. Wir müssen Sie heute bedauerlicherweise darüber informieren, dass die Landesverordnung zur kontrollierten Entwicklung der Kormoranbestände in Rheinland-Pfalz vom 09. Februar 2009 augenscheinlich wieder rückgängig gemacht werden soll. Auf jeden Fall sind die ersten Schritte dazu gegen diese von unserem Ministerpräsidenten Kurt Beck unterschriebene Verordnung im Ministerium schon diskutiert worden. Es ist unglaublich, in welch kurzer Zeit das Umweltministerium nach so einer kurzen Einarbeitungszeit einen solchen Schritt überhaupt abwägen kann. Es sollte ursprünglich kontrolliert werden inwieweit die Kormoranbestände unter den Abschüssen leiden oder ob die Zahl der geschossenen Vögel keine Auswirkung auf den Gesamtbestand hat. Bisher gibt es keine Antwort auf diese Frage und es erscheint, als würde nach Gefühl und nach Druck von außen gehandelt. Die angewachsene Kormoranpopulation, generell im Sommer, ist bereits ein großes Problem dazu kommen aber noch die Winterzuzügler, d.h. wenn zusätzlich weitere fast 2500 Vögel über unsere Fischbestände herfallen. Es sind in unserer Kulturlandschaft doch die natürlichen Bedingungen zur Selbstregulation der Arten überhaupt nicht mehr gegeben, soweit die natürlichen Fressfeinde letztendlich fehlen. Deshalb ist ein hegerisches regulierendes Eingreifen wie in anderen Fällen auch unbedingt nötig, um die Gefährdung einzelner Arten zu verhindern. Die Problematik der ungeregelten Vermehrung und Ausbreitung betrifft den Kormoran genau so, wie beispielsweise das Wildschwein oder das Reh und da handelt man seit vielen Jahren. Es wurden in Rheinland-Pfalz, schon jährlich, und das aus gutem Grund bis zu 80.000 Wildschweine erlegt, warum wohl? Nahezu 80 Prozent aller Süßwasser-Fischarten stehen auf der „Roten Liste“ und es ist ein „Für dumm verkaufen“, dass die Kormorane lediglich „wirtschaftlich unbedeutende Weißfische wie Rotaugen und Brassen“ oder nur kleine für die Angelfischerei völlig uninteressante Fische fressen würden. Aus der Sicht des Artenschutzes gilt es, Tierarten gleichwertig zu betrachten. Geht es doch um die Erhaltung der Biodiversität (Artenvielfalt), und es ist nicht vertretbar, einzelne Arten höher zu bewerten als andere. Wir haben keine Erklärung und kein Verständnis, wenn nun seitens des Umweltministeriums uns die Möglichkeit zum Schutz der Fischbestände entrissen werden sollte. Unsere Bemühungen um die Wiedereinbürgerung von Lachs und Meerforelle werden erschwert, wenn nicht gar unterlaufen. So werden bisher jährlich vom Land Rheinland-Pfalz für die Wiedereinbürgerung von Lachs und Meerforelle viele zehntausende von Euros ausgegeben. Auch das länderübergreifende Wanderfischprogramm mit Nordrhein-Westfalen und die entsprechende biologische Begleitung, kostenmäßig nicht gerade billig, werden nicht den erwartenden Erfolg bringen. Die EU-Aalverordnung zur Rettung des europäischen Aals wird ebenfalls beeinträchtigt. Aufgrund der Initiative der EU bezüglich des europäischen Aals haben unsere Vereine auf eigene Kosten jährlich bis zu 25.000 Jungaale ausgesetzt. Dieser Besatz ist in der Ausführung dadurch schon gefährdet, da nach Aussagen der Vorstände dann kein Geld für Kormoranfutter mehr ausgegeben wird. Unsere Anstrengungen zur Unterstützung der bedrohten Fische, insbesondere der Kleinfischarten, werden anscheinend in diesem Zusammenhang auch nicht anerkannt. Die wichtigen Aufgaben unserer Vereine im Rahmen der Landesfischereiordnung, gemäß § 4 Abs. 1 welcher die Hege und Pflege einheimischer artenreicher Fischbestände vorschreibt, sind nicht mehr zu erfüllen. Die Befürworter einer Aufkündigung der Landesverordnung zur kontrollierten Entwicklung der Kormoranbestände in Rheinland-Pfalz sind sich über die verheerenden Folgen für die Fischfauna hoffentlich im Klaren. Heinz Günster -Präsident- 4 - Der LanDesfischereiverbanD informiert - heft 2 / 2011 INFO 1-2011_März11.indd 4 05.08.2011 14:17:10
www.lfvrlp.de Protokoll der Hauptversammlung des Landesfischereiverbandes Rheinland-Pfalz am 28.05.2011 in der Rotenfelshalle 09.06.2011 Protokoll der Hauptversammlung des Landesfischereiverbandes Rheinland-Pfalz am 28.05.2011 in der Rotenfelshalle, Bürgermeister- Kirsch - Anlage 3, 55585 Norheim Teilnehmer: siehe anliegende Delegiertenlisten Beginn: 10.00 Uhr Ende: 14.45 Uhr Sitzung am 28.05.2011 Beginn 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr - öffentlicher Teil in Norheim Ende 13.20 Uhr bis 14.45 Uhr – nicht öffentlicher Teil Leitung Präsident des LFV Rheinland-Pfalz, Heinz Günster Tagesordnungspunkte des öffentlichen Teils der Hauptversammlung: · Eröffnung und Begrüßungsworte durch den Präsidenten des LFV RLP, Heinz Günster · Begrüßung durch den Vorsitzenden des gastgebenden Vereins, Ludwig Wilhelm · Grußworte und Ansprachen der Ehrengäste · Ehrungen · Fachvortrag von Otmar Balles, Referent Casting und WTS B+M · Dank und Schlusswort Der Präsident des LFV Rheinland-Pfalz, Heinz Günster eröffnet die Hauptversammlung 2011 und begrüßt die nachfolgend geladenen Ehrengäste: - Frau Ulrike Höfken, Staatsministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz - Frau Julia Klöckner, Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion und Mitglied des Landtages Rheinland- Pfalz - Herr Carsten Pörksen, Landtagsabgeordneter im rheinland-pfälzischen Landtag, SPD - Herr Werner Theis, Ministerialdirigent Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz - Herr Dr. Tomás Brenner, Ministerialrat - Herr Kurt Alexander Michael, Präsident des Landesjagdverbandes (LJV) Rheinland-Pfalz - Herr Franz Joseph Diel, Landrat für den Kreis Bad Kreuznach - Herr Ludwig Wilhelm, Bürgermeister Norheim und Verbandsbürgermeister Bad Münster am Stein Ebernburg - Dr. Horst Koßmann, Fischereibiologe LFV Rheinland-Pfalz und die - Presse sowie diverse geladene Ehrenratsmitglieder und die anwesenden Delegierten. In seinem Vorbericht weist Heinz Günster auf verschiedene Probleme und Themen hin, die den LFV und die angeschlossenen Vereine sehr beschäftigen, wie z.B. die Kleine Wasserkraft, Problem der Fischauf- und abstiegsanlagen – Negativbeispiele am Glan, Aalbesatzmaßnahmen durch den LFV und die angeschlossenen Vereine, Vereinbarung mit dem Ministerium hinsichtlich der Ausbildungen, Chaos im Mainzer Industriehafen, Nachenliegeplatz am Lingenfelder Altrheinarm und Nachteile der Erwärmung der Gewässer durch Wasserkraftanlagen. Der LanDesfischereiverbanD informiert - heft 2 / 2011 - 5 INFO 1-2011_März11.indd 5 05.08.2011 14:17:11 1
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